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VoiglliüiiMcr Anzeiger. 4. December 1836 Donnerstag Die Königliche Krcisdirection findet für nöthig, nachstehende Vogel, S. Zeitungen. Sachsen. Plauen, 2. Dccember. Tie von uns bereits angekün- digte und von der Bevölkerung unserer Stadt sehnsüchtig erwartete 'Ankunft Sr. Maiestat unser6 allverehrtcn Königs in Begleitung deS Grostherzogs, Erb g ro st h e rz o g s und der (5 r b g r o st h e r z o g i >-. Ä n n a von Toskana, Kaiserl. KönlgI. Hoheiten, nebst zahlreichem hohen befolge ans dem festlich geschmückten und erleuchteten Dahnhose unserer Stadt erfolgte gestern 'Abend gegen 8 Uhr, wahrend von einzelnen Berg hohen, sowie vor dem Hole? zum deutschen Hause bengalische Flammen ihren Schein blS in die Stadl herein warfen. Tic allerhöchsten und höch sten Herrschaften begaben sich sofort darauf unter dem Geläute der Glocken, unter Musik und dem Jubel deS trotz der Halte und des Schneegestöbers zahlreich versammelten Volkes durch die Reihen der aufgestellten 3. (Com pagnie der hiesigen (zommunalgardc und die festlich erleuchtete Bahnhofs- strastc in das zanr Rachtquarlier bestellte Hotel Teil, woselbst die Behörden deS KrciseS und der Statt, sowie ritterfchaftliche Tepritirte sich zur chr- über die Lebensgefahr durch Kohlendämpfe und über die Mittel ihrer Verhütung wiederholt öffentlich bekannt zu machen. _ , , . In jedem Winter kommen Betäubungskälle, nicht selten mit tödtlichem Ausgange vor, welche durch gehörige Vorsicht bei der Behandlung der hätten verhütet werden können, und allein dadurch herbeigcführt werden, das; die bei dem Verglimmen der Kohlen entstehenden schädlichen Dampsc sich verbreiten. Diese Dämp'e, Koblendunst oder Koktendampf genannt, sind unsichtbar und meistens auch für den (Geruch nicht bemerklich, aber eben deshalb ui» I» g i h - ticher, während der gewöhnliche Rauch sehr bald durch den Geruch und durch die beißende Empfindung in den Augen bemerkt wird. Der Koblendunst oder Kohlendampf ist ein Gemenge sehr verschiedener puftarten und entsteht, wo Brennmaterialien unvollständig verbrennen (glimmen, schmacen), Ker bei ung en üg e nd em L u ftz ug e und bei zu g cri n g er Erh i pu ng der Brcn n sto ffe. Dies geschieht: . . . e, I) bei Kohlenbecken, weil durch den langsamen Abzug des Rauches und durch die über den glimmenden Kohlen sich bildende Aschendecke der ZutrM von Micher Luft sehr behindert wird; " ..... o c. . . 2) in Stuben- und Backöfen, wenn durch das Schließen der Klappen oder durch Verstopfung der Züge mit Nus; das Abziehen der schädlichen Lust verhindert, oder durch festes Schließen der Einfeucrungsthüren und der Tbürcn des Aschenfalles der Zutritt kalter Luft während des Brennens abgehalten wird; , . 3) bei Anwendung von Brennmaterial, welches feucht ist oder zu viel 'Asche hinterläßt, wie nasses Holz, Abgänge von Flachs, feuchte oder erdige Ltcm- kohlen, wie Staubkohlen, Sandkoblen, Kohlengrus; und dergleichen; ... 1) im Anfänge des Einfcuerns oder bei neuem Aufschütten der Brennstoffe, indem in beiden Fällen letztere noch nicht die erforderliche Hitze erlangt haben. Die von innen geheizten Stubenöfcn, die eine Klappe im Rauchrohre haben, sind am sorgfältigsten zu überwachen, weil die Koblendämpse, welche sich nach dem Schließen der Klapoe noch erzeugen, nicht abziehcn könn.n, uni so durch die Einseucrungs- und Aschenfallöffnung in die Siube ticken. Aber auch die von außen geheizten Stnbcnöfen bringen Gefahr, wenn olle Teffnungen gut geschloffen werden, während noch Kohlen darin giimmen; die cingefperrten Kohlendämpfe treten dann durch die Fugen deS Ofens in die Stube, wie namentlich bei den sogenannten Berliner Oefen. Dasselbe sinket bei den in bewobnte Räume eingebauten Backöfen Statt. . Man wird daher am besten sich schützen, wenn man den Abzug aus dem Ofen nach außen so lange nicht bindert, als noch etwas im Ofen glimmt;, daher schliesse man die Klappe im Rauchrohre gar nicht und verhüte das Zufallen derselben. Die Wärme, die dadurch verloren geben könnte, ist namentlich bei eisernen Oefen nicht so be trächtlich, als man zu glauben pflegt. Da überdies ein guter Schluß der Einfeuerungs- und Aschenfallthürcn ebenso die Wärme in der Stube erhält, als die geschloffene Klappe des Rauchrohr», so sorge man für ersteren, und lasse letziere, die so gefährliche Klappe, ganz w g. _ Kohlenbecken find in geschlossenen Räumen immer schädlich, da sich alle von ihnen aufsteigenden Dämpfe in die Stube oder Kammer selbst verbreiten müssen; man vermeide sie daher gänzlich. Während der Rauch Husten und Augenbrcnne» erzeugt, und den Albem beengt, bringt das Einathmen einer Luft, welche Koblendunst oder Kohlendampf enthält, Ein genommenheit des Kopfes, Schwindel, Kopfweh, Unmebelung der Augen, Schlafsucht, ein Gefühl von Beängstigung und allgemeinem Unwohlsein, wohl auch Uebelkeit und Er brechen hervor. Bei längerem Verweilen in selcherL st tritt Betäubung, Ohnmacht, Scheintod, auch der Tod selbst ein. Besonders gefährlich wird eine solche Luft den Schlafenden. Füolt man sich obne sonstige Krankheit in einem gehegten Zimmer unwohl, so veilassc man es sogleich oder öffne die Fenster, untersuche den Ofen, ob die Klappe ge schloffen ist, ob noch glimmende Kohl.n unter der Asche find u. f. w. Erkrankte oder Scheintodte bringe man sogleich in die freie Lust oder wenigstens in ein anderes Zimmdr, oder öffne, wenn dies nicht schnell genug geschehen kann, Fenster und Thüren, um einen Lustzug zu erzeugen ; lüfte Halsbinden, Güitcl, Mieder und alle fest anliegenden Klei dungsstücke, bringe den Körper wo möglich in eine sitzende Stellung mit berabbängenden Beinen", spritze kaltes Wasser aus G.sicht und Brust, bürste oder reibe Füße und Hände und rufe schleunigst einen Arzt hnbci. Bis dieser ankommt, trinke der Erkrankte etwas starken, schwarzen Kaffee; dem Ohnmächtigen oder Scheintotsten lasse man den Dunst oder Brodeln von heißem starken Kaffeeaufguß einathmen. Die Polizeiobrigkeiten derjenigen Orte, in welchen öffentliche Blätter erscheinen, werden angewiesen, dafür Sorge zu tragen, daß in denselben vorstehende Belehrung baldthunlichst zum Abdruck komme; übrigens aber haben sowohl sie, als die Ephoren ter bezüglichen Verordnung vom ltt. Oktober vor. IahrcS — Erzgebirgisch-VoigtläntischkS Kreisblatt vom 1. November desselbin Jahres — auch diesmal nachzuzchen. Zwickau, den I. November 18äü. Königliche KreiSdirection. von Friesen. 8iekeminstsech8zigster Jahrgang. Verantwortliche Redaktion, Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Plauen. Diese« Blatt erscheint wöchentlich dreimal, unt zwar Dienstags, Donnerstags und 2 onnabrndS. Iäbr'icher A b o n n c m. n l s p r c' Annoncen die Post, 1 Thlr. 10 Ngr. — Annoncen, die bis Mittags l2 Ubr Angehen, werden in die TagS darauf erscheinende Nummer aufgenomme - s finden in der nächstfolgenden Nummer Aufnahme. — Inserate werden mit 1 Ngr. für die gespaltene (rorpus Zeile ere Ne fnrchtsvollcn Begrüßung eiugefundcn h/itten, auch der kürzlich vermählten l^rbgrostherzogin, Kaiser!. König!. Hoheit, eine'Anzahl Schulmädchen einen Blumenstrauß mit einigen bewillkommnenden 'Worten überreichen zu dürfen daö Glück halten. Seiten der Stadl Plauen wurden der aus dem Va» lerlande in weite Ferne scheidenden Königstochter als 'Andenken an die zuletzt verlassene heimathliche Stadt einige Proben Plauenscheu Gewerb- flcifits übeircicht, welche huldvoller (Entgegennahme (ich zu erfreuen hatten. Am Spätabend war es dem hiesigen Gesangverein „Orpbeuö" vergönn^ cm Ständchen mit Musik bringen zu dürfen. Heute früh argen 8 Ubc erfolgte unle^Glockengeläute die Abretse und Trennung der erlauchten Ver wandten ; Se. Majestät reiste nach Dresden zurück, die Kais. Könial toskanischen Herrschaften fuhren über Hof weiter in ihre Heimath. ... 1. D.-c.^ „Hcm< ftiE hie«»« «ymna«aUcircr Hcrr Vogel den Vag seines sunfundzwanzigjährigen Amtsantrittes. - Zwickau, 28. Nov. De. Kraner aus Meißen ist zum Rector deS hiesigen Gymnasiums ernannt worden.