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13S - r r; beuten Will. Dsrt gat's früher reiche« Bergbau, und Lausende von Bergleuten fanden Verdienst und Nahrung dadurch; aber die Verwüstungen de- 30jährigen Kriege- verschütteten die Gruben und bi- jetzt fehlte e- an Capital, sie wieder ju eröffnen. Den thü ringischen Nachbarn zu ihre» Unternehmen ein herzliche- Glückauf! Zn unserem sächsischen Obererzgebirge »rill die Verdienst- und NahrungSlosigkeit sich immer noch nicht zum Bessern wenden Da- Posamentiergewerbe liegt kläglich darnieder, die Spitzenklöppelei nicht minder. Wenn dort einmal dauernde Abhilfe durch andere Derdienstquellen geschafft werden könnte! Desto frischer breitet sich der Steinkohlenbergbau östlich von Zwickau au-, und ein Auien- unternehwen nach dem andern, alle dahin gerichtet, immer neue Kohlenflötze zu finden und auszubeuten, tritt ins Leben. Seither haben die sächsischen Stetnkohlengruben jährlich 10 Mill. Scheffel geliefert; sachkundige Männer halten aber noch lange nicht alle unterirdischen Kammern de-Zwickauer Kohlenreviers für erschlossen. Wie der Bergbau auf Kohlen, nur noch in weiteren Kreisen, breitet sich die Verarbeitung schafwollener Stoffe auS und hat auch im Doigtlande der Baumwollenweberei Hunderte von Stühlen entrissen, so daß, trotz der für die Weberei in gewöhnlichen, baumwollenen Stoffen erhöbeten Löhne, Arbeiter fehlen, in der Weißstickerei aber, worin die Löhne noch stärker erhöht worden sind, noch recht viele fleißige und geschickte Hände Beschäftigung finden könnten. Hoffen wir für diese erfreulichen Zustände Dauer, obwohl „mit deS (Fabrik-) Geschicke- Mächten kein ewiger Bund zu flechten ist," auf einen gesunden Frieden und eine, dem prächtigen Saatenstande entsprechende Ernte! Aeitu«ge« Sachsen. Chemnitz, 27. Februar. Der hiesige Kaufman» Adolph Brehme ist von hier flüchtig geworden, weil er wegen eine- höchst frechen und ziemlich bedeutenden betrügerischen BankerotS zur Untersuchung gezogen werden soll. Er wird steckbrieflich ver folgt. Zwickau, 26. Febr. Von hier wird dem „Glauchauer An- zetger" geschrieben, daß Zwickau am 3. December 15,965 Einwoh ner gehabt, noch im alten Jahre aber einen Zuwachs von 100 batrtschen Arbeitern für Spiegelfchleiferei erhalten habe. Dann sagt der Bericht: „Schreitet Zwickau so fort, und alle Anzeichen sprechen dafür, baß eS geschehen wird, so wird daS jetzt lebende Geschlecht e- recht gut noch erleben, daß Chemnitz von Zwickau an Größe überflügelt wird. Der Steinkohlenbergbau wird von Jahr zu Jahr Moßartiger, derselbe wirkt schon allein für die Vergrößerung der Stadt und hat noch überdieß die Anlage neuer großer Fabrikanla gen im Gefolge. So geht, um nur für jetzt eine Thatsach, anzu- Dhren, Richard Hartmann aus Chemnitz gegenwärtig damit um, a« hiesigen Platze eine zweite große Maschinenbau,verkstatt zu er bauen und zu errichten, und daS Areal hierzu ist bereits angrkauft. Welcher Zuwachs entsteht dadurch für Zwickau mit einem Schlage!" Freiberg, 27. Febr. Den 38 Familien, die am 2. Januar d. I. nach Serbien abgingen, find im Laufe deS Februar- 10 Ar beiter gefolgt. Man beabsichtigt aber noch 100 Mann hier anzu werben, um sie im Frühjahre ebenfall- dahin abgehen zu lassen. Da- Tagelohn eine- Arbeiter- beträgt durchschnittlich 20 Ngr. Die freie Bergstadt Majdanpeck — als 1835 der Oberberghaupt- ma«n v. Herder dort war, standen nur wenige Hütten auf dem Platze — wird bereit- von 700 deutschen Familien bewohnt. Man baut auf Eise« und Kupfer in einem Gebirge, va- sich in unmittelbarer Nähe der genannten Stadt befindet. Da da- ganze Unternehmen auf Kosten der Regierung betrieben wird, so stehen natürlich auch die Arbeiter in deren Dienst, ein Derhältniß, was jedenfalls mehr Sicherheit darbletet, ul- die- bei privatlichen Unternehmungen der Kall zu sein pflegt. Vtzn den Arbeite«, die flst »«Wgsten- aus drei Jahre zu verpflichtest gehafit haben, wie lD- a,sth feiten der neu Engagirten zu geschehen hat, sind bereits Nachrichten einze- gangen: sie drücken Zufriedenheit auS. Jedenfalls aber darf man in der soeben besprochenen Erscheinung die Vorboten einer neuen Zeit erkennen: werden nämlich die Dvnaulander in den Kreis euro päischer Culturthätigkeit gezogen, so wird nicht bloS Sachsen, son dern ganz Deutschland Arbeitskräfte dorthin in einem Grade sich wenden sehen, daß der Werth derselben bei unS nothwendig steigen muß. Moritzburg bei Dresden, 28. Febr. Gestern Morgen 7 Uhr bemerkte der Windmüller Seeländer bei Reichenberg auS seiner Wohnstube, daß bei starkem Winde doch plötzlich die Mühle stehen bleibt, sieht nach und findet, daß sein Mühlknappe «Karl Gottlieb Lippert, gebürtig auS Oberfrieversdorf bei Zittau, 22 Jahr alt, in dem Augenblick, als derselbe einen halben Scheffel Gerste auS einem Sack in den Rumpf der Mühle hat schütten wollen, von dem Mühleisen ergriffen, geschleudert und fast aufgewunden worden ist, daß er auf der Stelle todt war. Die Sektion hat bedeutende Verletzungen am Hinterhaupte, sowie den Bruch der 5. und 6. Dorderrippe deS Brustbeins und der 11. falschen Rippe an der Wirbelsäule ergeben. Der rechte Arm war vom Körper abgerissen. Altenburg, 29. Febr. Die Besserung im Befinden unser- Erbprinzen ist leider nicht von Bestand gewesen ; derselbe ist heute Abenv 6 Uhr zur großen Betrübniß des Herzoglichen Hofe- ver schieden. Oesterreich. Wien, 29. Febr. ES bestätigt sich, daß Graf Buol rücksichtlich der Frage über die Donaufürstenthüwer eine Ver ständigung mit dem französischen Cabinere zu Stande gebracht hat, sodaß gegründete Aussicht vorhanden ist, dieselbe bei den späteren officiellen Verhandlungen in einem den diesseitigen Anträgen günsti gen Sinne erledigt zu sehen. Jedenfalls ist soviel gewiß, daß man bereits darüber einig geworden ist, die österreichische Occupation der Fürstenthümer fortdauern zu lassen, während die Westmächte nach unterzeichnetem Friedensschlüsse nur in der eigentlichen Türkei eine Besatzung zurücklaffen würden. Letzterer Gegenstand ist übrigen- in diesem Augenblicke zwischen den westlichen Cabineten und der Pforte noch nicht definitiv erledigt, indem die letztere gegen die Be lassung einer westmächtlichen Garnison in der Tür'.ei mannichfache Schwierigkeiten erhebt, und eS namentlich auf sich nehmen will, die bevorstehenden bürgerlichen Reformen allein durchzuführen. Je denfalls wird sie aber darauf bestehen, daß in dem Vertrage, wel cher die OccupationSangelegenheit regeln soll, ein bestimmter Zeit raum anstatt des vieldeutigen Ausdruckes „bi- zur Befestigung der Reformen" gesetzt werde. Wie man vernimmt, würde die Pforte in dieser Hinsicht einen Zeitraum von sechs Monaten Vorschlägen, welcher Antrag voraussichtlich von de» Westmachten kaum ange nommen werden dürfte, da dieselben schon bei einer früheren Gele genheit einmal erklärt hatten, daß ihre Truppen wenigstens eiu Jahr nach dein Friedensschlüsse in der Türket verbleiben würden. Frankreich. Der Herzog von Portland schickte dem Kaiser aus England 130 lebende Hasen, die in daS Wäldchen von Bou- logne gesetzt werden sollen. Die 2. Ausgabe der Post enthält nachstehende telegr. Depesche au- Pari-, 27. Febr., 7 Uhr Abend-: Lord Cowley wird sich wahrscheinlich am Sonnabend von hier nach London begeben. Im Fall er abreist, so geschieht e-, wie ich glaube, um in Bezug auf gewisse Schwierigkeiten, auf die man beim Congreß gefaßt ist, Weisungen einzuholen und dann wieder zur MontagSsitzuug zurück zu sein. Nachrichten auS Wien klingen für den Frieden günstig. Buol soll sehr beruhigende Depeschen erhalten. — Nach Depesche» au- Schweden fährt die russische Regierung mit ihren Bertheid-»