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reiche Sachsen und des geheimen JustizratheS Vr Schröder zrr« Ober- Appevaüon-rath erfahren wir noch, daß die Eryennung deS AppellationS- gerichtS-AsseffUrS Vollmer zum GerichtSrathe ^in Plauen wieder rück- gängig geworden, der ActuariuS im könial. Gerichte Hausa, Herr Möckel, aber zum Vorstand deS künftigen GerichtSamtcS Treuen, und der Actua- riuS im königl. Justizamte Adorf, Herr Klinckhardt, »n gleicher Eigen schaft für daS GerichtSamt Ehrenfriedersdorf im Erzgebirge er nannt find. Der Hilsöcomitv in Adorf erlaßt einen „erneuerten Hilferuf," dem zufolge eS in dieser abgebrannten Stadt traurig genug auSfieht. Abge brannt find 64 Häuser, 76 Nebengebäude, sämmtlich wegen ihrer schlechten Bauart nur gering, im Durchschnitt jedes mit 514 Thlr. versichert. Auf den sämmtlichen abgebrannten Gebäuden lasten 23,239 Thlr. Hypotheken- schulden. Betroffen sind vom Brande 166 Haushaltungen und 602 Per sonen, darunter hatten nur 22 Familien ihr Mobiliar versichert, 144 gar nicht. — Da ist wahrlich große Noth; da darf trotz so vieler Opfer in diesem Jahre „die Liebe nimmer aufhören; da helfe, wem der Herr für den kommenden Winter seine Wohnung bewahrt und reichen Erntesegen und mit diesem Mittel zum Wohlthun geschenkt hat. Adorf, 28. Sept. Mit dem RestauratiouSban der hiesigen GotteS- ackerkirche ist man soweit vorgeschritten, daß gestern Nachmittag 4 Uhr gehoben werden konnte. Nachdem sich zu diesem Zwecke die Herren Geistlichen und Herren Lehrer, sowie die Baudeputation zu der obenge nannten Stunde am Bauplätze eingefunden hatten, eröffneten die Chor sänger die Feierlichkeit mit dem Choral: Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut. Hierauf hielt der Herr Pastor Lohse eine kräftige Rede, wornach der Herr DiaconuS Just den Segen über den Bau aussprach. Dann wurde die Weihe mit obigem Choral geschlossen. Wiewohl man allgemein hoffte, daß dieses Kirchlein noch in diesem Jahre cingeweiht werde, so kann dies bei den wenigen Arbeitern doch erst mit Gottes Hilfe im näch sten Frühjahre geschehen. Der Pfarrer zu Püchau, Licentiat Großmann, ist zum Superinten denten in Grimma designirt. DaS Finanzministerium macht bekannt, daß die Tclegraphenvcrbin- dung zwischen Zwickau und Annabcrg beendet ist und daß vom 29. Sept, an in Annaberg ein Telegraphenamt eröffnet werden wird. Dem Badeinspector von Elster, Hptm. v. Rohrscheidt, und dem Dadearzte vr. Flechsig sind vom Herzog von Altenburg daS Ritterkreuz und rcsp. das Verdienstkreuz deS Ernestinifchcn HauSordenS verliehen worden. Leipzig, 27. Sept. Die Vorzeichen der Messe, daS Eintreffen von zahlreichen Einkäufern aus den Donaufürstenthümeru, kamen diesmal schon vor 14 Tagen und zwar in einer Bedeutung, wie noch niemals. AuS Bukarest sind allein gegen 100, aus Jassy, Fokschan rc. über 40 und aus Konstantinopel 4 Einkäufer hier, welche alle nicht unbedeutende Einkäufe gemacht haben, obgleich die Vermehrung der Personen nicht immer einen vermehrten Absatz bedingt. Außer einigen Warschauern werden andere Russen und Polen in größerer Anzahl noch erwartet und cS würde, da eS an Einkäufern im Allgemeinen nicht fehlt, durchweg eine große Messe in Aussicht stehen, wenn ein besserer Gang der Geschäfte in Amerika eine größere Betheiligung von dorther gestattete und wären die Lager in manchen Artikeln stärker, als sie wirklich sind. DaS Geschäft begann seit Anfang dieser Woche mit großer Lebhaftigkeit und cö ist dasselbe seitdem durch nichts weiter, als vielleicht Mangel in der Auswahl einzelner Artikel un- 'terbrochen worden. In Leder haben wir eine so lebhafte und schnell vorübergegangcne Messe gehabt, wie lange nicht. Sächsische Manufactur- waarcn, besonders solche, wozu Streichgarn verwendet wird, gehen außer ordentlich gut und Nettheiten davon vergriffen sich schon in den ersten Tagen. Seidenwaaren aller Art finden zu höheren Preisen nach den Donaufürftenthümern und dem Orient viel Käufer und auch die Verkäufer von englischen Manufacturwaaren sind viel beschäftigt. Im Allgemeinen ist so v.cl gewiß, daß die Messe bis jetzt, wenn auch Alles theurcr ist, doch ein sehr erfreuliches Colorit angenommen hat. Oesterreich. Mailand, 14. Septbr. Cm großer Brand hat daö Rciterquartier in dem österreichischen Lager von Somma verzehrt. 150 Pferde und 20 Mann des Husarenrcgiments Furst Reuß käme« in den Flammen um; 6 Mann wurden vermißt. General Giulay hat die Auf hebung des Lagers befohlen und läßt die Truppen früher als gewöhnlich in die Winterquartiere rücken. Preußen. Berlin, 26. Sept. Als die Königin von Preußen kurz vor der Reise nach der Provinz Preußen nach Potsdam sich begeben wollte und von dem Monarchen an den Wagen begleitet wurde, sah derselbe einen auffallend großen Soldaten auf der Wache, trat heran und fragte leutselig nach dem Namen. „Kind, Majestät," erwiderte salutircnd der Posten. Der König rief seine Gemahlin scherzend zurück, damit dieselbe sich auch daS märkische Kind ansehe. Darauf wendete sich der König an den zwei- i ten Poften und that die gleiche Fr<ige. „Klein," antwortete der nicht minder stattliche Soldat. Der König bemerkte darauf lächelnd: „Sieh, Elisabeth, die neue Klein-Kinderbwahr-Anstalt." Frankreich. Paris, 23. Sept. Das französische Ultimatum au den König von Neapel wird morgen von ParjS abgehen. DaS englische wird Nachfolgen. ES hat also den Anschein, daß cS Ernst werden soll, — aber wahrscheinlich bloß den Anschein; denn die französische Regierung hat nur mit großem Widerwillen dem englischen Drängen nachgegeben, und eS ist sicher, daß sie sich beruhigen wird, wenn der König von Neapel die geringsten Concessionen macht. — Die Moniteur-Note über die Drang sale und Leiden der Pariser Bevölkerung hat deßhalb eine große Bedeu tung, weil sie beweist, daß man höchsten OrteS daS weiß, waS man sich im Geheimen schon längst in die Ohren raunt, nämlich: daß in Paris große Unzufriedenheit herrscht. Die Regierung scheint Vorsichtsmaß regeln ergreifen zu wolle». Paris, 25. Sept. Neber die Verhaftungen, welche in den letzten Tagen stattgefnnden, läßt sich durchaus nichts Gewisses angeben. Thatsäch- liche Beweise sollen aber vorliegen, daß eine weitverzweigte Association aufgcspürt worden, die in allen Departements ihre Genossen hat. Auch in den Niederpyreuäen sind dieser Tage Verhaftungen vorgenommen wor den, die man mit den hiesigen in Verbindung bringt. Ob die in den letzten Tagen in den Vorstädten verbreiteten Flugzettcl, in welchen die Ar beiter gegen die Hausbesitzer aufgcrcizt werden, die den MiethpreiS immer höher hinaufschrauben, von der demokratischen Gesellschaft auSgegangen, die man aufgehoben, lassen wir dahingestellt. Gewiß ist eins, und die Erklärungen deS Moniteur sprechen dafür, die Wohnungsfrage macht der Regierung viel zu schaffen, und ist Paris auch verschönert und erweitert worden, so ist für die Arbeiter indessen zu wenig gebaut worden, so daß gerade durch daS Niederreißen ihrer alten Stadtviertel sie für den Augen blick in die Nothwendigkelt kommen, Wohnungen zu micthen, die über ihre Mittel binauSreichen. Nach der diesjährigen Zählung betrug die Bevölkerung von Paris 1,174,333 Köpfe. Italien. Die Nachrichten aus Mittelitalicn lauten sehr beunruhi gend. Revolutionäre Emissäre regen die Bevölkerung auf und nehmen die Miene dabei an, als wollten sie im Interesse Piemonts wirken. In den ersten Tagen dieses Monats wurden wieder Waffen an einem Küstenpunkte des adriatischen Meeres, nämlich bei Tano gelandet und die römische Po lizei ist seitdem wieder sehr wachsam. Von der italienischen Grenze, 22. Sept., schreibt man: Die englische Kriegsflotte hat Smyrna verlassen; ein Theil geht nach Athen; daSGroS sammelt sich in Malta, wo Admiral Lyons durch Capitän Warren den Auftrag erhielt, in den Hafen von Neapel cinzulaufen. Spanien. Madrid, 20. Sept. Der auf die Güter der Königin Christine gelegte Sequester ist durch einmüthigcu Beschluß deS Mmistcr- ratheS aufgehobeu worden; daS betreffende Dccret wird in Kurzem ver öffentlicht werden. Madrid, 25. Sept. Ein Decret verfügt die Einstellung deS Ver kaufs der Kirchengütcr. Es wird als gewiß angenommen, daß nächstens ein außerordentlicher Gesandter nach Rom abgchen werde, um die Wieder aufnahme der Beziehungen Spaniens zum päpstlichen Stuhle zu erwirken. Türkei. Konstantinopel, 19. Sept. Dem Viceadmiral Huston Stewart soll der Befehl geworden sein, vorläufig nicht daS schwarze Meer zu verlassen. Amerika. New-Z)ork, 11. Sept. Nach neueren Berichten aus KansaS sind die Frcibodenmänncr in zwei sehr blutigen Gefechten, die sie mit den Parteigängern der Sklavcnstaaten gehabt, geschlagen worden. Der Präsident erklärt die Frcibodcnmänner für Rebellen und befiehlt die Or ganisation der Miliz gegen dieselben. Mannichfaltige-. Die Krönung Kaiser Alexanders 11. in Moskau. (Fortsetzung.) Um halb 10 Uhr kommen die Gesandten in der Hauptkirche an, sie stellen sich auf den erhöhten Stufen zur Linken deS kaiserlichen Thrones und folglich zur Rechten des Altars und zwar in folgender Reihenfolge auf: auf der ersten Stufe Graf v. Morny, die Spitze deS diplomatischen CorpS, Lord Granville, Fürst Esterhazy, Fürst v. Ligne, General Broglia, Bevollmächtigten Sardiniens, Lady Granville und die Fürstin v. Ligne; auf der zweiten die bevollmächtigten Minister und außerordentlichen Ge sandtes der andern Machte, ebenso die Ministerresidenten. Die folgenden Stufen werden von den Gesandtschastösrcretären und Attaches eingenommen. Die Vertreter der Türkei und Persiens, denen ihre religiöse Anschauungs weise den Eintritt in einen Tempel verbietet, wo man einem andern Gotte dient, alö dem ihrigen, nehmen außerhalb der Kirche auf einer Tribune