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752 ner Kriegsmaterial zu transportiren, das allein aus Grenoble kommt und nach dem Orient geht. Detaillirten Angaben des Moniteur de la Flotte zufolge betragt die französische Marinemacht, die im Augenblick zum Truppen- und Materialtransport nach der Krim benutzt werden kann, 77 Kriegsfahrzeuge, wovon 15 Linienschiffe und 62 Fregatten, Corvekten u.* s. w. Da ein zum Trans porte ausgeladenes Linienschiff 1800 bis 2000 Mann fas sen kann, so dürfte es hiernach ein leichtes sein, binnen ganz Kurzem 30 bis 40,000 Mann nebst allem Zubehör nach der Krim zu schaffen. Die für eine Fahrt nach Sebastopol er forderliche Zeit schlägt der Moniteur de la Flotte auf 10 bis 13 Tage an. Telegraph, wird vom 25. Nov. aus Paris gemeldet, daß Galignani's M»ffenger ankündigt, die franz. Regierung habe beschlossen, außer den zwei in Toulon nach der Krim jetzt sich einschiffenden Divisionen, auch zwei Divisionen in die Do- naufürstentdümer zu schicken. Vom Kriegsschauplätze. Man meldet aus Bradfort, 19. November: Die Rüstungen in England für die Ostsie- expedition im kommenden Frühjahre werden mit aller Energie und in einem wirklich kolossalen Maßstabe betrieben. Die besten Schiffbauer sind vollauf mit Erbauung von Booten von geringem Tiefgange beschäftigt, welche mit Lancaster- Kanonen schwersten Ealibers armirt werden sollen. Den größten Erfolg versprechen sich jedoch militairische Autoritäten von den gigantischen schwimmenden Batterien, die gegen die russischen Granilwälle bestimmt sind. Die nähere Construc- tion ist natürlich ein Geheimniß der Ingenieure in Woolwich, doch kann man sich von der Stärke derselben einen Begriff machen, wenn man bedenkt, daß die berühmten englischen Eisenwerke von Bowling bei Bradfort in Yorkshire, denen die Ausführung sämmtlicher Platten zur Bekleidung der Bat terien von der Negierung übertragen worden ist, dieselben in einer Dicke von 4^ bis 8 Zell aus ihrem besten Schmiede eisen anferligen. Die 4^ Zoll dicken Platten sind für die äußeren Wände, die 8 Zoll dicken für das Verdeck bestimmt. In Portsmouth sind die Schifsszimm-rleute jetzt mit der Vcrplankung des größten der bis jetzt auf den königl. Werf ten gebauten Schraubenlinienschiff., des Marlborough von 131 K. und 4000 Tonnen (die Tonne zu 20 Cenlner) Ge halt, beschäftigt, welcher im Frühjahr 1855 vom Stapel lau fen soll Im Mittel- und Unterdeck wird das Schiff 64- und 84 Pfünder führen. Berlin, 22. November. Die hier aus zuverlässigster Quelle eingelroffene Nachricht, daß die Westmächte del der Pforte es doch noch durchgesetzt haben, Omer Pascha Befehl zu geben, gegen das russische Heer in Bessarabien zu opcri- rcn, und daß dieser von seiner Regierung den belr'ffenden B'sihl erhalten habe, erscheint von möglicher Wnse unheim licher Bedeutung. — Dem Befehlshaber der österreichischen Armee in den Donaufürstenlhümern ist von seiner Regierung auch bereits tie Weisung zugegangen, den türkischen Truppen eine Straße nach dem Pruth hin zu öffnen. Die Wcst- mächle wollen durch eine Truppenbewegung gegen den PlUth die russische Armee in B ffarabien im Schach halten, und sie verhindern, weitere Truppensendungen zur Verstärkung der Armee in der Krim zu machen. London, 20. Nov. In Schottland scheint der alte kriegerische Gust erwacht, und die Werber bekommen dort Leute, so viel sie wollen. Gestern sind 4 Millionen Patro nen für Minie-Büchsen aus Woolwich nach der Krim abge gangen. Jedes der nach dem Oriente abgehenden Regimenter wird einen ausreichenden Vorrath von Winterkleidern mit sich nehmen, von welchen auch den in der Krim vor dem Feinde stehenden englischen Truppen bedeutende Vorräthe zu- gesandt wurden. An die Stelle des Gefallenen Sir G. Cath cart dürfte Generalmajor Wetherall den Posten des General adjutanten erhalten. Der Beginn des Winters hat sich zu Odessa am 17. Nov. mit 2 Kältegraden Reaumur und einer Schneelage von 3 Zoll eingestellt. Der ,,Russ. Jnv." schreibt: Die genauen seit dem Ge- fechte am 5. November gesammelten Berichte vom Kriegs schauplätze in der Krim haben ergeben, daß der von unsern Truppen an diesem Tage erlittene Verlust stärker ge wesen ist, als man anfänglich geglaubt hatte. Uebrigens konnte es nicht fehlen, daß ein ununterbrochen während acht auf einanderfolgender Stunden mit so viel Erbitterung und Hartnäckigst auf beiden Seiten unterhaltener Kampf be- brächtliche Opfer kosten mußte. Unsererseits beläuft sich die Gesammtzahl der Todten auf 2,969, einschließlich 42 Stabs und Suvalurn Offiziere; die der Verwundeten ist 5 791 ge wesen, einschließlich 2 Generale und 206 Stabs- und Sub- altern - Offiziere. Telegraphische Depeschen. Sr. Petersburg, Mittwoch, 22. Novnnber. Fürst Men- schikoff meldet unterm 15. Noob.: Die Belagerunasarbeiten des Feindes gegen Sebastopol sind nicht vorgerückt. Das Bombardement bauert fort, ohne uns großen Schaben zuzu- fügcn. Durch starkes Sturmwetter wurden am 14. Novbr. acht feindliche Transportschiffe an unsre Küste geworfen; eine Fregatte und eine Corv'tte sind untergegangen und acht andere Schiffe durch Zusammenstöße beschädigt worden. Kopenhagen, Mittwoch, 22. November. ,,Faebrelandet" meldet, der König neige sich persönlich der Reichstagsadreffe zu; das Ministerium sei in Auflösung begriffen und Herr Scheel, aus Pinneburg angekommen, solle ein neues Cablnet bilden. London, 22. November. Ein vereint.s englisches und französisches Geschwader griff am 1. September die russische Festung Petropawlowskoi (Peter-Paulshafen in Kamtschatka) an, zerstörte zwei Batterien, nahm zwei russische Schiffe weg, verlor 64 Mann und zog sich hierauf zurück. — (Sogar 2500 Meilen von England, am Ende der Erbe, bekämpfen sich die Gegner!) Mannigfaltiges In einem Berichte über die sächs. Industrie auf der Gewcrbeaus- ftcllung in München heißt es über die Stickerei in Plauen: Die Bedeutung der Weißstickerei in Baumwolle überwiegt bei Weitem die Stickerei in Seide und in Wolle. An jener Weißstickerei in Mull, Musselin, Iaconelt und Cambrik hat Plauen sich vornehmlich seine hohe geschäftliche Bedeutung aufgebaut. Mit seinen trefflichen Stickereien bringt es auch die glatte und brochcrte Waare des Bocgtlandcs gehörig in Zug, die, Gottlob, so leicht nicht von der Maschincnweberci beein flußt werden kann. G. F. Schmidt in Plauen fügte m seinen mannichfachcn verdienten khrcn die große Denkmünze sur die reiche Auswahl seiner Stickereien in Weiß, Kleider, Mantillcn, Krage» Tücher. Und mit den so schonen verkäuflichen Weißstickereien für den Kroon von Schnorr und Steinhäuser, den reizenden und geschmackvollen Tüchern von C. Stoffregen u. (Lo., den reichen gestickten Kissen