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gUHx«UUA. §G4 D«M»«»I«>»». April 19» Gegründel 18S« «r^taychrilt: »«chrichir« »rr«de» Uernlvrrcher-Lammelnummer: SS 241 Ru, sür R«tztgei»,»che; SO 011 vom I. bi« IS. Avril ISVS bei iägli» »weimalig« Zustellung Irei Hau« 1.1V Mark. ^"oUZv'WLVUljt Postbejugtvrei» lür Mona! AprU b Mar« ohne Post,ustellung«gebschr. «tne»>u»i»«er 1» OK»»«,, «»sterstalb »re«»e»» l» «tlennl«. Di« An«eigen werden nach Sioldmarl berechnet! die einlvaltige so mm breite Zelle ib Psg., für au«wLN« «0 Big. gamilienanzeigen und Liellengeiuche ohne Rabatt 44llg«lgeiE^)kklsL. ,s Plg., auberhalb r» PI«., die «o mm breite Restame«elle soll Psg., außerhalb »So Psg. oilertengebühr so Psg. Auswlirtige Auslriige gegen «orauibe»ahlung. Schrtstlestimg und Hauvtgeschi>st«stelle: «»rienftr-str 3S/4L Druck und Verlag von kieplch « Retcharbt in Dresden Polstcheck-Honw 10SS Drr«»e» Rachbruck nur mit deullicher Quellenangabe <,Dresdner Nachr."i ruILIsig. — Unverlangte Eckiriltftllcke werden nicht au'bewahrt. 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Vertragsträger ist das deutsche Baukonsortium in Paris und die vier in Arbeitsgemeinschaft mit ihm heraus gestellten Firmen. Bei dem französischen Verbon-Projckt handelt es sich um die Regulierung eines kleinen Gebtrgsflusses in den süd- französischen Alpen. Es sollen dort Stauwehren geschaffen und die aufgestautey Wasser zur Gewinnung elektrischer Kraft verwendet werden. Das Projekt selbst ist bereits vor zwei Jahren entworfen worden. Die Aussührung scheiterte, wie Überhaupt alle Ausführungsplänc aus Grund der deutsche» Sachleistungen, an der Finanzierungsfrage. Die französische Industrie verlanget natürlich eine» bestimmten Anteil an der Ausführung dieser Pläne und sie braucht dazu Kapital, das bisher nicht in dem nötigem Umfange beschafft werden konnte. Dte französische Kammer hat nun kurz vor ihrem Ende noch ein Gesetz angenommen, daS die Lösung der Finanzterungs- srage erleichtern soll. Dadurch sind die Voraussetzungen sür die Ausführung dcb Verdon-Profektcs geschaffen worden. Es kommt im ganzen ein Betrag von etwa 17 Millionen Mark in Frage. Davon werden etwa 11 Millionen aus Rechnung der deutschen Reparationen entfallen, und zwar in Gestalt von Lachlieferungcn. An der Ausführung der Arbeiten ^dürsten etwa 500 bis 000 deutsche Arbeiter beteiligt werden. Rach Zustimmung aller beteiligten Steven kann man nunmehr da mit rechnen, daß die Aussührung des Planes rasch in An griff genommen wird. Die Aheintan-Kommisston suspendier! -as Franksurk-Gesetz. Berlin. 4. April. Amtlich wird mitgeteilt: Die Inter alliierte Rheinlandkommission hat das preußische Gesetz be treffend Erweiterung des Stadtkreises Frank furt a. M. durch eine neue Verordnung vorläufig suspendiert. Die Besatzung ist an der Angelegenheit insoweit beteiligt, als durch das Gesetz die zum besetzten Gebiet gehörige Stadt öchst in den Stadtkreis Frankfurt a. M. eingcmcindet wird, ie preußische Regierung ist bereit, auf die legitimen Be- sahlingsbediirfnisse Rücksicht zu nehmen, indem sie in Höchst eine städtische Verwaltungs-Zweigstelle, die sür alle Verhandlungen in Besatzungsangelegenheiten zu- Neue Anleihe Genser Zustimmung erkeilt. Genf, 4. April. Die österreichische Negierung beabsichtigt, eine neue Anleihe von 7 2 5 Millionen Schilling auf- zunellmen und hat von den Garantiestaaten der Anleihe von l!M die Zustimmung dazu erlangt. Sie hat ferner die an der Anleihe von 1920 beteiligten Staaten gebeten, zugunsten der neuen Anleihe auf die Geltendmachung der Priorität zu ver zichten. Dies ist zugcstanden worden. Die Schweiz, die an der Krcditopcratton von 1920 tetlgenommcn hat, hat einen Anspruch auf 81 Millionen Franken, dte vom 1. Januar 1925 an mit 5 Prozent verzinst werden. An der Anleihe von 1923 ist die Schweiz mit 20 Millionen Franken beteiligt. Zurzeit linden in London Verhandlungen zwischen dem internationa len Komitee der Gläubigerstaaten und den Vertretern der österreichischen Negierung über einen Amorttsationsplan statt, der cs ermöglichen soll, von 1929 an dte Schuld in 40 Jahren »n tilgen. Füns Meler hohe Liktorenbündet. »überspannte italienische Ansprüche in Innsbruck. Wie«. 4. April. Die „Wiener Arbeiterzeitung* berichtet aus Innsbruck, daß bas italienische Generalkon. sulat in Innsbruck vor einiger Zeit im Innsbrucker Villenviertel ein Grundstück zum Bau eines eigenen Kon. lulatsgebäudeS erworben habe. Ein erstes Projekt. daS von einem italienischen RegterungSarchitekten stammte, mußte wegen Verletzung gewisser Anrainer-Rechte abgelehnt werben. Nun fand dieser Tage die Prüfung eines neuen Projekte- statt, daS im allgemeinen keinen Widerspruch fand, aber »an kr Baubehörbe doch abgelchnt werden wirb, weil den Sin« 1««g zwei sünf Meter hohe Faschiftenabzeichen flankiere« Kien. Schon bei der Prüfung des ersten Projektes fand das ständig sein soll, einrichten wollte. Dies ist der Interalliierten Nheinlandkommission zugesagt worden. Es ist daher sehr unverständlich, daß die Rheinland kommission sich trotzdem dazu hat entschließen können, das Gesetz zu suspendieren. Es darf erwartet werden, daß die betreffende Ordonnanz in kürzester Frist wieder außer Kraft gesetzt wird. Der Rcichskommisiar für die besetzten rheinischen Gebiete und die dcntschc Botschaft in Paris sind mit ent sprechenden Schritten in Koblenz und Paris beanftragt worden. Gilbert-Besprechungen in Paris. Auch Reise nach Rom. Paris, 4. April. Der Reparattonsagent Parker Gilbert, der sich gegenwärtig in Paris aufhält, hatte, der „In formation" zufolge, mit den höchsten französischen Finanzautoritäten Besprechungen. Es ist an zunehmen, daß in diesen Unterredungen die Sprache auch auf dt« Rede PoincarsS in Earcassonne kam, wenn diese auch nicht die alleinige Ursache des Pariser Besuches Gilberts sein dürste. — Die Nachrichten über schwebende Ver handlungen bezüglich der M o b t l ts t e r u n g der deut schen Schuld werden nunmehr auch vom französischen Finanz ministerium als unrichtig bezeichnet. Diese Informationen werden auf den Gedankenaustausch zurückgeführt, den die Leiter der großen internationalen Banken über diese Frage hatten. Rom, 4. April. „Lavoro d'Jtalia" meldet, daß der General agent für dte Reparation, Parker Gilbert, morgen abend hier eintreffen wird, wo er mit dem italienischen Finanzminister, Grafen Bolpi, Besprechungen haben wird. DaS Blatt hebt die Bedeutung hervor, bi« diesem Besuch nach der Besprechung Gilberts mit Poincars zukomme. Der Cavell-Film sür London freigegeben. London, 4. April. In einer ISstündigen Sitzung, die bis heute morgen um S Uhr danerte, hat der Londoner Stadtrat beschlossen, das Ausführnngsrccht sür den Film „Dawn" srci- zngcben. Ein Ergänzungsantrag, der die Haltung der Filmzensnr stelle beanstandet, wurde mit SK gegen SS Stimmen abgelehnt, während ein zweiter Antrag, der sich gegen die beabsichtigte Streichung der Hinrichtungsszcnc wendet, mit SO gegen 87 Stimmen verworfen wurde. Die Aus führung des FilmS ist nach dieser Entscheidung allen Kinos in London erlaubt. Ausführung des Eavell-FilmS in Holland verboten. DaS holländische Filmprüfungskomitee hat gestern die öffentliche Aufführung des Cavell-Films, die bei der ersten Prüfung zugelasscn worden war, untersagt. Oesterreichs. damals noch in bescheidener Größe geplante Liktorenbündel mit dem Bctl den Widerspruch der Behörden. Dieser Wider spruch habe nun die Italiener veranlaßt, auf der Anbringung so großer faschistischer Abzeichen zu bestehen. Der Rechts vertreter des Generalkonsulats verlieb sogar die Kommission, als er von den Vertretern der Stadtgemeinbe darauf auf merksam gemacht wurde, daß dte Bewilligung zur Anbringung der Faschistenenbleme nicht gegeben werde, mit dem Be merken. daß das eine Beleidigung des italienischen Staates sei. Die italienische Regierung werde die Faschtsten- abzetchen, die einen Bestandteil des italienischen Staats wappens darstellten, bet den österreichischen Bunbesbehörbcn unter allen Umständen durchsetzen. Wie-er Er-be-enpanik tn Nor-tlatien. Rom, 4. April. Das Gebiet von Friaul ist heute morgen wieder von neuen Erdstößen heimgesucht worden, die sich tn der vorausgegangenen Nacht bereits durch hefttgesunter- irbisches Grollen angekündigt hatten. Bei Cavazzo und Berzeanis wurden mehrere Straßen durch Erdrutsche versperrt. Die Abhänge des VerzegniS-Berges weisen Erd. spalten von dreihundert Meter Länge auf. Eine der ältesten italienischen Kirchen in St. Florian wurde durch die Erderschtttterungen schwer beschädigt. Aus dem Erdbeben, gebiet wird eine große Panik und eine große Anzahl Obdach- loser gemeldet; auch sollen sich unter den Obdachlosen an. steckend« Krankheiten breitmachen. Konstantinopel, 4. April. Heute nacht wurden in der Um- gegend von Smyrna erneut drei starke Erdstöße ver spürt. Die Unruh« unter der Bevölkerung wächst, zahlreiche Personen sind auf die im Hafen ankernden Schisse geflüchtet. Ein« evangelische Partei? Das leider ungelöst gebliebene Schulgesetz hat gezeigt, wie stark doch gegebenenfalls Fragen des Glaubens und der religiös bedingten Weltanschauung in das politische Leben hineinspiclen und wie stark sie von dem Aufbau und dem Willen der politischen Parteien abhängig sind. Am Schulgesetz zerbrach die Nechtskoalition, die in der Zeit ihres fünfviertel- jährigen Bestandes viel fruchtbare Arbeit geschaffen hatte, und gerade aus diesem Grunde liegt es nahe, die Frage aufzu- mcrfen: Sind die Belange der protestantischen Kirche und ihrer Mitglieder in dem System der zurzeit bestehenden poli tischen Parteien genügend gewährleistet oder ist es vielleicht nötig, auf die Bildung einer protestantischen Partei zuzu- stcuern? Die katholischen Christen Deutschlands haben als ihre Vertretung im Reichstag das Zentrum. Braucht der pro testantische Teil der deutschen Staatsbürger ein pro testantisches Zentrum? Wer im Verlaufe der Erörterungen über den Schulgesetz- rntwnrf des RelchSinnenministers beobachtet hat, wie ziel bewußt das Zentrum die Interessen der katholischen Kirche und ihrer Glieder verfocht, der wird ohne weiteres geneigt sein, die hier gestellte Frage mit I a zu beantworten, ja viel leicht schon oft das Bestehen einer protestantischen Partei schmerzlich vermißt haben. Für die Schlagkraft einer solchen neuzubildcnden Partei scheint schon folgende sehr einfache Ueberlegung zu sprechen: Nur ein Drittel aller Deutschen sind Katholiken, zwei Drittel aber sind Protestanten. Nu» würden zwar nicht alle Protestanten das protestantische Zen trum wählen, wie auch nicht alle Glieder der katholische» Kirche das „schwarze" Zentrum als ihre Partei erklärt haben. Immerhin konnte das protestantische Zentrum eine außer ordentlich starke und einflußreiche Partei werden, wenn man die ganze Frage nur rein zahlenmäßig betrachtet. Ein Scheitern des Schulgesetzes würde unmöglich sein, wenn für dieses Gesetz die 64 Mitglieder des katholischen Zentrums und die etwa zweifache Zahl eines angenommenen evangelischen Zentrums gekämpft hätten, in welche Kampffront dann ja noch die anderen Befürworter der christlichen Schule ein- gcschwcnkt wären. Daß in dem heutigen Deutschland christliche Lebens- und Weltauffassung auch im Parlament verteidigt werben müssen, liegt auf der Hand. Wir wissen alle, wie stark antimoralische Kräfte heute tätig am Werke sind, die Begriffe von Ehren haftigkeit und Frömmigkeit als veraltet und den Fortschritt hemmend zu untergraben, wie ein groß angelegter Kampf, den der staatliche Zusammenbruch durch eine verbrecherische Revolution nur allzusehr unterstützte, jede Autorität zu zer setzen strebt — handle es sich nun um die göttliche oder irdische, um die weitgespannte einer durch Alter und Tradition ge heiligten Kirche oder um die nur einen engen Kreis um fassende innerhalb der Familie. Wir wißen, daß der Nähr boden dieser alles anfressenbcn Zersetzung die Großstadt ist, die die Menschen loslüst von der Natur wie von Gott und sic heimatlos im furchtbarsten Sinne macht, daß die Groß stadt die breiten Massen zu bloßen Zahlengebildcn in den Händen weniger Mächtiger entseelt. Kirche und christliches Denken werden kaum — bei allem grüblerischen Gottsucher- tum. das in so vielen Großstadtarbeitern schüchtern glüht — tn diesen toten Häusermceren eine stärkere Resonanz ge winnen können: wie wesentlich wäre es aber gerade unter diesen nun einmal gegebenen Umständen, wenn in einem protestantischen Zentrum das in ungleich stärkerem Maße kirch lich denkende und vom Christentum beeinflußte, gesund im deutschen Boden wurzelnde Landvolk einen größeren Einfluß erringen könnte! So vieles also für eine protestantische Partei spricht, so vieles muß doch aus der anderen Seite bedenklich stimmen. Vor allem ist jeder Schluß aus der Zahl, hier der Katholiken, dort der Protestanten, auf die Größe und Schlagkraft der beiden daraus abgeleiteten Parteien trügerisch. Die katho lische Kirche beherrscht Leben und Denken ihrer Angehörigen viel stärker als eine der evangelischen Kirchen, so daß -er Prozentsatz der Protestanten, die ihre Stimme der angenom menen Kirchlichen Partei geben würden, weit hinter der ent- sprechenden Zahl bei den katholischen Deutschen zurückbleiben würbe. ES gibt ja eben unter den Protestanten außerordent lich viele, die aus gefühlsmäßigen Motiven davor zurück schrecken. sich von ihrer Kirche völlig zu trennen, obwohl sie längst am kirchlichen Leben und sogar an christlichem Denken keinen Anteil mehr genommen haben. Dazu kommt, daß der einen katholischen Kirche, Sie ihr Zentrum t« Reichstag«