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Dresdner Nachrichten : 20.01.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-01-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188501203
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18850120
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18850120
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-01
- Tag 1885-01-20
-
Monat
1885-01
-
Jahr
1885
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 20.01.1885
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Kr. »0 — Nach IabrcSsrik ist nunmehr der große Sarkophag kür die verstorbene Gemahlin Sr. k. Hoh. l>eS Prinzen Georg fertig gestellt worden. Mil der Ausführung desselben (nach den im kgl. »osbanamle angesertiaten Entwürfen) ist nicht, wie vielfach schon berichtet wurde, die Erzgießcrer zu Lauchhammer, sondern unsere heimische Industrie, und zwar die Kunst- und Erzgreßerel von E. Albert Vierling, Palinslraße 15 ä hier, beauftragt worben. Dieielbe hat ihre Ausgabe wiederum mit srner Sorgfalt und künstlerischen Geschicklichkeit gelöst, die dieser Finna bereit- längst einen bewäinten Illamen unter den deutschen Gußslälten gesichert Hai. Der Sarkophag trägt den Charakter außerordentlicher Einrachveit und zeichnet sich in Folge dessen nur noch mehr durch eine seiner Bestimmung ent sprechende Wibdc a»S. In solidem Broncegiiß auügesührt. in de»- Franzose» überdies noch vier Kameraden durch rrserivmidiing cm fett e »nt Doopelwänden versehen und kann mittelst eiserner Schrauben i biitzten. Am 5. Januar beim Morgengrauen gvanciricn Thein volistäiidig tust- und wasserdicht verschlossen werden. In der Länge ^ mißt derselbe IM Bieter, in der Höbe l,35 Meter und rn der Breite l.2>l Meter. Acht massive Seitens,enkel dienen zum Heben des ea. 16 Cenlncr schweren Kolosses. Am Fußende desselben ist das sächsisch - portumesische AUiancewapve» angebracht. Zu Häupter, jcbiiinckt die Teckelfläche ein einfache« Kreur, unter ivelcheni sich in erhabenen Versal buctislichen die eherne Inschrift befind,t: .Züariu .V»»» (lsorc-is 8aronicrs kuois (lochui ?i1rrr lto^ia I.u>itu»iaa et ul^rbias (Folgt GeburtS-, TrauungS' und Todes tag). ImIIa-i (iraliu et vainr e->t znilelnituäo Auljor timen» l)o- iniiiui» iz'^n lurniabitur lAoe. l?np. XXI. V. XXX. Ileguiim acU'Nuiu», 0,'ua oi Domino ot Dur 1'eivetua lueeat oi". Der Tag d,r Eiincklleßiing dcS in der fürsil. Bcgrä.nißgrust der katbob Hcukttche beigeieplen, init r. li ein Saunuct beschlagenen Eichcnbolz- sargeS, in wrlcl eu> die Hobe Verblichene ruht, ist noch nicht definitiv fesiaeictzt, sie druile aber vocauSsichtlich ain 5. Februar d. I., dem Slr bringe der Herzogin, und zwar ohne besonderes kirchliches H.reiuonial, iur Beisein von Vertretern des Kgl. Obrrhof- und HausinarschaUaniteS ei folgen ^ — Vlit dein :!I. Januar lauft die Frist ab, bis zu welcher die F o r t b i i d » n g S s ch n l p s l i cii t i g c n sich in einer der städtischen Fortbildungsschulen onmmrldrn haben. Jortbiidrulgsichulpflichtia ist jeder Knabe, weicher kiinslige Oller» die Elementarschule verläßt oder in den beiden vorangegangenen Jahren verlassen bat, ohne dieselbe !) Jahre hindurch eiiiiclstießlich 2 Jahre lang in der ersten Klaue besucht zu haben. Be reit voin Besuche der allgemeinen FonbildiiiigLlchu'e sind Diejenigen, welche Ausnahme gesunden buben in einer der beiden hiesigen Haiidelsichuien (Lstra-Allee 0 und Sciilosa'ttaße 23) oder in denjenigen Vereins- und Privat' Forlb'ldungol'U wen, die im Besitze ker erforderlichen behördlichen Bewilligung sich befinden. Nichlcinmeldung zieht Strafe nach sich — Durch die AnS>iil»ri>i,i der T c c ra s s e n b a u t e n wird b,künstlich ein grober Thcil jener alten Gebäude, welche um die F:>niontircl>e hcrriiistiegeu, cuiferut werden. Der Prachtbau dieieS rUatteSluiuieS ivird dadurch zum Dbcii zur volten Wirkung kommen, dccl> aber nur zum Tbei!. Würde man sich entschließen können, auch das Polizeigebäude mit zu entt'erncn, so würde einerseits dieser b? udrucl ganz imd voll erzielt, andecerieitS aber auch die Oeffnung dn Siadr »ach der Gegend der Pirnaische» Vorstadt dein G»oß- rcrkebr ermöglicht iverdeu. Eine Anzahl Ziürger toll cs sich zur Arstgabe gemacht habeu, weitere Scknttc nach duser Richtung hur zu üuiu. — In den, gestrigen Bericht über den Subskriptions- Ball ist unter den Bttbueu-Erichciuuugen Fr!. Pvrth, Tochter ruueres geschabte» Heldcn-Darucller.', infolge Versehens unerwähnt geblieben. Die junge Künstlerin, die aui ibrer bisherigen Laufbahn icbon bettäcktücke Erfolge aufzuweisen bat, hält sich während des Winters in Diesben auf und dürste ab) Lcklaiiiatnce in mehreren unserer ersten Gesellschaften demnächst arstlrelen. — >?eu!e b'Ilend findet aus dem Zivin gerteich bei brillanter 7>!lrmiinu!ion ein großes Doovelconeert statt, zu welchem Ein ladung.!! au die säniiuilichen Osflziere der iiwsigen Garnison und au die höheren Beaiuleu nebst deren Angehörigen ergangen sind. Da der Besuch voraussichtlich ein sehr gioßer lein wird, kann nur eine bescbräntle Anzahl von Bille!,- auSg-geben werden (s. Inierat.) — Im Bereiii->i':r volksverständlühe e > u n dk eitSpflege heile des eine von reubtscheu Garde ondy und es cnt- — »^«»«ilovr Ssito M — wurde di» Ruhe nur durch da» mäßige Feuer der BAagerungS- battcrien und au» den Geschützen der Belagerten unterbrochen; vvm äußetsien linken Flügel drang aber Nachmittag» gegen S Uhr des- r herüber — da» Zeichen, dag zwei Bataillone de» und klne leichte Batterie aus dem Manche von nach dem Fort Noaent mit dem Feinde zukmnnenaestoßen waren. Echt mit dem Erscheinen ganzer Kolonnen Rotbhoien au» dem Fort Rosicy niachlcn unsere Kameraden mit einem Vertust von zwei Main, Kehrt. In der darauffolgenden Nacht bekam die 4. Kompagnie liilseres Regiments iiisolgt Allamiirung de» Feindes wiederum bei Bondh mit der Beladung des Dorfes zu thun und „ahm bei dieser Gelegenheit zwei Rolhhosen gefangen, während die Franzose» überdies noch vier Kameraden durch Ljerwuiiduug i r . „ ginn der Pondrettenanstalt vorgehende Kompagnie der gegen die feindlichen Stellungen bei RoSny und Bondy und es ent mannen sich hierbei schließlich lähme Jcuergefechte, wobei unsere Kameraden vom 3. Regiment den Verlust von 5 verwundcicn Ka meraden zu beklagen hatten. In den späteren Vormittagsstunden marschirten drei Bataillone deoweiten Brigade (von den Regimentern Nr. 108 und 103) nach dem Avron und «negten durch diese Massen« eiitsaltuna die Aufmerksamkeit der aus den Wällen der Redouten Montreiiil de la Boissiöw und deS Fort- RoSnh, sowie in den Schützengräben stativnirtcn Franzosen in» hohen Grade. Am äußersten linken Flügel avancirten in den ersten NachinittaaSstunden drei Bataillone vom 106. und 106. Regiment und eine leichte Bat terie gegen den Damm der Mühlhauscner Eisenbahn bei Fort Nogent und bestanden hierbei unsere Kameraden ein verlustloses Fcucrgesecht. Hiermit waren die Demonstrationen oder Scheinmanöver unsere» Armeekorps beendet und an demselben Tage — 6. Januar — MoraenS wurde auch der Angriff der Beiagerungsartillerie arge» die Südstont von Paris mit ca. 100 Festnnasgeschützcn eröffnet, während sich nach und nach allein an der Süosront 275 Geschütze schwersten Kalibers zum Boinbardemeiit der FortS und Redouten, sowie selbst Theilen der Weltstadt betheiligtcii. Die weite Ent fernung der Batterien von unserem Belagerungsterrain beeinträch tigte die akustische Wirkung allerdings sehr; den» nur wenig konnte man von dem rostenden Kanonendonner bei rmS hören und blos ein eigentbümlich schwirrendes Getöse in der Lust ließ aus die Eröffnung des BombardemciilS schließen. Ganz unerioartet crössueten aber auch die Franzosen am Abend deS 5. Jaunar ein furchtbares ar tilleristisches Feuer aus den Forts. Redouten und Nebenbatterieii auf unsere l»S auf 52 Geschütze geschwächte» Belagerungsbattcrie» au der Ostfront und unter dreien Verhältnisse» ging am nächsten Tage die mit dein Bombardement gegen St. Denis, resp. der FortS und Nedoulen re. der Nordsront im Bereiche der Maasannee zu sammenhängende Rechlsichiebung des XII. Armeckorvs in Szene. — Amtsgericht. Wegen Diebstahls eines 20 Mark- Stückes, welches sie sich in ihr Kleid einnälste, und eines 2 Mark stückes, duü sic baldigst verwarnte, erwirkt die Näherin Marie Emilie Ehrlich, erstens wegen des nicht unerheblichen Objektes und zweitens einer Vorstrafe gleichfalls wegen Vergreifrns an fremdem Eigenthum eine vierwöchige Gesängnißstrase. — Mit 7 Wochen Geläugniß, wovon 3 Wochen als durch die Untersuchungshaft für verbüßt erachtet werden, belegt das SäMengerictit unter Vorsitz des .Herrn Amtsrichter v. Knaw den Handarbeiter Karl Wilhelm Paul, S 50 Gott, ich bitte Dich, der Teufet soll Len Olerbardt mit seinem dicken Schmeerbauch bo cn. er bat mir mein Geld genommen und »ck bat»' Nichts datür bekommen!" also betete ter Nein? Mar. der im 7. Lebensjahre stellt und Sohn der Beklagten, Ernestine Wilbelmine veriv. Herrng ist. zu der» Kaufmann Karl Fricdrich Gerhardt. Durch dieies hyper-fromme Wüiischlcin. sowie durch mehrere vor» der Mutter des kleine» Mar zu einem Produllcirbäudler gesprochenen Aeusierui-geri, welche Gerhardts Keichäslöredlickkeit in Zweifel zo.tz'n. fühlte sich derselbe verletzt und stellte Strafantrag gegen die Witlwc .Hering. Als die Beklagte fremd nach Dresden kam. kaufte u. '. w. hielt der Vorsitzende He,r De. gail. äsiumann am Freilag!sj« Gerha-dt dessen Geschäft für 3000 Mk. ab. will aber bei d,n ansanguch durch Herrn HincwN aiiaekündigtcn Vortrag: „lieber' tKuchz", ?!act!bcm der Herr 'VoNrager,,, hieraui noch über Anwen dung der E.eltrizilät als Heilmittel geiproeuen, führte Herr Eiektro- v'.arsiker Leibicher nach erklärenden Bcmeckungen mittelst eures Mn'ai 'licalorS Seit Nacbwecs des menschlichen Muskelüro.nes vor. TaS Erperii;enl kann als vollkommen gelungen bezeichnet werden. Herr De. "Neun.an» sowohl wie Herr Lecbscher ernteten reichen Bega — Tie 26. allgemeine deutsche LeI, rcr - Bcr»o findet vom 26. bis 23. Mai in Tannstadl stall. Fahrpreisermäßi gnnge» für die Tbeiinebmer sind bereits von verschiedenen Ericn- ! aimoireitton.n beioclligt ivorden. von anderen stehen ähnliche diesem Handel hedenk'lc!, geschädigt worden sein, indem der Verkäufer nur den leeren Laden und die zu übernehmende Kundschaft hierbei rin Sinne gehabt habe. Der Kläger zeihte dir Beklagt? »nur wiederum der „gemeinen Lüge", woraus Widerklage erhoben wurde. Tie Hering bestreitet entschieden die verdächtigenden Aeußerungen gerban. sowie das Studium des Sprüchleins ihres Sohnes übernommen zu haben; da die weiteren Zeugrn- AuSsagcn leine» festen Anhalt mehr ergaben, komm endlich : mmluiig ein "Vergleich dahin zu Stande, dag Gerhardt seinen StrafanEag zurückricht, die GerichtSkosie» und seine Rechtsanwalt Gebühr über nimmt. während die Beklagte ihren Anwalt zu lionoriren hak. — Eine übel beleumundete Fi ma ist die der „Geschwister Reis" (welche oi«»»« a» »»«L»«» i« dieser DvmÄuedung wohl .über ein ntlk Re wurde slnd. Es bcthciligte Dutzend in Crvil ^ In Neckarau . licherFund acniacht. Für den Bierbrauer ein Lagaon Kohlen emaetrofftn. m denen Blcchvachse mlt etwa LKilv Dynamit und vorfand. Nkai, dark wohl annehnien, Obiekk durch Zufall oder Nachlässigkeit unter die Kohlen gerochen ist; ei» nicht aviehhare» ... ,chrchlcute. ein unhetm- mling dort war iaden ein« lindschnue >rdrohende ffenden Zeche Unglück vollständig durch dre Kohlen und unter der» Feuer- indeß entstehen können. ivenn d! schwarz gefärbte Blichse nicht rntdl ungSmatenal verblieben wäre. Der polnische Antrag auf Einsührrmg der polni! chen Ge- richtS > prache in den polnischen Landrsrheilen wurde von der betressenden Komnnssion abgelehnt. Ein ziemlich merllvürdigcL Vorkommnrß im SchwurgerichtSsaale zugetraarn. Bei der Eröffnung der »chwur- gerichtSIcssivn winden, wie üblich, die von Geschworenen eiimelansenen Urlaubsgesuche vorbeschieden. Unter diesen bcsaitd sich auci solches deS Zimuiermeister» Ebrenaut. welche» sich daraus st daß Ehrengut dringend« Arbeiten für ein königl. Bauwerk zu maci habe. Dieses UrlnubSaesnch wurde abgelehitt, Zu Begmn der nächsten SchwuraerichtSsitziina gab nun der Vorsitzende, Freiherr v. Castell, ein Schreiben de» königl. Hossekretariats bekannt, welche» dein v. p. Ebrenaut bestätigt, daß auf Besebl de» Königs ein in der Nähe von Hohenschwangau abgebrannte» Bauwerk (dir Hundina- Hütte) mit dekorativer Ausstattung bis zum 20. Ja», wiederhergestellt sein müffe. weil für diesen Tag der Besuch des Königs anaeküiidigt sei. Außerdem erklärt das Schreiben, daß Ehrcngut bei diesen Ar beiten „nicht entbehrlich" lei. Und nunmehr wurde den« Gesuch steller — d. ü- nicht dem königl. Hossekretariat, sondern dem Zimmer- meister Elnengut — der Urlaub bewilligt. Die Gebäude der Rheinischen Tuchfabrik in Aachen (Aktien- Cesellschait) welch« mehrere Hundert von Arbeitern beschäftigt, sind vollständig niedergebrannt. vcn drn angrenzenden Fabriken und Wohnhäusern grlang es, da» Feuer abznhalten. Der Feuerschaden ist ei» sehr großer, bei demselben sind 7 verschiedene Versicherungs- Gesellschaft,,, betheiligt. Ungarn. Ter Landtag in Agram war wieder einmal der Schauplatz eurer unglaublich wüsten Szene. Der Starccvicianer ordnete,^Pourovic vorgcworscil, daß er dv Benzünnüininzen in AnSslchl. Jur die mil der Versammlung ver- jedoch vergebens ii» Handelsregister zu suchen ist). Amalie Auguste bnnsene "Auoskellnng von Lelmnittein sind die ' " " - . . - Schrilte, geschehen. Bei der günstigen Lage der vorbereitenden > Skatzt verspricht dce Versammlung eine anS ganz Deulschländ Zahlreich besuchte zu werden. — AIS am Sonntag Mittag ein Herr nach seiner Wohnung in der Falkenstraße zngehen un Begriff stand, raste ein Hund, ein kleiner M ov S. cr > ihm vorüber, jagte 3 hohe Stiege» hinaus, fand daielbst zufällig die Ttmre vncn, und letzte durch daü offene Küchenienster zum höchsten Erstaunen aller Strahen-Pasianlen aus dieser Höhe aut daS Pflaster herab. Ein mitleidiger Stcuer- Otfüziant ßmchte das keucliende Thier ins Haus, wo sich eine "Dame 'einer annahm und den Hund. Ver sich endlich zu Aller Ver wunderung ziemlich erholt, seinen, ihr bekannten Besitzer zurück- trägen ließ. — Betreffs der schon gestern kur; erwähnten StcinbruchS- .Ntta'M'vhe her Pirna wird weiter berichtet, das; da? schreckliche Unglück bei dein.Hcrninnehmen eines größeren StcinkolosscS von ca. tt! -18 Kubikmeter er'okgte. Ter Leichnam dcS zugleich als Brnch- n'.eister ffuigirenden StembnichSpachtcr Johne wurde nach Verlaus enncr halben Stunde herausgcbracbk. während die Leiche Ochhchlägcl's ersi nach vierNnndiger schwerer "Arbeit erlangt werden konnte. Der Erstgenannte war weniger beschädigt, gänzlich verstümmelt zeigte sich dagegen bcr Korber Oehtschlägel's. Beide Verunglückte, welche nach den ärztlichen Auslagen w'ort gelobtet wurden, waren als brave Arbeiter bekannt. — Am Sonnabend hatte sich ans dem Dresdner Bahnhöfe in Leivzig ein ichon ältlicher, etwa Mjühriger Mann ein Billet zur Fahrt nach LeiSnig gelöst. "Aber bevor er die Reise noch antreten tt unte. ereilte ihn der Tod: vom Schlage gettoffcu sank cr plötzlich ;n Boden und war gleich daraus eine Leiche. Eine bei ihm Vor gefundene Karte lautete au> Wilhelm Stemerl aus Cichhardt bei Leisnig. — Erinnerungen aus den Kricgsjahren 187G71. I'. Je langer man am Wcvstuhl der Zeit spinnt und je bcwcg- icr das Meer der Vergangenheit die Gegenwart umrauscht, desto höher hebt sich ffir Denjenigen, der einst m einer Reihe blu tiger, mit nnendlichen Strapazen und Gefahren verbundenen Känrp'e ttir die Eiiiheit lind Machtstellung des großen deutschen Vaterlandes 'ocht. das Bewußtsein und der Stolz, das Scinige an dem einzig dastehenden Ereigniß in der Wcltgeichichte redlich bcigclragcri zu haben. Gedanken dieser Art drängten sich mir aut. als ich gestern wieder ans dem wichen Inhalte meines Kriegs-Tagebuches den Slvss "u den wnnialisinchen Artikeln schöpfte, mit denen ich hoffentlich meine Kue wk ineraden. vielleicht auch einen großen Thcil der Leser nicht langweile» werde. "Ans ganz natürliche» Gründen ist aller dings der Kreis meiner Beobachtungen zumeist aus Vorgänge in der Kompagnie, mp. dem Bataillon und Regiments des- enigen Tnwpentheltcs beschränkt, dem in Krieg und Frieden : ti ainngchörcn die Ehre hatte — ei» Umstand, der gegen die nwtteich' vorhandene Annahme einseitiger Berichterstattung spricht und nun versenke ich mich wieder in jene ernste, aber große Zeit zurück, die nur wenige Wochen von dem Fall der 132 Tage lang belagerte» Weltstadt an der Seine ziirückliegt. Es ist am 4. Januar 1871 Morgens acht Uhr. Erst Abends vorher um dieselbe Zeit vom Dienst am der Feldwache nach Vaujours zurückgekchrt, verlangt? es die militärische Nothwendigkeit. wieder anzulretcn. Blanke Knopfe und blitzende Helme waren freilich nirgends zu ent decken und i» den Zeiten des angestrengten Dienstes vor dem Feinde legt auch kein Offizier aut solche Mangel Werth, wenn nur die „Zliildsihiianzc" — mit dielcni vulgären Ausdruck verwechselten wir zumeist unser Znubnadelgewelir — in Ordnung war und tucram iah lelbstvcrständlich der Soldat schon ans eigenem Antriebe. Das ganze Bataillon setzte sich zunächst nach Livrn in Bewegunw um von dort ans mit dcm ersten und zweiten Bataillon deS Leib-Grrnadier-Rc- glmcittes ziiianiiiieiizustoßen und dann vereint mit de» Kameraden der übrigen sächsischen Regimenter bei dem ungemein trübe» Wetter gegen den Feiuv zu demonstrircn. Aus unserem reckten Flügel kam cs blos zu Neckereien zwischen den beiderseitigen Vorposten; ' Rcii. 1850 geboren, ist im Besitz einer Straflabelle von 48 Num mern. chr holdcö, nur l Jahr älteres Schwesterchen Minna, gleich falls stadtverwiesen, kann ein Llraskonto mit 64 Auszeichnungen liefern. Wegen verbotswidriger Rücktebr wurden die Geschwister am Ist. Tecember v. I. auf der B asewitzersttaße von einem Gen darmen. der an der Grenze postirt war. verhaftet. Hierbei ver übten die Beiden einen fürchterlichen Lärm und widcrietzten sich, dem Verlange» des Beamte» aus die erheblichste Weise, indem Hände und ,rüße als Abwchrmittcl gegen denselben in Anwendung gebracht murre». Tie iknen zur Last gelegten Vergehen werden von de» Angeklagten entschieden in Abrede gestellt, jedoch ist erstens durch bas Zerrgmß und in Gemäßheit der erheblichen Vorstrafen die Schuld hinlänglich bewies n und to wirb Minna als mcln- betliciligtc Inkulpatin mit 6 Wochen, Augnsle mit 3 Wochen Ge fängnis; und 4 Tagen Hast belegt. Beiden Schwefle»» werden se 1 Woche als durch die Untersuchung für verbtißt abgcrcctmet und t'cten, gegenseitig aus einander grollend, die Strasc an. — Don der Anklage einen Gendarmen in Cotta beleidigt zu haben, wird die Handarberlerselicstai, Williclmiiie Sophie Ritter in NcubrieS- nitz koslcnlüi, srcigeivroebc». da der eine Zeuge, ein Hunbehändlcr, im feindseligen Verhältnis; zu der Beschuldigten steht und selbst erst vor Kurzem wegen Beleidigung mit Strafe belegt wurde, mit hin konnte bas Schöffengericht aus besten Aussagen keinen beson deren Wcrtb legen Fortsetzung de» lokalen LsteUe» Seile ». Pavlovic hatte dem Ab , . .. als DirekkionSratl) der Zcngger Sparkasse eine dort verpfändete Uhr sammt Kette gestohlen habe. Aehnliche und andere Beschuldi gungen wurden von den Opvositionsmitgtiedern wiederholt und riesen die aufregendsten tiimiiltnmische» Szenen hervor. Als Pau- kvvic sich vertheidigte. ries Bakarcie, cr werde il>» ohrfeigen, wenn der Präsident ihn nicht zur Ordnung rufe. Schließlich wurde die Wahl Paukovic mit 37 gegen ttl Stimme» siir giltig erklärt. Ein großer Theil der Abgeordneten der Majorität absentirtc sich, andere stimmte» mit der Opposition In der nächsten Sitzung beantragte der Präsident wegen der gestrigen die Ausschließung deS Abgeordneten PaplovicS aus zwanzig, des Abgeordneten Pantovicö aus acht Sitzungen nnd erthrilk beiden nachträglich eine Rüge. Frankreich. Abermals baden die Pariser Meichworenen eine Freisprechung bewirkt, welche auf dein Gebiete de» inter nationalen Rechtes uimelähr dieselbe Bedeutung bat, wie die Jrei- spreklnmg so vieler Mörder hinsichtlich des Strafgesetzes. Es handelte sich um Anfertigung von Papiergeld, dessen ringestandruer Zweck darin bestand, als Mittel zum Sturz einer auswärtigen Regierung, zu einer Rcvointion, zu dienen. Zwei junge Haktier, Mon und Dejoue Laroche, halten den Drucker Lestertisteux bewogen, ihnen das Papiergeld zu drucken, wozu die Platten in London gestochen worden waren. Ter Drucker jedoch schöpfte Verdacht und machte der Polizei Anzeige, worauf gegen die beiden Brüder eingeschriticn wurde. Diese behaupteten vor Gericht, daß sic l'ki Anfertigung ihres Papiergeldes keinerlei ver brecherische Absicht gehabt hätten: seien doch beide sein reich, so das! sie im llel»erfluß lrbtni. Ihr Zweck sei ein durchaus politischer gewesen und sic hätten ->ur die Befehle des EomitöS der Partei auSgesührt, welche die jetzige Regierung in Haiti bekämpfe, d. h. stürzen wolle. Daß anznsertigende Papiergeld sollte von den Dele- girtrn der Revomtion uittcr>rich>iet, in umlaiis gesetzt und nach Gelingen der Revolution eingclösl werden. Die beiden Angeklagten wurden non dein Teputirten Gcrville Noache (Guadeloupe) ver« tbeidigt, der eine sclir beredte, ja ergreifende Scbildcnmg von de» Verfolgungen entwarf, welche die beiden Brüder, sowie alle ihre Gesinnung-genossen, von der jetzt in Halti herrschenden Partei zu erdulden Kälten. Die Brüder Laroche leben in der Tbat als politische Flüchtlinge in Paris, verzehren dort aber unbelnnbert das Einkommen ihrer aus.Haiti bcl?gcncir Pflanzungen. Durch ihre "Freisprechung haben die Geschworenen nichtSvcffowenigcr raSPrinzip aneriannt, daß man in Frankreich ungestraft tarlcheS Papiergeld a»- sertigen darf, sofern dasselbe zu crnc.n politischen Zwecke» obenan zu einer Revolution, bestimmt ist. Die Nutzanwendung aus nahe liegende europäische Verhältnisse liegt da selir nabe. Die Mächte sollen England die Abhaltung einer Konferenz zrvecks Neutraliiirung des LuczkanalS vorgeschlagen haben. Von dem Verein gegen die Verilicuernng von Brod und Fleisch wurde hier unter dein Vorsitze Lson Sau'S eine Versammlung ab- gehalten, in der alle großen Städte Frankreichs durch Delegirte vertreten waren. Mehrere Mitglieder deü Senats und der Kam mer. die an der Versammlung theilnahmrn. sprachen sich gegen eine Erhöhung der Getreide- und Vielnölle aus, von der Vc»sammlung wurde eine im nämlichen Sinne gehaltene Resolution angenommen. Italien. Tie Thatiacbe, daß ein Thcil der Asscio- Expe dition nicht dorthin gerichtet ist, erhellt auch aus dcm Umstande, daß das Plnrzcnchiss „Principe Amcdeo" bei seinem Tiefgänge von 8' r Metern »nniöglich den Suez-Kanal passiren kann. — Italien schloß einen Bündnißvertrag mit dem Ncgus von Abesshuien. — AnS Palermo wird gemeldet: Auf ganz Sizilien sind neuerliche Erdstöße vorgekoninicn. In Partinico stürzien abermals mehrne Häuser ein, die Insassen wurden im Schutte begraben. CS hen'cht Panik. Spanien. beben heimgcsuchten Gegenden des südliche»"! veven he , . sönlich Zeuge neuer Erd'crsch it ttcru'n gen geworden. ÄlS näm lich der König sich ain Montag i» dcm größtenlhcils zerstörten Alhama,. wo er in einer Badeanstalt übernachtet hatte, von seinem Lager :rhob. machte sich ein hettiger Erdstoß fühlbar, doch wurde Niemand König Al'phons, welcher gegenwärtig die vonErd- iibcn des südliche» Spaniens bereist, ist pcr- lich »vo er in einer Badeans erhob, machte sich ein Heu ragkSsikschtAte. Deutsekte-Ter Kaiser, als König von Preußen und Oberhaupt des Ordens vom Schwarzen Adler, hat am Sonn abend mit den anwesenden kapitelläbigen R>tt?rn un Rittersaale des > königlichen Schlosses die feierliche Investitur des Prinzen Ludwig Wilnelm von Baden, sowie des Generals der Infanterie und kvm- iiiansircitden Generals des 13. lwüntembergischeii Armeekorps) von Schachtmcycr vorgenommen und ein Kapitel abgchaltcn. Sobald der Kaiser in den Gemächern König Friedrichs l. sich de» Ordens mantel hatte anleaen lassen, begab cr sich unter Vortritt des Kron prinzen und der Prinzen in die boisirte Galerie, von wo sich alsbald der Zug der Ritter nach dcm Rittersaal bewegte. Hier wurde zu nächst die Investitur des Prinzen Ludwig Wilhelm von Baden, dann die der Prinzen Wilhelm und Heinrich von Preußen, und so dann die des Generals von Schachtmepcr vorgenommcn. Fürst BiSmarck beabsichtigt all? die Adressen, welche ihm ans Anlaß der RcichStagsabstimmung vom 1b. v. M. zugeganaen sind, in dem Fainüiciiarchiv zu Schönhausen aufziibcwahrcn. ES ist gewiß wünscyenswcrth, daß ein so iicrthbvller Beitrag zur Cha rakteristik unserer heutige» politischen Zustände für die zukünftigen Generationen erhalten werde. Ter Aba. Dr. Windtborst beging am Sonnabend seinen 73. Geburtstag. Im Abgevroiieteiihame waren über hundert Tele gramme aus allen Tbeilcn Deutschlands angelanat und auf dem Platze dcS Tr. Wmdthorst im Verein mil einem rverttwvllcn Blumen- bvuqrict auSgelegt. Auch die Reichstags-Mitglieder brachten ihr« Gratulationen dar. Tie Währunas komm ission der freien wirthschastlickien Vereinigung hat beschlossen, die Negierung zu ersuchen. Verhand lungen mil den in Betracht kommenden Staate» anzukuüpfen, behuss abermaligen Zusammentritts der Pariser Münzkonscrcnz. Fürst Brsmarck bat den Konferen»m > tgliedern eine in deutscher Sprache und deutscher Truckschrist hergcstellte Einladung z» einem Diner am l9. d. zugehcn lassen. In de» Konscreiukreisen betrachtet man diese Einladung als Zeichen, daß m, ferneren Verlaus der Kvifferenz, deren Schluß Ende Januar erwartet wird, Schwierig keiten nicht hervortreten werden. In Frankfurt veranstaltete die Polizei eine genaue T urch- snchung der Gärten an den Häusern im Sachlciilagcr, Gärtner- weg und vermutblich auch anderen Straßen, welche in der Nähe sonst l des Schauplatzes der Ermordung des Polizeiraths Numpff gelegen verletzt. Alhama ist übrigens größtcntheils zerstört. Von den 17,0.0 Häusern, die eS zählte, liegen 1217 in Trilmmeni und 41S drohen einzustürzen. 315 Leichen sind auS den Trümmern bervoraezoaen worden. 156 lagen am 13. noch unter denselben begraben. 17Ü Per sonell waren schwer. 324 leicht verwundet. Der König ritt am Montaa Morgens uni 6 Uhr trotz Schnee und Kälte von Alhama nach Arcnas del Ren. wo er auf's Herzlichste empfangen wurde. Er besuchte dort auch den Pfarrer, welcher, obwohl selbst verwundet, verschüttete Leute aus den Trümmern hervoraezogen hatte und be lobte ihn wegen seiner aufopfernden Thätigkett. Der König ver theilte in ArenaS persönlich Unterstützungen an dieLcute. ebenso in Agron. Goyena, Padul und Dorcal und kehrte am Dienstag Abends mit seiner Begleitung nach Granada zurück. Auch besuchte der König Gucvejar bei entsetzlichem Wetter; cr mußt« mit seinem Ge- fosirc 5 Kilometer durch Schneegestöber aus fast ungangbaren Wegen zu F'' ' Erich palt durchschnittlich 3 Meter breit und bis z» 30 Meter ties. steh Das har sich in Bewegung gesetzt und die Rutschung dauert immer noch fort. Das in Trümmern liegende AlbanuelaS. wo übrigens kein Mensch mehr zurückgeblieben ist. konnte cr nicht besuchen, weil ein ausgetretener Wildbach den Weg abgeicknitten batte. Tie Gebirgskette aus der Grenze der Provinzen Malaga und Granada lind deren Ausläufer, die Ncwazo- Berge, werde» fortwährend von heftigen Erdstößen erschüttert; die Hirten, welche dieselben allein bewohnten, sind geflohen. Belgien. Das bereits gemeldete Bahn unglück passirte vor dem Bahnhof Bicrges. das Rad eines WagerrS brach, alle Wagen dahinter entgleisten und liefen auseinander, wobei mehrere zerschmettert wurden. 14 Personen sind verwundet, ein Knabe töbt- lich. Alle Verletzten sind Belgier, ausgenommen eine Magd aus Köln: fünf Aerzt waren zur Hand. Schweden. In der Dachkammer eines armseligen Hiws«- in Stockholm verstarb dlc vielgenannte romantische „Wasa-Prin zessin" Helga de la Brache. Nach ihren Angaben war siedle eheliche Tomter König Gustav l V. und seiner Gemahlin Frederika Wil- helmina, einer geborenen badischen Prinzessin: mit großer Genauigkeit ihrer Erziehung in Karlsruhe (nach der eigenen Ankunft in Schweden und adotteffchen Königshansc zu erzählen, glückte ihr auch, längere Zeit Anhänger und Einfluß ,u ge winnen. und besoltders begann der Hos sich zur Zeit König Karl XV. helmina, einer gevoreneit vaoijcy wußte die Verstorbene von ch, Ezilirintg vcS Königs), ihrer ihren Kämpfen mit dem Ben,
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