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Voiglländilchtr Aiytigtr. Amtsblatt für das königliche Bezirksgericht zu Plauen, sowie für die Königlichen Gerichtsämter und Stadträthe zu Plauen, Pausa, Elsterberg, Schöneck und Mühltroff. ckmsmMebeilzWer Jahrgang. Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Plauen. Diesrs Blatt erscheint wöchentlich viermal, und zwar Dienstags, Mittwochs, Donnerstags und Sonnabends. Jährlicher Abonnemenlsprcis, welcher pranainr,- r»»äo zu entrichten ist, auch bei Beziebnng durch die Post, 1 Thlr. 26 Ngr. — Annoncen, die bis Vormittags 1l Uhr eingehen, werden in die Tags darauf erscheinende Nummer ausgenommen, später eingehende Annoncen finden in der nächstfolgenden Nummer Aufnahme. — Inserate werden mit 1 Ngr. für die gespaltene Corpus-Zeile berechnet Einzeilige mit 2 Ngr. Für die auswärtigen König!, Gcricbtsä'n'.ter und Stadträthe, für welche der Boigtländische Anzeiger Amtsblatt ist, bestehen die Geschäftsstellen in Pausa bej Herrn NathSkellerpachter A. O'chün, in Elsterberg bei Herrn F. W. Feustel, in Schöneck bei Herrn Eduard Mcver, in Äühltroff bei Herrn Ehausseegclder Einnehmer Holzmüller. Donnerstag. 15. Januar 1864. Zeitungen, wachsen. Dresden, 12. Januar. Beide Kammern haben heute Sitzungen ge halten. Die erste Kammer hat den Gesetzentwurf über die Berichtigung der Wasserläufe berathen und denselben nach einer längern Debatte, übereinstimmend mit den Beschlüssen der 2. Kammer, angenommen. Bezüglich eines bei dem Gesetzentwürfe, Erläuterungen zur allgemeinen deutschen Wechselordnung betref fend, zwischen den beiderseitigen Kammerbeschlüssen bestehenden Differenzpunktes, welcher sodann zur Berathung kam, ist die Kammer bei ihrem frühern Be schlusse stehen geblieben. — Tie 2. Kammer hat heute die Berathung des Ausgabebudgetö, und zwar des Bauetats, begonnen. Das Dr. I. stellt die Wiener Mittheilung des schwäbischen Merkurs (und der Köln. Ztg.) von einem Schreiben des Königs von Sachsen an den öster reichischen Kaiser entschieden in Abrede und bezeichnet sie als eine Verdächtigung der Haltung Sachsens. Das Journal erklärt übrigens, König Johann habe in der schleswig - holsteinschen Angelegenheit gar nicht an den österreichischen Kaiser geschrieben. Leipzig, 11. Januar. Se. Mas. der König empfing die Deputation der Versammlung vom 9. Januar, bestehend aus den Herren Gustav Harkort sen., Professor Hankel, Stadtv. Julius Müller, und erwiderte auf deren An rede und Ueberreichung der Adresse etwa folgendes: Er habe nie nach Popu larität gehascht, aber es freue ihn herzlich, daß sich in dieser Sache die öffent liche Meinung und namentlich auch die Stimme ruhiger, besonnener Männer so entschieden ausspreche. Er könue nicht mehr thun, als soweit seine Macht reiche; allein man möge versichert sein, daß er an dem Recht Deutschlands fortwäh rend festhalten werde. Leipzig, 11. Jan. Kürz nach 4 Uhr Nachmittags bewegte sich unter den Klängen Les „Schleswig-Holstein mecrumschlungen" und des veutschen Va terlandsliedes eine unabsehbare Menschenmenge den obern Park entlang nach dem königlichen Palais, um Sr. Majestät dem Könige den Dank der Bevöl kerung für die entschiedene Haltung der sächsischen Regierung in der schleswig- holsteinschen Angelegenheit auszusprechen. Alle Stände waren in der Menge vertreten. Als Se. Majestät der König auf dem Balcon deS Palais erschien, erscholl dem geliebten Herrscher ein vieltausendfaches Lebehoch, das sich noch oft wiederholte, nachdem Herr Kaufmann M. Loren; dem deutschen Fürsten, der mit Muth und Entschiedenheit das Recht und die Ehre Deutschlands gegen fremde Anmaßung vertheidigte und dem nordischen Brude» stamm den so nöthigen Schutz und Schirm nach besten Kräften zu bieten fest entschlossen sei, einen Hochruf gebracht hatte. Nach dem Absingen zweier patriotischer Lieder wurden dem verehrten Monarchen nochmals wiederholte Hochrufe ausgebracht, welche Se. Majestät mit sichtlicher Rührung entgegennahm. Oesterreich. Wien, 11. Januar. In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses erfolgte die Mittheilung eines Schreibens des F«nanzministerS, durch welches ein außerordentlicher Credit von 14 Millionen zum Militärbudget von 1864 gefordert wird. Von diesen 14 Millionen sind 4 Mill, zu Kriegsprästationen und zu KriegSschädenvergütigungen aus dem Jahre 1859 bestimmt, während die weiteren 10 Millionen auf Veranlassung der Bunde-execution in Holstein beansprucht werden. Abgeordneter Mühlfeld und Genossen richten in Bezug auf die schleswig-holsteinsche Angelegenheit an den Minister des Auswärtigen eine Interpellation folgenden Inhalts: Angesichts der Verschiedenheit der An sichten, die sich bekanntlich zwischen den beiden deutschen Großmächten und den Mittelstaaten in der schleswig-holsteinschen Frage zeigen; Angesichts der von den Mittelstaaten in der Bundesversammlung niedergelegten Ansichten, welche den Gefühlen, Rechten und der Ehre der deutschen Nation entsprechen, wogegen das Verhalten Oesterreichs und Preußens dem deutschen Nationalgeiste und dessen Forderungen widerstreitet; Angesichts der Besorgniß, daß die weitere Entwickelung des bisherigen Gegensatzes zwischen den Beschlüssen der deut schen Bundesversammlung und des von Oesterreich und Preußen einverständlich stattgehabten Vorganges zur Auflösung des Bundes, ja sogar zum deutschen Bürgerkriege führen könnte, fragen Unterzeichnete dringendst: 1) ist die von Oesterreich im Einverständnisse mit Preußen bisher beobachtete Politik in der schleswig - holsteinschen Frage nur ein Ergebniß des Nathes des Ministers deS Aeußern für sich, oder theilt das Gesammtministerium die Verantwortlichkeit für diese Richtung? 2) gedenkt die kaiserliche Regierung im Falle weiterer durch den Bund im Gegensätze zu ihren Ansichten und ihren unternommenen Hand lungen gefaßten Beschlüsse, dieselben, und zwar selbst dann, wenn Preußen dies verweigert, auszuführen; oder soll 3) in einem solchen Falle selbst auf die Gefahr der Auflösung des Bundes, oder eines deutschen Bürgerkrieges die Aus führung verweigert werden? 4) wie weit reicht in dieser Frage das Einver- ständniß mit Preußen? — Unterzeichnet sind Mühlfeld, Hann, Groß, Brinz, Flekh, Giskra, Skene, Oberleithner, Berger, Niehl, Lvhninger, Dubon, Schöller, Haffner, Beumeister, van der Straß, Zimmermann, Wohlwend, Froschauer, Winterstein, Kaiser, Eissert, Steffens, Rosthorn, Gull. Wien, 9. Jan. Die amtliche „Venetianer Ztg." bestätigt, daß zwei Panzerfregatten in den adriatischen Gewässern ausgerüstet werben, welche die Bestlmmung haben, zum Schutze deutscher Häfen verwendet zu werden. Das Blatt fügt noch hinzu, daß die beiden Schiffe schon im Laufe deS Monats Februar in Hamburg eintreffen werden. Außer Hamburg soll auch Bremen einen Schritt gethan haben, um Schutz sür seine Küsten zu erlangen. -- Heute fand ein mehrstündiger Ministerrath unter dem Vorsitz des Kaisers statt. — Es dürste nun festgestellt sein, daß der Erzherzog Ferdinand Max sich im Ver laufe des nächsten Monats bereits nach Paris verfügt, um in mündlichem Verkehr mit dem Kaiser der Franzosen die nächsten Schritte in der mexicanischen Angelegenheit definitiv festzustellen. Im Frühling wird dann wohl der Erz herzog sich in sein Reich verfügen. Das englische Cabinet hat seine ursprüng liche Anschauung an der Sache wesentlich geändert. Hannover. Hannover, 12. Januar. (Ueber Berlin.) Der Minister v. Hammer stein eröffnete der Adreßdeputation der Landesversammlung: es sei bekannt, wie sehr der König sich für die Herzogthümerangelegenheit interessire. Se. Majestät wolle der Entscheidung des Bundes nicht vorgreifen durch irgend welche Erklä rung. — Positive Erklärungen über die Absichten des Königs und der Regie rung verweigerte der Minister, bemerkte jedoch, es sei kein Anlaß vorhanden, die Antwort deS Königs ungünstig aufzufaffen. «freie Städte. Frankfurt a.M., N. Jauuar. Heute Nachmittag hat eine außer-