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Zeitungen. Sachsen. Plauen, 18. Oct. Die Prämien, welche voigtländische Landwirthe für voiglländischeS Rindvieh bei der dießjährigcn landwirth- schastlichen Ausstellung in Pari- erhalten haben, werden jetzt amtlich bekannt gemacht. Es erhielten die goldene Medaille: Herr Döhler auf Klein-Gera; die silberne Medaille: Herr Adler auf Obergölzsch, und Herr Golle auf Neundorf; die bronzene Medaille: Herr v. Metzsch auf Friesen, Herr Seiler auf Neuensalz, Herr Forster in Bergen und Herr Spranger in Straßberg. Plauen, 20. Oct. Wir sind im Stande, allen zahlreichen Ver ehrern deS VaterS Döhner die erwünschte Nachricht zu geben, daß dessen äußerst gelungenes Portrait heute an seinen Bestimmungsort abgegan- gcn ist. Plauen, 20. Oct. Se. Durchlaucht, Fürst Metternich nebst Prin zessin Tochter, Kammerherr Chevalier di Monte de Negro, Leibarzt Pro fessor Jäger und Dienerschaft kamen gestern von KonigSwan hieran, über nachteten in DeilS Hotel und reisten am andern Morgen nach Dresden ab. Netzschkau, 1. Oct. Die Herren Zimmermann und Uebel hier haben unterm heutigen eine „mechanische Weberei baumwollener Roh stoffe" errichtet. Die „Obererzgeb. Ztg." schreibt: Allgemeine Freude hat cS verursacht, daß unser Obererzgebirge von der letzten Lotterie mit mehreren bedeuten den Gewinnen bedacht worden ist. Vor Allem wurden durch den 50,000 Thaler-Gewinn viele Familien in Elterlein und Schwarzbach, die ganz kleine Anthcile an dem glücklichen Loose haben, höchst angenehm überrascht; darunter befindet sich ein armer Mann, welcher mit den Seinigen Schul den halber auö seinem Häuschen getrieben werden sollte, nun aber durch den Gewinn von 250 Thaler aus den Händen seiner Gläubiger sich win den kann. Bautzen, 11. Oct. Vorigen Sonnabend fand hier der gewiß sel tene kirchliche Act einer zweifachen Trauung statt. Der Bräutigam war ein zur Zeit in Wien lebender, reicher ungarischer Edelmann, die Braut aber eine Gräfin v. Breßler aus Lauske. Erst erfolgte die eigentliche Trauung in dem evangelischen Theile der St. Petrikirche, und dann, da der Bräutigam katholischer Konfession war, die Einsegnung des Neuver mählten Paares nach katholischem Ritus in der jenseitigen Kirchenabthei- lung, die, sowie die evangelische, aufs Prachtvollste mit Blumen rc. aus geschmückt war. In zwölf Kutschen suhr das HochzeitSgcfolge ab. Großherzogthum Weimar. Ein trauriger Vorfall hat sich jungst beim Vogelschießen in Zena ereignet. Ein achtbarer Bürger besuchte die Bude einer Somnambule, die auf den Jahrmärkten und den Vogelschießen in Thüringen herumzog und den Leuten wahrsagte. Sie verkündigte ihm auf seine Frage, was thm in der Zukunft beschieden sei, da) er in wenig Wochen den Verstand verlieren würde. Der Mann, ohnehin durch einen Fall des Irrsinnes in seiner nächsten Nachbarschaft aufgeregt, geht er schrocken nach Hause, schreibt einen Abschiedöbrief an seine Frau, in wel chem er ihr die ihm gewordene Prophezeiung miltheilt, stürzt sich noch denselben Tag in die Saale und sucht und findet auf diese Weise den Tod, um dem ihm angeküudigten fürchterlichen Geschicke zu entgehen. (Traurige Folge deS bedauernswürdigsten Aberglaubens!) Frankreich. Aus Paris vom 14. Oct. wird dem „Nord" geschrie ben, wie die Königin von Spanien StaatSgeschäfte treibt: „Es war am Sonntag Morgens nach der Messe, als die Königin Zsabella den Mar schall Narvaez zu sich rufen ließ und ihm ankündigte, daß sic ihn mit der Bildung eines Cabinets betrauen wolle. O'Donnell und dessen Amtsgc- nossen ließen sich nichts von dergleichen träumen. Nach Narva<z' Audienz ließ die Königin O'Donnell rufen und sagte ihm, er habe einen Fuß tu jeder Partei und sie alle unzufrieden gemacht; sie sei der Kämpfe müde, die sich un Kabinete bei jeder Frage erhoben, und bringe ihm hiermit seine Entlassung, so wie tue seiner College«. Die Königin sprach kein Bedauern aus und fand blos gnädige Ausdrücke für Herrn Rios RosaS, dessen Verdienste sür die Monarchie sie bet günstiger Gelegenheit anzner- kcnnen geneigt sei." Das „Journal de Constantinopcl" meldet, ein Treffen habe zwischen Tscherkcssen'und Russen beim Labaflusse stattgesuuden, wobei letztere 800 Gefangene und 16 Kanonen verloren und den Tscherkessen unter Sefcr Pascha den Wahlplatz überlassen mußten. Auch am Kuban hätten sich die Russen mit beträchtlichem Verluste von Menschen und fünf Kanonen zu rückgezogen. Spanien. Aus Madrid wird gemeldet, daS Concordat mit dem päpstlichen Stuhle sei wieder tu Kraft gesetzt und der Verkauf der geist lichen Güter aufgehoben. Manuichfalti geS. Auö der sächsischen Schweiz. Erne glänzende Lufterscheinung wurde am 12. Oktober Abends gegen 6 Uhr im Elbthale bei Schandau wahrgenommen. Nngcfähr 70 Grad am Horizonte, oberhalb deS seit 1*/, Stunden aufgegangenen MonveS, schien rn schräger Richtung nach Norden zu eine sogenannte Sternschnuppe zu fallen; der rolhe Zeuerstrahl wurde aber, je tiefer er fiel, desto breiter und leuchtender, nahm eine purpur- violette Färbung an und endete, scheinbar nahe der Erde, in einer Feuer kugel vom glänzendsten Weiß, welche die ganze Gegend erleuchtete. Der Himmel war dabel in dichte Nebel gehüllt, nach Westen zu regnete eö bestlg und nur der Mond, von der VenuS wie von einem Satelliten be gleitet, hatte daS Gewölke zerthcilt und schien klar heraus aus den dunkeln Wolken. So glänzend aber war die Erscheinung, daß daS Mondeslicht gänzlich zurücktral und mit sprachloser Verwunderung sah man die Er scheinung ohne alles und jedes Geräusch wieder verschwinden. Ein ergötzlicher Fall wird der „D. R.-Z." von Hamburg berichtet. Dort zog am vorletzten Montag eine gewaltige Heerde Ochsen auS Hol stein durch nach Mecklenburg zu, kam aber wenige Tage darauf wieder desselben WegeS zurück. Zn Mecklenburg war nämlich seit einer Woche die Einfuhr holsteinischen Rindviehes verboten worden, weil man eS im Verdachte der Lungenseuche hat. Die Händler wurden demnach mit ihrer Heerde an der Grenze zurückgewiesen. DaS Ergötzlichste kommt aber noch; denn seit sie Holstein verlassen hatten, war dort inzwischen auch der Ein gang von Vieh auö Mecklenburg untersagt worden, weil Mecklenburg im Verdachte der dort ausgebrochenen Rlndviehseuche steht. So ziehen nun diese Ochsen als völlig heimathlose Vagabonden melancholisch auf der Chaussee hin und her und können nicht rückwärts, noch vorwärts. Kirchliche Nachrichten. Vom 3.—20. Oktober wnr^n 1) getraut: 86 — 95) Mstr. Heinrich Gustav Karle, B. und Schuhmacher, mit Christiane Wilhelmine Schneider. — Mstr. Friedrich Herrmann Schuster, B. und Weber, mit Laura Amalie Herold. — Mstr. Carl August Rahmig, B. und Weber, mit Igfr. Sophie Sabine Johanne Claumünzer auö Lichtenberg. -— Hr. Julius Kadner, Straßenbau-Diätist, mit Igfr. Christiane Juliane Schenk. — Hr. Johann Heinrich Dick, B. und Schulgelder - Einnehmer, mit Igfr. Emilie Wilhelmine Körner. — Mstr. Julius Herrmann Eisenreich, B. und Weber, mit Erdmuthe, Hahn. — Carl Friedrich Muller, Markthrlfer, mit Fr. Christiane Ernestine verw. Grosse geb. Schlosser. — Herr Ernst Julius Benedict, Factor der Kammgarnfabrik in Unterwlischlitz, mit Igfr. Luise Caroline Hartenstein. — Herr l)r. Franz Rudolph Leistner, Kreisphysikus in Culm a. W., mit Igfr. Caroline Wichelmine Merkel. — Mstr. Carl Rudolph Heinrich Lothe, B. und Weber, mit Sophie Friederike Schlitter. 2) geboren: 495 -520) Mstr. Friedrich Ludwig Kosko, B. und Weber, eine Tochter. — Mstr. Joseph August Richter, B. und Weber, eine Tochter. — Mstr Friedrich August Schurig, B. und Weber, ein Sohn. — Mstr. Fran; Louis Henne, B. und Weber, eine Tochter. — Joh. Heinrich Zeh, Einw. in Oberneundorf, ein Sohn. — Herrn Friedrich Herrmann Schmidt, Kaufmann, ein Sohn. — Mstr. Carl August Forbriger, B. und Weber, eim Tochter. — Herrn Joh. Gottfried Renz, Posthalter und Chausscegelder-Einnehmer in Schön berg, eine Tochter. — Mstr. Friedrich Theodor Rößiger, B. uro Weber, ein Sohn. — Friedrich Eduard Oettel, B. und Maurerges., eine Tochter, todtgeb. — Friedrich Wilhelm Kapp, Weberges., rin Sohn. — Hrn. Ferdinand Julius Wolf, Jacquard-Ausschneiremaschinenbesitzer, ein Sohn. —-Ernst Albin Rößler, Weberges, ein Sohn. — Mstr. Carl Friedrich Holzmüller, B. unv Schneider, ein Sohn. — Aurin Ertel, Musterstecher, eine Tochter. — Mstr. Anton Ludwig Hanvld, B. und Gürtler, rin Sohn. — Herrn Mamme Hinrich Mammen, Kauf mann, rine Tochter. — Mstr. Joh. Georg Gottfried Baurr, B. und Wrber, ein Sohn. — Zwei unehrl. Kinder. — Mstr. Carl August Schwarz, B. und Weber, eine Tochter. — Hrn. Georg Meltzer, B. und Barbier, rinr Tochter. — Joh. Wilhclm Spranger, Einw. in Reusa, ein Sohn. — Herrn Friedrich Dietrich Göömann, Kaufmann, eine Tochter. — Joh. Adam Michael Wilcher, Handar beiter, eine Tochter. — Hrn. Friedrich August Schuster, BezirksgerichlScopist, eine Tochter. 3) beerdiget: 376-391) Mstr. Joh. David Heckel, B. und Schneider, 56 I. 8 M. 5 T. — Mstr. Carl Friedrich Sriß'ö, B. und Webers, Ehefran, Fr. Caroline Wilhelmine geb Schreiber, 52 I. 6 M. — Ich. Gottfried JahnS, B. und Handarbeiters, S., Carl August, 4 I. 10 M. 9 T. — Herrn Friedr. Herrmann Eckhardts, Kaufmanns, S, Franz Julius, 2 M. 24 T. — Johanne Christiane Richter, lebig, 39 I, — Friedrich August Holzmüller, Vordrucker, 48 I. 3 M. 9 T. — Christian Friedrich Jehrings, Maurerges. llens in Klein- friescn, T., Marie Friederike, 4 M. 20 T. — Obgcn. todtgeb. Kind. — Fadr. August Rannachers, Einwohners in Oberneundorf, T., Christiane Henriette, 9 I. 7 M. 6 T. — Gottlob Wilhclm Eisenreich, Schuhmachergeselle, 4l I. 3 M. — Mstr. Ehregott August Vogels, V. und Schneiders, Ehesr., Fr. Johanne