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einge kleidet vor ihm. Man schritt sodann dcm Eingänge deS HauseS zu. An der Eing angSstufe knieten die Kinder nieder. Unter sichtlicher Rührung der Versammlung wurde hier gedetet mit ihnen und ihnen dann der Ein gang geöffnet. Ein großer Theil der Versammlung folgte und nahm die tämmtlichen geöffneten Ränme des freundlichen HauseS mit in Augenschein. Adorf, 1. Oct. Gestern Abend ereignete sich in hiesiger Stadt ein Fall, wie er hier kaum noch dagewesen sein wird! Ein Dienstmädchen, von ihrer Herrschaft ins hiesige SchleßhauS nach Bier geschickt, wurde nämlich bei dem, direct an der dorthin führenden Straße, unterhalb deS SchießhauseS stehenden und höchstens 30 Schritte vom Markte entfernten Spritzenhause von einem mit schwarzem Barte versehenen langen Manne ungehalten, barsch gefragt, wohin und waS sie im Schießhause wolle und mit Schlägen bedroht, wenn sie daS Geld nicht hergäbe! DaS Mädchen, einigermaaßen beherzt, ruft (ihren) „Vater", der vielleicht nicht zu weit davon wohnt, worauf der Kerl, ohne seine Drohung ausgeführt zu haben, entfloh. Gera, 1. Oct. Heute früh endete unser HauptstaatScassirer allhier sein Leben durch einen Schuß. Ein von ihm selbst unlängst der Staats regierung angezcigteS, bis jetzt völlig unerklärbareS Deficit von nicht ganz 4000 Thlr. in der HauplstaatSkaffe mag den Mann zu diesem Schritte der Verzweiflung getrieben haben. DaS Publikum nimmt aufrichtige Theil- nahme an diesem traurigen Falle, weil der Geschiedene sich deS RufcS strengster Rechtlichkeit erfreute, und schenkt seiner schriftlich hinterlassenen Versicherung, daß er an dem Kassenverluste unschuldig sei, gern Glauben. Oesterreich. Am 2. Nov. 1856 erreicht der Feldmarschall Graf Ra detzky sein 90. Lebensjahr. Frankreich. Paris, 1. Oct. Die Stimmung im Lande ist nicht eben sonderlich. Die Verhaftungen, die in Folge des kürzlich entdeckten Complottes in ganz Frankreich vorgenommen wurden, sind ungeheuer. Zn Paris wurden allein in dey letzten Tagen über 600 Personen verhaftet. Die Zahl der in Paris seit 14 Tagen verhafteten Personen erreicht bei nahe Tausend. Man spricht von außerordentlichen Maßregeln. — Was die Geldverhältnisse betrifft, so sind auch diese jämmerlich. Die Bank hat fast gar kein baareS Geld mehr. Dieselbe ist den ganzen Tag von Leuten belagert, die ihre Bankscheine einlösen wollen, und cs ist die Rede davon, den Bankscheinen ZwangScourS zu geben. Auch die Steuern gehen schlecht ein. Wenn man den Berichten der General-Einnehmer auS den Provinzen Glauben schenken darf, so wird eS den Winter fast unmöglich sein, auch nur die Hälfte der fälligen Steuern einzutreiben. ParlS, 28. Sept. Dle neuen Fünffrankenstücke von Gold haben ungefähr die Größe der 50 Centimenstücke, und trotz dieser Kleinheit sind die Buchstaben, der Raud und das Bild deS Kaisers ziemlich erhaben ausge prägt. Man will wissen, daß die Münze sich verpflichtet habe, täglich für zwei Millionen Franken solcher Fünffrankenstücke der Börse zu liefern. Türkei. Konstantinopel, 26. Sept. Omer Pascha ist dem Ver nehmen nach in Ungnade gefallen und hat sich mit 50,000 Piastern (et wa 3000 Thlr.) monatlicher Pension in ein^orf zurückgezogen. Kirchliche Nachrichten. Vom 26 September bi- 3. October wurden 1) getraut: 83— 85) Mstr. Gottlob Friedrich Günnel, B. und Weber, mit Jgfr. Christiane Caroline Hartenstein. — Herr Heinrich August Hempel, B. unv Färber, mit Zgfr. Bertha Emilie Uhlein. — Carl Herrmann Schurig, Muster zeichner, mit Emilie Henriette Gruber. 2) geboren. 479—494) Mstr. Joh. Gottlieb Schädlich, B. und Tischler, ein Sohn. — Herrn Carl Julius Immisch, Kaufmann, ein Sohn. — Mstr. Joh. Gottfried Reinhold, B. und Weber, ein Sohn. — Joh. Georg Schmidt, B. und Zimmergesellen, eine Tochter. — Joh. Gottlieb Wild, beg. Einw. in Obcrneundorf, ein Sohn, todtgeb. — Joh. Chrn. Schubert, Handarb, in Reusa, ein Sohn. — Mstr. Carl Ferdinand Schräbler, B. und Weber, ein Sohn. — Herrn vr. Joh. Friedrich Palm, Professor und Gymnasial-Director, ein Sohn. — Mstr. Johann Christian Popp, B. und Sattler, eine Tochter. — Mstr. Ludwig Franz Sommer, B. und Schuhmacher, eine Tochter. — Mstr. Friedrich Gustav Knorr, B. und Weber, eine Tochter. — Mstr. Joh. August Anreis, B. und Weber, eine Tochter. — Mstr. Wilhelm August Horn, B. und Weber, ein Sohn. — Drei unehel. Kinder. 3) beerdigt: 368 — 375) Christian Friedrich Müller-, Maurerges. in Oberneundorf, unget. Tochter, 8 T. — weil. Joh. Christoph Sandners, begüt. Einw. in Unterlosa, T. Johanne Christiane, zu Tauschwitz, 48 I. 10 M. 7 T. — Hrn. Joh. Gottlieb Sammlers, Brauereipachters in Chrieschwitz, Ehefrau, Fr. Johanne Caroline geb. Schott, 43 I. 1 M. 26 T. — Obgen. todtgeb. Kind. — weil. Mstr. Carl Gottlob Starke's, B. und Tischler-, T. Zgfr. Marie Luise, 23 I. 3 M. 24 T. — Mstr. Friedrich Adolph Albert, B. und Weber, 39 I. 4 M. 25 T. — Luise Reichelt, ledig, 38 I. — Joh. Georg Schmidts, B. und Zimmerges., unget. Tochter, 5 T. Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Künftigen Donnerstag den 9. Oktober dieses Jahres Vormittag 9 Uhr sollen in Plauenscher Commun- und HvSpitalwaldung 15 Klaftern Scheitholz und 31 Klaftern Stocke meistbietend versteigert werden. Sammelplatz: Unterreißig. Plauen, am 2. October 1856. Der Rath. E. W. Gottschald. Iagdv e r p acht» n g. Die Jagd in dem hiesiger Gerichtsbarkeit unterworfenen Wallengrüner Jagdbezirke soll vermöge gefaßten gültigen Beschlusses dorfer Thore, mehrere Wagen, Schlitten, Geschirre und dergleichen Gegenstände, worunter ein sehr gut ge bauter und bequemer vier- und zweisitziger Chaisen wagen mit eisernen Achsen, ferner ein eleganter Whisky, ein Paar gut plattirte englische Geschirre, ein paar Hüttner, Gerichts-Amtmann. Der BetriebSingenieur v. Kiesenwetter. Wagen- u. Geschirr-Auction. Sonnabends, den 11. Octbr. 1856, Vormittags 11 Uhr, beabsichtigt der Unterzeichnete, im Hofe des Herrn Kaufmann M Francke, Nr. 10 am Neun- vrrnthmen und sodann des Weiteren sich zu gewärtigen. Königl. Gerichtsamt Pausa, den 4. Oktober 1856. am 16. Oktober 1856 öffentlich im Wege deS MeistgebotS verpachtet werden, und zwar auf die Zeit vom 1. Septbr. 1856 bis dahin 1862. Pachtluftige werden daher hiermit geladen, an diesem Tage Vormittags 11 Uhr an hiesiger Gcrichtsamtsstelle legal zu erscheinen, die Pachtbedingungen zn Sächsisch-Baiersche MaatSeisenbahn. Zu den Erdarbeiten Behufs anzulegender Röhrenleitungen werden brauchbare Arbeiter auf Bahnhof Plauen und Reuth gesucht und denselben ein Tagelohn von 12*/, Ngr., nach Umständen auch 14 Ngr. rugesichert. Plauen und Reuth, am 4. Oktober 1856. Sielengeschirre nebst einem Paar gestimmten Harzer Schellengeläuten und ein zweisitziger Rennschlitten nebst Zubehör u. s. w. meistbietend gegen baare Zahlung zu verkaufen. Diese Gegenstände sind von früh 10 Uhr an daselbst in Augenschein zu nkhmcn. E. O. Roßbach. Ein auf dem Neuenmarkt gelegenes Wohnhaus mir Garten ist zu verkaufen. Von wem? sagt die Erved. dieses Blattes. Ein HauS mit Garten steht aus freier Hand zu verkaufen. Näheres bei Johann Adam Löscher in Unter-Berglas