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Dem Manne war nicht zu Helsen in seiner geistigen Beschränktheit. Rothhausen hatte ach die Rurige fast lahm gesprochen — vergebens. Er zuclle die Achsel» und lieh ihn gehen. „Was soll ich nun meinen Damen sagen?" dachte er. ihm »achblickend. Tie ganze Wahrheit! Da hals kein Vertuschen! Evelme und Helene sahen bei der Mutter, sie hatten sich daraus vorbereitet. Herrn Blitz zu dennnen und ihm srenndlich und gastlich zu begegne»: er konnte schließlich doch nicht dafür. das, seine Bildung und sein Stand ihn nicht aus den selben Bode» gestellt, aus dem sie sich woblsühtte». lind doch, es war gar nicht so leicht, der richtigen Don zu tresse» Die Mutter ermahnte dringend: „Nur nicht herablassend! Fählr Euch herzlich als Menschen dem Menschen gegenüber." Das war alles nun umsonst. Was sie aber seht vom Vater erfuhren, daS lähmte sie förmlich. Der hübsche Mensch ein — Zuchlhauskandidai? Ellis Bruder? Der so frei uiid nett gesprochen, daß ei studieren und sich in seinen! zukünftigen Stande den Schwügeni gleich zu stellen streben würde? llninogltch! Unmöglich! Und dieser Heinrich Blitz war in Dbunsels' ausregende, skandalöse Erpressungsgeschichte verwickelt? Der Schreiber de>- Briese? Großer (Mit! Der arme Hans! Der Vater erzählte ihnen alles. KeinS von ihnen sprach es aus, aber alle dachten: „Hätte er doch Mi nie gesellen!" Tausend ab scheuliche Aussichten erössneten sich ihnen dabei. Wie empört wurde die stolze, hochmütige >iuni sein! Sie, die es sogar vermieden, Ellis Namen zu nennen! Die ihren Schwager Hans womöglich gar uichi erwähnte! Und der Ulatsch, der ohnehin so blühte, wie würde der die Geichichle zersasern. Nein. eS war nicht auSzudenken, wie peinlich das alles war. Beim Uabinettsrat tand Rolhhaulen wie immer, seitdem sie sich näher getreten, die herzlichste Begrünung „S>e wollen mich wohl trösten wegen der Binse? Ja, cs ist hart! Ihre liebe Eveliiie ist jetzt geradezu mein guler Engel! Was ich ohne sie ansangen sollte, kann ich um gar lischt vorslellen. Ein so vortreffliches, rührend gutes Kind! Sic ahnt förmlich, was mir not lut! Es ist alles da, ehe ich nur darum zu bitten brauche. Welcher Segen ist solche Tochter!" Die Stimme des alte» Herrn klang ganz weich. Aber wie veränderten sich Ton und Miene, als er Rolbhauiens Bericht hörte und duner zaghaft fragte, vb die bö'e Geschichte nicht noch aus der Welt zu schassen sei. ..Sie meinen zu gunslen dieses Taugenichts - dieses Schufts? Tut mir sehr leid um die kleine Irau. seine Schwester — aber für tun Kerl auch nur einen Finger zu rühren, selbst wenn ich'S konnte — nein!" In diesem „Nein!" lag eine unbczwinglichc Härte. „Uebrigens," fuhr er fort, „wenn ich'S auch wollte — die Staatsanwaltschaft ließe den doch nicht wieder los. Aber ich denke gar nicht daran. Als Mann in meiner Stellung läßt man eS 'ich ja nicht merken, wie einen solche böswilligei Anzapfungen ärgern und wie man sich, der man in Ehren alt geworden, solcher Iugendverirrungen schämt, die man damals kaum als solche empfand. Lie machten eS ja alle so! Mau sah und Hörle in 'einen Ureven tausend ähnliche Geschichten. Wäre damals nicht der e-chlagansall ge- lvmmen, der mich jo unverhofft mahnte, daß man nicht einer Stunde mehr sicher ist, >o hätte ich mich wahrscheinlich um den verwünschten Brief gar nicht gekümmert! Ern Enkel der Malwine! Ich war erschüttert bis inS Herz — ich hätte eigentlich an das Sterben nie denken mögen! Und da hatte ich das Gefühl: Die Malmine war ein schönes, liebes, gutts Kind! Und mir siel auch ein. wie sie später — sie hatte kaum geheiratet — ins Wasser ging, weil sie ihren Schwager für ihren Mann bestohlen hatte. Sehen Sic, Nothhausen. Sie können sich daS vielleicht vorstellen — was nützte mir mein Geld, wenn's doch zum Sterben ging? So beging ich alter ,Esel die rasende Dummheit, die mich uu- heilbar kompromittierte und dein Schuft das Heft in die Hand gab. Und der ist der Bruder Ihrer Schwiegertochter? Nur Mitschuldiger? Pah, ich halte mich an den, der hinter Schloß und Riegel sitzt. Sie werden ja selbst cinsehen, daß ich nichts Dümmeres tun und mich gar nicht ärger blamieren könnte, als wenn ich jetzt klein beigeben wollte. Im Gegenteil: ich werde aus die äußerste Klarstellung und die äußerste Strenge der Gesetze dringen." „Es ist für mich und die Meinen eine mehr als peinliche Geschichte," seufzte der Ober- kirchenrat, der dem Hausgenossen doch recht geben mußte. „Na, aber — Sic und die Ihren? Was geht denn ^ic das alles an? Eric werden sich doch nicht mit der Familie Blitz identifizieren? Oder mit dem Lump, der zufällig Ihrer Schwiegertochter Bruder ist? Gehen Sie doch, Rothhausen!" Und als dieser bedrückt schwieg, fuhr Thuiisels ärgerlich fort: „Ueberhaupt, bilden Sie sich denn ein. daß gleich die ganze Welt sicb für diese^ekeihaslc Geschichte interessiert, daß man verwandtschaftliche Beziehungen erriete? Wenn Sie still sind und sich nicht »»' nötig ins Geschirr legen, denkt ja kein Mensch, der die Verhandlungen in der Zeitung liest, gleich dabei an Sie und daß Ihres HanS' I-rnu eine geborene Blitz ist. Der arme Hans Mt unr wirklich leid und die Iran auch: aber sehen cie, da bin ich mir nun selbst der Nächste und wenn ich helfen könnte, ich lät's doch nicht, lieber Freund — ich tät's wahr haftig nicht." Der Oberkirchenrat hatte sich, wohin er in dieser Angelegenheit auch die Schritte lenkte, überzeugen müssen, daß nichts daran zu ändern war. Mein konnte nur der Gerech tigkeit freien Laus lassen, und er war ein zu einsichtsvoller Mann, um das nicht zuletzt zu billigen. Herr Blitz war in grenzenloser Enttäuschung abgereist: ihm war nicht zu helfen - »67 - uni» durch seine nur am äußeren Schein haftende Gesinnung verdarb er sich auch jede Sympathie. Aber er blieb immerhin Ellis Vater und darum bemühte Rothhausen sich, ihn bis zuletzt mit allen Rücksichten zu behandeln. Dann verhielten sie sich ganz still über die Sache. Thnnsels war der einzige, mit dem sie zuweiten darüber sprachen. Zwischen ihm und Eveline batte sich eine große, ausrichtige Freundschaft anaeknüpst, die zunächst aus ihrer häuslichen licbcnswürdigcn Fürsorge für ihn basierte. Daß es gar nicht so leicht war, den schrulligen alten Herrn zufrieden zu stellen, wußte man längst, aber Evi hatte für seine Eigenheiten einen seinen Takt, nnd eines Tages, als er fie fast beschämt fragte, woher sie nur alle ihre Güte für ihn nehme, da entzückte sie ihn mit der unbefangenen Antwort: „Mann und Kinder habe ich nicht, was kann ich denn da besseres Inn, als nach Kräften die zu versorgen, die mir nahe sind?" Nach und nach wurden sie ganz vertrant miteinander. Eveline erzählte ihm ihre unglückliche Liebes geschichte und daß ihr Heimlichverlobtcr jetzt in Paris arbeite und studiere, .um ftch da durch später eine Existenz für sie beide zu gründen. ^,Ach, Kind! Ach, mein liebes Kind0 hatte der alte Mann gejagt und mutlos den Kopf geschüttelt In diesen Tage» slarb Fräulein Binse. Thunsels war sehr traurig' er hatte die treue Seele noch ein letztes Mal besucht und sich überhaupt viel anhänglicher und dank barer gezeigt, als man ihm dies zugetraut hätte. Nun ließ er ihr ein sehr anständiges Begräbnis ausrichien und kaufte ein Kreuz aus schwarzem Marmor sür ihr Grab. Dann mochte er nicht mehr a» sie erinnert werden: er selbst nannte ihren Namen nie mehr und die endlich gefundene Haushälterin — die ein wahres Juwel sein sollte — trat die Stelle der Verstorbenen an, von Eveline in ihren neuen Wirkungskreis eingesührt und aus alle Weise über ihres Herrn Wünsche instruiert. * Hl * Werner und Kuni kehrten endlich von ihrer Hochzeitsreise heim. Wenn Herr von Wehlheiden einst gesagt, sie wären Leute, denen jeder Tag zum Sonntag wurde, so schien das Wort, im weiteren Sinne genommen, seine Berechtigung zu haben. Von den Freuden und Genüssen einer Reise, welche niemals durch ängstliche Rücksicht auf de» Kostenpunkt beeinträchtigt wurde, kamen sie jetzt in ihr eigenes Haus, dessen Einrichtung schon längst das Stadtgespräch bildete und dessen raffinierte Eleganz, dessen bis in dos kleinste gehender Komfort alles bis jetzt hier Gesehene übcrtras. Werner, der doch, so wenig er sich als Junggeselle ettoas hatte abgehen lassen, immerhin die Erinnerung an das behagliche, aber einfache Elternhaus noch nicht vergessen, überkam cs wieder wie eine leise, unbestimmte Furcht vor dem Neid der Götter. In der auch für das junge Paar eingerichteten neuen elektrischen Beleuchtung lag das ganze -Haus iix seiner Frische und Neuheit wie das Geschenk einer freundlichen Fee vor ihnen, sic brauchte» mir zu kvnimen und cs sich selbst zum „Heim" zu machen. Tage gehörten sür Werner dazu, alle diese schönen Sachen, die man ihnen zur Hochzeit ge schenkt kennen zu lernen: cs wurde ihm ordentlich schwer, zu begreife», daß dies alles nun ihm und Kuni zu eigen gekörte. Ans 'Nizza hatte sich Kuni neue Pariser Toiletten mitgcbracht: sic und ihre Mutter hatten den ersten Morgen genug zu Inn, sie anzuprohieren. ES begann schon zu dunkeln, ehe Werner und seine Frau die Eltern des jungen Gatten anssnchen konnten, die sich mit ihrem feinen Takt zurückhieltcn, um Knnis Eltern den Vorrang zu lassen. Die junge Iran war von all der Reiseunruhe und dem Empfang hier zerstreut und erregt. Sie konnte gar nicht genug erzählen von de» vornehmen, interessanten Bekanntschaften und Erlebnissen und meinte, sie werde Mühe haben, sich jetzt wieder in das kleinstädtische Treiben ihrer Miniatur- rcsidenz zu finden. Es sei alles hier so deutsch kleinbürgerlich! Ach, wie so ganz anders hatte sie die große Welt gesunden! Wie köstlich, darin zu leben! Sie selbst war wie aus dem modernsten Modejournal geschnitten, hatte ihren jungen Schwägerinnen das neueste, was es an großen, prächtigen Gürlel'chnallen und andern Kleinigkeiten gab, mitgebrach! nnd der kurze Besuch endete zu allgemeiner Befriedigung. „Wir müssen uns jetzt recht vst sehen. Ihr müßt mindestens jede Woche einmal bei uns essen, nicht wahr, Werner?" bat Kuni freundlich. Es Ivnrdc verabredet, daß man die eine Woche bei ihnen, die andere Woche bei Nothhausens speiste. Kunis Einwand: „Ach. Ihr habt ja iminer selbst Mühe davon! Bei uns ist alles daraus eingerichtet," wurde überstimmt. Werner sagte sogar: „Das ist mir eben recht. Du sichst hier, daß Dein „lieber Mann" einfache Leöensgcwolmliesten ha' und solche liebt. Wir wollen auch ganz schlicht und vernünftig leben: der Luxus, den Schwiegerpapa sich erlauben kann, paßt nicht sür uns." „Ach, Du kokettierst sa förmlich mst Deiner Einsachheit. Er hat nun 'mal auch seine kleinen Laune»," lachte Kuni leichthin. „Ich glaube selbst, unser Werner kokettiert," meinte Hciene, die das neue Hans mst Fra» vvn Wehlheiden und verschiedenen Dekora teuren hatte entrichten Helsen. „Was macht denn Hans" hatte Werner so obenhin gefragt, und Kuni sagte übermütig: „Wir haben ihnen eine reizende Statuette mitgebracht: eine .Kleopatra. Ob Elli wohl weiß, wer das gewesen ist und warum sie sich von der Schlange be'ßcn läßt?" 'Fortsetzung total.) L68ter ku88doü6iid6l3§ iür Immer, Korridore. Ireppeo etc. '200 em breit. «lattdi-aa» n 2,5", st,40, 4,00, 4,00. 5,20. 6,0", 0,50 M. «Uv«», i aoott», pompoj. rot, z;rün Nolll,-o«-kt ä 2,75, st,50. 4M t..5Y. 5,50 M.. Parkett- und Teppichmusler. s.inoit und ktloii-E ü 5.25, 0,5", 7,5", > vollständig 0.00, 0,0", 10,00 M. I durchgehende! Inlatel ä 0,00, ll,E.i M.. I Farben und gM- I u. l»Ial,l. zweite Wahl, ä 7> .-8 M , > Muster. 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