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ilveWlisl' lIsutscllsi'voägngiisell.glggsnlkl'klirljg-.lillLSli-luickpslstvtMk IIvrMMk kK?8v!lvI. » U»VNR»»T»T»A VMM» in „Ilon mnilonnon kankan ^ ^' !n sllsn mollei'llsn kssden ^ psims-^uslitstsli ru bilügslsn l'i'sissn. iülll-stss' Kaffkrrcdcn in Dortmund. Hoinachnchtcn, Höherer Postdienst, Verein sächsischer Gcnieinde-! beointen. Reffen aus anßcrdentschen Bahnen, Gerichtsverhandlungen. Dresdner Kiinstsalon.! Muthmaßl. Witterung: Veränderlich. 8vI»vKvl8tr»88v IS. Sonntag, 13.Ailliust 1899. itlits zir 28 beginnen mit jeder Lonnabcnd-Nnminer und müssen daher bei der Hauptgeschäftsstelle, einer der Annahmestellen, einem Austräger oder Kommissionär spätestens bis Freitag Mittag bestellt werden. Kaiserrede»» in Dortmund. Es ist zu einer Art von politischem Gewohnheitsrecht bei uns geworden, daß. wenn die Parteien hangen und bangen in schwebender Pein ob irgend einer großen Tagesfrage, bläßlich wie ein Blitz aus heiterem Himmel ein scharf gemünztes Kaiserwort dazwischen fährt und die Situation zur Klärung bringt. Vorthcile und Nachtheile dieser impulsiven persönlichen Bethütigung des energischen kaiserlichen Negierungswillcns sind schon oft genug gegeneinander abgewogen worden, so das; sich eine weitere Aus einandersetzung darüber erübrigt. Das öffentliche Leben in Deutschland »ins; auf jeden Fall mit dem Faktor der kaiserlichen Initiative aus allen wesentlichen Gebieten der inneren und äußeren Politik rechnen und sich mit der gewaltigen Einwirkung, sei es im hemmenden oder vorwärts treibenden Sinne, die mit solchen kaiserlichen Kundgebungen verbunden ist, nach bestem Ver mögen abzufinden suchen. Die Reden, die der Kaffer jetzt in Dortmund bei der Einweih ung desDortmuud-Ems-Kanals gehalten hat, lassen keinen Zweifel darüber, daß der heißumslrittenc Mittellandkanal, das Schmerzens kind der Konservativen des preußischen Abgeordnetenhauses, mit aller Energie dem gegen das Projekt anfgcbolcnen parlamentarischen Widerstand abgerungen werden toll. Ter Kaiser hat den Dortmund-Ems-Kanal ausdrücklich nur als ein Theilwcrk bezeichnet und die Weiterführung und Krönung des Werkes durch den Mittel landkanal als seinen und seiner Negierung feiten und unerschütter lichen Entschluß feierlich verkündet, ja sogar die unmittelbare Er ledigung der Vorlage über den Mittellandkanal als seine caiserlichc Hoffnung in bestimmter Form kund und zu wissen gethan. "Niemand, wie er lm klebrigen auch zu der Kanalsragc im Be sonderen stehen mag, wird leugnen können, daß die Worte, die der Kaiser in Dortmund gesprochen hat, sowohl durch ihren rhetorischen Schwung wie durch ihre wirthschafts- und nationalpolitische Be deutung hervorragend sind und für die inncrpolitische Lage in Preußen einen entschiedenen Wendepunkt bedeuten. Die kaiserliche Rede, in der die zu Gunsten des Känalprojekts sprechenden Argu mente knapp zusammengefaßt werden, hat folgenden Wortlaut: „Mein verehrter Oberbürgermeister! Ich spreche Ihnen Meinen herzlichen Dank ans zunächst fiir die Einladung. Ihre Stadt besuchen zu können, und sodann für den Empfang und die Ausschmückung derselben und ihrer Vororte. Ich wäre gern schon frühe, gekommen, wenn Mich nicht die Sorge wegen des Befindens Meiner Frau zuerst zu ihr geführt hätte; und erst als Ich Mich überzeugte, daß Ich sie ruhig verlassen kann, ohne in Besorgnis; zu schweben, habe Ich Mich entschließen können. Ihre Stadt zu besuchen. Das Werk, das Ich soeben besichtigt habe, ermöglicht hoffentlich der Stadt Dortmund, wieder ihren Flug über die See zu nehmen, wie sie ihn einstmals genommen hat. Nur niöchte Ich glauben, daß der Kanal, wie er augenblicklich anzuschcn ist, nur ein Theilwerk ist. (Lebhaftes Bravo !) Er ist ausznfasscu in Ver bindung mit dem großen Mittellandkanal, den zu bauen und zur Durchführung zu bringen, Meine Regierung und Ich fest und un erschütterlich entschlossen sind. (Lebhaftes Bravo ) Es ist selbst verständlich schwierig, solche neuen großen Gesichtspunkte schnell in die Bevölkerung hincinzubringen und das Verständniß dafür zu erwecke». Ich glaube aber, daß mit der Zeit auch die uebcrzeug- ung sich immer mehr Bahn brechen wird, daß der Ausbau unserer öroße Kurfürst und Friedrich' der Große, sind dte bedeutendsten Wasserbauer gewesen. Der Große Kurfürst hat weit ausgreifend seinen Blick auf Emden gerichtet und schon damals die Absicht ge habt. diese Stadt durch einen Wasserweg mit dem Märkischen Lande zu verbinden und damit zur Hebung desselben beizutragen. Ich bin der festen Ueberzeugung, daß eS auch dieser Stadt ge lingen wird, in Verbindung mit Dortmund und weiterhin mit dem Hinterland, welches sich daran schließt, wieder einer guten großen Zukunft entgegen zu gehen. Ich weiß auch, daß in den großen Hansestädten der Nordsee bereits Bewegungen int Gange sind, die, wenn sie zur Ausführung kommen sollten, für den Dort- mund-Emser-Kanal die größte Zukunft versprechen. Wir dürfen nicht vergessen, daß die stets wachsenden Bedürfnisse unseres Landes auch größere und leichtere Wege verlangen, und als solche müssen wir neben den Eisenbahnen die Wasserstraßen betrachten. Der Austausch der Massengüter im Binnenland, der vor allen Dingen auch der Landwirthschaft zu Gute kommt, läßt sich nur aus dem Wasser bewerkstelligen, und so hoffe Ich. daß die Volks vertretung, diesem Gesichtspunkt nachgebend. Mich m die Lage versetzen wich, hoffentlich noch in diesem Jahre Meinem Lande den Segen dieses Kanals zu Nutzen und zu Tyeil werden zu lassen. (Bravo.) Infolgedessen hoffe Ich auch von ganzem Herzen, daß diese so reich ausblühende und. wie man überall beobachten kann, vorwärts schreitende Stadt zu einer neuen ungeahnten Zukunft sich cmpvrichwingen wird, und daß sie sich den Hania-Traditioncn entsprechend entwickeln wird. Was damals als Rückhalt der Hansa fehlte, ein starkes geeintes, einem Willen gehorchendes Reich, haben wir durch die Gnade des Himmels und die Thaten Meines Herrn Großvaters wieder errungen, und diese Macht soll auch für dieses große Werk mit voller Wucht eingesetzt werden. Lasur werde Ich stehen!" (Beifall und Hochrufe.) "Außer der vorstehenden Erwiderung aus die Begrüßungs- Ansprache des Oberbürgermeisters Schmieding bei der Ankunft in, Dortmunder Hafen hielt der Kaiser noch folgende Rede als Ant wort aus die Ansprache des Oberbürgermeisters Schmieding im Rathhausc zu Dortmund: „An altcbrwnrdiger Stätte, in einer Stadt, an Geschichte, an schöne» nnv schweren Tagen, an Freudc und Leid reich, erhebe Ich den Pokal, von deutscher Schmiedekunst gefügt, gefüllt mit deutschem Naß, um von ganzem Herzen der Bürgerschaft Meinen Tank ausznsprcchcn für den überwältigenden, großartigen und herz lichen, ungcküiffleltcn Empfang, den sie Mir bereitet hat. Ich glaube wohl nuS dem Herzen eines jeden Dortmunders zu spreche», rvcuu Ich sage, daß die Zugehörigkeit zu dem preußischen Staat und die unter das Haus Hvhenzollern der Stadt Dortmund nicht zum Nachthcil gereicht hat. In diesen Lande», wo schon so alte Beziehungen zu Meinen Vorfahren herrschten, wo die Treue sprich wörtlich ist, da ist selbstverständlich auch die treue Gesinnung der Bürgerschaft für Mich vorhanden. Das Werk, welches mir beute cingcmcihr haben, wird hoffentlich ei» Markstein in der Wendung der Geschicke der hiesigen ^stadt sei». Es wird aber auch hoffent lich der heutige Tag ein Markstein im Fortschreiteu der Einsicht aller Meiner iliiterthanen sein, daß cs uothweudig ist, zuweilen die eigene» Wünsche und Aspirationen dem Wohl des gelammten Staates uulerzuordueu. So hoffe Ich, daß das Thcilstück, dieses erste Glied, das wir heute eingcweiht haben, im Berhältuiß zu dem großen Werke des Ausbaues innerer Wasscrstiaßen aufgeiaßt und verstanden werden wird; denn nicht etwa soll unsere gelammte Kraft blos auf diese» Kanal gerichtet lein, oder er allein die Arbeit und Leistung des preußischen Staates für längere Zeit absorbircn. Abgesehen von ihnen sind von Mir zur Arbeit befohlen und bereits in Ausführniig begriffen große Projekte, die der Oder gleichmäßigen Laus lind gleichmäßige Tiese verleihen sollen, um auch die nörd lichen Provinzen und einen Theil Schlesiens mit ver See zu ver binde». Auch anderweite große Wasscrarbeiten sind geplant in nnieren östlichen Provinzen, die der Landwirthschaft zu Gute kommen sollen. Nur durch das Jneiiiaude-greifeu und das Neben- einaiidcrbesteheu von Industrie und Landwirthschaft ist es möglich, den Staat vvcwärts zu bringen und aus gesunder Basis weiter zu führen. So hoffe Ich. daß auch die Stadt Dotmuud an ihrem Tbcile voir diesem Werke reichen Nutzen ziehen wird. Ich trinke aus das Gedeihen und Blühen der Stadt." (Lebhafte Hnrcahruse.) Die ssm- piira«c> caualsrcuudlichcu Blätter liberaler Schattirung in Preußen geben sich rückhaltlos dem Tciumphgesühl hin, das die kaiserliche Rede i» ihnen erweckt hat. Sie äußern sich über einstimmend dahin, daß die Kanaworiage jetzt ohne Verzug im Abgeordnetenhaus!: zur Entscheidung kommen werde, vaß über die „Verschleppungstaktik" endgiltig der Stab gebrochen sei und die Annahme dec Vorlage nuumchr völlig gesichert erscheine. Daß die Liberale» angesichts der Vorgänge in Dortmund ihrem ge steigerten Empfinden mehr oder weniger die Zügel schießen lassen, ist menschlich sehr erklärlich, und selbst die konlervativen Kanal- gegner werden ihnen das nicht verdenken, sofern nur im Großen und Ganzen die Form dabei gewahrt und der Grundsatz geachtet wird, daß es in der KanalvvUage am der nationalen Sammel politik willen am letzte» Ende weder Sieger noch Besiegte geben soll. Es scheint jedoch nicht, als ob der Liberalismus in Preuße» überall zum Bewußtsein darüber gekommen wäre, wie schmählich sich ein Theil seiner Voikämpscr in den. Streit um die Kanal- Vorlage gegen die obersten liberalen Prinzivicn vergangen hat Wenigstens setzt beispielsweise die „Magd. Zig." die früheren nicht scharf genug zu verurthcilendcn Verdächtigungen nnd Anzapfungen der koniervativen Kanalgcaner auch letzt noch fort. So redet das genannte Blatt in seiner Besprechung der Dortmunder Ereignisse von dem „großen Kultnnverk". „dem von agrarisch-konservativer Seite eine ebenso hartnäckige als thörichte und verblendete Oppv- sition gemacht wild". Achinng vor einem sachlich begründeten ab weichenden Standvnnkte scheint demnach ein Theil des heutigen Liberalismus überhaupt nicht mehr zu kennen. Es kommt aber noch besser, indem dasselbe Blatt sich weiterhin zu der Ungeheuer lichkeit veritcigt, die bereits früher allseitig mit Entrüstung zurück gewiesene Magregelnug koiffervativec Abgeordneter mit Äeamteu- cigenschast nochmals m empfehlende Erinnerung zu bringen. „Sollten die politischen Beamten." heißt es wörtlich, „die im Ab geordnetenhanse zahlreich vertreten sind und mit deren unzuläisiaer Haltung wir uns schon wiederholt haben beschäftigen müssen, sich auch noch ferner der Regierung eutgegenstellen, so wird ihnen hosfent- klar gemacht werden, wer ' ' och err nn liberal lg sich in nachdrücklicher Weise , Hause ist" (sic!). Und so etwas hat noch den Muth, si zu nennen und mit „liberalen Grundsätzen" zu prunken! Von der konservativen Preise glaubt der „Reichsbote" aw gesichts der veränderten Sachlage der konservativen Partei empfehlen zu sollen, gegenüber der kommenden parlamentarischen Abstimmung über die Känalvorlage „abseits zu treten und sich der Stimme ------ orten: „Wir begreifen vollkommen, wie schwer es einem loyalen Manne sein muß, gegen den so offen und scharf ausgesprochenen Wunsch seines Königs zu stimme»: trotzdem halten wir die Stimm enthaltung in dieser Frage, wie die Dinge jetzt liegen, für unver einbar mir den Pflichten, den verfassungsmäßigen Aufgaben eines Volksvertreters." Auch dte „Krcuzztg." meint, des Kaisers und Königs Maiestät verlange sicher nicht, „daß Männer, denen die Bevölkerung rin Abgeordnetenmandat übertragen har und die in Uebereinstimmung mit ihren Wählern nach bestem Wissen und Gewissen und nach reiflichem Erwägen deS Für und Wider Gegner deS KanalProjekts sind, gegen ihre Ueberzeugung für die Vorlage stimmen sollen". In der für nächsten Dienstag an beraumten Sitzung der konservativen Abgeordnetenhaiisfraktion werde den einzelnen Mitgliedern Gelegenheit gegeben fein, noch einmal gewissenhaft, und der Verantwortung, die sie' übernommen auch Se. Majestät der Kaiser dies sicherlich nicht als Mißachtung seines soeben in Dortmund ausgesprochenen Willens empiindcn, sondern davon , überzeugt sein, daß es keinem konservativen Manne leicht fällt, einem Allerhöchsten Wunsche gegenüber „Nein" zu sageii." Einen gewissen Trost mag es den preußischen Konser vativen in diesen Tagen gewähren, daß der Finanzministcr v. Miauel es vermieden hat, den Dortmunder Festlichkeiten bci- zilwohnen. Er hat nämlich die Einladung des Magistrats von Dortmund zur Thcilnahme an der Feier der Einweihung des Dortmlind-Enls-Kanais „wegen dringeiioer Geschäfte", wie offiziös verkündet wird, abgclehnt. Man mag diese Enthaltsamkeit des preußischen Finnnzmmisters drehen und deuteln, wie man will, eine Demonstration zu Gunsten der Kanalvorlage wird man keinesfalls aus dem Fernbleiben des Herrn v. Miguel heraustüsteln können. Daß die Kanaloorlagc im klebrigen nunmehr gesichert ist, darf wohl als ausgemacht gelten. Ter Preis, den die preußische Re gierung für die Durchdringung der Vorlage zu zahlen haben wird, ist ein doppelter. Einmal besteht er in gewissen verkehrsvolitiichen Kompensationen, wie sie der Kaiser selbst für den Norden und Osten der Monarchie mit bemerlenswerther Bestimmtheit in Aus sicht gestellt hat, und zum anderen Theil berührt er das rein po litische Gebiet, zunächst in Gestalt der Gemeindemahlrechtsorduung, die zum Danke für das Entgegenkommen des Eentrnms in der Kanalfrage im Sinne des Sattler-Fritzen'scheu Komvromißantragcs von der kanalsreundlichcn Mehrheit im Plenum gutgeheißen werden und alsdann der Ecntrnmsherrichast in den rheinischen Gemeinden z» einer weiteren Stärkung und Kräftigung verhelfen dürste. Da mit allein wird sich aber das Ccntruin auf die Dauer natürlich nicht zufrieden geben, vielmehr ist mit Sicherheit zu erwarten, daß cs die jetzige Förderung seiner Machtstellung dazu gebrauchen wird, um mit allein Hochdruck seine letzten ultramontanen Ziele zu fordern. Je weiter aber die Regierung auf der Bahn der Nach giebigkeit gegen das Cenirum vorsthreitet, desto schwieriger wird von Etappe zu Etappe ei» erfolgreicher Widerstand. Das ist zu bedenken, wenn der Ausgang der Kanalcamvagne zu Gunsten des Projekts in seiner tieferen Wirkung anf die nationale Sammel- polilik vorurtheilslos gewürdigt werden ioll. Soweit lediglich die verkehrsvolitiiche Seite des großen Kanal projektes in Frage kommt, erscheint cs, um das noch einmal »ns- drücklich festznslellen, als eine Unmöglichkeit, das Für und Wider schon heute endgiltig zu entscheiden. Es kann sich beiderseits nur uni Beweisgründe von mehr oder minder objektiver UeberzeuguugS- kraft und um subjektive Auffassungen handeln, deren absolut rich tiger Maßstab in einer ziemlich weit entfernten Zukunft liegt. Tw loniervative» Gegner des Mittellandkanals dürfen jedenfalls den Rubin für sich i» Anspruch nehme», daß sie sich ausschließlich von iachlichen Erwägungen bei ihrem Widerstand haben leiten lassen, und daß sie in vollen Ehren voni Kampfplätze ubziehen Ist der Streit einmal zu ihren Ungunsten entschiede» und behaupten die Kaiialsreniide das Feld, so werden die preußische» Konservativen das Bewußtsein mit sich nehme», daß sie ihre Schuldigkeit im vollen Maße in dieser schwerwiegenden Frage gethan haben. Es bleibt ihnen dann nur noch zu wünschen übrig, daß die Be fürchtungen, die sie nach gewissenhafter Ueberzeugung an das Knnalprvjekt knüpfen zu müssen glaubten, sich im allgemeinen Interesse im weitere» Verlause der Dinge wenigstens zum größeren Theil als unzutreffend erweisen möchten. Frrnschreib- und Fkrusprech-Verichtk vom 12 August. Berlin. Reichskanzler Fürst Hohenlohe ist heute Abend aus Dortmund wieder hier eingetroffen. — Die „Deutsche Tages zeitung" sagt in Besprechung der gestrigen Kaiserrcdc: „In anderen viel wichtigeren Fragen, wir erinnern nur an die Umsturzvorlage, an das Vereinsgeietz n. A.. haben sich Meinungsverschiedenheiten zwischen der Regierung und der Mehrheit der deutschen oder pren ßischcn Volksvertretung heranSgestellt. Die Konflikte sind damals vermieden worden, obwohl es sich um große, grundsätz liche Fragen der Staatsantorität handelle: sie können, wo es sich lediglich um eine vcrkehrstcchnffchc Einzelsragc handelt, viel leichter vermieden werden, wenn man will Wir haben die Frage immer sachlich behandelt und bleiben dabei: unsere Ueberzeugung ist sest und unerschnitert geblieben, mir sind eines Anderen nicht belehrt worden. Ein Opfer der Ueberzeugung zu bringen, ist uns schlechterdings unmöglich." — Der „Germania" zufolge haben die Privaldozentcn Hätte und Tr. v. Wenckstcrn einen wcientlichcn Anthell an der Ausarbeitung des Gesetzentwurfes zum Schutze der gewerblichen Arbeiter. — Offiziös wird geschrieben, eine Handels kammer habe in einer Eingabe an den Handelsminister und den KriegSministcr um Aufhebung des 8 61 der Proviantamisordnnng gebeten, nach welchem die Proviantämter bei der Deckung ihres Bedarfs dem Einkanse aus erster Hand den Borzug geben solle», da dadurch der Getreidehandel bei Seite geschoben würde. Ter Minister für Handel und Gewerbe hat im Emvcrständniß mit dem Kriegsminffter die Abänderung der ProviantamtSordnnng abgclehnt. weil eine grundsätzliche Ausschließung des legitimen Handels darin nicht ausgesprochen und auch nicht erfolgt sei. R c in) ch e i d - Thalsperre. Der Kaiser traf heute Vormittag an der Kaffer Wilhelm-Brücke ein und fuhr zu Wagen nach der malerisch gelegenen Remscheider Thaliperrc. Auf dem R« Stunden langen Wege wurde der Kaiser fortwährend von den spalicr- bildendcn schulen und Vereinen, sowie von der sehr zahlreich herbeiacströmte» Bevölkerung stürmisch begrüßt. Die Behörden von Remscheid hatten Aufstellung genommen. Der Bürgermeister von Remscheid sprach den Dank der Stadt aus und bemerkte, eine derartige Begeisterung der Äevölkernng und auch der braven Ar beiter sei in diesen Bergen noch nicht erlebt worden. Der Bürger meister schloß mit einem Hinweis auf das eigenste Werk Remscheids: Der Kaiser antwortete mtt huldvollen Worten. über die Der Burg. Kassel. Der Gouverneur der kaiserlichen Prinzen, Ober leutnant v. Rauch, der an einer Lungenentzündung schwer er krankt war, ist in Wilhelmshöhe gestorben. Wien. Ein auf Ferienreffen befindliö schüler, OlbebowSki aus Posen, ist vom abgestürzt Er erlitt schwere Knochen- schmerzhafte Fleischwunven. her reichSdcutichcr Hoch- ^chreckenstein bei Aussig und Rippenbrüchc, sowie Meine ^ ist doch die - S//S