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«33 boladou waren, untcr verschirdcucu Vorwänden fort. Der Verlust hatte nicht die geringste Erschütterung deS davon betroffenen Hauses zur Folge. Das Handwerk war der goldene Boden, auf dein Besitz und Macht jeneö AngSbnrger Bürgers erwuchs, dessen Handelsschiffe auf allen bekann ten Meeren kreuzten, der, obwohl ein strenger Katholik, den Uebergang vom Mittelalter zu einer neuen Zeit beschleunigen hals durch den bereichern den und geistig befreienden Strom deS Weltverkehrs, den er durch Deutsch land leitete. Iakob Fugger's Reichlhum war eine Kultnrmacht für unser Vaterland. Gemeinschaftlich mit der reichen AugSburgcr Patrizierfamilie der Welser gründete er ein eigenes Handlnngshaus in Antwerpen und setzte, durch Ausrüstung dreier Schiffe mit einem Frachtwerthe von 60,000 Dukaten, die deutsche Betriebsamkeit in unmittelbare Verbindung mit Kal kutta. Diese ostindische Unternehmung geschah im Gefolge einer Flotte, welche der König Emanuel von Portugal nach jenen gesegneten Küsten von Asien entsendete, und im Verein mit verschiedenen Handelshäusern zu Nürnberg, Florenz und Genua. Nach Abzug aller Kosten, sowie der Steuern an den portugiesischen Schutzherrn blieb den Unternehmern ein Reingewinn von 175 auf das Hundert. Aller Gewinn, den Iakob7F"gger auS fernen Landern herbeizog, legte er im Vaterlande an; in Deutschland machte er alle Glieder seiner Familie durch den Ankanf umfangreicher Län dereien zu begüterten Grundherren. Er war deutsch an Gcmülh und Ge sinnung; dabei jedoch, indem er auf gelehrter Iugendbildung fußte, ein feiner Weltmann, dessen Geist durch Erfahrung nicht minder als durch Kenntnisse sich vielseitig erschlossen hatte. Kaiser Friedrich der Dritte er hob ihn in den Adclstand, und Maximilian machte ihn zu seinem gehei men Rath. In der Eigenschaft eines solchen schrieb er jenes berühmte Gcschichtswerk, das er selbst einen „Ehreuspicgel des Hauses Oesterreich" nannte. Die Stadt Augsburg verdankt ihm mancherlei Verschönerungen und gemeinnützige Anlagen. Er errichtete an einem der Marktplätze herrliche Paläste, beschäftigte zahlreiche heimische Künstler, zog deren aus verschie denen Orten deS Vaterlandes nach Augsburg und schmückte seine Säle, Gallcrien und Zimmer mit ihren Werken, mit den Werken deutscher Künstler. In der Karmelitcrkirche zur heiligen Anna stiftete er eine schöne Begräbnißkapelle mit reichem künstlerischen Schmuck; daö durch Handwerk, Bergbau und Handel errungene Kapital trug reiche Zinsen auch für die deutsche Kunst. Was aber mit noch ganz besonderem Rechte Iakob Fugger's Namen Ruhm und Ehre brachte, war der rege Wohlthatigkeits- sinn, welchen er auf großartige Weise an den Tag legte. Je höher der Wohlstand eines Ortes, eines Landes steigt, um so sichtbarer pflegt immer daneben die Armuth hervorzutreten. Dies war auch in Augsburg dec Fall. Mochte nun immerhin Fugger's großer Neichthum eö ihm erleich tern, dem Mangel zu Hülfe zu kommen, so muß doch die Art, wie er setne Geldmittel zu solchem Zwecke verwandte, als eben so einsichtsvoll wie ehren haft bezeichnet werden. In der gcmüthvollen Ueberzeugung, daß die eigene Häuslichkeit die Grundlage alles gesellschaftlichen Glückes sei, schuf er eine umfassende Bananlage, welche dazu bestimmt wurde, den Unbemittelten wohlfeile Wohnungen zu gewahren, und welche den Namen der Fugger ei erhielt. Sie bildet noch heute in der Iakober Vorstadt eine kleine Binnen stadt mit sechs Gassen, 106 Hausern und einer eigenen Kirche, sammtlich von Iakob Fugger im Jahre 1519 begründet. Er hatte an jener Stelle einen weiten, zusammenhängenden Fleck von Häusern und Gärten gekauft, in einen Bauplatz umschaffett und darattf seine Armenstadl errichten lassen. Die neu entstehenden 106 Häuser wurden zu kleinen Wohnungen für arme, aber zur Arbeit geneigte Leute und Familien abgetheilt, der Jah- reSzins für jede Wohnung auf zwei Gulden festgestellt. Damit er stets so niedrig bleiben könne, setzte Fugger ein bedeutendes Kapital zur Erhal tung der Anlage noch besonders auö. Wir sehen hier schon im Anfänge deS sechzehnten Jahrhunderts eine Weise der Wohlthätigkeit geübt, welche das neunzehnte Jahrhundert zuerst in England und jetzt auch in der treff lichen gemeinnützigen Baugesellschaft zu Berlin wieder aufleben sah. Diese neuesten Bestrebungen haben freilich vor dem Fugger'schen Unternehmen eine Eigenschaft voraus: sie schaffen nämlich durch Aufrechnung deS ZmseS bis zur Höhe des ausgelegten Kapitals den Mlethern, nach allmäliger Erstattung des letzteren durch Zahlung des Mielhspreises, ein ftlbststän- . digeS Eigenthum in den von der Gesellschaft erbauten Wohnungen. Immer aber haben wir die geschichtliche Wurzel aller derartigen WohlthatigkeitS- bauten in der vor mehr als drei Jahrhunderten errichteten Fuggerei zu suchen. Wie den Armen wandte Iakob Fnggcr auch den Kranken seine Fürsorge zu und erbaute in seiner Vaterstadt ein Blatternhaus. Damals, wo noch kein Jenner die Kuhpocken-Jmpfung erfunden halft, waren die Pocken eine schrecklich verheerende Seuche und traten bei Lebzeiten Fugger's ganz besonders fnrchtbar auf. In dem von ihm errichteten Krankenhause fand Jeder, namentlich aber der nach Augsburg gekommene Fremde, be reitwillige Aufnahme und Pflege. — Jakob Fugger starb im Jahre 1525, scchöundsechzig Jahre alt. Seine Ehe war kinderlos geblieben, und da auch die Familie seines Bruders Ulrich ausgestorben war, so erbten die Söhne des dritten Bruders Georg alle Besitzthümer deS OheimS. Sie sind die Stammväter deS bis heule bestehenden, theils gräflichen, theilS gefürsteten Geschlechts der Fugger. Anton Gubitz. Kirchliche Nachrichten. Vom 31. Oktober bis 10. November wurden 1. getraut: 97—111.) Carl Gottlieb Ruvert, Handarbeiter in Thier garten, mit Jgfr. Christiane Friederike Bauer das. — Carl Mohr, Weberges. aus Dürrngrün, mit Jgfr. Auguste Friederike Schäfer. — Julius Albrecht Seiden- rath, Maurerges., mit Cmilie Friederike Reichmann. — Mstr. Franz Ferdinand Dreikorn, B. u. Weißbäcker, mit Jgfr. Marie Emilie Seidel. — Mstr. Carl Gottlob Eichhorn, B. u. Weber, mit Christiane Wilhelmine Uhlmann. — Mstr. August Daviv Grimm, B. u. Fleischhauer, mit Jgfr. Julie Bertha Schneider. — Mstr. Joh. Friedrich Cortes, B. u. Weber, mit Jgfr. Christiane Friederike Hen del. — Mstr. Carl Wilhelm Spindler, B. u. Schuhmacher, mit Christiane Wil helmine Freyer. — Heinrich Bernhard Schmidt, Weberges., mit Caroline Luise Lippert — Mstr. Carl Friedrich Schneider, B. u. Schneider, mit Henriette Luise Rößler. — Franz Bernhard Urban, Weberges, mit Auguste Pauline Oberle.— Mstr. Franz Ludwig Auerbach, B. u. Weber, mit Marie Sophie Schiffner. — Mstr. Christian Heinrich Wilhelm, B. u. Weber, mit Friederike Caroline Günther. — Joh Gottfried Hofmann, Meßgehülfe an der Chemnitz-Zwickauer Eisenbahn in Zwickau, mit Caroline Löwe. — Joh. Heinrich Göring, Zimmerges. in Thier garten, mit Jgfr. Christiane Wilhelmine Männel das. 2. geboren: 534 —554.) Hrn. Carl Fran; Eckardt, B. u. Barbier, ein Sohn. — Mstr. Joh. August Kätzel, B. u. Weber, ein Sohn. — Mstr. Anton Weber, B. u. Weber, eine Tochter. — Mstr. Friedrich August Kosko, B. und Weber, ein Sohn. — Mstr. Gustav Heinrich Feiler, B. u. Weber, ein Sohn. — Mstr. Carl Eduard Bernhard, B. u. Weber, eine Tochter. — Mstr. Friedrich Herrmann Schuster, B. u. Weber, eine Tochter. — Carl August Flach, Weber- ges., eine Tochter. — Hrn. Robert Leonhard Heubner, Handlungs-Cassirer, ein Sohn. — Carl Friedrich Oelschlägel, B. u Maurerges, eine Tochter. — Mstr. Carl Heinrich Kühn, B. u. Schuhmacher, eine Tochter. — Sieben unehel. Kin der. — Mstr. Friedrich August Purucker, B. u. Weißbäcker, ein Sohn. — Carl Friedrich Voigt, Schuhmacherges., eine Tochter. — Friedrich Franz Hoch, Cigar renmacher, ein Sohn. 3. beerdigt: 403 — 41 1 ) Mstr. Joh. Friedrich Claus, B. u. Weber- 67 I. 7 M. — Mstr. Christian Friedrich Seiferts, V. u. Zimmermanns, S. Carl Emil, 1 I. 9 M. 29 T. — Hrn. Carl Franz Eckardts, B. u. Barbiers, S. Adolph Richard, 3 T. — Mstr. Joh. Friedrich Mothes, B. u. Weber, 8^ I. 11 M. 26 T. — Joh. Christian Götz, Weberges, 21 I. 6 M. 11 T. — Joh. George Maul, B. u. Zimmerges., 61 I. 11 M. — Ein unehel. Kind.-- Mstr. Joh. Gottlieb Friedrich, B. u. Weber, 73 I. 3 M. 11 T. — Carl Friedrich Hörnings, B. u. Mühlenzeugarbeiters, Ehe,rau, Fr. Johanne Marga retha geb. Esher, 67 I. 7 M. Bekanntmachungen. Subhastationspatent. Seiten des unterzeichneten Gerichtsamts soll den 14. Januar 1857 das dem Hausbesitzer Carl August Schott zugehörige Hausgrundstück unter Nr. 17 des Brand-Catasters und Polio 17 deS Grund- und Hypolhektnbuchs für Theuma, welches am 20. October 1856 ohne Berücksichtigung der Oblasten auf 150 Thaler gewürdert worden ist, nothwendiger Weise versteigert werden, w,aS uwer Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle aushängenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Plauen, am 28. Oktober 1856. Königliches Gerichtsamt. Beyer.