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VoiglliinWer Anztiger für daS Königliche Bezirksgericht zu Plauen, sowie für die Königlichen Gerichtsämter und Stadträthe zu Plauen, Pausa, Elsterberg, Schöneck und Mühltroff. MusuMekeazWer Jahrgang. Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Plauen. Diese- Blatt erscheint wöchentlich viermal, und zwar Dienstag-, Mittwochs, Donnerstag- und Sonnabends. Jährlicher Abounement-preiS, welcher «Mväo zu entrichten ist, auch bei Beziehung durch die Post, 1 Thlr. 26 Ngr. — Annoncen, die bis Bormittags 11 Uhr eingehen, werden in die Tag« darauf erscheinende Nummer ausgenommen, später eingehende Annoncen finden in der nächstfolgenden Nummer Ausnahme. — Inserate werden mit 1 Ngr. für die gespaltene LorpuS-Zeile berechnet. Einzeilige mit 2 Ngr. — Für die auswärtigen Königs. Gerichtsämter und Stadträthe, für welche der Voigtländische Anzeiger Amtsblatt ist. bestehen die Geschäftsstellen in Paula bei Herrn Rathslcllerpachter A. Oschlly, in Elsterberg bei Herrn F. W. Feustel, in Schöneck bei Herrn L. A. Hüttel sem, in Mühltroff bei Herrn Thauffeegelder-Einnehmer Holzmüller. Sonnabend. 17 December 1864. Zeitungen. 6 a r1> ! L n. Ueber die Rückkehr der k. sächsischen Truppen aus Holstein sind wir in der Lage, nachstehende authentische Mittheilung zu geben. Am 15. Dec. gehen in Harburg ab: Mittag gegen 1 Uhr der Infante» iebrigadestab und das erste Jnfanterlebataillon, welches am 16. Dec. früh 1 Uhr in Göttingen, ^6 Uhr in Kassel, Vormittag Uhr in Eisenach, Abends ^48 Uhr in Lichtenfels, am 17. December (Sonnabend) früh Uhr in Hof, Mittag ^11 Uhr in Chemnitz, Nachmittag ^3 Uhr in Riesa und Nachmittag '^5 Uhr in Dresden eintrefsen wird; Nachmittag 3 Uhr erfolgt in Harburg die Abfahrt der 12pfün- Ligen Granatkanonenbattcrie und Abends ^7 Uhr die des 2. Jnfanteriebataillons (Ankunft in Dresden am 17. December Abends 7 Uhr und ^9 Uhr). Am 16. Dec. gehen in Harburg ab in 4 Zügen: die 6pfündige gezogene Batterie, das 1. Jägerbataillvn, die reitende Batterie, der Reiterregunentsstab nebst der 2. Schwadron des 1. Reiterregiments, welche am 18. Mittag 12 Uhr, ^3 Uhr, b/46 Uhr und ^48 Uhr in Hof ankommen, von wo das 1. Jägerbataillon nach Leipzig abgeht (Ankunft daselbst Mittag ^12 Uhr), während die übrigen Züge Vormittag ^9 Uhr, Nachmittag 2 Uhr und ^>4 Uhr Chemnitz passiren und die beiden Batterien Nachmittag ^2 Uhr und Abends 7 Uhr in Dresden eintrefsen, die Reiterei aber nur bis Pristewitz geht (Ankunft daselbst Abend 1/28 Uhr). Am 17. Decbr. gehen in Haiburg ab: 3 Schwadronen des ersten Reiterregiments (in 2 Zügen), welche am 19. Decbr. über Chemnitz (woselbst ihre Ankunft früh ^8 u. ^11 Uhr erfolgt) Mittag ^'»1 Uhr u. Nachmittag ^4 Uhr in Prrstewitz eintrefsen, während die an demselben Tage abgehenden beiden MunitionScolonnen am 19. früh ^46 Uhr und ^48 Uhr in Hof und Nachmittag 2 Uhr und ^4 Uhr in Leipzig anlangen. Am 18. December verlassen in 3 Zügen Harburg: die 5. Schwadron und die Hälfte der zweiten Schwadron des 3. Reiterregiments, das 4. Jägerbataillon, der Armeebrigadestab und die 2. Hälfte dcr 2. Schwadron des 3. Reiterregiments, welche am 20. Dec. Vormittag ^9 Uhr, Mittag ^12 Uhr und Nachmittag 2 Uhr in Leipzig anlangen; an denselben Tage geht auch in Harburg Abends daS 13. Jnfanterie- bataillou ab, trifft am 20. Dec. früh ^48 Uhr in Hof, Nachmittag ^3 Uhr in Chemnitz, Abends ^7 Uhr in Riesa und ^9 Uhr in Dresden ein. Am 19. December verlassen Harburg in 4 Zügen: das 3. Jnfanteriebataillon, der Divisionsstab und die Pionniere, die Proviantcolonne und die Hospitäler, von denen Lie Proviantcolonne am 21. Dec. Nachmittag 2 Uhr in Leipzig anlangt, während die andern 3 Züge Vormittag ^28 Uhr, ^11 Uhr und Nachmittag ^3 Uhr in Chemnitz und Nachmittag ^2 Uhr, ^5 Uhr und Abends ^9 Uhr in Dresden eintreffen. Der ganze Truppentransport wird sonach durch 19 Züge ausgesührt, die an den Hauptstationen einen Aufenthalt von 1 bis 2 Stunden zu nehmen haben. Die Stabt Dresden hat in Anerkennung der von den sächsischen Kriegern in Holstein unter schwierigen Umständen bewährten Haltung, dem General v. Hake 1000 Thaler zur Verfügung gestellt, um sie zu einer Ergötzlichkeit oder auf sonst beliebige Weise für die zurückkehrenden Mannschaften zu verwenden. Freiwillige Spenden zu diesem Zwecke werden noch außerdem angenommen. Ebenso hat der Restaurateur Gelhorn auf dem Link'schen Bade für die Abende der nächsten Woche seine Räumlichkeiten nebst Beleuchtung, Bedienung rc. zu Aus führung von Concerten gratis zur Verfügung gestellt. Einige größere Brauereien liefern das Bier unentgeldlich dazu. Da möglicher Weise auch in die Kreise unserer Leser die Lüge gedrungen sein könnte, nach welcher beim Uebergang über die Elbe bei Harburg 111 Mann von unsern Truppen mit 83 Pferden den Tod in der Elbe gefunden haben sollen, so bemerken wir, daß an dem Unglücksgerüchte kein wahres Wort ist, jedoch der Eisgang zeitweilig die Ueberfahrt der Truppen unterbricht. Plauen. Bei der nunmehr beendigten Aushebung im hiesigen amts- hauptmannschaftlichen Bezirke gelangten überhaupt 1739 Mann zur Gestellung. Von diesen wurden 136 Mann für tüchtig befunden, davon aber nur 74 Mann dem Militär definitiv überwiesen, 1 Mann dagegen für unwürdig erklärt und 61 Mann wegen noch zu erwartender Körperlänge zum Ersatz zurückgestellt. Ferner wurden 5 Mann in die Dienstreserve versetzt, 38 Mann wegen zeitlicher Untauglichkeit auf 1 Jahr zurückgestellt, 1288 Mann aber als untüchtig und 271 Mann als untermäßig ihrer Militärpflicht entlasten und 1 Mann wegen Krankheit nur provisorisch überwiesen. Plauen. Am 20. Dec. d. I. Vorm. 9 Uhr Hauptverhandlung in U.-S. gegen den vormaligen Beidiener Friedrich Gottlob Heckel aus Adorf wegen Unterschlagung. — Arn 21. Decbr. Vorm. 9 Uhr Hauptverhandlung in U.-S. gegen Georg Christoph Wunderlich aus Regnitzlosa wegen Körperverletzung und Widersetzlichkeit. In der Lausitz zieht ein unternehmender Mann mit einer großen Dampf- dreschmaschine von Hof zu Hof, von Dorf zu Dorf. Seine Maschine drischt in einem Tage an 600 Schock Getreide rein und sauber aus und räumt nicht selten an 2 — 3 Tg. mit dem ganzen Vorrath eines Rittergutes auf. Dazu gehören aber immer noch an 30 Menschen, nicht sowohl zur Unterhaltung der vortrefflich arbeitenden Maschine, als um ihr nur immer neues Material her bei- und die Frucht nebst dem ausgedroschenen Stroh wieder wegzuschasten. Freilich wird sich die Maschine nur auf größerer» Gütern Eingang verschaffen können, da der kleinere Landwirth, der die lange Winterszeit mit Dreschen in des Wortes eigenstem Sinne „todtschlug," oft nicht mehr wissen wird, wie er sie hinbringen soll. Bekanntlich geben die Raubvögel die Knochen und Federn oder Haare der verzehrten Thiere in eiförmigen Klumpen (Gewölle genannt) wieder von sich. Professor Troschel in Bonn hat kürzlich 80 Gewölle von Schleiereulen, welche im Poppelsdorfer Schlosse Hausen, untersucht und darin folgende Schädel von Thieren gefunden: 1 Maulwurf, 3 Wasterspitzmäuse, 95 Walvspitzmäuse, 14 Waldmäuse, 10 Hausmäuse, 2 Zwergmäuse, 2 Wasserratten, 28 Erdmäuse, 77 Feldmäuse und einige Vögel. Es erhellet hieraus, daß die Eulen ungemein viele schädliche Thiere vertilgen. Amerika. Aus einem Briefe von San Franzisco in Californien. „Unser Platz hat jetzt, 15 Jahre nach der Entdeckung der Goldlager, über 110,000 Einwohner und nahe an 15,000 Häuser. Ueber 1000 Wohnungen wurden seit einem Jahre gebaut und alle Hauptstraßen bi- zur Mission hinaus (3 engl. Meilen von der Plaza) haben Schienenwege, deren Wagen (Waggons oder CarS) ost 40 Menschen aufnehmen. Der Betrieb geschieht mit Pferden und man kann für 9 kr. meilenweit fahren. Eine vierwöchentliche Ausstellung der hiesigen GewerbSerzeugniffe brachte 35,000 Dollars ein und wurde jeden Tag von