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713 Bei der ersten Ankunft in Amerika sehen die Einwanderer mit Widerwillen auf die beUet'lcn Amerikanischen National-spcifen „Mush" und „Johnnu cakeS," deren Hauptingredicnz in Maismehl besteht. Bald jedoch gewöhnen sie sich an den eigenthümlichen Geschmack derselben und effen sie lieber als Gerichte aus Weizenmehl; ja das gelbe Mehl einzelner Sorten wird in einigen Gegenden wegen seines strengeren Beigeschmacks dem weißen Maismehl vorgezogen. Mais kommt nun in den Konsum entweder im grünen Zustande oder als Mehl verschiedenartig bereitet. Unsere klimatischen Verhält nisse gestatten das gieifwerden'des Mais nur in seltenen Fällen; man baut denselben jedoch zu Grünfutter ziemlich ausgedehnt. Es scheint nun freilich nicht, als ob wir künftig mit Lortheil Mais zum Consum von auswärts imporliren können, da unser Landbau noch immer im Allgemeinen nicht nur den Konsum deckt, sondern auch noch immer einen massenhaften Export von Fcldfrüchten ins Ausland gestattet. Als Ge müse würde derselbe aber im grünen Zustande verspeist ein sehr wichti ges Produkt werden können; und ein billiges nahrhaftes Grün-Gemüse bildet derselbe für alle Stände in den Bereinigten Staaten so wie in vielen Gegenden im Süden Europas. In der Kochkunst macht sieh freilich das Herkommen als starke Autorität geltend und setzt der Ein führung neuer Nahrungsmittel, auch wenn dieselben gesünder, nahrbaf- ter und billiger als die vorhandenen sind, einen starken Damm entgegen. Wir lassen hier indessen einige Amerikanische Recepte zur Bereitung von Mais-Speisen folgen, welche vielleicht geeignet sein dürften, zu Versuchen auch bei unö Veranlassung zu geben. Man schneidet das grüne Korn, wenn cS gebraucht wird, und kocht cs 10 Minuten lang in den Achren, zuweilen noch mit den Blättern, welche dasselbe einschließen, und ißt es dann von den Kolben mit Butter Pfeffer und Salz; oder man streift das gekochte Korn ab und vermischt es auf dem Teller mit jenen Ingredienzen. Suppen von grünem Korn werden mit Milch gemacht, ebenso wie Neis- oder Graupen - Suppen; zuweilen mischt man ihnen bei m Abnehmen vom Feuer Mehl und Eier zu; auch kocht man sie mit gehacktem Fleisch und anderen Begetabilien gemischt. Zur Bereitung von Klösen (und Puddings) dient folgendes Neeept: 1 Quart gestampfte grüne Maiskörner, '/» Quart feines Wei zenmehl, '/r Quart Milch, ü Eßlöffel Butter, 3 Eier, etwas Salz und Pfeffer und außerdem Butter zum Braten sind die Ingredienzien. Der Mais wird mit dem Mehl und Gewürz vermischt, die Milch wird ge wärmt, dann mit der Butter vermischt und darauf nach und nach mit dem Mais und Mehl gemengt und zum Kühlen hingestellt. Darauf werden die Eier allmählig Hinzugethan, das Ganze gerührt und Klüse daraus gemacht; dieselben werden mit Butter gebraten und heiß mit Fleisch gegessen. Achnlich ist die Bereitung des berühmten Nantucket- Pudding, dem aber statt des Pfeffers Muscatblüthe etc., und außerdem viel Zucker zugesetzt wird. Die Breslauer Zeitung theilt mit, daß in Schlesien jetzt in ziem licher Ausdehnung MaiSgrics als Nahrungsmittel verwandt wird. Der selbe wurde neuerdings auf Empfehlung des Oberpräsidenten als Nah rungsmittel in den von der Ucberschwemmung heimgesuchtcn Gegenden vielfach zur Anwendung gebracht, und laut den von verschiedenen Seiten eingehenden Nachrichten für eben so jchmackhaft als probat befunden. Der Preis dieses Surrogats inländischer Getreide-, Kern- und Hülsen früchte, insbesondere auch der Kartoffeln, stellt sich außerordentlich billig. Bis jetzt hat indcß der Maisgries mehr in den begüterten, als in den ärmeren Kreisen Eingang gefunden. Bekanntmachungen Dieb st ahlsan zeige. Erstatteter Anzeige zu Folge sind den Sattlergesellen Nikoldt, Schulz und Rudolph aus einer Dachkammer des in der Straß berger Gasse allhier gelegenen Schneider'schen HauseS am Pormittage des 31. Octobers ds. Js. die sul, verzeichneten Kleidungsstücke entwendet worden. Zur Ermittelung des Diebes und Wiedererlangung des Ge stohlenen wird dies hiermit bekannt gemacht. Königl. Justizamt Plauen, den 4. November 1834. Beyer. 1) ein schwarzer Luchrock mit schwarzem Orleansfuttcr, in den Aermeln aber gelb und roth gefüttert, 2) ein lichtgrüner, abgetra gener Luchrvck mit schwarzem Sammetkragen und schwarzem Or- lransfutter, 3) ein Paar grau und schwarz marmorirte Boukskin- hosen, 4) ein Paar lichtgrane Boukskinhosen mit dunkelgrünen Streifen, 3) eine baumwollene, rothbraun, olivcngrün und weiß carrirte Weste mit buntbesetzter Uhrtasche, 6) ein schwarzer Tuch rock, einreihig, mit schwarzem Orleansfutter und gelbem Aermel- futter, 7) ein grauer Sommerrock mit blauem Orleansfuttcr und zwei Reihen grauer, übersponnener Knopfe, 8) ein Paar schwarz und grün carrirte, ganz neue Boukskinhosen, an welchen grüngurtne Hosenträger angeknöpft waren, 9) ein olivengrüner Tuchübcrzieher mit schwarzem Orleansfutter, durchaus mit Borde eingefaßt, 10) ein Paar blau und braun carrirte Boukskinhosen und 11) ein Paar grau carrirte Sommerhosen. In den Taschen der Röcke 8ub 1 u. 9 befanden sich je ein buntleinenes, in der des Rockes sub Nr. 6 ein weißes Batist- Taschentuch. In einer Tasche der Beinkleider 8ub 3 ein Messer mit Elfenbeinschale, Brod- und Fedcrmcsserklinge, sowie einen Korkzieher enthaltend. Diebstahl. Helm Hering zu Unterreichenau aus einer unverschlossenen Kammer die unten beschriebene Taschenuhr entwendet worden. Da die dieses Diebstahls halber bis jetzt angestellten Erörte rungen erfolglos geblieben sind, so wird solcher mit ver an Jever mann gerichteten Aufforderung andurch bekannt gemacht, zu Er mittelung des Diebes und Wiedererlangung der entwendeten Uhr soweit thunlich mitzuwirken und etwa sich ergebende Verdachts momente schleunigst anher anzuzeigen. Die Uhr ist zweigehäusig, das innere Gehäuse von Silber, das äußere, braun lackirt, von Tomback; der Reif, worin das Glas gefaßt ist, ist mit Silberstiftchen besetzt. Auf dem Zifferblatte steht oben der Name „Lippold," darunter „Zeulenroda." An der Uhr befindet sich ein Stückchen abgerissene Kette von Neusilber, deren Glieder länglich und walzenförmig mit weißem Draht verbunden sind. Pausa, den 6. November 1854. Das Königl. Gericht. Hüttner. — Möckel, Act. A ucti o n. In der Schäferei des Rittergutes Kemnitz sollen den 15. Novbr. 1854, früh 10 Uhr, 12 Stück Zugochsen, 3 Kühe und 10 Stück Jung vieh gegen gleich baare Zahlung öffentlich verauctionirt werden. Jnstizamt Plauen, den 6. Novbr. 1854. Beyer. Oeconomie -Gut- Verkauf. Der Unterzeichnete ist beauftragt, ein in der Nähe von Hof gelegenes Oeconomie-Gut eingetretener Familien-Verhältnisse wegen zu verkaufen. Dasselbe besteht: in ganz neuen Wohn- und Wirthschafts-Gebäuden, 28 Tagwerk meist zweimähdigen Wiesen, 60 - Feldern, 15 - schlagbarer Waldung, 60—80jäbriger Bestand, 30 - 20—40jährigem Bestand, 20 - Hut-Weiven mit 4 Teichen, Am 31. vorigen Monats ist dem BauergutSbesitzer Karl Wil- vollständigem Wirthschaftö-Jnvcntar, der diesjährigen Ernte und 2" Stück Rindvieh. Nähere Auskunft ertbeilt auf frankirte Briefe der Tarator Heinr. Eglvst in Ho'