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INN der fen ika ide )en ige kN. ne he en fen «ne an au. N, ßer ich be- ilt 0- hr o» »er ut n. an :r- n- rr er ad Amtsblatt für die Gerichtsämter und Stadträthe zu Plauen, Pausa, Elsterberg, Schöneck und Muhltroff. Reusumdsechszigster Jahrgang. Verantwortliche Nedaction, Druck und Verlag vom Moritz Wieprecht in Plauen. Dieses Blatt erscheint wöchentlich dreimal, und zwar Dienstag-, Donnerstag- und Sonnabend-. Jährlicher Abonnement-preiS, auch bet Beziehung durch die Post, 1 Thlr. 10 Ngr. — Annoncen, die bis Mittags 12 Uhr eingrhen, werden in die Tag- darauf erscheinende Nummer ausgenommen, später eingehende Annoncen . finden in der nächstfolgenden Nummer Ausnahme. — Inserate werden mit 1 Ngr. für die gespaltene EorpuS-Zeile berechnet. Donnerstag. 108» 16. September 1838. Ein Beitrag zum Baufache. , Die Kalksandziegel. Der königl. sächs. Ingenieur Herr Werther in Dresden hat von dem Ministerium des Innern den specieUcn Auftrag, die Zustände des land- wirthschaftlichen Bauwesens in Sachsen kennen zu lernen, die hervortre tenden Mangel zu constatiren, hiernach aber auch im Auslande die wich tigsten Erfindungen in Augenschein zu nehmen und zu prüfen. Derselbe hat daher auch zunächst die in der Nähe von Eilenburg in der Provinz Sachsen auSgeführten Kalkziegelbauten in Augenschein genommen, auch besonders die daselbst von Herrn vr. Bernhardi eingerichtete Ziegelfabrik geprüft und spricht sich im Allgemeinen wie folgt darüber auS: „Die Kalksandziegel gewähren in der That alle Bequemlichkeiten und baulichen Vortheile, die der Verwendung gewöhnlicher Mauerziegel eigenthümlich sind. Dieselben gewähren neben Wohlfeilheit und Dauerhaftigkeit unter den Einflüssen der Witterung auch den Vortheil, daß man Fenster- und Thürgewände sowie deren Wölbung aufmauern kann; daß man Simse und Verzierungen ebenfalls aus Kalksand bilden kann. Das Bauen mir Kalk- fandziegeln schreitet schnell vorwärts, die fertigen Mauern werden sogleich trocken und bedürfen ihres gefälligen Aussehens wegen keines Abputzes, indem die Farbe der Ziegel dasselbe angenehme Aussehen gewährt, wie glatt bearbeiteter Sandstein. Die aus Kalksandziegeln erbauten Gebäude werden in Preußen bei der Brandversicherung als völlig massive in die erste Klasse rangirt. In der Umgegend von Eilenburg, wo der Dresdner Scheffel Kalk durchschnittlich 27 Vr Ngr. — 1 Thlr. kostet und der Arbeiter 10 Ngr. Lohn erhält, kostet das Tausend Ziegel nickt über 4^/2 Thaler. Es fertigen 3 Mann mit einer von Herrn vr. Bernhardi erfundenen Presse täglich bequem 1000—1200 Stück. Ter benöthigte Sand kann sehr grob sein und sogar Steine bis zur Wallnußgröße enthalten. Wo der Baugrund sandig ist und der Sand sonst die geeignete Beschaffenheit zeigt, kann auch der aus dem Baugrunde gewonnene Sand sogleich zur Bereitung der Ziegclmasse verwendet werden. Wenn bei der Herstellung dieser Ziegel und bei^ der Wahl deö Kalkes dessen etwaige hydraulische Eigenschaft mit berücksichtigt wird, so können die gewonnenen Ziegel unter Umständen auch zu solchem Mauerwerk verwendet werden, welches der Nässe beständig ausgesetzt ist." Diese Ziegel werden nicht gebrannt, sondern au der Luft getrocknet und wird hierdurch ein großer volkswirthschaftlicher Nutzen durch Ersparung des Brennmaterials erreicht und die zum Brennen nöthigen Bauanlagen erlpart. Das Voigtland hat hier und da in seinen verschiedenen Gebirgs» schichten Sandlager, sowie auch vielseitig Bach- und Flußsand, besonders aber in der Gegend von Plauen und Oclsnitz wohlfeilen Kalk. Es wür den hier der Wohlfeilheit des Kalkes wegcn 1000 Ziegel kaum auf 3Vs Thaler zu stehen kommen. ES wäre demnach zu wünschen, daß in meh reren Gegenden des Voigtlandes Versuche mit Anfertigung von Kalkziegeln gemacht würden und eine wohlfeilere Bauart angebahut werden möchte, damit die mit Ziegeln aufzuführendeu ländlichen Gebäude nicht fernerhin, wie jetzt, vielleicht oft den größten Theil des WertheS der Besitzungen bei völligen Neubauten absorbiren. Der Kalk wird zu Vs, V?, auch Vs der Sandmasse verwendet und wäre dadurch im Voigtlande Gelegenheit gege ben, die so reichlich vorhandenen Kalklager mehrseitiger zu benützen. Sollten etwa Ziegelei-Unternehmer oder sonst sich für die Sache interessirende Personen weitere Nachweise über den Bezug der Maschinen, der Formen zu Mauer-, Sims-, Wölbziegeln und Verzierungen aller Art wünschen, so bitte ich deshalb an mich Fragen zu stellen, die ich gerne uneigennützig beantworten werde, soweit mir Nachweise möglich sind. Plauen, im Aug. 1858. Kirchhoff, Oek.-Commissar. Zeitungen. Sachsen. Lommatzsch, 11. Sept. Ein trauriges Ereigniß bewegt unS. In jüngster Nacht wurden die Bewohner von Staucha (unweit Lommatzsch) durch einen donnergleichen Schlag aus dem Schlafe geschreckt. Der dort im Bau begriffene, dis zu einer Höhe von 100 Fuß bereits gewachsene Kirchthurm war plötzlich in die westliche Seite der Kirche hin eingestürzt. Gegen 24 Fuß Mauerwerk sind zusammengefallen; noch 30 Fuß weit muß der Thurm wegen drohenden Nachsturzes sofort abgetragen werden, und selbst seine Ueberrefte sind in den Grundfesten erschüttert. Der ganze westliche Giebel der Kirche mit Orgelchor und den Emporen, auch thcilwcise das Schiff mit den Kirchstühlen sind zerstört. Die Trüm mer bieten einen kläglichen Anblick dar. Die wahrscheinlichste Entstehungs ursache findet man für jetzt in der leichten, mangelhaften Bindung des Mauerwerks, wohl auch in den unheilvollen Regenströmen, welche viele Wochen lang die Mauern durchdrungen und gelockert haben. Die Kirch fahrt Staucha hat große Verluste zu beklagen, dennoch aber die Hand des AUgüligeu zu preisen, die bis zur Nachtzeit, wo AUeS fern vom Thurme geborgen war, den Unfall zurückhielt. So ist dabei doch glücklicherweise kein Menschenleben zu betrauern. Welch' ein entsetzliches Schauspiel, hätte am Sonntag der Thurmfall die Gemeinde in der Kirche begraben! Preußen. Berlin, 12. Septbr. So eben erfahren wir, daß der gegenwärtige Landtag im October berufen werden wird, um zur Ein richtung der Regentschaft verfassungsmäßig mitzuwirken. Weitere Vorlagen werden ihm nicht gemacht werden. Rußland. Aus St. Petersburg, 2. Septbr., wird bestätigt, daß am 31. August eine furchtbare Explosion in dem Fäbrikorte Oehta bei Petersburg stattfand. Die dortigen Pulverfabrikgebäude, Magazine, 14 durch Wasser getriebene Fabriken und eine Menge anderer Gebäude sind theils in die Luft geflogen, theilS zerstört und beschädigt. ES verbrannten in viermaligen Explosionen 1500 Pud (— 60,000 Pfd.) Pulver; getödtet wurden 33, verwundet 37 Arbeiter. Auch 4 Pferde fand man getödtet. Petersburg, 26. August. Man erzählt sich im Vertrauen, daß der Kaiser nur den Bericht seiner Brüder über die Inspektion der kauka sischen Armee erwartet, um einen entscheidenden Entschluß mit Bezug auf die Fortdauer der Kämpfe im Kaukasus zu fassen. Wenn man die ganze Summe des bis jetzt vergossenen BluteS und der auSgegebenen Millionen mit dem vergleicht, was denn eigentlich bis jetzt gewonnen worden ist, so steht dieses in gar keinem Verhältnisse zu dem, waS selbst im glücklichsten Falle überhaupt jemals dort erreicht werden kann. Wäre die militärische Ehre des Landes nicht engaglrt, so würde wahrscheinlich schon Kaiser