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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 20.06.1909
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1909-06-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19090620019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1909062001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1909062001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-06
- Tag 1909-06-20
-
Monat
1909-06
-
Jahr
1909
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 20.06.1909
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Dresdner Nachrichten. IVV. Leite 4. ^ Sonntag. 20. Juni L00V orqeDracht wurden, so daß eine Erörterung und nicht möglich war''. Die ^ Diskussion vo Berichtigung nicht möglich war". Die letztere ist unrichtig. Hest stellt, daß in Dresden an Matz nahmen der Kvlvnialverwaltung Kritik ge- ü b t wurde. Das Recht hier»» hat sich die Deutsche Kolv- ttialgesellschast seit SS Jahren geivahrt und immer »u sach. itchem Eimvand ihre Stimme erhoben, wann und wo eS angebracht erschien. Dies gute Recht »u fördernder Kritik wird auch kein Leiter unserer amtliche» Kolonialpolitik bestreiten. am wenigste» Staatssekretär Tern» bürg. Schließlich sei noch eiumal betont: In Dresden bat es keine Sensationen gegeben, die in dem Verhältnis der Deutschen Kolonialgesellschait »um ReichSkolvntalamt etwas ändern könnten." Die Sruppwerke i« englische« Unterhauü. Ans Lunüon wird gemeldet: Während alle anderen Zeitungen über die Annvvrt des Marineministers aus die .frage des Parlamentsmitgliedes Middlemore, seit wann der Regierung die Er >ve > ter u » g der K rnppioerke bekannt gewesen lei. isliichiig hinweggehen, eröffnet der .Standard" einen überaus iä-arse» Angriff ans die Regie rung und zeiht sie der gröbsten PslichtvernachlMigiing. Die Antwort Mr. Mae.ge»nao im llnterlmns lautete: „Die Er- Weiterung der Kruppwerke wurde uuS Ansaug des Jahres >»««> bekaunt: seit jener Zeit sind diese Werke sordwälirend »ergrösiert worden: es scheint mir jedoch nicht wünschens wert, zu sagen, durch wen die Admiralität unterrichtet wor den ist." Der „Standard" fragt nun. wie reimt sich das mit den Erklärungen des Premierministers und desselben Marineministers vom lti. März ö. I. znsammen. als beide beliaiipteleii. erst im November >993, also fast zwei Jahre und sechs Monate sanier, von der Erive'ternna der Krupp- werke gehört zu lgiben. Das Blatt führt dann einen Briei aus dem Jahre 1999 im Wortlaut au. der der Admiralität die fragliche Mitteilung genracht Imben soll nnd mit den Worten schließt: „Entweder müssen die Deutschen ganz riesigen eigenen Bedarf für die Zukunft vor- anssehen. r>der sic wollen den ganze» Wassenmarkt der Welt für sich erobcr n." Der „Standard" weist dann noch eine ganze Anzahl anderer Widersprüche in den verschiedenen Erklärungen der Regierung über diese Ange legenheit nach, um zu beweisen, oan die Regierung entweder überhaupt nicht begriffen habe, um ums es sich handle, oder l rasier Unfähigkeit und Tatenlosigkeit schuldig sei. Der .Standard" ich ließt seilte Ausführungen folgendermaßen: Am in. März 1999 sagte Mae Kenna im Unterlmnse: „Bor zwei Jahren hätte jeder Jachmann gelacht über die Behaup tung, Krupp oder eine andere große deutsche Firma könnte in einem einzigen Jahre alle Bestandteile von acht Schlacht schiffen Herstellen. Heute ist dies trotzdem eine vollzogene Tatsache." — Dazu bemerkt der »Standard": „Als Mae Kenna dies sagte, ivar die Admiralität schon seit drei Jahren im Besitze der Information, daß die Kruppwerke diese Leistuiigsfühigkeil besaßen oder doch sie rasch zu verwirk lichen im Begriffe standen. An demselben Tage sagte As- autth: AiS wir im vorigen November von dieser Erweite rung der Kruppiverke und ihrer Leistungsfähigkeit hörten, war eS für uns eine große lleberrai'chung, und wir sahen ein. daß die Hiipvkhese, mit welcher wir bisher gerechnet, falsch war und daß wir unser ganzes Lchisssbanprvgramm für das laufende Jahr ändern müssen." Dieses Interesse, das die Engländer der geschäftlichen Entwicklung eines rein priemten deutichcn Unternehmens entgegenbringen, wird wvbi nur verständlich durch die U e b e r r e i z u n g. die sich unserer englischen Freunde bemächtigt lmt. und die in der Hinein- ziehung von Krupp einen Nachklang findet, andernsalls wäre cs nicht erklärlich, daß sich in England Leine finde», die sich darüber ausregen, daß eine private Firma in ihrem Geschäftsbetrieb solche Aendernnaen einnikrt. die üe im Interesse ihres Unternehmens für nützlich erachtet. Die von kleinen Anfängen auSgegangene Firma Krupp lmt kich von Jahrzehnt zu Jahrzehnt vergrößert und ihren Geschäftsbetrieb erweitert, wobei, nebenbei bemerkt, nicht allein die Herstellung von Kriegsmaterial, sondern auch von höchst friedlichen Fabrikaten, wie Eisenbahn- tchienen und dergleichen, in Frage kommt. Wenn Krupp >m AuSlanbe vorwiegend als Hersteller von Kanonen und Panzerplatten genannt wirb, so ist doch sicher, daß die anderen „friedlichen" Betriebe dieses Hause» an Bedeutung der eigentlichen KriegSmaterialsabrikakion vollkommen gleichkommen. Wie dem aber auch sei, es ist unverständlich, daß das Ausland aus einer Erweiterung der Kruppschen Werke patriotische Beklemmungen ziehen kann. Höchstens könnte es seinen eigenen Werken das von Krupp gegebene Beispiel als nachahmenswert empfehlen. Die Beschießung des „Woodburn" in der Abobuchl durch ein Schiff der russischen Kaiserflottille zieht in England weitere Kreise. Wie aus London ge meldet wird, halten cs gerade einige sonst rußlandfreund- iiche Blätter sür angezeigt, in Erinnerung an die Dogger- bank Affäre einen nachdrücklichen kalten Wasserstrahl gegen die unverantwortliche Nervosität russischer K li eg S s ch i s s S k o m m a n d a n t c n zu richten. So schreibt der konservative „Globe" in London: „ES scheint nachgerade, als zähle die russische Kriegsmarine zu viele Offiziere. denen keine Kanonen gnvertraut werden könne». Lolche Zwischenfälle müssen aushören, oder die überfallenen britischen Schisse werden eines Tages die Geduld mit diesen l: u st erischen K r e u z e r ka v i t ä » e n verlieren. Bis jetzt haben die Russen allerdings das unverdiente Glück gehabt, daß nur wehrlose Fischerkühne und Kanssahrt-i- schisse ihnen als Zielscheiben dienten. Sollten sie sich ein mal mit englischen Schissen, die sich wehren können, ähn liche Scherze erlauben, so würden diese schwerlich so kurz weilig für sie ablansen. Für diesmal mag es mit den üblichen Entichuldiauiigcn und Entschädigungen sein Be wende» lmbcn. Dann aber genug mit diesen Bersche». Unmöglich können Engländer sich zur Nervenbernhiguilg von Russen totschießen lassen." Bon anderer Seite wird auS London noch berichtet: Der Borfall wird allgemein sehr ernst aufgcsaßt: er drückt noch weiter die Stimmung gegen Rußland auch i» de» den Russe» srenndlich gesinnten Kreisen herab. Mau sagt, der Borfall beweise die große Furcht der Zarea- samilic vor einem Attentate. Der „Standard", der sonst sehr russensrenndlich ist. fürchtet eine Rückwirkung auf die Stim m n ng des englischen B v l k e s. Die Radi- lale» kündigen eine Anfrage in der Kammer an, wie die Regierung die friedliche Schisfahrt in den Gewässern zu schützen gedenke, in denen der ,'jar Bcrgnügungssahrtcn unternimmt. Nach einer weiteren aus London zugehenüen Meldung lmt die britische Regierung »och keine offizielle Mitteilung von der Beschießung des „Woodburn" erhalten, lieber den Borfall selbst wird jetzt aus Hclsingsors gemeldet, daß das englische Schiff im Fahrwasser des russischen Ge schwaders gedampft wäre und wegen Verletzung der er lassenen Bestimmungen durch Signal aufgesordert wurde, üehen zu bleiben. Als das Signal nicht befolgt wurde, gab das russische Wachschiff zunächst drei blinde und dann vier 'chane Schüsse ab. Der britische Dampfer hat Frcderikshamn noch nicht verlassen. Deutsches Reich. Ter Kaiser, der gestern abend an Bord der „Hohenzollern" nach Ncufahrwasser zurückgekehrt ss«. lrisst an Bord des Dampfers „Uplranga" der Hamburg- Amerika-Linie morgen in der Elbmündung ein. Am Dienstag mittag gegen 12 Uhr begibt sich der Kaiser an Bord seiner in der Nähe liegenden neuen Segeljacht „Meteor", mit der er dann zum Start fährt, der um 12 Uhr aus der Reede von Cuxhaven stattfindet. Nach Rück kehr von der Wettfahrt geht der Kaiser nachmittags wieder an Bord der „Hobenzollern", um dann abends mit dem „Sleipner" nach dem Schnelldampfer „Deutschland" der Hamburg-Amerika-Linie zu fahren, der bann auf der Reede !gt. «n Bord diese» Dampfer» findet abend» die VretSvertetzung und das Festdiner de» Norddeutschen Regattaveretn» statt. Am Mittwoch früh fährt der Kaiser mit der »Hohenzollern" durch den Kaiser- Wilhelm Kanal „ach Kiel. Oesterreich. Abgrordnetrnhau». In fortgesetz- ter Speztalberatun« de» Budget» wie« der Justtzmttitster v. Hochenburgrr nach, daß die gegen die Justtzverwal- tung t» nationaler Beziehung erhobenen Bor- würfe nicht stichhaltig seien, und erklärte, solang« er an der Spitz« de» Justizressort» stehen werde, würde» sür die Ernennungen von Richter» auSschließllch die sachlichen und sprachlichen Sigenschgsten der Bewerber maßgebend sein. Der Ministerpräsident kündigte dann «ine neue Advokaten, ordnuirg. sowie ein neue» Dtsztplinargesetz sür den An- ivaltSstand au. UnterrtchtSmintster Gras Stuerakh wies gleichfalls nach, daß die gegen ihn erhobenen Vorwürfe einer slawenfeindlichen Tendenz, sowie einer reaktionären Gesinnung unbegründet seien. Der Minister appellierte hierauf an das Haus, der Finanzverwaltung die nötigen Mittel sür Sie ll » t er r i ch t s v e r w a l t u n g zur Ber- sügung zu stellen: er werde stets bemüht sein, den natio nalen Ansprüchen aller Bvlksstämme dieses Reiches nach Maßgabe der vorhandenen Mittel Rechnung zu trage». Das Abgeordnetenhaus »ahm dann die Boranschläge des Ministeriums des Innern, des Ministerium» der Justiz und des Unterrichtsministeriums an. worauf die Sitzung »ach lRtttiidiger Dauer geschlossen wurde. Frankreich. D e p n t i e r t e n k a m m c r. Finanz minister EaiUanx brachte das B u d g e t f ü r 19 1 9 ei», das nunmehr nach verschiedenen Abstrichen nur noch ein Defizit von 195 Millionen aufwctst. Davon will der Minister 45 Millionen auf das Budget für UNI überneh men. so daß noch 99 Millionen zu decke» bletbc». Davon sollen U> Millionen cingebracht werden durch eine Ver schärfung verschiedener kleinerer Steuern, hauptsächlich der Plakat, und LuittungSsteuer, 9 Millionen durch eine Steuer von 5 EcntimcS auf das Liter Petroleum, da» für Antomobtlzweckc verwandt wird, lv Millionen durch eine Abstufung der Hundesteuer, 7 Millionen durch gleiche Be handlung der Kvlvnialwcrte mit den französischen Werten. Schließlich sieht der Entwurf eine statistische Abgabe vor ans das Kapital, da» durch Erbichastserklarnng znm Bvr- schein kommt. — ES folgte sodann die Besprechung der Interpellation über die allgemeine Politik, wobei Delahaye heftige Anklagen gegen die Republik schleuderte nnd Gauthier de Elagn» lNativnalists die Regierung an- klagte, daß sic nicht methodisch vorgehc und nnsähig sei, ihr Programm diirchziisühren. Gauthier schloß seine Rede mit dem Hinweis, daß von Clömenceaus Ausstieg zur Macht nichts übrig bleiben werde, als die Erinnerung an das bei Lens, Narbonne nnd Billeneuve vergossene fran zösische Blut. Kunst und Wissenschaft. -ß König!. Sosthcater. Im O p e r n h a u s e wird heute „Der fliegende Holländer" gegeben, im Schauspiel- Hause „Robert und Bertram". v Wochenspielplan des Rcstdenzthcatcrs Sonntag „Der Ztgeunerbaron". Mvntaa „Die Förster-Christi". Diens tag „Die lustige Witwe". Mittwoch „Der Zigeunerbaron". Donnerstag „Die Förster-Christ!". Freitag »Die lustige Witwe". Sonnabend „Die Förster-Ebristl". «- Die Direktion des ResidenztheaeerS veranstaltet auch im nächsten Winter je ein Operetten- und ein Schauspiel-Abonnement zu bedeutend ermäßigten Preisen. In Aussicht genommen sind für das Schau spiel-Abonnement folgende zehn Werke: I. „Der keusche Kasimir". Schwank in 3 Akten von Anthvnn MerS und Maurice DeSvalliöres. Deutsch von Max Schönau. iNvvitätli 2. „Ordnung im Hause", Komödie in 4 Akten vvn Arthur W. PtncrS. Deutsch vo» Bolten-BaeckerS. ('Novität!» >3. „Da» Glück der andern", Lustspiel in I Akten von Francis de Eroisset. Uebersctzt vvn Franz Schreiber. iNvvitätli 4. „Seine Kleine", Schmauk in 8 Akten von Alexander Engel und Jultu» Horst. (Novität!i 5. „Sol- datcn", Ein Schauspiel in 4 Akten von Leo Walther Stein und Ludwig Heller. 6. »Da» Theaterdors". Lustspiel in 8 Auszügen von OSkar Blumenthal und Gustav Kadel. bürg. 7. „Drahtlose Telegraphie", Schwank in 3 Akten von H. Lastoc und Edmond RcvelleS. In deutscher Be- arbeitung von O. Friedmann und F. Lunzer. iNovirrt!) 8. „Waterkant", Schauspiel in 3 Auszügen von Richard Skowronnek. 9. „Das Tal des Lebens", Historischer Schwank in 4 Auszügen von Max Dreyer. 19. „Sodoms Ende", Trauerspiel in 5 Akten von Hermann Sudermann. Preise der Plätze für eine Serie von 19 Vorstellungen: I Sitz Orchesterloge oder l. Ran« Balkon 29 Mk-: Parkettloge oder Fauteuil, geräumtes Orchester 15 Mk.: Parkett oder 1. Rang Tribüne 12 Mk.: 1. Rang Proszenium oder Fremdenloge 25 Mk.: 1. Ran« Loge 18 Mk.: 2. Rang Loge und Balkon 19 Mk.: 2. Rang Tribüne 9 Mk.: 3. Rang Balkon 7 Mk.: 3. Rang Loge oder Mittelgalerie 5 Mk.: Stchparterre 5 Mk.: Seitengalerie 3 Mt. — Für das O p e r e t t c n - A b o n n e m e n t sind folgende zehn Ope retten in Aussicht genommen: 1. „Frauenherz" vom -f Josef Strauß. Arrangiert von Ernst Reitcrcr. «Novität!) 2. „Bnb ober Mädel" vvn Bruno Granichslaedten. (Novität!) 3. „Das Glücksschweinchen" von Edmund Ensler. ('Novität!) 4. „Jabuka" iDas Apfelfcsti von Johann Strauß. i'Novität!) 5. „Der tolle Bredvw" von Bruno Harprccht. iNvvität!) 8. „Bcrgeltsgotl" von Leo Ascher. (Novität!) 7. „Die Liebesschule" von Fr. Korolanni (Novität.) 8. „Der Fürst von Marokko" von Heinrich Manfred. ('Novität!) 9. „Der Generalkonsul" von Heinrich Reinhardt. 10. „Eine Nacht in Venedig" von Johann Strauß. Preise der Plätze für eine Serie zu 19 Vorstellungen: I Sitz Orchesterloge oder 1. Rang Balkon 39 Mk.: Parkettloge oder Fauteuil 29 Mk.: Parkett oder 1. Ranq Tribüne 15 Mk.: 1. Rang Proszenium- vder Fremdenloge 35 Mk.: I. Rang Loge 25 Mk.: 2. Rang Loge oder Bglkon 13 Mk.: 2. Rang Tribüne oder 3. Rang Bglkon 19 Mk.: 3. Rang Loge oder Mittelgalcrie 9 Mk: Stchparterre 7 Mk.: 3. Rang Seitengalerie 3,59 Mk. Die Listen zur Einzcichnung liegen wochentags vormittags > i n l9—2 Uhr an der Kasse des Theaters ans. Ausführliche Prospekte über Zeiteinteilung der einzelnen Serie» sind ebendaselbst kostenlos zu haben. -s- Eentral-Theater. Heute nachmittags „Die Tür inS Freie", abends „Gretchen". s Dresdner Lehrergesangverein. Zur Feier seine» 25iührigcn Bestehens veranstaltete der Dresdner Leh re r g c sa » g v c r c i n gestern nachmittag zum Beste» des Pestalozzi-Stiftes in der Frauenkirche eine geistliche Musik- aufsühruiig. Der Verein hatte davon abgesehen, in einem großen weltlichen Konzert ein umfangreiches Männcrch.'r- programm ganz allein zu bestreiten, sondern hatte sich ans eine geistliche Musikanfsührnna und aus die Ucbcrnahmc der wichtigsten 'Nummern der Bortrggsordnung beschränkt. Als Hauptnilmmer brachte der stattliche Verein eine Wiederholung von Wagners Lirbe»mahl der Apostel, das er schon In seinem Februar-Konzert aufgefllhrt. Es erübrigt sich daher jetzt ein ausführliches Eingehen aus das wirkungsretche Werk und dessen volltönende Wieder- gäbe, da bei der diesmaligen Aufführung die Vorzüge der vorherigen im gleichen Hellen Lichte erschienen, die EHÜre gleich voll gesättigt und wohl studiert klangen. Professor Brande» führte auch diesmal seinen Dtrigentenstab mit aller Hingabe seiner künstlerischen Persönlichkeit. Außer dem bracht« der Verein noch eine sehr wohlgelungene Dar- bietung von Schubert» » oapella Hnmne für ZUännerchor, deren weiche, melodische Bögen von dem reichen, leistungs fähigen Ehormaterigl de« Beretn» aus» seinstnnigstc rach gezeichnet wurden. Vielleicht hätte die an sich auSgezetch. nete Interpretation noch durch eine, wenn auch geringe Be- lebuna des Zeitmaße» gewinnen können. Al» wirkungs- zulrtzt Schubert» Allmacht in» Liszt für " Auf voller, erhebender Abschluß kam tu der Bearbettung von Franz „ Männerchor und Orchester zur Aufführung. Auch -terbet zeigte sich die ungewöhnliche Leistungsfähigkeit de» Lehrer- verein» von öer vorteilbastesten Sette, so daß man nicht nur an der Fülle seiner Tonmassen, sondern auch an der musikalischen Feinfinnlgkett seiner Auffassung seine Freude haben konnte. Das Orchester batte die verstärkt« Kapelle des Königs. Sachs. 2. Grenadter-RegimentS Nr. 101 gestellt, während I» dem Lvpransvlo Fräulet» Margarete Slems siegreich über die anstürmeudeu massige« Don. fluten htnwrasang. Fräulein Girm» steuert« zum Pro gramm außerdem noch Ltszt» Lied für Sopran und Orßcl: „Da du von dem Himmel bist" bei. da» Ne mit ihrem schönen Sttmmatertal und ihrer «»«ich empfindenden vor- tragSkunst ganz prächtig wiedergab. Etngelrttet wurde -a» Konzert mit dem C Mvll-Präludtum von Job. GeV. Vach, da» Herr Organist A l f r e d H o t t i ng e r mit bemerkens werter technischer Sauberkeit spielte. Einen ganz befon- deren Genuß boten die 899 Dresdner Sch» lkinder. die unter Leituna Musikdirektor Römhild» ein paar Kinderchvre vvrtrugc». Moritz Hauptmann« Gebet, Mozarts Aus der Andacht. Nägelis Lobgesang und Beethovens Hnmnc an die Nacht seine nicht gerade sehr geschmackvolle Traiiosusiv» des Adaatosatzes der Appassio. »ata i» einem Kinderchors gaben den Aussührendcn ge- »ügende Gelegenheit, i» einer in jeder Beziehung aus- gereiften Ausführung den vielen Fleiß und die viele Mühe zu belohne», die auf die Probe» verwendet worden waren. In der Kuppel wurde» außerdem »och zwei gemischte Ehöre vorgetrage», deren erster in der Tonstärke aller dings etwas sehr vergeistigt zu Gehör kam. Es ivar die» ein vornehmes im Palestrinaitil gehaltenes ^ckoramus von Roselli, dessen Ansiiahmc ins Programm herzlich zu be- grüßen war. Ebenso wie das im Bortrag fein abgetönte Lvv verum oerpuL vvn Mozart. Der Dresdner Lehrer, gesangverein kann daher mit Befriedigung auf den schönen Verlauf seiner geistlichen Musikaufsührung zurückbllck-n. der sowohl der wohltätige Zweck, wie das allgemeine Inter esse au dem Bern» einen vorzüglichen Besuch gesichert hatte. II. v. 4 Jubiläum de» Dresdner Lehrer. wesaugurrriu». Heute wird der Dresdner Lehrer-Gesangverein bei seiner Festseier im Gewerbchause als neues Merk das Tcdeum von Kirche! vortragein s Die Konzerte des Koschat-QutntettS finden Diens tag. den -.'0., und Mittwoch, den Juni, im „Zoologischen war- te»" statt. Karten Z 7» Psg. zn diesen Konzerte» im Vorverkauf t>ei F. :Kiee> lKaushaiisi und Ad. Brauer, Hauptstraste S, vo» !>—I lind!!-ti Uhr. f In der Großen Aquarell-Ausstellung Dresden 1909 wurden folgende Aquarelle verkauft: Räuber. E., Heobst- stilleben: Steinhaufen, W„ O Haupt voll Blut und Wun den: Beckcrt, Jödenhos: Pietzsch, Winterlandschaft: Ku- bievschk», Novembel'srost — Herbst am Starnberger See: Kaiser, R., Am Weiher: außerdem »och BanvtgS Plastik: Schwarze Kotz». Z Kunstausstellung Emil Stichler, Dresden. Dl« Londerau«. stellung der KNnstlergrnppe „Brücke", welche Gemälde und gra phische Arbeite» der Mitglieder E. Heekel, E. L. Kirchner, M. Pech- stctii. Lchimdl-SIottliiss »nd tzunv Amtet enthält, und in der dir Kttnstler Aiibcrioiiow. M. Siosam, Aftlers-Hesterman», Friedrichs als Gäste vertrete» sind, erregt viel Interesse. Die Ausstellung nimmt die beide» groben Oberlichtsälc eln und gibt «tn deutliches Bild von den Bestrebungen dieser Künstler. Die Aguarell« von Martini-München kiliinen u»r noch bi» Mitte der Woche ausge stellt bleiben, es lo'gt dann eine Ausstellung der ornamentale» Pasteltmalcrcte» des Halteschcn Mal-Mcdi»mS Frau Obmann. -f Die Ausstellung vo» P l a k a t - E n t «> ü r s « n aus dem Wettbewerb, welchen die Firma Tr. Oclcter, Bielefeld, sür ihre Backpulver ausschricb, crircu! sich eines lebhaften Besuchs. Ss sei daher daran erinnert, dast die Ausstellung heute Sonntag zu Ende geht. Lic ist uncnigelilich geöffnet i» der Königlichen Kuiistgeiverbcbibliothek, EliaSsirast« 34, von 1t—1 Uhr, s Ein junger Dresdner. Herr Otto BrodowSki, wurde sür zwei Jahre als jugendlicher Livbhaber an baS. Erfurter Stadtthcatcr verpflichtet. Z Allgemeine Deutsche «»»ftgenolscnschast. Am IS. yuut übernahm ihre Leitung der i» der Hauptversammlung vom 3S. März luon zum I. Borsiiiciide» der Allgrinelne» Deutsche» Kunltgenossenschast gewählt« Maler Franz Lchmid-Breitevbach. * Richard Wagner-Museum in Luzern. Bekanntlich hat Richard Wagner sechs der fruchtbarsten Jahre seine- Leben» s» Tribschen bei Luzern, in dem lv lieblich gelegene» Am Rbgnschen Hanse verbracht. Hier entstanden die wichtigsten Telle de» ..Ringe»", hier wmden die „Meistersinger" vollendet, und hier bat Wagner auch den Batzrenther Gedanken durchaedacht. seine Verwirk lichung vorbereitet. Ohne Tribschen — kein Bayreuth — sagt Glasengpp. der Wagner-Bivgravb. Nun wird neuerding» Tribschen wieder viel genannt: es soll nämlich hier, im sogen. Trtbschener MooS die große Lustschiffhalle errichtet werden, welche al» End station für den gevlnntcn regelmäßigen Lnstschiffverkehr Luzern— Sluitearl-Düsseldorf diene» soll. Begeisterte Verehrer de» Wag- nerschen Genius machen nun den beachtenswerten Vorschlag, da» Hans, in dem der Meister von 1866 bis 1872 gelebt hat. und das heute noch unverändert dasteht, zu einer Gedenkstätte für Wagner, zu einem Wagner-Musen m anSzugeslalten. Man will damit vor allein auch verhindern, daß der Ort. an welchem die größten Meisterwerke deutscher »nisik-draniatischer Kunst da- Licht der Welt erblickte», zum Gegenstände einer beliebigen Spelnlation gemacht werde, sondern daß er in seiner ganzen Eigenart erhalten hlribe. s Kleine Mitteilungen. Leonid AndreiewS so eben vollendetes Drama „Kirchenbann" schildert bas Milieu der kirchlichen Kreise in Rustland. Die Hauptfigur des Werkes ist ein Geistlicher, über den der Kirchenbann verhängt wird. — Der «iljährige Colone Pietro Gaggiolt. der ein Landgut Carusos bewirtschaftet, hm sich angebltch getötet, nachdem man ihm erzählt luttte, Caruso, für de« er stets eine besondere Berchrnnq hatte, würde wahrschein lich seine Stimme verlieren. t!I> — Joses Kainz er gänzt die bereits mttgeteiltc Tatsache seiner VertragS- verlängeruna mit dem Wiener Burgtheater in dem Sinne, daß das Engagement bis I92l dauern soll, mit einem Sptelminimum von 59 Abend jährlich. — Tie Fest spiele im Münchener P r i n z - R eg c n t e n - T h e a ter bringe» auch drei Aufführungen vvn «Tristan und Isolde" sl2. und 25. August und «. September). Als Tristan treten ans die Herren Urlns (Leipzig), Knote. Kraus iBerlin). Die Isolde singen Frl. Faßbeuder und Frau Burk-Berger, den Marke die Herren Bender »nd Gillmau«, den Kurwenal die Herren Naubergcr und r>an Nvoy, den Melot Herr Broderse». die Brangäne Frau Preuse- Mavcnaiier und Frl. Illbrig. Die musikalische Leitung hat Hosoperndircktvr Mottl, die Regie Regisseur Wirk. — Der vor zwei Jahre» im Alter von 82 Jahren verstorbene Bankier Osiris hat ei» Vermögen vvn 49 Millionen Franken hintcrlasscn und das Pariser Pasteur - In st i t ii t als Universalerben eingesetzt. — Professor Thomas AchcliS, der bekannte Ethnologe und Sozio loge. ist auf Capri an einer Lungenentzündung im 99. Lebensjahre gestorben. — Louise Dumont und Gustav Li ii deman» veranstalten im Juni und Juli I9l0 mit ihrem Düsseldorfer Schauspielhaus-Ensemble eine zweimonatige Gastsptcltournce in Südamerika. — Als Dramaturg de» Karlsruher Hostheaters wurde Dr. Alwin Kronachcr berufen. — Dr. Bennyryall aus Bukarest behauptet, ein ucueSschmerz st Illen des Mittel entdeckt zu haben. Die Hauptbcstandtelle sollen Strnchnin und Storam sein. TaS neue Mittel wird tu das Rückgrat Initziert und nimmt nicht das Bewußtsein, wohl aber das Schmerzgefühl weg. Während be» Drucke» «ingegangene Neueste Drahtmelduugen. Danzig. Der Kaiser ist 19 Uhr 39 Minuten mit dem Hofzug nach Berlin abaeretst.
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