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Eoncurrcnz erleichterte und die Ko»stgttti»opolttatter Speculanten sich an den Versteigerungen zu Adrianopcl, Schnmla, Siliftria und der ganzen Linie mittels deS Telegraphen betheiligen konnten. Dieses Resultat ver- anlapte die Minister, Befehl zur Herstellung neuer und zur Verlängerung alter Linien zu ertheilen. Amerika. Die Zndcpendance belge hat über die centralamerikanischen Angelegenheiten folgende Mittheilung auö Neuyork, 23. Juli: Briese auS Reuorleanö bestätigen die Nachrichten über die verzweifelte Lage Walkcrö. Seine Armee ist aus 500 Manu zusammengeschmolzen und seine Finanzen sind eine Mythe. Mannichfaltiges. Biewitz bet ressend. Den trefflichen Erläuterungen des Herrn Pastor Kruysch erlaubt sich Unterzeichneter noch einige Beobachtungen über den Biewitz binzuzusügen. Der allgemein bekannte theoretisch und prak tisch durchgebildcte Oekonom, Herr Göhler zu Ullersdorf bei Zittau, erbaute voriges Jahr, wohl zuerst iu der Lausitz, Biewitz auö ächten aus Eng land bezogenen Samen. Sechs sächsische Metzen deS durch Herrn Göhler erbauten Samens wurden aus eine sechs sächsische Acker haltende gut ge düngte Kleebrache in der letzten Hälfte deS September iu Schönwalde, hoch im Gebirge am Fuße der Tawlfichte, gesäet. Im Herbste gut be standen, überwinterte derselbe bei Weitem besser, wie der Winterraps in der hiesigen Gegend und der Lausitz. Die verderbliche kalte, trockene Periode im Mär; und April, die den meisten Rapssaaten hier vollends den Un tergang brachte, schadete auch dem Biewitz, doch bei Weitem uicht in dem Matze, auch die Käfer erschienen auf demselben, doch uicht zum zwanzigsten Theil wie aus dem WintcrrapS, so daß die spätere Ausbildung aller, auch der Seiten-Stengel und der Blütheu und Schoten vollkommen staltfand und zwar die Zahl der Schoten 120 bis 200 an einer Staude mit 20 bis 25 und mehr Körner gefüllt. Die vielen Seitcnzwcige begannen zahl reich bald über dem Boden, lagen viel gedrängter nach der Are jeder Staude wie beim Raps und waren überall dicht mit Schoten versehen. Der Wuchs und Bildung der Körner in den Schoten ging sehr gleichmäßig Von Statten, so daß der Samen eine große Gleichmäßigkeit erlangt hat, indem ein Korn wie daS andere geworden ist. Nach dem Schnitt wurden 133 hier übliche Schocke aufgestellt. Nach vollkommener Abtrocknung wurde bei gutem Wetter derselbe am Morgen des 8. Juli srüh von 2 bis 11 Uhr cingebracht und lieferte auf der durch Wasserkraft bewegten Ma schine ausgedroscheu 60 sächsische Scheffel ganz gleichmäßig treulichen Samen, dessen Werth gewiß dadurch sich sehr viel höher stellt, da er so hoch im Gebirge gebaut, gewiß künftig iu jeder Lage gedeihe« wird. Außer den Vorzügen, die Herr Pastor Krutzsch so gut hervorgehoben hat und die bei dem hiesigen Anbau sich bestätigt fanden, sei noch erwähnt, daß das Stroh viel weicher wie das Rapsstroh ist und sich sehr gut eignet zum Einstreuen in die Stätte, gerade jetzt zur strohärmsten Zeit, und der Ausspruch, daß der Biewitz in der Kürze den Raps verdrängen wird, möchte wohl nicht allzu gewagt sein, besonders da der Btewitzsamen eine so außerordentliche feine Oberhaut besitzt und daher wohl unbedingt mehr Oel giebt. Diesen gewonnenen Samen iu größeren und kleineren Ouantitaten abzulassen, ist der Unterzeichnete bereit und nehmen die Herren Ehr. Schu bart und Hesse in Dresden die Bestellungen darauf an, welche noch zu Anfang dieses MonatS werden auSgeführt werden können, da der Same schnell auStrocknet. Proben davon liegen in dem bekannten Magazine für landwirthschaftliche Maschinen, Sämereien w. jener Herren von heute an zur Ansicht auS. Th. Jahne, Oekeuomie-Pachter zu Schönwald. (S. C. Z.) Vom Niederrheinc wird der „Düssild. Ztg." gemeldet: „ES wurde uns dieser Tage eine Beobachtung iu Betreff der Kartoffeln mitgetheilt, die nicht ungegründet zu sein scheint, und die auf eine gute Ernte schließen läßt. Ein Schafer erzählte nämlich, daß er vor zehn Jahren, vor dem Eintritt der solgereichen Kartoffelkrankhelt, stets viele Mühe gehabt hätte, seine Heerde Schase an Kartoffelfeldern vorbei zu treiben, indem die Thiere immer große Neigung zu denselben gezeigt hätten, weßhalb der Hund alsdann eine doppelte Wachsamkeit habe entwickeln müssen. Seitdem aber die Krankheit sich gezeigt, fuhr der Mann fort, seien die Schafe stets hurtig vorbei gezogen, und auch nicht em einziges habe mehr eine Neigung zu den Kartoffeln kundgegcben. In diesem Jahre aber sei letztere wieder iu hohem Grade ausgetreten, und er, sowie sein treuer Hund müßten jetzt wieder aufmerksam sein, wenn sie sich einem Kartoffelfelde näherten, die man jetzt wieder allenthalben in der größten Pracht und Ueppigkeit erblickte. Durch das Platzen des großen Verbindungörohrö der Wasserleitung am Alevanderplatz in Berlin blieb der jcnseit deS Rohrs belegene Stadt- theil einige Zeit ohne Wasser, und cs mußten u. A. im Krollschen Lokal die Wasserkünste pausiren. Von den dabei vorgekommenen Verlegenheiten in Badeanstalten rc. erzählt der „Publ." folgende komische Anekdote. Enn Wurstsabrikant in der ....Straße hatte sich ein Wasserrohr nach seinem Bodeü leiten lassen und pflegte dort unter einer angebrachten Brause täglich ein Bad zu nehmen. An dem Tage nun, wo daS Rohr zersprungen war, stieg der Mann nach seinem vollbrachten Tagewerk nach seinem Boden hinauf. Er wollte sich heute recht was zu gute thun, d. h. er wollte sich so recht von Grund auS abwaschen. Deshalb nahm er eine Kusse mit grüner Seife und rieb sich damit den ganzen Körper ein, vom Scheitel bis zur Sohle; von dem Unfall am Alerauderplatz hatte er keine Ahnung. Als er nun aber den Hahn öffnete und sich mit krummem Rücke» darun ter stellte, um, wie gewöhnlich, au dieser Stelle zuerst die Brause zu em pfangen, blieb er zu seiner nicht geringen Verwunderung trocken, und so viel er auch scbrob, cS kam kein Tröpfchen Wasser, den von oben bis unten in grüner Seife steckenden, durchaus uicht an Magerkeit leidenden Wurst fabrikanten zu netzen. Endlich, auf daö Aeußerste geängstigt von der Ver- zweifelthtü seiner Situation, fing er auö Leibeskräften an zu schreien, und auf seinen Ruf eilten einige Nachbarn herbei. Als die aber die mit grüner Seife bezogene Gestalt erblickten, fingen auch fie zu schreien an und rannten die Treppe wieder hinab. DaS ganze HauS kam in Alarm, bis dem „Grünen" mit einigen Eimern Wasser endlich Hilfe ward. Eö heißt, der jetzige Besitzer deS Johannisbcrges, Fürst Metternich, müsse nach dem Iohanmsbcrge reisen, weil ihm sein Arzt als Kur eine Flasche Johannisberger Kabinctswcin, täglich zu nehmen, verordnet habe. Wie dem nun auch sei, so ist's manchem Leser vielleicht nicht un angenehm, Einiges über diese „Prima Sorte" aller deutschen Weine zu hören. Die Flasche mit blauem Lack kostet au Ort und Stelle 11 Gul den, etwas über 6 Thaler, Fürst Metternich aber trinkt sie etwas wohl feiler. Dieser Kabinctswein wird auS den überreifen Beeren gewonnen. Dieß ging und geht so zu. Ter Johannisberg gehörte früher den ge fürsteten Aebten von Fnlda. Weil aber einmal Einer dieser geistlichen Herren sich mehr mit dem Himmel, als mit der Erde zu thun machte, so vergaß er deS Weinbergs und deS Befehls zur Weinlese. Als man endlich zur Ernte schritt, waren die Trauben überreif, fast faul. Aber, wer Glück haben soll! Dem geistlichen Herrn gereichte selbst seine Ver geßlichkeit und Nachlässigkeit zum Segen. Diese Trauben gaben den al lerbesten Wein, und so hält man noch heute darauf, daß zum KabinetS- wein die überreifsten Trauben verwendet werden. Der Johannisberg ist übrigens so einträglich, als manches Rittergut. Fürst Metternich zieht daraus ein jährliches Einkommen von 30,000 Gulden, 3*/? Gulden zu 2 preuß. Thalern gerechnet. Frequenz der sächsischen Bäder: Elster, 3. August: 538 Parteien mit 015 Personen und 778 Eurgästen, von denen noch 388 Personen anwesend waren. Schandau, 2. August: 266 Parteien. A u gustuSbad (bei Radeberg), 3. Juli 173 Parteien Warmbad (bei Wolkenstein), 23. Juli: 102 Parteien. Königsbrunn (bei Königstein), 18. Juli: 8'1 Parteien. Schweizermühle (im Bielaer Grunde), 7. Juli: 71 Parteien. M arieuboru (Schmcckwitz bei Kamen;,) 2. August: 52 Parteien. Tharand, 29. Juli: 28 Parteien. Krei sch a, 2. Aug.: 19 Parteien. Busch bad (bei Meißen), 11. Juli: 5 Parteien. Hohen stein, 25. Juli: 27 Parteien. Curliste von Bad Elster bis zum 6. August. 532. Hr. C. Friedrich Keller, Lehrer aus Oberwiera bei Waldenburg. 510. Fr. Eugenie Gräfe, Diaconusgattin aus Leipzig, nebst Sohn. 511. Fr. Emma Brodbeck, Kaufmannsgattin aus Reichenbach. 512. Hr. Friedrich Oswald Heyne, Lehrer aus Leisenau bei Colditz. 513. Fr. Agnes Staudinger, Kaufmannsgattin aus Adorf. 514. Frl. Wilhelmine Göpel aus Dahlen. 515. Hr. Earl Heinrich Höhne, Lehrer aus Haus- waldc bei Pulsnitz. 510. Hr. I. Wilhelm Rebenirost aus Wildenfels. 517. Fr. Elise Schmitt, Bu' bändlcrsgattin aus Leipzig. 518. Fr. Christiane Kraust, MühlcnbesitzcrS- gattin auS Siebenbrunn bei Markneukirchen. 549. Hr. Otto Steiger, Academikcr aus Cunnersdorf bei Leipzig, und Frl. Schwester. 550. Hr. Earl Gustav Grösscl, Justitiar aus Falkenstein. 55t. Hr. Julius Hagen, Kaufmann aus Oelsnitz nebst Gattin. 552. Hr. Robert Patz, Kaufmann aus Oelsnitz. 553. Fr. Louise von der Lühe auf Schil bach bei Schöneck ncbst Frl. Tochter. 554. Frl. Charlotte Weineck aus Leipzig. 555. Hr. Friedrich Ulbricht, Münzgraveur aus Dresden, nebst Gattin. 550. Fr. Seraphine Friedrich, Gutsbcsitzcisgattin aus Weißbach bei Schmölln, und Fr. Sophie vcrw. Thümm ler aus Gera. 557. Hr. Heinrich Ritter, Brauereibesitzer aus Landsberg an der Warthe, und Fr. Henriette verw. Ritter. 558. Hr. Theodor Clemen, «tuä .jur. auS Leipzig. 559. Fr. Elise von Somm, Schiffsbaumeistcregattin aus Hamburg. 560. Hr. Carl Ludwig Hock, Rentier aus Dresden, und dessen Richte, Frl. Ernestine Klotzsch. 561» Hr. G. O. Baumeister, Geb. Ober-Justizratlj auS Berlin. Abgeg. Ar. 196, 237, 215, 217, 288, 290, 300, 309, 312, 311, 318, 332, 336. 341, 348, 350, 352, 361, 372, 390, 478. Präsent: 378 Personen. >i —————