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806 reicht mir zur vollkommenen Befriedigung, und ich vertraue, daß bei Ihrer Weisheit und Einsicht Sie fortfahren werden, den Fortschritt des Landdaues, des Handels und der Ge» werbe zu befördern. — Meine Herren vom Hause der Ge. meinen! In dem Budget, welches Ihnen vorgelegt werden wird, werben Sie, wie ich überzeugt bin, finden, baß für die Erfordernisse des öffentlichen Dienstes reichlich gesorgt ist. — Mylords und meine Herren! Ich verlasse mich mit Zuversicht auf Ihren Patriotismus und Gememgeist. Ich bin gewiß, daß in dem entscheidenden Streite, in welchem wir begriffen sind, Sie der Welt das Beispiel eines einigen Volkes zeigen werden. So werden wir die Achtung anderer Nationen erlangen und dürfen vertrauen, baß durch Gottes Hilfe wir den Krieg zu einem glücklichen Ende bringen werden." London, 13. Dccember. (T»legr. Depesche.) Die Adresse auf die Thronrede wurde einstimmig angenommen. In der sehr stürmischen Sitzung erklärte Lorb John Russell, der am 2. Dccbr. in Wien abgeschlossene Vertrag enthalte leider nichts Präcises. Oesterreich verspreche für den Zahresschluß keine Theilnahme am Kriege, nur sei es zu einem Offensiv- und Defensivbündnisse bereit, wenn Rußland den Frieden, basirt auf die vier Punkte, verweigere; bis jetzt sei aber Oesterreich nicht gebunden. ManniehfaltigeS. Vom Kriegsschauplätze. Ein englisches Blatt bringt aus Konstantinopel folgende interessante Mittheilungen: Ich habe die britischen und französischen Spitäler be sucht und die Gelegenheit gehabt, mit den Verwundeten von Inkerman zu sprechen. Die Achtung und die Zuneigung der Soldaten beider Na tionen für einander verschmelzt beide zu wahrer Brüderschaft. Die Ab streifung alter Dvrurtheile gegen einander wird hier unter Leiden vollends besiegelt; die Sache bat vielleicht ein größeres politisches Moment, als eS zunächst scheint. Seit jener Wayenthat sind sie unauflöslich verbun den: rin Herz, ein Sinn, ein Arm, gehören sie alle diesem Kampfe an. In unserem (englischen) Spital hörte ich nichts al- Lobpreisungen aus die Franzosen: „Prächtige Leute, Sir, noble Leute! Ohne sie wären wir von der Uebermacht zu Brei zermalmt worden," und in Mcdjidic im französischen Spital hieß eS von den Engländern: „Löwen, Monsieur, Tiger, aber sie setzten sich zu sehr aus." Was einen sehr tiefen Ein druck auf die Besucher des englischen Spitals in Skutari macht, ist die Geduld und Ruhe, die männliche Standhaftigkeit unter so vielen, die größten Schmerzen duldenden Leuien. Da mag man von einer langen Galerie von Verwundeten zur andern gehen, wo Diesem der Fuß abge- schnittcn, einem Ankern ein Arm oder Bein gebrochen oder zerschmettert ist, Jener Kops und Gesicht zugebunken Hal; kein Murren, kein Klagen, sondern die Meisten sehen frob und zufrieden aus. Man bedauert hier einige Akte, die von einzelnen Soldaten an den verwundeten Russen aus Rache begangen worden sind. Ich ritt über das Schlachtfeld, sagt ein Briefschreiber, und hörte einen Geistlichen die Ermahnung ausrufen, den verwundeten Feinden nichts zu Leide zu thun und nicht Böses mit Bösem zu vergelten. Ein wüthenker Irländer erwiderte auf kiese schö nen Werte: „Sir, ihr wißt nicht, wie sic uns unseren Sergeanten und unsere Offiziere mit dem Bajonnete zusammengestechen haben. Ich tödte Jeden, sie verdienen nichts Anderes." Und darauf nahm er eine Mus kete, schoß sie los, und zu meinem Entsetzen sah ich den Schädel eines Russen in Stücken auseinankcrfliegen. Die Generale beider Armeen sind insgemein sehr beliebt bei der Armee, wegen ihres Muthes, weil sie alles Ungemach mit dem gemeinen Manne lbeilen und Tapferkeit und Verdientt ohne Ansehen der Person auszcichnen unk geltend ma- chen. Lord Raglan nahm einen belobenden Tagesbefehl zuiück, weil er einen Namen vergessen, und erließ einen neuen. Der Herzog von Eambridge ließ den Unterarzt Wilson, der ihn gerettet, nachdem ihm ein Pferd unter dem Leibe erschossen war, nachher vor die Linie treten und tankte ihm Angesichts der Garden für seine Lebcnsrettung. Ab gott der ganzen Armee sind die Generale Bosquet und Canrobert, da sie häufig aus den gefährlichsten Stellen der Laufgräben und im Feuer erscheinen; Eanrobert »st an beiden Armen verwundet. Als einer der possirlichsten regelmäßigen Auftritte im Lager wird die Begrüßung der neuen Ankömmlinge geschildert. Von dem sonderbaren Kontrast der neuen und ze fetzten Uniformen zu schweigen, sollen namentlich die Ge sichter der Ankömmlinge sonderbar verzogen sein, wenn sic an den zu- schrcienden Zuaven mit ihrer wilkverschtedenen Kleidung, mit dem Fez, der gegen sie geschwungen wird, vorbcikommen und kann nicht wissen, ob ihre begeisterten Freunde Franzosen oder Soldaten des Sultans find. Einige französische Regimenrsmusikcorps und eine englische kom men gewöhnlich an den Landungsplatz und eekortiren sie unter dem Spiel der englischen Nationalhymne und des napoleonischen pour la 8^rie. Bekannt Bekanntmachung. Temmel- unv Drodtaxe in der Stadt Plauen, nach welcher 1 Paar Semmeln für 2 Pfennige 2 Loth 3 Qu. 1 - Pfennigbrode für 2 Pfennige 3 - 2 - 1 Dreierbrod 5 - 2 » wiegen, demnächst 1 Pfund hausbackenes Brod 1 Ngr. kostet und wohl ausgebacken sein soll. Plauen, den 18. Terrmber 1854. Der Rath. Carl Fr. Wirprecht, z. Z. Vorsitzender machungen 44 Acker 207 ^R. Wiesen, 63 - 18 - Felder, 3 - 20 - Teiche und Hutungen und 45 - 166 - Wald, 156 Acker 111 l^R. 8a. enthält, mit 2017,os. Steuereinheiten belegt und auf 23,74^ Thaler 20 Ngr. tarirt worden ist, soll auf Antrag der Besitzet des Herrn Oberleutnants Eugen Edlen von der Planitz und Gen. vom unterzeichneten Justizamte den 28. Dccember 1854 Freiwillige Versteigerung eines Rittergutes. Tas Rittergut Untergölzsch im Amtsbezirke Plauen, Nr. 387 des Brandcatasters nnd Fol. 787 deS betreffenden Grund- und HdpotbekcnbuchS, welches nächst den Gebäuden ein Areal von öffentlich jedoch freiwillig versteigert werden, daher man Käufe hierdurch einladet, an diesem Tage Vormittags an hiesiger Amts stelle zu erscheinen, zum Bieten sich anzugeben und gewärtig z sein, daß Mittags 12 Uhr zur Licitation verschritten und dies» Gut demjenigen bis auf lehnsherrliche Genehmigung zugeschlag« werden soll, der nach Erreichung des gestellten Minimalverkauf Preises das höchste Gebot gethan und mit sofortiger Erlegung de