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yoiglliinMitr Anzeiger. Amtsblatt für das Königliche Bezirksgericht zu Plauen, sowie für die Königlichen Gerichtsämter und Stadträthe zu Plauen, Pausa, Elsterberg, Schöneck und Mühltroff. Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Plauen. T.? . Bla:: erschein! wöckemllck riern.al, uno zwar Tieustags, Akittwocks, DouncrstaqS und Sonnabends. Jährlicher AbonuemenlSpreiS, Welcker präuums- l-.nä.. enuickren isl, anck lei Bezievung durck oie Poff, I Tblr. 20 i'lgr. — Annoncen, die bis Vormittags 11 Uhr eingehen, werden in die TaaS darauf er'ckeinende vlU.i-mer an'genomrneu, 'rarer eingebende l'lnnoncen finden in cer näckstwlgenden Stununer Aufnabme. — Inserate werden mir 1 Ngr. für die gespaltene Korpus-Zeile berechnet. Lin^eili.-e nm 2 :>tar. — Für die anc-wärtigen >tcnigl. Gcrickisämtcr und Stadträlbe, für welcke der Boigtländische Anzeiger Amtsblatt ist, bestehen die Geschäftsstellen in Paula bei Hmru Na:.>stc^ A. D'ckütz, in Emcrtcrq dei Herrn F. W. Feustel, in Scköucck bei Herrn Eduard Meyer, in Mühltroff bei Herrn Cbaussee.gelder-Einuehmer Holzmüller. Sonnabend t° LS» 6. AnMst I8«4 Tie Grundlagen keS Friedens, Präliminarien geheißen, sind endgiltig fest- gesleül, und der Friede wird demnach höchst wahrscheinlich zu Stande kommen. Unsere Mittheüung über die Abtretungen Dänemarks an Deutschland in Nr. 12 l d. Bl. erwelst sich aber gegenwärtig nicht ganz genau; kenn außer der Insel Arrö bleibt auch noch ter sännale Streifen Landes im nordwestlichen Schleswig, der die jütische Stakt Ripen von Jütland trennt, unk die Stakt Niven selbst bei Dänemark. Gau; Schleswig bis ;ur Königsau, Stakt und Laudstreifeu Ripen mit, wäre keutsck geworden, kenn Graf Rechberg bestand fest karaus, wenn nicht Hr. v Bismark ken Dänen gegenüber grostmüthig und nobel die Speukirhoscn augezogen gehabt hätte. Daß Dänemark kie Herzog- i thüiner nur mit dem ausdrücklichen Vorbehalte abgetreten, riese dürften nicht j im Besitze einer Großmacht bleiben, will uns nicht eiuleuchten, wenn gleich der „Botschafter" cs berichtet. Die schlauen Dänen würden im Gegeutheil, wenn's thunUch gewesen wäre, eher die Bestimmung hinciugebracht haben, kie Herzog- tbümer müßten im Besitze einer Großmacht bleiben, weil dadurch der Ein- ! spruä' Deutschlands und Europa s unbedingt gesichert ui»d den Dänen ziemliche Aussicht gegeben werken wäre, daß aus der ganzen Abtretung nichts wurde. Nacktem nun die Hauptsache erreicht, will mau gelind gegen die Dänen ver fahren, damit Frankreich, dessen Gesäurter in Wien den Dänen ren Daumen auf s Auge gesetzt habe» soll, daß sie nachgaben, sieht, raß die deutschen Mächte sich mäßigen können. Tie Hauptschwierigkeit werden nicht bloö die KriegSkosten, sondern noch mehr die dänischen Staatsschulden machen, die antheilig mit auf die Herzogthümer gewälzt werreu sollen. Teßhalb ist auch der dänische Finauz- miuistcr nach Wien berufen worreu. Ob sich daS Gerücht bestätigen werke, Morris Napoleon verlange, raß kas Ergebniß der Fricdensverhandlungeu einem europäischen Eongresse vergelegt werde, müssen wir abwarten und möchten es nicht geradezu bezweifeln, kenn der Franzosenkaiscr hat einmal die Cougrcß- Ikee ausgestellt und ist bekanntlich zähe genug, etwas Begonueues nicht aus- zugebcu. So wäre denn die Besreiung der Herzogthümer vom dänischen Joche er reicht, und doch herrscht in Deutschland keine rechte Freude darüber, daß der sehnlichste Wunsch unseres Volkes erfüllt wirk, im Gegeutheil ist Alles ver stimmt, niedergeschlagen, mißmuthig. Tas deutsche Volköbowußtsein ist durch die Rendsburger Vorgänge zu tief in's Gesicht geschlagen. Ueberall, in Kam mern, in großen Volksversammlungen werden Beschlüsse gefaßt, die da zeigen, wie schmerzlich die augcthane Kränkung gefühlt wird. Was hilft's, daß Bis mark'nichts davon wußte, daß sie ihm ebeu so, wie dem ganzen preußischen Ministerium, unerwartet kam, daß er selbst sogar nach Gastein eilen und seine Entlassung nehmen wollte; daturch wird Nichts gebessert, und die einzige wirk liche Genugthuuug, kie darin bestehen würde, daß die Preußen wieder auS Rendsburg abzögeu, läßt ihr Dünkel nicht zu. Manches Andere kommt noch hinzu. Warum macht mau renn so außerordentliche Schwierigkeiten, den recht- mäßigen Fürsten sür die Herzogthümer zu sinken? ES giebt keine einzige Juristcnfakultät an allen Universitäten und keinen Staatsrechtslehrer Deutsch lands, die nicht einstimmig den Herzog Friedrich für den rechtmäßigen Herzog von Schleswig-Holstein erklärt hätten; eben so haben Oesterreich und Preußen am 28. Mai sich selbst sür ihn erklärt. Warum ist deun nun der Großherzog von Oldenburg als Bewerber aufgetreten und wird die Entscheidung am Bunde so geflissentlich von den Großen verschleppt? Jedermann in Deutschland schwört Stein und Bein, daß dieß blos preußischen, selbstsüchtigen Pfisfen und Kniffen zuzuschrcibeu ist. Daß es Oesterreich nicht im Traume eiufällt, die Herzoz- thümer oder wenigstens Fetzen davon verschlucken zn wollen, darüber ist nicht der leiseste Zweifel, aber eben zweifellos ist Attes über die ländergierigen Ab sichten Preußens und schreibt eben diesen Absichten die Rendsburger Gewaltthat, die Verschleppung der Erbfolgesrage ro. zu. Es ist Etwas, daß nahezu eine Million Deutscher von fremder Gewaltherrschaft gerettet worden sind; der Sieg vom l. August, der sie erlöste, ist der größte seit Gründung des deutschen Bundes; aber je länger die beiden Großen zögern, den Herzog Friedrich anzu- erkeunen, desto mehr geht der moralische Erfolg aller militärischen und diplo matischen Siege verloren. Es ist recht gut und erfreulich, wenn und daß Friede mit Dänemark geschlossen werke; aber die deutschen Großen sollen sich noch mehr angelegen sein lassen, ihren Frieden mit Deutschland dadurch zu schließen, daß sie dem Rechte zum Siege helfen und zwar so bald als möglich, daß sie dem schwer gekränkten deutschen Natioualgefühl Genugthuuug verschaffen. Deutsch land hat sich seit dem November vorigen Jahres so Manches von den Großen gefallen lassen, es mußte es auch hinnehmen, daß der Bund nicht in Wien ver treten ist; wird man vielleicht so weit gehen, die Herzogthumerfrage ganz ohne den Bund zum endgiltigen Abschlusse bringen zu wollen? Wir wollen den dießsallsigen österreichischen Versicherungen des Gegentheils erst dann Glauben schenken, wenn sie sich bestätigen; deun die Kameradschaft Oesterreichs mit Preußen hat schon manche Mißachtung Deutschlands mit sich gebracht, und nach den Rendsburger Vorgängen ist daS Vertrauen darauf, daß Preußen die Rechte Deutschlands achten wolle, gänzlich in die Brüche gegangen. Zeitungen Fächle ü. Tas zweite sächsische Preisschießen, zu dessen Abhaltung die Stakt Schnee berg ausersehen wurde, naht mit raschen Schritten und es sind bereits die um fassendsten Vorarbeiten mit großem Fleiß besorgt worden. Zu dem Feste, welches den 7., 8. und 9 August stattsiudet, haben sich bereits 300 Schützen aus 38 Orten angemeldet. Da jedoch täglich noch neue Anmeldungen bei dem Fest- Eomitee eiugehcn, ist mit Gewißheit anzunehmeu, daß die Zahl der Schützen festgäste bis auf 400 steigen kann. Ansehnliche Festgescheuke sind bereits von Dresden, Werdau, Chemnitz, Plaueu, Löbau und Schneeberg eiugegangen und werden solche laut gegebener Zusage noch von Leipzig, Großenhain, Meerane, Zwickau, Pirna nnd Annaberg erwartet. Die Festhatte hat vollständig Platz für 550 Personen und darüber; die Wirtschaft in derselben hat Herr Restaurateur Wagner aus Reichenbach übernommen und die mit 13 Schießstänken versehene Schießhalle enthält circa 400 Ladestände. Da zur Hebung des Festes gute Musik einen Hauptbestandteil bildet, so sind die Musikoirectoren Meyer aus Schneeberg und Schröter aus Zwickau mit ihren Chören dazu gewonnen worden. So steht kenn, wenn die Stadt Schneeberg in vollem Festschmuck prangt, ein ächteö Volksfest im edelsten Sinne des Wortes zu erwarten. Die Gasanstalt zu Meerane zahlt für das letzte Rechnungsjahr 15 o/o. Vorigen Dienstag Vormittag ^10 Uhr loste sich am Leipziger Thomas thurm in beträchtlicher Höhe ein bedeutendes Stück Sandstein los und stürzte in unmittelbarer Nähe zweier Kinder auf das Pflaster herab. Durch den Auf-