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in Wegfall gebracht. Die am Schluffe des MichacliStcrmiucs 18b- von den Verpflichteten noch abzuentrichtenden jährlichen Renten betragen noch 851,705 Thlr. 9 Rgr. 2 Pf. und deren Capitalsumme 21,292,632 Thlr. 20 Rgr. Durch die wohlthätig« Wirksamkeit der Landrentenbank ist daher bereits jetzt ein Capital von 1,412,915 Thlr. 8 Rgr. 6 Ps. getilgt und folglich der Werth.der rentenpflichtigcn Grundstücke sowie die Sicherheit der auf diesen stehenden Hypotheken saft um anderthalb Millionen.Thlr. erhöht worden. Durch diese Tilgungen ist der Zeitwert!) eines Ostern 1834 von der Landrentenbank übernommenen CapitaleS von 100 Thlr. gegen wärtig bereits bis aus 79 Thlr. 8 Rgr. 6^ Pf. herabgcsunken. Verluste kann die Rentenbank nur durch gänzlichen Untergang der rentenpflichtigen Grundstücke erleiden. Bis jetzt hat dieselbe nur 187 Thlr. 3 Rgr. 2 Pf. auS diesem Grunde abschrciben müssen; und im Ganzen sind bis jetzt nur 532 Thlr. 18 Rgr. 5 Pf. in Rest gelassen worden, ohne daß übrigens der Verlust derselben zu fürchten wäre. Der Sächsischen ConstitutioneUen Zeitung ist auS der Leisniger Gegend eine Mittheilung zugekommen, nach der cS unbezweifelt scheint, daß man die Kosten der Kirchenvisitationen den Gemeinden ansinnt. Man meldet nämlich, die Parochie Schönuerstadt (Ephorie Leisnig) habe 14 Thlr., die Parochie Gersdorf (in derselben Ephorie) 16 Thlr. und die Parochie Hartha (Ephorie Waldheim) 20 Thlr. nach der Beendigung der Kirchenvisitation gegen die ausgestellte Quittung auS der Parochialkasse zu zahlen gehabt. „Zahlen", bemerkt der Einsender, „sprechen unwider leglich, und daher mögen auch die Zahlen über die Kirchenvisitationen an fangen zu sprechen. Vielleicht wird cö durch die Zahlenzusammenstellung möglich, den Preis der wicdererwccktcn Einrichtung nach Procenten zu be rechnen. Im Königreich Sachsen wird cs 802 Parochicn geben. Durch schnittlich dürste jede dieser Parochien an die verordneten Klrchenvisitatoren 15 Thlr. zu zahlen haben, mithin alle Parochien wenigstens 12,030 Thlr. Sind aber auch die Filialkirchen nach dieser Abschätzung beitragspflichtig, so dürfte der Aufwand die Summe von mehr als 20,000 Thlm. erreichen, eine Ausgabe, die für die jetzigen Zeiten gewiß nicht unbedeutend genannt werden kann." Waldheim, 26. Juli. Gestern früh kurz nach seinem Aufstehen entleibte sich in seiner Wohnung ein hiesiger Webermeister durch Erhängen an seinem Webstuhle. Schwermuth soll die Ursache dieses SelbmordeS sein. Bautzen, 29. Juli. Am letzten Markttage befand sich namentlich der ärmere Theil der hiesigen Bevölkerung in freudiger Aufregung, und ungeachtet des während der Dauer des Vormittags herabströmenden Re gens herrschte das lebendigste Treiben. Die Tröstungen auf bessere Zeiten, welche der Anblick unserer Fluren bietet, die trotz der vor einem Monat noch so ungünstigen Wittcrungsverhältniffe jetzt den reichsten Erntesegen tragen, schienen sich nun endlich bewahrheiten zu wollen, und der Markt war mit den so lange ersehnten Himmelsgaben förmlich überfüllt. Die Anfuhr von 4407 Scheffel Getreide mußte natürlich, wenigstens was den Roggen betraf, wohlfeilere Preise bewirken, und während wir die Woche vorher noch 7 Thlr. 10 Rgr. für den Scheffel bezahlt hatten, kostete er an diesem Tage nur 5*/z Thlr., was einen Abschlag von 3 Pfennigen auf das Pfund Brod zur Folge hatte. Elster, 28. Juli. Nach glücklicher Vollendung der Cur hat Ihre Hoheit die regierende Herzogin von Sachsen-Altenburg heute früh unser Bad wieder verlassen. Berichten aus Wiesenthal zufolge ist durch Bewilligung des Finanz ministeriums auf dem Fichtelberge ein mit Fenstern versehenes Thurm- häuSchen hergestellt worden. Der Auersberg bei Eibenstock, der zweithöchste Berg Sachsens, harrt noch eines solchen Schmuckes. Preuße». Magdeburg, 27. Juli. Bei einer Schießprobe mit Miniogewehren unserer Garnison ereignete sich gestern der Unfall, daß ein Landmann, welcher in verhältnißmäßig großer Entfernung von dem Stande der Schießenden auf dem Felde arbeitete, von einer Kugel tödtlich am Kopfe getroffen wurde. Man fand, daß die Entfernung der beiderseitigen Standorte mehr als 1700 Schritt betrug, eine Entfernung also, welche bei den bisherigen Schießgewehren stets Sicherheit gewährte. Spanien. Madrid, 24. Juli. Die Hauptstadt ist fortwährend l ruhig und die durch die jüngsten Ereignisse hervorgcrufene Agitation legt j sich. — Rach der Agentur HavaS hat die Königin jedem verwundeten Soldaten 1000 Realen geschenkt; ihr Schatzamt zahlte zu diesem Zwecke 198,000 Realen aus. Unter diesen Verwundeten sind zwei Milizen der treugebliebenen Compagnien. Die der Besatzung von Madrid zugetheilten Belohnungen sind dahln festgestellt worden, daß auf je 100 Mann Sol daten und Eorporale zehn das Jsabellenkreuz und eine monatliche Pension von 30 Realen, sowie 20 bloS das Jsabellenkreuz empfangen; über die Vertheilung dieser Belohnungen entscheidet daS Loos. Die Hälfte der Unteroffiziere erhält die Belohnung der ersterwähnten Kategorie. Die Pariser Patrie versichert, daß am 24. Juli ganz Eatalonien wieder ruhig gewesen und in Saragossa die Insurrektion der Niederwer fung nahe sei. Die Nachrichten, die man in Madrid am 24. Juli auS dem Lande erhalten hatte, lauteten günstig. Rußland. St. Petersburg, 23. Juli. Der „Russ. Invalide" theilt die folgenden Details über die von den Alliirten vollzogene Räu mung der Krim mit: Am 16. Mai wurde unö Kinburn übergeben und die französischen Truppen, welche dasselbe besetzt gehalten, wurden nach Konstantinopel gebracht. Am 31. Mai verließen die Franzosen in der Stärke von 1 Schützenbataillon, 1 Batterie und eine Compagnie Eeesol- daten Eupatoria und schifften sich ein, nachdem sie die Stadl auf Grund eines ausgefertigten ActS dem von Seiten deS taurischcn Gouverneurs dazu commandirten Offizier übergeben hatten. Dec Gesundheitszustand der Bewohner der Stadt wurde befriedigend gefunden; die Stadt selbst ist bis auf einige Häuser vollkommen zerstört. Am 24. Juni wurden Kertsch und Jenikale von den Verbündeten geräumt und die Verbindung mit der Halb insel Taman wieder hergestcllt. Am 5. Juli Nachmittags ging die.fran zösische Flotte mit dem Marschall Pelissier und den letzten Truppen an Bord aus der Kamiesch-Bucht ab. Die Lasareff-Admiralttät und die See- magazine waren noch von den Engländern besetzt. Am 12. Juli um 7 Uhr Abends schiffte sich General Codrington mit den noch in der Krim gebliebenen englischen Truppen in Balaklava ein und ging in See. Am 15. Juli war kein einziges fremdes Kriegsschiff mehr an den Küsten der Krim. Auf allen von den Alliirten geräumten Punkten war die russische Verwaltung wieder hergestellt. Mannichfaltiges. Ein sächsischer Förster, Namens Gastell, „der nunmehr 82 Jahre alt geworden und das Geheimniß nicht mit sich in die Erde nehmen will", veröffentlicht folgendes Mittel gegen den Biß toller Hunde, welches er seit 25 Jahren gebraucht und womit er vielen Menschen und Vieh ge holfen haben will. Man besorge sogleich warmen Essig oder laues Wasser, wasche die Wunde aus und trockne sie; alsdann gieße man einige Tropfen mineralische Salzsäure in die Wunde, weil mineralische Säure das Spei- chclgift auflöft, wodurch die böse Wirkung aufgegcben wird. Kirchliche Nachrichten. Am 11. Sonntage nach TrinitatiS predigt in der Stadtkirche Vormittag Herr Stadldiac. Martin und Nachmittag Herr Archiviac. LI. Fiedler. In der Gvttesackerkirche halt Vormittag halb 11 Uhr Herr Oanck. k LUn. Gritzner die 5. Höfer'sche Legatpredigt. Bei der allgemeinen Beichte Mittwochs darauf Vormittag um 9 Uhr hält Herr Superint. Beyer die Rede. Vom 28. Juli bis 1. August wurden 1. geboren: 376—379) Friedrich August Kropp, Weberges., ein Sohn. — Joh. Frdr. Ernst Knorr, Einw. in Haselbrunn, ein Sohu. — Unehel. Zwill. 2. beerdigt: 298—302) Joh. Christian Gottlieb EnderS's, Markthelfers, Zwill.-S. Gustav Bernhard, 1-3 T. — Joh. Christian Muller, B. u. Getreide» Vermesser, 43 I. 9 M. 14 T. — Weil. Mstr. Joh. Friedrich Lange s, B. u. Webers, Wittwe, Fr. Christiane Sophie geb. Keßler, 53 I. 6 M. — Johann Gottfried Fickels, Maurerges, T. Auguste Friederike, 1 M. 8 T. — Mstr. Christian Heinrich Herold, B. u. Drechsler, 41 I. 2 M. 29 T. Bekanntmachungen. Bekanntmachung. D-S Verbot bezüglich des freien Herumlaufens der Hunde wird, unter Androhung der gesetzlichen Strafe, hiermit wiederholt eittgeschärft. Plauen, den 1. August 1856. D e r R a t h. E. W. Gottschald.