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«4« in Silbermünze erhalten sollen, nach welcher fie in Zahlungen gebraucht werde« können. WaS nun auS der gegenwärtigen GcldkrisiS in Frankreich, wie- über haupt im Verkehr, werden wird? LomS Napoleon hat die StlbcrauSfuhr und daS Einschmelzen von Silber verboten nnd kleine unpraktische Gold münzen prägen taffen. Diep wird wenig helfen. Eben so hat er die' ZwangSannahme der Banknoten verworfen, weil dieß schon ein halber Banksturz gewesen wäre. Die Krisis wird wohl vorübergehcn, wenn die Aktien noch weiter im Wcrthe hernntergedrückt und in die Hande von Capitalisten, namentlich Engländern, die sich nicht vom SpekulationSfieber haben Hinreißen lassen, gekommen sein wcid»n. Freilich werden Tausende von kleineren Vermögen darüber ganz oder theilwcisc verloren gehen. Aber den weitern Actienunternchmungen ist vhncdieß vorläufig Stillstand gebo ten, durch einen Schleuderpreis für ihre Actien werben die Besitzer der selben Mittel bekommen, ihre Verbindlichkeiten zu erfüllen, die Actien selbst zum wahren Wcrthe in feste Hände gelangen, und auf diese Art daS Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage, dadurch aber der Cours der Wertpapiere, wenigstens auf einige Zeit, wiederhergestellt werden. Zeitungen. Sachseu. Zwickau, 9. Nov. Ter Brand deS HimmelSsürstcn ist daS TageSercigniß Dieser Kohlenschacht gehört dem Verein Vorder-Ncu- dörfel und Nieder-Planitz und ist seit mehreren Jahren im Betriebe. In neuerer Zeit vermochte die Maschine nicht mehr die eindringendcn Wasser zu bewältigen, und cS ward eine starferc Maschine ausgestellt, die seit Kurzem in Thätigkeit ist. Am 6. Nov. bemerkte man im Schacht Nauch, der immer starker ward; die Arbeiter kamen zum Theil im betäubten Zu stande heraus, und der Betrieb mußte eingestellt werden. Neber die Ent stehung des Brandes gicbt cs nur Mulhmaßungen. Einige nehmen an, daß die feinen Staubkohlen durch die Berührung mit den eingedrungenen Wassern in Brand gerathen waren; andere, daß sich die durch die Fe'uch- titzkeit erzeugten Gase entzündet hätten. Der Verlust, den der Verein er leidet, ist jedenfalls ein bedeutender, selbst wenn daS Schlimmste, gänzliches Liegcnlasscn des Schachts, nicht erfolgt. Denn zunächst muß dem Feuer der Zutritt der Luft entzogen werden und daher die Förderung von Kohlen unterbleiben, und dieß gerade jetzt, wo dieselben so gesucht werden, daß der Bedarf (ungeachtet eines Aufschlags von 5, 8 und 12 Ngr. auf den Karren) kaum zu befriedigen ist. Dann geht sicherlich auch die Zimmerung und daS Gczcug verloren. Sollte der Verein gar genöthigt sein, einen neuen Schacht senken zu müssen, so ist dieß eine Ausgabe von 100,000 Thlrn. und ein Zeitverlust von mehreren Zähren. Dazu kommt, daß daS Terrain des Vereins ein kleines ist. Wenn wir eben sagten, daß der Bedarf an Kohlen kaum befriedigt werden kann, so hat dieß nicht seinen Grund in dem Mangel an Kohlen an sich, sondern in andern Umständen, als Mangel an Arbeitern, in dem jetzigen niedrigen Wasserstand der Elbe, wodurch die Fortschaffung der Kohlen auS dem Plaucnschen Grunde nach Magdeburg sehr verzögert wird, so daß dieser Ort seinen Bedarf nunmehr von hier nimmt. Der Ephorieverweser Steinert ist zum wirklichen Superintendenten der 2. Dresdner Ephorie ernannt worden. Freitag den 14. feierte die Znnung der Gold- und Silberarbeiter in Dresden ihr 300jährigcs Jubiläum. In Radeberg will man schon mit dem 1. Juli 1857 die Aichung der Biergläser einführen. Oesterreich. Wie man der „Br. Z." schreibt, dürfte nächstens eine neue Rekrutirnng in allen Provinzen der österreichischen Monarchie ausge schrieben werden. Seit der letzten großen Rekrutirnng von 96,000 Mann sind an der nordöstlichen Grenze 35,000 Mann verschiedenen Krankheiten erlegen, gegen 90,000 Mann haben ihre Kapitulation ausgedient und müssen ersetzt werden. Frankreich. Paris, 12. Nov. Als ganz gewiß verlautet heute, daß der Kaiser auf den Besuch von Fontainebleau verzichtet habe; als Hauptgrund werden die dringenden Vorstellungen angegeben, die ihm vor gestern im Ministerrathe gemacht wurden und die sowohl gegen seine noch malige Abwesenheit von Paris, als gegen die Erneuerung glänzender und mit der allgemeinen Bedrängniß grell im Widerspruch stehender Festlichkeiten gerichtet waren. Paris, 13. Nov. Der Moniteur meldet, daß der Kaiser gestern den russischen Gesandten von Kisseleff iu den Tuilerien empfangen hat. Letzterer sagte in seiner Anrede, daß er sich glücklich schätzen werde, wenn er dazu beitragen könne, die Verbindung von Frankreich und Rußland zu befestigen, welche dem allgcmcmcn Frieden eine der dauerhaftesten Bürg schaften sichere. In der Erwiderung des Kaisers heißt es, daß seil dem Friedensschlüsse seine stete Sorge gewesen sei, ohne die alten Allianzen zu schwächen, durch begütigendes Verhalten AllcS zu mildern, was bei der stritten Vollziehung mancher Friedensbestimmungen etwa als Härte erscheinen könnte. Mit Vergnügen habe er vernommen, daß sein von gleichen Gefühlen beseelter Botschafter sich daS Wohlwollen deö Kaiser- Alexander erworben habe. Die gleiche Aufnahme erwarte Herr v. Kisse leff, da, von dessen persönlichem Verdienst abgesehen, er Repräsentant eines SouverainS sei, welcher allen den Erinnerungen, die der Krieg nur zu oft hinterläßt, in so edler Weise Schweigen gebiete, um die Gedanken aus schließlich auf die Vorthnle deS durch freundschaftliche Beziehungen befestig ten Friedens zu richten. England. London, 13. Nov. Die „Morning Poft" druckt mit gesperrter Schrift, daß die Allianz der Westmächte jetzt fester als je sei, und daß di«selben getreue TractatScrfüllung fordern werden. . Dasselbe Blatt bestätigt auch, daß die ital. Gesandten Antonini und Carini ihre Pässe erhalten haben. London, 13. Nov. Die beiden Parlamentsmitglieder für Southwark, Herr ApSley Pellatt und Sir C. Napier, erschienen gestern Abends auf einem öffentlichen Meeting vor ihren Wählern, sprachen sich über ihre par lamentarische Thätigkeit auS und legten ihr politisches GlaubenSbekenntniß ab. Daß in der Rede deS Admirals der russische Krieg eine große Rolle spielte, versteht sich von selbst. Sir Charles äußerte unter Anderem: „Alle unsere Verlegenheiten vor Sebastopol hatten ihren Grund in einem schlech ten System und in den Nachtheilen, welche auS einer Theilung des Com- manbo'S zwischen englischen, französischen und sardinischen Generalen ent sprangen. An dem Falle von KarS ist daS Ministerium unschuldig; auch konnten die Generale auf der Krim keine Entsatztruppen dorthin senden, ohne den Hauptzweck ihrer Expedition zu gefährden Ich misbilligc den Frieden nicht, welchen wir mit Rußland geschlossen haben, wenn ich cö gleich lieber gesehen hätte, daß Rußland zur Zahlung der Kriegskosten angehalten worden wäre. Ich fürchte jedoch, wir waren nicht stark genug, nm auf dieser Bedingung zu bestehen. Nach dem Abschluß des Friedens begab ich mich nach Kronstadt, um mich zu überzeugen, ob ich Recht daran gethan habe, die Festung nicht anzugreifen. Ich muß gestehen, daß ich die Festungswerke noch stärker fand, als ich zu' der Zeit geglaubt hatte, wo ich mich mit der Flotte in jenen Gewässern befand. Sie waren ge radezu uneinnehmbar. Der Großfürst Konstantin bewilligte mir eine Un terredung und zeigte mir alle seine VertheidigungSpläne, und in der That, einsichtsvollere und verständigere Pläne sind nie ersonnen worden. Der Großfürst, ein Mann von bedeutender Begabung, sprach sich mir gegen über vollkommen offen und unumwunden auS. Er sagte zu mir: „„Wenn Sie versucht hätten, an Kronstadt heranzukommen, so wäre Ihre Flotte dem Feuer von beinahe 1000 Kanonen auSgesetzt gew»sen. Für Ihre großen Schiffe wäre nicht genug Wasser vorhanden gewesen; die Wasser straße war eng und so dicht mit Höllenmaschinen gefüllt, daß unsere eigenen Schiffe beim AuS- und Einlaufen sich davor fürchteten, in die Luft zu fliegen."" „„Wollen Sie mir erlauben,"" entgegnete ich, „„offen zu sprechen? Weshalb griffen Sie unS nicht in Kiel an? Unsere Flotte war dort schlecht bemannt und schlecht diSciplinirt. Wenn Sie unS gegenüber gestanden hatten, so hätte cs unS wirklich schlimm ergehen können."" „„Ja,"" sagte der Großfürst, „„wenn ich Schraubendampfcr gehabt hätte, so würde ich Ihnen entgegcngesegelt sein. Ich erfuhr erst, alS eS schon zu spät war, daß Ihre Flotte so schlecht bemannt sei."" Ich glaube in der That, cs war wirklich unser Glück, daß er unS nicht angriff." Dänemark. Kopenhagen, 10. Novbr. Die neuesten Noten der deutschen Großmächte verlangen, daß die dänische Gcsammtvcrfassung der holsteinischen Stäudevcrsammlung vorgelegt werde, und stellen, falls dicS nicht geschehe, die Intervention deS deutschen Bundes in Aussicht. Mannichfalti ges. Berichtigung. Wir erhalten von sehr geehrter Seite nachstehende Berichtigung, die von der brauenden Bürgerschaft in Plauen erlegte, in Nr. 130 deS Voigtl. Anz. nicht ganz richtig angegebene Malzsteuer betr. Eö sind nämlich im Jahre 1849 statt 2730 Thlr. 2791 Thlr.; im Jahre 1850 statt 3824 Thlr. 3854 Thlr.; im Jahre 1851 statt 3336 Thlr. 3445 Thlr.; im Jahre 1852 statt 3406 Thlr. 3423 Thlr.; im Jahre 1853 statt 2822 Thlr. 3720 Thlr.; im Jahre 1854 statt 1746 Thlr. 3278 Thlr.; im Jahre 1855 statt 2890 Thlr. 2906 Thlr. Malzsteucr von der brauenden Bürgerschaft in Plauen erlegt worden. Kirchliche Nachrichten. Vom 9.—17. November wurden 1. getraut: 112 — 118.) Mstr. Friedrich Wilhelm Hegner, B. u. Be sitzer der Windmühle auf der Possig, mit Friederike Ehrhardt. — Mstr. Franz Eduard Cortes, B. u. Weber, mit Jgfr. Caroline Wilhelmine Abicht. — Mstr. Joh. Gottfried Thiel, B. u. Weber, mit Julie Friederike Oltzscher. — Mstr. Joh. Wilhelm Thoß, B. u. Weber, mit Wilhelmine Linz. — Anton Christian