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nichts fehlen, was und wie überschwenglich ich verlangen mag^j. Solchen geheimen Gedanken und Bedingungen stellt indeß die Wirklichkeit manche Abkürzungszeichen (re.) entgegen, und viele Gedanken sind auch dem Neichthum unüberwindlich. Die rückhaltigen Klammersätze werden thätig offenbar, bald schleppt man sich grämlich nur nebeneinander her, und so bildet sich daS Kolon (:), Doppelpunkte, die sich fern stehen. Da werden nun die Vordersätze, in welchen schon durch verschiedene Trenntheile Ab schnitte und Abschnittchen entstanden, nochmals geschieden: nämlich mit „deshalb", „denn", „demnach", „so" oder „also". „Meine reiche Frau" — murmelt der junge Er — „gcberdet sich doch knausernd und störrig; eö kann mir nicht einfallen, dies dulden zu wollen: deshalb must ich sie zwingen, meine lustigen Gesellschaften von Mädchen und Zechsreunden in und äusser dem Hause nicht anzufechten: denn Genuß ist die Würze des Lebens!" — „Mein grämlicher Ehegefährte" — murmelt die junge Sie — „mag nicht auf Bälle, nicht in Theater und Conzerte, verweigert eö, mich bei allen Fahrten und Gängen während der Badereise zu begleiten: demnach kann er nichts dagegen haben, wenn ich mir diesen und jenen andern Begleiter wähle." Jeder lebt nun für sich nach eigenem Gelüst, und deö Lebens Kolon mit solchem Zwiepunkt ist ein sehr widerwärtiges Zeichen, daS den bedrohlichen Endpunkt nur etwas hinausschiebt. Im Genuß irdischer Würzen sind die körperlichen Krästc, weil sie von den geistigen nicht aufrecht erhalten werden, frühzeitig erschöpft, und man verleiht nun mißmuthig einzelnen Begehren daS Nachdrucks; eichen ( ). Man betont, unterstreicht oder durchschießt, um den gewöhnli ¬ chen Druckerei-AuSdruck zu gebrauchen, zum Beispiel: Gutsch meckeret, Bequemlichkeit und Unterhaltung, die geistig Unselbstständige nur von der Außenwelt, wohl gar von Papagei und MopS verlangen, da sie an dem eigenen Wesen zuwenig haben, um mit sich auskommen zu können, waS übrigens aus sämmtliche Vergnügungssüchtige paßt. So schleichen die Daseins-Außerungen in mannichfacher Zerfallenheit hin, bis der Schl uß- punkt (.), der Tod, folgt. Dießer große Schlußpunkt steht dann auf dem Grabstein, das Fragezeichen gehört aber gleich wieder darunter: denn eS knüpft sich dem Jenseits an, um das sich die hier Geschilderten leider selten oder nie bekümmert haben. DaS Fragezeichen ist aber für dieses und jenes Leben von höch ster Wichtigkeit, wie wir gleich anfangs umständlich zu erörtern suchten; eS muß unö, zumal in einer Zeit, die nirgends recht weiß, was sie will, wo sich fast Alles in Fragen ohne klare Antwort umtreibt, bei unserm ganzen Thun und Lassen begleitet, damit wir das Nothwendige erkennen, daö Verwirrende meiden, überhaupt jedes sich Darbietende prüfen. Wer die Wirklichkeit so ernst nimmt, in Grund- und Sprachsätzen fest sein will, hat vielleicht vom Frage- bis zum Schlußzeichen keinen Ueber- fluß zu erwarten von Dem, waS die AlltagSwelt Glück nennt, aber Vorsicht, Demuth und Geduld werden ihm die Zufriedenheit bewahren bei offenen Augen, bis eine liebende Hand sie ihm zudrückt und er auch dann noch in seinen unverzagt freundlichen Mienen uns lesen läßt: Ob Euch irdisch Leben gab Karge Freud' und viel an Sorgen, Habt Ihr nur den Hoffnungsstab In der Erde mit geborgen, Wird er wurzeln noch im Grab, Blüh'» am AuferstehungS-Morgen. Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Auf Anordnung deS Königlichen KreiSsteuerraths in Zwickau ist gegen solche Steuerrestanten, von welchen wegen gänzlichen Mangels an den benöthigten Räumlichkeiten dem militärischen Erecutor ordonanzmäßiges Quartier nicht gewährt werden kann, die aber gleichwohl als zahlungsunfähig nicht anzusehen sind, daS Mahnverfahren durch den militärischen Erecutor in der in der Generalverordnung vom 20. Juni 1850 vorgeschriebenen Maaße — beziehentlich unter Aufsuchung der Restanten selbst an ihren Aufenthaltsstätten Seiten des beauftragten Soldaten — so lange, bis die Mahngebühren den Betrag der ErecutionSge« bühr auf einen Tag erreicht haben, unter Einquartierung deö fungirenden Soldaten durch den Rath, fort zu setzen und wenn eine Mahnung von solcher Dauer ohne Erfolg bleibt, alsdann wegen Beitreibung der bezüglichen Reste die gerichtliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Den betreffenden Steuerpflichtigen wird diese kreiSsteuerräthliche Verfügung zur Nachachtung hierdurch bekannt gemacht. Plauen, den 23. März 1858. Der Rath. Carl Fr. Wieprecht. Bekanntmachung. Der Rath bringt andurch zur öffentlichen Kenntniß, daß der Handarbeiter Friedrich Herrmann Wiederowsky von hier als Nachtwächter-Adjunct verpflichtet worden ist. Plauen, am 12. März 1858. Der Rath. - Carl Fr. Wieprecht. Bekanntmachung. Zn hiesiger Communwaldung sollen Montags, den 29. ds. Mts. von Vormittags 9 Uhr an 178 Stück Klötzer meistbietend öffentlich versteigert werden. Versammlungsort: Reißigcr Schänke. Plauen, den 22. März 1858. Der Rath. Carl Fr. Wieprecht. Bekanntmachung. Nachdem das Königliche hohe Ministerium des Innern der Gemeinde Rodewisch die Erlaubniß zur Abhaltung eines dritten Viehmarktes am Dienstage nach Ostern zu ertheilen gnädigst beschlossen hat, als wird solches, sowie daß dieser Viehmarkt für dieses Jahr den 6. April a v abgehalten werden wird, andurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Auerbach, den 16. Januar 1858. Königliches Gerichtsamt. Seidel. /ranksurter Versicherungs-Gesellschaft, concessionirt mit einem Actien-Capitale von Zwanzig Millionen Gulden in zwei Serien, jede zu Zehn Millionen Gulden. Die Gesellschaft übernimmt Versicherungen gegen See-, Fluß- und Land-Transport-Ge- fahren, sowie Lebens-, Renten-, Ausstattungs- und Alterversorgungs-Versicherungen. Auch versichert sie gegen Erwerbsunfähigkeit und Verunglückung jeder Art. Prospekte und Versicherungsformulare werden unentgeltlich ausgegeben von VvttSriS in Plauen, Haupt-Agenten der Providentia. Auktion Sonnabend, den 27. März, von früh 10 Uhr an in der Neumann'schen Wohnung im Klöfterlein, wo bei außer verschiedenen HauS- und WirthschaftSge- reichen ein Wagen und 1 Ackerpflug vorkommi. Carl Neumann. Zwei gute starke Zug-Pferde, mit gutem Geschirr, stehen billig zu verkaufen. Nähere Auskunft kn der Erped. dies. Bl.