Volltext Seite (XML)
Personen erhöht und ist mithin in den letzten 8 Jahren um 903 Personen oder um 10,4 Proc. gewachsin. Dahlen, 6. Februar. Mit dem gestern ^3 Uhr Nach mittags in Leip.ig abgegangenen Personenzuge war von Leipzig auS eine Kuh an ven Fleischelmeister Röder in Wurzen verladen wor den, und hatte veffen Lehrling hl7 Jahr alt) sich als ihr Trans porteur mit auf denselben Wagen gestellt; kurz vor Wurzen war jedoch die Kuh scheu geworden, hatte sich loSgerissen und den ge nannten Lehrling dermaßen gestoßen, daß man denselben fast in bewußtlosem Zustande nach Wurzen brachte. Nach spaterer Ver sicherung des BataillonSarzteS Schab aus Wurzen, welchen man sofort herbeigerufen, hat sich bei der Untersuchung ergeben, daß außer einer Verletzung des linken Auges, welches hoffentlich aber auch hergestellt werden wird, ein weiterer gefährlicher Schaden bi^ jetzt nicht wahrgenommen worden ist. Johanngeorgenstadt, 2. Februar. Nachdem in diesem Winter bis jetzt bei uns verhältnißmäßig wenig Schnee gefallen war, ist es auf einmal anders geworden und sind seit einigen Tagen unter heftigem Sturmwind so große Massen Schnee gl fallen, daß die Communicalivn allenthalben schon sehr erschwert ist; in den Gassen der Stadt liegen ellenhohe Windwchen und der Schneepflug muß umhergefahren werden, um den Leuten nur einige Bahn zu machen. Mitten im Schneesturm der vergangenen Nacht ertönte plötzlich die Sturmglocke: das Feuer war zum Glück nicht in der Stadt, sondern in der an der Schwarzenberger Chaussee gelegenen communlichen Bretmühle, die auch gänzlich niedergebrannt ist. Oesterreich. Wien, 5. Februar. DaS am 1. Febr. über die Annahme der fünf Propositionen vollzogene Protokoll lautet nach der „Wien. Ztg." wörtlich wie folgt: „Protokoll. Anwesend: Die Repräsentanten von Oesterreich, Frankreich, Großbritannien, Rußland und der Türkei. Die Unter zeichneten sind infolge der seitens ihrer respectiven Höfe erfolgten Annahme der fünf Proposilionen, welche in dem unter dem Titel Präliminarienentwurf hier beigeschlossenen Dokument enthalten sind, nachdem sie dasselbe gemäß der zu diesem erhaltenen Ermächtigung paraphirt haben, übereingekommen, daß Jede ihrer Regierungen Bevollmächtigte ernennen wird, mit den nöthigen Vollmachten ver sehen, um zur Unterzeichnung der formellen Friedenspräliminarien zu fchreiten und einen Waffenstillstand und einen definitiven Frie- densvcrtrag abzuschlicßen. Die besagten Bevollmächtigten haben binnen drei Wochen vom heutigen Tage an, oder auch früher, wenn eS sein kann, in Paris zusammenzutreten. Geschehen zu Wien in fünffacher Expedition, am 1. Febr. 1856. (Unterzeichnet:) Buol- Schauenstein. Bourqueney. G. H. Seymour. Gort- schakoff. Ihsan." Frankreich. Paris, 4. Februar. DaS schönste Wetter be günstigte gestern den ersten Umzug deS FastnachtSochsen. Jede- der Lazu auSgewählten Thiers stand aus einem reich geschmückten, von drei in der Breite gespannten Pferden gezogenen Wagen, eine neue Einrichtung, welche den doppelten Vortheil hat, die Größe der Thiere mehr hervortreten zu lassen und ihnen einen langen und mühevollen Marsch zu ersparen. Unter den sechs Ochsen, die zu der Ceremonie bestimmt sind, wiegt einer nicht weniger als 26 Ctr. 60 Pfd. und ist 1 Meter 70 Centimeter hoch, 2 Meter 70 Cen- timeter lang. (1 Meter 3 Fuß; 70 Centimeter 2^/n Fuß.) Paris, 5. Februar. Der heutige Moniteur nennt die Be vollmächtigten zum Pariser Kongreß. FranzöfischerseitS werden dem selben beiwohnen: der Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Graf WalewSki, und der französische Gesandte in Wien, Daron v. Bourqueney; von Seiten Oesterreichs der Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Graf Buvl, und der österreichische Gesandte iu Paris, Baron v. Hübner; von Seiten Englands der Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Lord Clarendon, und ter Gesandte Englands in Paris, Lord Cowley; seitens Rußlands der General Graf Orloff und der Gesäurte beim deutschen Bunre, Baron von Brunnow; von Seilen Sardiniens der Gesandte zu London, Mar quis d'Azeglio-, von Seiten der Türkei der Großvrzier Ali Pascha und der Gesandte zu Pari?, Mehemed Djemil Bey. Englund. London, 5. Februar. Wie die heutige „Mor- ning-Post" meldet, ist die amtliche Nachricht eingetroffen, daß sämmt- liche Docks von Sebastopol in die Luft gesprengt und vollständig zerstört worven sind. Brüssel, Dienstag, 5. Febr. Die „Jndtpendance" enthält in einem Briese aus Rom die Nachricht, daß daselbst vor ungefähr einem Monat ein eigenhändiges Schreiben deS Kaisers Alexander eingetroffen sei, in welchem dieser dem Papste die Errichtung von zehn Bisthümcrn in Polen, in den deutschen Colonien an der Wolga und an andern von Katholiken bewohnten Orten des rus sischen Reiches anzeigt. Auf dem Kriegsschauplatz in der Krim erschwerte Mitte Januar Lie strenge Kälte und ein tiefer Schnee die Communication der Truppen an der Tschernaja mit der französischen Division im Baidarthal; 9 Offiziere wurden am 21. Jan. mit erfrorenen Füßen in die Spitäler des Bosporus gebracht und sind vielleicht nicht mehr herzustellen. Die größte Lagerplage bilden jetzt die Erdmäuse an der Tschernaja. Millionen dieser zudringlichen Thiere haben sich dort eingenistet und geben dey Lagerbewohnern unsäglich viel zu leiden, indem die Mäuse Speisen, Stricke, Zelte, Kleider u. dgl. benagen und zu Grunde richten. Man«ievfaltiAeS. Am 16. v. M. um 8 Uhr srüh hat sich in dem Gabriela- Steinkohlenschachte des Grafen Zierotin zu Karwin (Freistädter Bezirk in Schlesien,) ein erschütterndes Ereigniß zugetragcn, indem eine Gas entzündung und Erplodirung den theilweisen Einsturz des Schachtes herbeiführte, wodurch 28 Bergleute verunglückten. — Von den Ver unglückten wurden noch an demselben Tage 6 todt und 11 schwer verwundet zu Tage gebracht, während erst, nach Durchgrabung der eingestürzten Decke der Grubenstrecke und nach Wegschaffung der Erdmassen, am 17. die übrigen 10 Leichname zu Tage gefördert werden konnten. Einer wurde noch vermißt, so daß im Ganzen 17 Personen (hierunter 9 Familienväter) getödtet und 11 durch Verbrennung theils mehr theils minder beschädigt sind. — BloS 3 der zuletzt eingefahrnen Bergarbeiter sind ohne Verletzung da von gekommen. Ueber die Entstehung dieses Unglücks ist bis jetzt nichts Genaues bekannt, da noch nicht ermittelt werden konnte, ob irgend ein Verschulden oder eine Unvorsichtigkeit vorliegt. — Nach Angabe des Betriebspersonals waren die einführenden 31 Berg leute mit 17 Sicherheitslampen versehen und bei Befahrung der Grube nicht die geringste Gefahr vorhanden, so daß — wie die unversehrten Bergknappen anssagen — die Erplosion nur entweder durch Zerschlagen oder durch Oeffnen einer Sicherheitslampe, wo durch sich die Gase entzündeten, erfolgt sein kann. Die Großartigkeit, mit welcher englische Privatleute ihre Lieb habereien betreiben, mag folgendes freilich selbst in England nicht gewöhnliche Beispiel zeigen. Am 13. und 14. Tecember v. I. wurde zu Quom in England der Jagdapparat deS kürzlich verstor benen Sir Richard Sutton öffentlich meistbietend verkauft und ein Ertrag von nicht weniger als 9000 Guineen (62,000 Thlr.)