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Voiglländilchtr Anztigcr. Donnerstag. 2. October 1836 LIS In Sachen de- Borgtlandlschen Eisenbahnwesens. Mit wahrer Freude hat gewiß jeden Voigtländer der warme Aufruf dcS ostltchimVoigtlandcS zur Herstellung Eisenbahn, welche die Verbindung der gewerbreichen Städte und Orte ,encS TheileS unserer Provinz unter sich und mit den großen Verkehrsadern dcS Vaterlandes bezweckt, erfüllen müssen. Ein Blinder nur kennte die Wahrheit und Wichtigkeit der im gedachten Aufrufe angeführten Thatsachen verkennen wollen. DaS östliche Voigtland ist in industrieller Beziehung von großer Bedeutsamkeit; im obcrn Erzge birge soll durch die in Ausführung begriffenen und projectirten Bahnen großentheilS eine Industrie erst werden, im östlichen Voigtlande ist sie schon da, blüht und will sich noch mehr rühren, noch schwunghafter sich entfalten , ja sie bedarf zu rechter Entwickelung unbedingt eines sie heben den Schienenweges. Möchte darum diese aus einem wirklichen Bedürf- niß hervorgegangene Idee überall, vor Allem an entscheidender Stelle recht kräftige Unterstützung finden! Allein hiermit sind die Wünsche und Bedürfnisse deS VoigtlandeS in Bezug auf Eisenbahnen noch keineswegs befriedigt. Der Anschluß Oester reichs an den Zollverein bleibt früher oder später nicht aus, eben so muß Thüringen so oder anders heute oder morgen aus seiner gegenwärtigen Vereinzelung nach Süden heraustrcten und einen Verbindungsweg mit Voigtland und Böhmen gewinnen. Eine so ost projectirte Parallelbahn Naumburg-Gera-Schleiz-Hof liegt weder im sächsischen noch im thüringischen Interesse; denn während gegenwärtig die Linie Leipzig-Hof sich verzinst, würde durch den Bau einer Parallelbahn die Rentabilität der sächs.-bair. Bahn zu sehr auf die Probe gestellt, der Ertrag der neuen Linie aber mehr als zweifelhaft sein. Gleichwohl will und muß Thüringen, vor Allem das wichtige Gera und das nicht minder wichtige Greiz in Lchicnenverl indung mit den Haupteisenbahnlinien gebracht werden. Eben so ist für daS obere Voigtland, wenn es nicht seinem Ruin entgegen gehen soll, eine südliche Verbindung mit Böhmen und eine nördliche mit Plauen und der sächsisch- bairischen Hauptbahn eine Lebensfrage. Daher wäre cS gewiß am Na- lur- und Sachgcmaßestcn, wenn an eine Linie Gera-Greiz-Plauen, deren Terraiuschwierigkeiten leicht, wenigstens viel leichter zu überwinden sein dürften, als die Schwierigkeiten, die sich in jeder Beziehung einer Gera- Hofer Parallelbahn cntgegcnstcllen, — sich eine Linie Plauen-Oclönitz- Ädorf-Elster-Böhmen schlösse, in welche die östliche voigtländische Bahn von Neukirchen her einmünden würde. Dadurch wäre daS Eisenbahnsystem im westlichen Sachsen vollendet und abgeschlossen, Greiz und Gera in die Haupt- Verbindung gebracht und die projectirte Sonneberg-Saalfeld-Neustadt-Gcraer Bahn als Bindeglied zwischen der Werra- und Gößnitz-Welmarbahn zweck mäßig cingefügt. Freilich müßte Gera seinen Widerstand gegen die letztere Verordnung, «n r Verfahren bei den unten bezeichneten Grundstücksdismembrationen betreffend. - - Alle dl,wenigen im 3. ^teutlkreis,. die künftig GrundstückStismcmi'r^enen bei welcken Darcellenzergliederungen Vorkommen, beantragen, sowie baNtn/B^rd^ rnorderlichen technischen Arbeiten besorgen wollen, werden a^uf d?e im ".Stücke Nr. 51? des Gesetz- und Verordnungsblatt,- vom Jahre 185k ent haltene ^ercrdnung vcm 8. August deßelben Jahre-, das Feldmessergeschäft betr. <845 und 8) aufmerksam gemacht. . , aetreten be^n"«runr^» Steuerkreises werden hiermit angewiesen,' solche DiSmembrationssachen. welche, nachdem die angezogene hohe Verordn""g m Kraft Hypotbekenbehorden tingereicht worden, den in jener Verordnung enthaltenen Vorschrift aber nicht entsprechen, zur Befolgung derselben Selten der Vetheltlgten an die Grund- und Hypothekenbehörden zurückzugeben. . Mie vorstehende Verfügung ist in die in tz. 21 des Prcßgesetze- vom 14. März 1851 bemerkten, im 3. Steu,rkr,ise erscheinenden Zeitschrift,» von den Herausgebern derselben »nen igel dl ich auszunehmen. und die Sttu,rbrhörden, insbesondere die Stadträthe de- 3. StruerkreiseS werden veranlaßt, dafür, daß Vieß geschieht, besorgt zu sem.) Zwickau, den 24. September 185K. Königlicher KreiSstcuerrath deS 3. Steuerkreises. Kretzschmar. Bahn und seine Ideen von einer Parallelbahn nach Hof aufgeben, waS eS, wie wir glauben, in diesem Falle unbedenklich könnte und würde. Wollte man auS Rücksicht auf Baiern, welches Hof mit Böhmen zu verbinden wünscht, von der Linie Plauen-Elfter-Böhmen absehen, so würde eine et waige Befürchtung, daß Baiern eine Linie Gera-Hof genehmigen dürfte, um hier zu gewinnen, was eS dort einzubüßen fürchtete, dem Bedürfnisse und Streben Gera'S und Thüringens nach einer Parallelbahn nach Hof dadurch die Spitze abgebrochen sein, daß es nach unsern obigem Vorschläge mit dem Osten über Gößnitz, mit dem Westen und Süden über Greiz und Plauen, mit dem Norden und Nordwesten, mittelst der Linie Weimar und der thüringischen Bahn verbunden wäre. Dieß sind in Kurzem die Umrisse eines BahnnetzeS, daS wir für Voigtland und Thüringen, wie für die Nachbarstaaten für nöthig und höchst wünschenSwerth, dazu noch für verhältnißmäßig vorzüglich zweckmäßig und ausführbar halten. Die heilsame Anregung, welche das östliche Voigtland hierzu gegeben hat, veranlaßte uns, den Gegenstand zu besprechen und die Sache selbst, sowie unsere Ansichten darüber öffentlich darzulegcn. Möchte Zeder das Seine thun, damit diese für das gesammte Voigtland und Thüringen so äußerst wichtige Angelegenheit immer klarer werde und zu allseitiger Befriedigung endgiltig sich gestalte! Zeitungen. Sachsen. Plauen, 1. October. So tritt denn mit dem heutigen Tage die neue Gerichtsverfassung für daS Vaterland inS Leben! Wir werden Oeffentlichkeit und Mündlichkeit deS Verfahrens haben, wenn auch vor der Hand noch keine Geschwornengcrichte Doch auch diese werden wohl mit der Zeit noch kommen. Haben sie sich doch in andern deutschen Ländern vortrefflich bewährt und hat man sich doch überall mit ihnen bald recht gründlich befreundet. Ein Fortschritt ist's doch immerhin, daß fortan alle Gerichtsbarkeit vom Könige auSgehn, mancherlei hergebrachte Weit läufigkeit und Umständlichkeit ein Ende nehmen und weniger Breitspurig- keit zu finden sein wird, wenn gleich auch, wie wir öfters hervorhoben, die zcithcrige Weise der Gerechtigkeitspflege den alten sächsischen Ruhm aufrecht zu erhalten wußte. Und so möge denn der heutige erste October ciu sür das Vaterland recht gesegneter Anfangspunkt einer neuen beglücken den Zeitrechnung sein! Dresden, 25. Sept. Ein von hier gebürtiger Peter Wilhelm Schmidt ist in Californien mit Hinterlassung eines Vermögens von 10,000 Dollars, etwa 15,000 Thlr., gestorben. Wer Ansprüche an die Erbschaft hat, soll sich melden. — Es giebt viele Leute deS Namens Schmidt, nun aber mechtcn noch vielmehr Schmidt heißen und erben. Siebemmdsechszigster Jahrgang. Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Plaue«. dreimal, und zwar Dienstag,. Donnerstag- und Sonnabend,. Jährlicher Abo»»ement,vrei,. auch bei Beziehung durch die Post. 1 Lhlr. 10 Ngr. — Annoncen, die bi, Mittag, 12 Uhr eingchen. werde» in die Lag, darauf erscheinende Nummer ausgenommen, spater eingehende Annoncen stnden in der nächstfolgenden Nummer Ausnahme. — Inserate werden mit 1 Ngr. für die gespaltene Corpus-Zeile berechnet.