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die Untersuchung geg n Johan, e Sophie Hauenschild aus Rodau wegen fahrlässiger Brandstiftung zum Gegenstand Katte. — Gedachte Hauenschild wohnte in Rodau in dem Häuschen ihrer Schwester, sie ist ledigen Standes und 37 Jahre alt, besitzt einen sehr geringen Bildungsgrad, wiewohl sie 6 Jahre laug die Schule besucht haben will, so gering, daß sie auf Be fragen nicht einmal anzugeben wußte, welchem Glaubensbekenntnisse sie angehört. Sie betreibt Handarbeit und verrichtet Botengänge nach Hof. Zn Untersuchung ist sie nach ihrem Anfuhren erst ein einziges Mal ge wesen, ungefähr zur Zeit dcS Plauischcn Brandes und hat damals wegen Erdäpfelentwendung drei bis vier Tage Gefängniß erlitten. Vermögen besitzt sie gar nicht. Am 10. Nov. dies. I. früh in der sechsten Morgen stunde ist sie auf den HauSboden gegangen, um in ihrer dortigen Kammer auS einer Lade einige Päckchen Garn, die sie nach Plauen zu besorgen gehabt, zu nehmen. Sie hat dabei in der linken Hand eine völlig unver- wahrte, brennende Lampe getragen und selbige auf den in derselben Kam mer befindlichen Buvdschrauk ihres Vaters gesetzt. Ucber dem HerauSnehmen deS Garnes ist der Ladendeckel ein Mal zu- und die Lampe durch die Erschütterung von dem daneben gestandenen Schranke hcruntergcfalleN, sie hat aber noch fortgebrannt und die Hauenschild ist nun mit der Lampe in der linken Hand und dem Garne untern. Arme wieder auf deu Boden herauSgcgangen, um auS einem dicht an der Feueresse unter dem, an die ser Stelle nur mit Stroh gedeckten, Dache befindlich ^gewesenen kleinen Fäßchen Erdäpfelschaler für ihre Kuhhaseu zu nehmen. Wie sie sich zu diesem Bchufe, die Lampe noch immer in der linken Hand in die Höhe haltend, niedergcbückt gehabt, um die Schäler in ihre Schürze zu fassen, hat sie auf ein Mal bemerkt, wie über ihr das Dach zu brennen ange- fangcn hat, Sie will nun sofort ihre Angehörigen gerufen und im Verein mit diesen, den Versuch gemacht haben, das Feuer zu loschen, allein bei der ungemein brennbaren Beschaffenheit deS Daches war daö totale Ab- brcnnen deS Hauses sammt Zubehör nicht zu verhindern. Am Tage darauf ist die Angefchuldigte freiwillig an AmtSstelle erschienen und Hal sich der fahrlässigen Brandstiftung augeschuldigt. Dicß war der Verlaus der Un tersuchung nach den mit unverkennbaren Zeichen der Reue abgelegten Ge ständnissen der Angeschuldigten und den Angaben ihrer nächsten zur Haupt- verhaudlung vorgeladeueu Anverwandte,,, die auf gehaltene Anfrage von dem ihnen zustehenden Rechte, das Zeugniß abzulegen, keinen Gebrauch machten. Der durch das Feuer entstandene Schaden, welcher sich auf das Verbrennen des Hauenschildschcn Hauses und des größten Theiles der deu Bewohnern gehörig gewesenen Mobilien beschrankte, ward von den einzel nen Bcthciligten verschieden angegeben, betrug aber nach den Zugeständ nissen der Augeschuldigten und den sonstigen Erhebungen mindestens 100 Thlr. Dec Herr StaatSanwalt beantragte nach Schluß deS Verhörs die Berurtheilung der Hauenschild wegen fahrlässiger Brandstiftung in Ge mäßheit Art. 220 und 74 des Strafgesetzbuchs. Der Herr Verthcidiger Adv. Meißner Pin. erkannte zwar den objektiven Thatbestand deS vor liegenden Verbrechens als festgestcUt an, suchte jedoch die dabei unterge- laufenc Fahrlässigkeit der Hauenschild als eine geringfügige darzustellen, machte auf die Geringfügigkeit des entstandenen Schadens aufmerksam und hob die derselben zu Gute kommenden strafmildernden Momente, daß sie den Versuch gemacht habe, daö Feuer zu löschen, daß sie durch ihre Selbst anklage tiefe ernstliche Reue zu erkennen gegeben und endlich vermöge ihrer niedrigen Bildungsstufe gelindere Beurtheilung verdiene, hervor. Der diesmalige Vorsitzende des Gerichtshofes, Herr Gcrichtörath Bart hol, publicirte gegen 5 Uhr das Straferkennlniß, in welchem die Hauenschild der fahrlässigen Brandstiftung für schuldig befunden und iu Gemäßheil Art. 220, in Verbindung nut Art. 208, 74 und 73 des Strafgesetzbuchs unter Berücksichtigung deS zu erkennen gegebenen Grades der Fahrlässig keit und deS dadurch verursachten, auf mindestens 100 Thlr. zu veran schlagenden, Schadens einerseits, jedoch in Hinblick auf die von ihr an deu Tag gelegte thatsächliche Reue und ihr zeitiges, offnes und freiwilliges Bekenntniß andrerseits mit Gefängniß in der Dauer von drei Monaten belegt und zu Bezahlung der Untersuchungskosten verurtheilt worden ist.— Die Hauenschild hat sich auch noch in der Sitzung diesem Erkenntniß un terworfen. - O e r t l i ch e s. Concertaufsührung zum Besten der Christbescheerung in unserer Beschäftigun gs a n ft a l t. Heute Abend wird in den schönen Räumen des deutschen Hauses hier ein Vocäl- n. Instrumental- Co n c e r t zu vorstehendem Zwecke abgehalten werden. Wir erlauben unS, unsere Leser hierdurch noch besonders darauf aufmerksam zu machen, einmal, damit durch einen recht zahlreichen Besuch der beachsichtigte gute Zweck möglichst vollständig erreicht werde, sodann aber auch, weil hierzu die „Wüste" von Fellcien David auögewählt wurde, daö gelungenste Ton- werk, was dieser berühmte Komponist der Welt vermacht hat. Wo auch immer die „Wüste" zur Aufführung gekommen ist, hat ihr der Kunstsinn volle Anerkennung gezollt. Unser Herr StadtmusikuS scheint es sich zur Ausgabe gemacht zu haben, durch Aufführung eines so schwierigen Musik stückes zu beweisen, welcher Kräfte sein MusikeorpS sich zu erfreuen hat. B e k a n n t m a ch n n Ein gut gehaltenes Wohnhaus ist zu verkaufe» in der Neugasse Nr. 20 V. F. A Hartwig, Zur gefälligen Beachtung. 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Plauen, den 10. December 1856. F. E. Neupe t'ö Buchhandlung. Zur Beachtung Herr Telegraphen-Ingenieur Tchaupt aus Dres den beabsichtigt in den nächsten Tagen in Plauen einen Vortrag über die electro-magnetische Telegraphie, verbunden mit Erpenmenten über BtagnetiSMUs und Clectrieität, zu halten, wobei durch Auf stellung eines vollständigen Teltgraphen-Bppa- ratrs mit mehreren durch Drähte verbundenen Sta tionen und durch Beförderung von Depeschen vor den Augen der Anwesenden der ganze Mechanismus auf's Klarste erläutert wird. — Durch len hier gehaltenen Dortrag unterhielt Herr Schaupt die zahlreichen Zu hörer, Damen und Herren, so interessant, daß man nicht umhin kann, den Besuch seiner Erperimente eifrigst zu empfehlen. Zwickau, den 7. Decbr. 1856. 4V Impfungs-Anzeige. Zch impfe Mittwoch und Sonntag von ^3 Uhr an in meiner Wohnung. Dr. KönigSdvlffer. Echten alten St ordhäuscr empfing C. 2. Immisch. Schöne biüige Bilderbücher, sowie eine große Partie. 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