Volltext Seite (XML)
Unternehmer für die österreichische Bahupachlung sich mit den von Herrn Andre abgeschlossenen Bedingungen einverstanden erklärt habe und das Geschäft als abgeschlossen anzusehen ist. Frankreich. Paris, 2. November. Die finanzielle Welt ist fortwährend sehr beunruhigt, und im Augenblicke, rvo ich diese Zeilen schreibe, sind auch die Besorgnisse der Regierung in Bezug auf Sebastopol noch nicht beseitigt. Mißverstehen Sie nicht die Tragweite meiner Worte. Ich will nicht die Ansicht aussprechen, daß man jene Stadt nicht nehmen werde; im Gegentheil, man rechnet unverändert da, rauf, aber man erkennt, daß man einen unerwartelenWiderstand gefunden und daß man alles Ernstes Krieg zu führen hat. General Canrobert ist voll Ungeduld, und es ist vollkommen ricblig, daß in einem Kriegsralhe, den man abhielt, um zu entscheiden, ob nicht sofort zu stürmen sei, sobald eine nur einigermaßen gangbare Bresche vorhanden, Lord Raglan dem entgegengelreten ist. Dieser begreift die Verlegenheit und die Sorge, in der man sich gegenüber dem Mangel an schützen, dem Obdach und selbst an Lebensmitteln in dem Augenblicke befindet, wo die schlechte Jahreszeit hereinbricht, aber er hat erklärt: „Dreitausend Mann habe ich in der Schlacht an der Alma verloren. Es ist sicher, daß ein Sturm mir 10,000 Mann kosten wird. Das ist in der gegenwärtigen Lage eine Verantwortlichkeit, die ich der Königin und dem Parlament gegenüber nicht übernehmen will." Man begreift hier über dies die Wichtigkeit, welche vorhanden ist, die Expeditione ormee zu verstärken, indem die nach und nach abgeschicklen Verstärkungen sich auf mehr als 30,000 Mann belaufen werben, die dem Kerne der Depotbataillone entnommen sind. Belgien. Brüssel, 4. November. Man liest in der „Jnkop. beige": Da die aus Sachsen bei uns eingeführten Stickereien und Jacquardvorhänge hier in großer Gunst stehen, so dürfte es von Interesse sein, die Namen derjenigen Fabri kanten dieser Artikel kennen zu lernen, welche bei der soeben beendeten großen Industrieausstellung in München Auszeich nungen erhalten haben. (Folgen die Firmen der betreffenden Aussteller aus Plauen im Vvigtlanbe.) Aus der Krim. Neuere Nachrichten als die an der Spitze unsers heutigen Blattes befindlichen, bis zum 29. Oc, rober reichenden telegraphischen Mittheilungen liegen nicht vor. Diesen am nächsten kommt eine dem ,,T. E. B." aus London vom 4. November zugegangene telegraphische Mit, rheilung, welche die russische Meldung von einem am 2d. Oktober staltgehabten erfolgreichen Angriffe des Generals Liprandi auf das Lager der Alliirten bei Balaklava bestätigt und ersehen läßt, daß es sich bei jenem Vorgänge allerdings um etwas mehr als um „eine kleine Episode" gehandelt hat. Auch werden dadurch zugleich die Nachrichten der „Times," welche einer Niederlage englischer Truppen so entschieden widersprachen, widerlegt. Die gedachte telegraphische Mettung lautet: „Lord Stratford meldet aus Constantmopel vom 28. October: Die Forts bei Balaklava wurden am 2d. Oktober von 30,000 Russen angegriffen. Zwei Forts (soll wohl hei ßen Reboulen. D. Red.) wurden, durch die Russen erobert, die Kanonen derselben waren gegen die englischen Truppen gerichtet und drei Regimenter englischer leichter Reiterei litten furchtbar. Am 26. Oktober wurde die französische Position von 8000 Russen angegriffen. Hierbei erlitten die russischen Truppen eine sehr starke Niederlage. Der baldige Fall Se- bastopols wird der Stratford'schcn Depesche zufolge in Aus sicht gestellt." ,,Therapia, 20. Oktober-. Sie werden von allen Seiten hören, daß unsre Seeleute sich wacker geschlagen haben; Je, der hat in der edelsten Weise seine Schuldigkeit gelhan. Der „Charlemagne," welcher führte, traf zuerst an Ort und Stelle ein; er ertrug ganz allein eine halbe Stunde lang das Feuer sämmtlicher russischen Forts, und beantwortete dasselbe mit einem Nachdruck, welcher die Bewunderung der bei. den Geschwader erweckte. Auf dem Hinterdeck der „Ville de Paris" platzte eine Bombe, das Hintercastell (lunette) flog in Slücken; durch eine Art von Wunder wurde der Admiral Hamelin nicht getroffen, aber von seinen vier Adjutanten wurde der eine, He« Sommeiller, getödtet und die andern verwundet, sowie noch mehrere andere Personen, welche den Admiral behufs der Ausführung seiner Befehle umstanden. Herr Bouöt-Willaumez, Chef des Stabs, ist ebenso glücklich gewesen wie der Admiral." Der „Ostd. P." wird unterm 26. Oktober aus Constan- tinopel geschrieben: Gestern Abend kam der „Caradoc" von Sebastopol hier an. Bei der grausen Confusion und greif baren Ungenauigkeit der vom „Journal de Constantinople" gegebenen Berichte war man auf neuere positive Nachrichten sehr gespannt gewesen; die jüngste Post aber brachte einzig die Bestätigung des zu Land und Meer begonnenen und bis zur Abfahrt des „Caradoc" fortdauernden Geschützangriffs auf Sebastopol und seine Forts; hervorragende Erfolge wur- den so wenig, als Details überhaupt vom dortigen Kampf platz berichtet. Nur das Eine wurde mit Bestimmtheit ver sichert, daß der ursprüngliche, den Franzosen verdankte Plan: Sebastopol mit dem Bajonnet zu stürmen, nunmehr aufge. geben sei, weil die Engländer auf vollständige Zerstörung des Platzes bestehen und die Vorteile eines glücklichen Sturmes auf die furchtbaren Werke, als durch den unvermeidlichen und Ungeheuern Verlust an Menschenleben allzusehr ausgewogen ansehen; so wird denn die regelmäßige Belagerung ihren Fortgang und mag das „Journal de Constantinople" Recht haben, wenn es „cie8 porsonos mockvrves" behaupten läßt, daß vor dem 2. oder 3. November an den Fall Sebastopols ernst.ich nicht zu denken sei. Telegraphische Depeschen. Berlin, Sonnabend, 4. November, Abends. Nach einer über Warschau hier eingegangenen telegraphischen Depesche meldet Fürst Menschikoff, daß sich bei Sebastopol vom 27. bis zum 29. Oktober die gegenseitigen Positionen nicht geän dert hatten. Die Belagerungsarbeiten der Alliirten dauerten fort, ihre am weitesten vorgeschobenen Batterien waren jedoch noch nicht armirt. Im Allgemeinen sei das Feuer der Be lagerer schwächer geworben, als zeither. Stockholm, Sonnabend, 4. November. Die drei Stände des Reichstags haben den vom Könige geforderten Credit von 2j Mill. Thlr. zum Neutralitätsfvnbs bewilligt. Mannichfaltiges. Maiö. Im nördlichen Europa besteht eine starke Abneigung gegen die Verwendung des Mais als Nahrungsmittel, wahrend diese Fruchl in Amerika in vielen Formen zubereitet und in den Vereinigten Staaten von den Nachkommen der Europäer dem Weizen vorgezogen wird. Die chemische Analyst des Mais zeigt, daß derselbe dem Weizen an Nahrungs- werth sebr nahe steht. Wir lassen hier eine Analyse folgen: feines Weizenmehl: Maismehl: Kleber ... 10 12 FeMheile . . « « Stärke etc. . 72 66 Wasser . . 10 1^ 100 100