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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 01.03.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-03-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030301017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903030101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903030101
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-03
- Tag 1903-03-01
-
Monat
1903-03
-
Jahr
1903
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 01.03.1903
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Svlhnt MM »Ii»U8. ». rrüd»I-8pt« I«. ?r«t»Il»t« frei. .> i vlL8VLrSI» jscksr Xrt aus 6on d«ckoutsos»t«ü Olaekütwn 6os ln- uns ^uitunäos oarplvlrloo io rolobbaltigsr ^usvalü Tilsit. Itliu 8«In», Konixi. ttofiitztor.intev, K>>ama,4et I». ^«ro«p»e«I„,1^Ue I. «081. S H! Ä (ZLZ (Z kitr 6as. elelctr. Dielit. Uetrotcum. Lsrren. «Äuli»8 GedüÄliek ^n» 8ee I«, pait. o. I. Lt. üeleuclilungzVegenztSnlle von Otto Lültavr. kriiKvn8t>-»88« M. 1-3 tW» ReickStagswahIkarleU t» Sachse». Forstoktzdeniiein Tharandt. Jnge»dskirsorgc.Tc»»chr Heilstätte, VGS*W» VPttßkt. Fi'chereivcrri». Allgcmeilier Turnverein, Haus Holher», Äerichtsvcihondl . Börseinvochenbericht. «Ä'-7L?vS-N«.!Lo»»ti>!I. I-Mitrz 1803. Das RrichstagsESahlkartell in Lachsen. Da- Kartell der OrdnungSparteirn in Sachsen siir dl« bevor- stehenden ReichStagSwalilen ist vollendete Tatsache: mit diesem docherfteultchen Erfolge tritt unser engeres Vaterland als erster Kämpe in die Wahlarena und rnft alle staatse,haltenden Ele mente t« ganzen Reiche zum festen Zusammenschlüsse und znr gemeinsaveu Verteidigung unterer nationalen Güter gegen die Pattti de» Umsturzes auf. DaS Abkommen zerfällt in 3 Tetle, ein« Anerkennung de- gegenwärtigen Besitzstandes, eine Verteilung der bisher in sozialdemokratischem Besitz befindlichen Wahlkreise und eine besonder« Festsetzung über den 10. Döbelner Wahlkreis. Der Wortlaut der Vereinbarung ist folgender: »Die gegenwärtige politische Lage ersvidert für die bevor stehenden ReichStngswahlen diingcnder als jemals znvor den Zusammenschluß aller Angehörigen der Ord nungsparteien gegenüber der revolutionären Sozialdemo kratie. In keinem Teile Deutschlands ist dieser Zusammenschluß notwendiger. alS in unserem engeren Vatr>la»dc, Die Landes vertretungen der konservativen Partei, der nationatliberaltn Partei, der Reformparlei und deS Bundes der Landwirte haben daher unter Zurücksetzung alles dessen, was sie auf politischem und winschastlichem Gebiete auch trennen mag, über folgendes Abkommen für dir demnächst statlsindenden ReichStagSwahlen sich geeinigt:' 1. Der gegenwärtige Besitzstand der vertragschließenden Parteien wird gegenseitig anerkannt, dergestalt, daß zum Besitzstand der Konservativen der 2. (Löbau). 8. (Freiberg), 11. kOlchatz), 14. (Borna) und 23. «Planen) Wahl kreis. zum Besitzstand der Nationalliberale» der 12 (Leipzig-Stadt). .18. (Mlttweida) und 21. (Annaberg) Wahl kreis. zum Besitzstand der Reformer der 3. (Bautzen), 7. (Meißen) und 8. (Pirna) Wahlkreis zu rechnen sind. Die Anerkennung des Besitzstandes schließt zum mindeste» in sich, daß bet den brvo,stehenden Neichstagswahlen gegen den Kandi daten derjenigen Partei, welcher der Besitzstand zugeivrochcn ist, Kandidaten der anderen Parteien nicht rntgegengestellt werden. 2. Ferner sollen der 1. (Zittau) Wahlkreis -um Besitzstand der Nationallibrralrn und der 20. (Zschopau) Wahlkreis zum Besitz stand der Konservativen gerechnet werden. 3. Nach einem früher schon getroffenen Separat-Abkommen werden im 4. (Dresden-N.) Wahlkreise ein Kandidat der Konservativen und im 5. (DreSden-A.) Wahlkreise ein Kandidat der Reformer aufgestellt. Die National- liberasep haben als Gegenleistung durch das Scparatabkommen den LaNdtagswahlkreis Dresden-Friedrichstadt seiner Zeit zugewiescn erhalten. 4. Bezüglich des 6. (Dresden-Land) und 22. (Reichcnbach) Wahlkreises wird den Konservativen, bezüglich des 13. (Leipzig- Land), 17. (Glauchau) und 16. (Chemnitz) Wahlkreises wird den Rationalliberalen und bezüglich deS 18. (Zwickau) und 19. (Stoll berg) Wahlkreises dem Bund der Landwirte ein Vor- schlogsxrcht für Kandidaten aus ihrer Mitte bis zum 31. März 1903 Vorbehalten. Wird von diesem Vor. schlagsrecht innerhalb der festgestellten Zeit kein Gebrauch gemacht, so findet weitere freie Vereinbarung unter den Vertrag schließenden statt. 5. Von diesen, Kartell bleibt vorläufig der 1V. Wahlkreis (Döbeln) ausgeschlossen, da über de» Besitz stand eine völlige Urberclnslimmung nicht zu erzielen war. Jsdpch wird für alle Beteiligten die Verpflichtung festgestellt, denjenigen Kandidaten, der mit dem Sozialdemokraten in die Stichwahl kommt, tatkiäftig zu unterstützen." Ergänzend ist zu Punkt 8 mitzrrteilen, daß im 10. Wahlkreise von den offiziellen Vertretungen der konservativen und der Re- sormpartei, wie deS Bundes der Landwirte Herr Oswald Zimmermarm-DreSden als Kandidat ausgestellt worden ist. Die Rationolliberalen haben bisher einen Kandidaten nicht aufgestellt. DaS Zustandekommen des Kartells ist gerade für unsere engere Heimat, wo die Wühlarbeit der Sozialdemokratie besonders hart näckig ist und ungewöhnliche Erfolge zu verzeichnen hat — gehören doch von den 23 sächsischen Reichstagswahlkreisen ein ganze- Dutzend der Partei des Umsturzes an — von hervor ragender Bedeutung. Im Jahre 1998 wurden im Königreich Sachsen rnsgesammt rund 299000 sozialdemokratische Stimmen ab- gegeben, denen 305000 Stimmen der bürgerlichen Parteien gegen- überstanden. Inzwischen ist die sozialdemokratische Partei in Dachsen überaus rührig gewesen und hat mit Hilfe einer um> fastenden Agitation in Wort und Schrift derartig vorgearbcitet, daß sie sich der ausschweifendsten Hoffnungen für die diesmaligen Wahlen hingeben zu dürfen glaubte. Die Zahl der sächsischen Aeich-tagSsitze sollte auf 19 gesteigert und den bürgerlichen Par- leien nur der 3. (Bautzen), der 9. (Jrerberg). der 11. (Lschatz) und der 14- (Borna) Wahlkreis „gelassen" werden. Bei dfeser sozial demokratischen Rechnung spielte indessen der Faktor der voran-» gesetzten Uneinigkeit unter den Ordnungsparteien «ine wesentliche Roll«, und e- ist daher begreiflich, mit welcher Spannung im Lande allgemein der AuSgang der von einsichtigen patriotischen Kreise» getragene» Bemühungen um den Abschluß eines Wahl kartell» unter de» Ordnungsparteien erwartet wurde. Mit der jetzt erfolgten Veröffentlichung des Abkommens ist allen denen ein Stein vom Herzen gefallen, die in ehrlicher Sorge um die all- »«meinen staatserhaltenden Interessen sowohl, wst um die Wah. rung des patriotischen Ansehens Sachsens unter den deutschen Bundesstaaten waren und sich angesichts der durch die letzten rnnerpolitilchen Ereignisse hervorgerufenen mannigfachen Diffe renzen unter den nationalen Parteien gewisser Befürchtungen nicht ganz entschlagen konnten. Zuletzt hat aber doch der ge sunde Sinn der sächsischen Bevölkerung alle Schwierigkeiten und Hcinmungen glücklich überwunden, und die führenden nationalen Politiker haben sich zu der Erneuerung des alten Bundes, der schon in so mancher Stunde der Gefahr seine Kraft bewährte, brüderlich die Hand gereicht. Da» isteinpolitischesEreignisvonnichtzuunter- schätzender Tragweite, das einen freundlichen Sonnenblick auch in das Dresdner Könrgsschloh Wersen und dem landes- pnterlichen Herzen des Königs Georg in diesen schweren schmerz, bewegten und mini (wollen Tagen Trost und Zuversicht spenden wird. Allen den wackeren patriotischen Männern, die in selbstloier Hingabe an das Allgemeinwohl zu diesem schönen Erfolge dos Jhrrge beigetragen haben, gebührt dafür der aufrichtige Dank des sächsischen Volkes. Ganz besonders aber gilt dies von dem Präsidenten der Zweiten Kammer des Landtages. Herrn Geh. Hpfrat Dr. Mehnert, der eine wahrhaft aufreibende rastlose Tätigkeit entfaltet hat, um den langwierigen Verhand- lunge», die dem Kartell voraufgegangen sind, einen gedeihlichen Abschluß zu.sichern: Wenn einmal die Geschichte dieser Verhand- lungen aktenmähig dargelegt werden sollte, dann wird es auch klar werden, wie scharf dabei die Gegensätze auseinander platzten und wie oft das ganze Ergebnis an eine« H«r« hin«. ES bedurft« des vollen Aufwandes des so oft bewährten diplomatischen Talentes und der unermüdlichen Arbeitskraft Hs Herrn Dr. Mehnert, um schließlich alles zu einem guten Ende zu führen und die einzelnen zerbrechlichen Stäbe in ein unzerbrechliches Bündel zusammen zu schnüren. Der so abermals erzielte feste Zusammenhalt der Ordnurrgswähler in Sachsen erfüllt alle staatscrholtenden Kreue in unserer engeren Heimat mit der frohen Zuversicht, daß es den vereinten patriotischen Äwäften des Kartells nicht bloß ge singen werde, den weiteren Siegeszug der Sozialdemokratie in sächsischen Landen aufzuhalten, sondern ihr auch einen Teil der bereits eroberten Sitze wieder abzuringen. Die Wirkung des Abkommens geht weit über die engeren sächsischen Grenzen hinaus. Es wirkt als aufmunterndcs und anfcuerndes Beispiel für alle nationalen Parteien im ganzen Reiche in dem Sinne, die zerstreuten Hecrhaufcn der bürgerlichen Wähler zu einem geschlossenen Ganzen zu vereinigen, um die staats feindliche Gegnerschaft in der Wahlschlacht nieder zu zwingen. So bildet das sächsische ordnnngspartcilichc Wahlkartcll eine fest organische Grundlage, auf der sich eine allgemeine nationale und staatserhaltende Rcichs-Sommlungspolitil für die bevorstehenden Neichstagswahlen wirksam vorberciten und durch führen läßt. Wie notwendig eine solche energische Be kämpfung des Umsturzes auf dem Wege gemeinsamer nativ, naler Abwehr gerade für unser deutsches Vaterland ist, zeigt eine internationale Zusammenstellung der Stimmen, die bei den letzten allgemeinen Wahlen für die Sozialdemokratie abgegeben worden sind. 'Darnach entfielen auf: Deutsches Reich 2107000 Stimmen; Frankreich 860000: Oesterreich-Ungarn 780000: Belgien 460000: Vereinigte Staaten 304000: Italien 215000: Schweiz 100000: Schweden 48000: Dänemark 43000: Holland 39000: England 37000: Spanien 25400; Bulgarien 10000: Norwegen 7000; Kanada 1628; Irland 1063 Stimmen. In dieser Zusammenstellung steht Deutschland als Hochburg der Sozial demokratie an der Spitze. Was die Partei des Umsturzes in anderen Ländern gerade von der deutschen „Führung" auf diesem Gebiete erhofft, erhellt aus der Aeußerung eines Brüsseler Sozialistenblattes, daß „die Ideale der belgischen Sozicssdemo kratie am Lage nach dein Siege der Partei in Berlin verwirklicht werden würden: denn am Tage nachher würde sicherlich der König von Belgien gestürzt und die sozialistische Republik in Brüssel proklamiert". Man darf darnach mit Recht behaupten, daß die Augen der ganzen zivilisierten Welt auf den in Deutschland be. vorstehenden Wahlkampf gegen die Sozialdemokratie gerichtet sind, und daß die Erfolge des staatscrhalten>- » Gedankens in diesem Kämpft zugleich in gewissem Stilk« internationale Wirkung durch eine allgemeine moralische^iüstliung der staat- sichen Autorität ausnben werden. So m^^denn das vater ländische Banner, dos jetzt in Sachsen entfaltet worden ist. bald siegreich aller Orten im Reiche flattern und unter seiner Führung der Partei des Umsturzes aus den festgeschlossenen Reihen der nationalen. Wählermassen überall das freudige Feldgeschrei ent- grgenschallen: „Wie laut und -reH Euer Schlachtruf schrillt, Br«l lauter tönt unsre Fanfare: Mir führen dm Bundschuh tm Wappenschild Und bte siegenden Katseraare!" Neueste Dralrtnieldunaen vom 28. Februar. (RachlS ring eh ende Deveschen befinden sich Seite 41. Berlin. sPriv-Tel.) Reichstag. Das fast leere Haus cledigt eine Anzahl Petitionen, darunter eine Wicke auf Ein führung der cstrafverschickung (Deportation), die der Regierung als Material überwiesen wird. Die Sozialdemokraten haben den Ueberaang zur Tagesordnung beantragt. — Es solgi die Beratung des Post - E * ats. — Staatsjekretär Krätkc sühn ans. daß den Erfahrungen des Vorjahres entsprechend und in anbetracht der wirtschaftlichen Lage die Einnahmen diesmal relativ niedriger hätten veranichlagt werden müssen. Gleichwobl sei au Pcrsonalausgaben eingestellt worden, was nur immer o!s notwendig habe angesehen werden müssen. 5000 neue Beamten und Unterbeamtenstcllen seien eingestellt, darunter allerdings nur LOOO neue Assistentenstellen statt 3000, wie er cs ursprünglich ge wollt habe. Die Zahl der Hilfsarbeiter betrage jetzt 8000, davon aber nur 1400 wirklich dauernde Hilfsarbeiter bei ein und dem selben Postamte. Dem vorliegenden Anträge, die Zahl der Ober- postassisteisten noch »in 1000 über den Etat hinaus zu erhöhen, könne nickt entiprochen werden. Die Verwaltung müsse auch eine Anzahl Beamte haben, denen sie jeden Augenblick sagen könne: Ihr müßt zwischen heute und morgen da und dorthin. 'De. Hllssbeamte. der sich gut führe, brauche keine Kündigung zu be furchten. — Aba. Hub lZentr.) wünscht Herabsetzung der Ge- bühren siir die lotwr-boxo«, Verlängerung des Telephondienstes abends bis 10 Uhr an verschiedenen Orten, Wegfall der Pakct- begleitadressen, einheitliche Form der Kuverts zur Erleichterung! der Abslemplnng. sowie angemessene Normierung der Wohnungs- aeldzmchnkse siir die Reichsvostöeamtcn. — Abg. Eickhofs (freit.' Volksp.s hält es für durchaus angemessen, daß die Kosten für hie neuen Fcrnsprech-Anlage». die rentable Kapitalanlagen seien,! tm neuen Etat in das Ertraordinarium und auf Anleihen ge-! Nommen seien. Di- Einnahmen der Postverwaltung hätten dau ernd, wenn auch in den letzten Jahren etwas langsam, znoenom-s men, und sie würden werter zunehmen; er bitte deshalb, mit Reformen nicht nachzulassen. Redner empfiehlt dann durchgängig! vierteljährliche Gehaltszahlung, rügt cs, daß die Aussichten der höhere» Beamten aus die Beförderung jetzt so schlechte ^eien; um so schlimmer wäre es, wenn sich die Nachricht bestätigte, daß neuerdings mehr Juristen in die höhere Laufbahn eurye- schoben werden sollten. Die Stellen-Zulagen müßten systematisch geregelt werden. Zwischen Wohnungsgeldzuichuß und wirkliche* Wohnungsinietc beliebe ein Mißverhältnis. Der Grundsatz aus giebiger Schulung der höheren Beamten finde bei der Postver- waktnng nicht genug Anwendung. Es gebe jüngere Postinspektoren, jetzt Obcrpostinipektoren genannt, die niemals vorher Postamts- Vorsteher Lewesen seien und den Betrieb nicht genügend kennten. — Abg. ginger (Soz.) widersprich', dem Verlangen nach Ver allgemeinerung der vierteljährlichen Gehaltszahlung und kann auch das ganze System der Stellenzulagen nicht guthcißcn. Klage»! über nnzureichendc Aohnungsgeldznlchüssc seien berechtigter, als! die neuen Litzen und Streifen und Titel für llnterbeamte, z. B.! L berbriefträger. Hätte man denselben viel lieber ein paar Hundert. Mark Zulage gegeben. Die Zulagen für gehobene Stellen hättens ihr bedenkliches, weil dtc Gefahr vorliegc, daß diese Zulagen nach Gunst erfolgten. Die vorgcichlaqenc Vermehrung der Assistenten-' stellen sei unzulänglich. Einer Arbeitsentlastung bedürfe es aber auch für die Telephonistinnen. Besonders zu rügen sei die Fort dauer der Maßregelungen von llntcrbeamien unter Eingriffen in ihre staatsbürgerlichen Rechte, wie die Entlassung eines Beamten wegen eines Artikels im „Postboten". Das sei ein Skandal ersten Ranges, Venn der Artikel ermahne ausdrücklich die Kollegen, bei ihren Beschwerden sich eines maßvollen Tones zu befleißigen. In Frankfurt a. M. fei ein Beamter einfach entlassen worden, weil er ein Mädchen heiratete, das bereits dreimal geboren hotte. Glaubt die Postverwaltnna das Recht zu haben, derart den Beamten die bürgerlichen Rechte zu beschneiden'? — Staats lekretär Krätke: Wenn vor Gericht einmal ein Fall behandelt wird, wo ein Beamter einmal Unterschleife begangen hat, da kommt die sozialdemokratische Presse und sagt: Wie ist cs möglich, daß die Verwaltung einen Beamten mit so und so viel Kindern ein solches Gehalt geben konnte'? lLachen und Rufe links.) In dem Frankinrtcr Falle hat der Oberpostdireklor jedenfalls geglaubl. daß der Mann mit Frau und drei Kindern bei solchem Gehalt, wie er cs hatte, unmöglich existieren konnte. Das Verbot des „Pysibotcn" fand ich bei meinem Amtsantritt bereits vor: ich habe es auirecht erhalten, denn ich stehe auf dem Standpunko' die Untcrbcamten sollen nicht unnütz ausgchetzt werden. lRcdner verliest eine Reche von Stellen aus dem Blatte; u. a. heißt es da: „Achten können wir mir den, der sich gegen so einen Vorgesetzten aiiflehnt!") Ick bin für Ausrcchterhaltung der Disziplin und duld- solche Aufhetzungen nicht iBeiiall rechts.) — Abg. cstöckcr : Alles, ioas singer in dein Frankfurter Falle angeführt hat. würde zutrefsen, wenn es sich »m eigene Kinder des Nnterbeamtcn handelte. Ist dies nickt der Fall, io war die Entlassung gerecht fertigt. Redner wünscht dann Erhöhung der Anfangsaehälter der Lanobriefboteii und beschwert sich über zu umfangreichen Sonn tags- und Feiertagsdienst an verschiedenen Orten. — Staatssekretär Krätke sagt auf letztere Beschwerde Untersuch ung zu. Bei Besetzung der gehobenen Stellen für Unterbeamte müsse nicht »ur auf Kenntnisse, sondern auch auf Gewandtheit, Umsicht und Entschlossenheit gesehen werden, da es sich dabei im wesentlichen um den Verkehr mit dem Publikum auf den Bahnhöfen handele. Die Litzen für die älteren Untcrbcamten sollten dies haP'.iächlich dem Publikum kenntlich machen, damit dieses wisse, an weck cs sich wenden solle. Die Nachricht, wegen Einschiebung von Juristen anlangend, so denke er nicht daran, die Karriere der höherem Beamten auf solche Weise noch mehr zu verschlechtern. — Abg. Müller-Meiningen (Fidis. Vrg.) beschwert sich, daß eine vorfähriac Anregung, zu postalischen Abmachungen mit der Schweiz in der Richtung einer Verkehrsverbilliaung zu gelangen, keine Beachtung gefunden habe, und rügt, daß den Unterbeamten die Reinigung der Büreauräumc übertragen lvcrdc, das solle man doch Reinemachfrauen überlassen: es komme sogar vor, daß der Unter- beamte die Privatwohnrciume des Postoorstehers reinigen müsse. — Staatssekretär Krätke erklärt, er würde es für vollständig un- gehörig halten, wenn den Unterbeamten eine solche Prioatarbeit jugemutet und gar. wenn sie im Weigerungsfälle bestraft werden lallten: ihm sei ein solcher Fall nicht bekannt. — Abg. Kirsch Zentr ) widerspricht einer Verallgemeinerung der viertttjährlichcn Äehaltszahlnna und verlangt Revision oes Wohnungsgeldzu- chusses von 1873. Wo besondere katholische Feiertage von der Bevölkerung gefeiert würden, müßten diese auch postalisch wie die gesetzlichen Feiertage behandelt toerden. Endlich plaidicrt Redner noch für Erweiterung des Orts-Taxen-Rayons für verschiedene größere Orte. — Abg. Graf Oriola (nat.-lib.) befürwortet Besser- stellung der Unterbeamten, zumal der noch nicht fest Angestellten, 11 .8-
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