Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 26.07.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-07-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187407267
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740726
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740726
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-07
- Tag 1874-07-26
-
Monat
1874-07
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.07.1874
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Lusst- Oartvir, Rvslaur.1. liangos, VVaisouirausatr., kriockriollsalloo 14 - vrk»üu«r 8slt« ». — Ur. »Q7. 8ovut»s, cksn »a. Zull 1814. Vogelwiese erscklienen. Das Blatt kostet I Ngr. und vletet ein genaues Bild ter tieömalige» Einrichtung dcv Festplatzes. Den Platz babcii wie schon irüber bezeichnet, er liegt zwischen der Blumensiraße und der Elbe. Ei» Flügel erstreckt sich von da ab biü binuntcr unmittelbar blntcr „Antonö" und dort, also der Eibe am nächsten »wiege», werden die Künstlerzclte oder Schaubuden und die Earounelö sich befinde», anch sind dorthin die bcrllbmtcn Brakivurslbuden verwiesen. Earounelö werken 15 Stück in drei bleiben bei einander sieben; dav muß. wenn säinmt- lichc dazu gehörigen Ptnsikwerke zvulgo Leierkasten) In Thätiakcit sei» werden, eine Musik geben, die «keine erweichen und Men schen rasend mache» kann. Am klebrigen ist die Aufstellung der Rcslauratioiiozcltc, Wnciclbude», Gewerbehallen und Tanzsälc ganz so geordnet, wie aut der biöverlgen Festwiese; die grosie Schießhaiie und der Eoncertsalo» stebc». wie sie früher immer staiidcu. Dem Plane »ach wird die diesjährige Vogelwiese stär ker. alb die srilhcrcn, von Schaustellern und Restaurants bezogen werden. Auffallend aber ist eine beinabc die ganze Wiese ein- zäunende Reihe von Kaffee- und Kuchcnzclte», unter denen sich auch ticomal wieder das der Mutter Schulze» befindet, die kiev- mal gerade die 25. Vogelwiese mitmacht, und die lekcömal die Erste und die letzte aui der Wiese gewesen ist; denn schon, wen» die Buken errichtet wurden, zog Mutter Scbulzen mit ihren Le bensmittel» hinaus, um den Arbeitern am Platze selbst dle iMhige Stärkung zuzufuhrc». Der große Raum gestattet eine gegen lrühcr viel ircicre Ausdehnung der Wege; so sind die Hauet, straffe» 30 Ellen breit; ein lästiges Gedränge steht also »ur in oereiuzelten Fällen zu benircl ten. Wird nun noch ficiffig ge sprengt. so kann sich der Aufenthalt aus dem Fcsiplatzc ganz an genehm gestalten. — Gleich einem rasende» Roland stürzte gestern Abend In der zehnte» Stunde ein junger Mann mit hocherhobenem Rebr- stoct in eine von zahlreichen Gaffen besuchteGartcn-Rcstaurakio» der inneren Altstadt. Unbarmherzig schlug derselbe aus eine lange Frau los, welche schon längere Feit plaudernd und kownd die Liebcnöwüröige gegen einen blondgelockten Jüngling gespielt, so das) dieselbe endlich, um weiteren WutbauSbrüche» ihres von Eiierslicht und Hitze übermannten Gemahls, als welcher sich der selbe iilinuichr entpuppte und welcher schon längere Feit das Pär chen in t rollenden Auge» vor dem Eingang der Restauration beobachtet batte, zu entgehen, sich demselben durch schleunigste Flucht entziehen muffte. - Seit Piontag ist auö seiner elterlichen Wohnung (Prieff- nitzsiraffe 07. I,» ein zchnsäbriger Knabe verschwunden. Das Verbleiben dieses Knaben ist ein ganz räthsclhaftcs, da bei seinem Alker vom Verlausen keine Rede mehr sein kann. Ec ist srüh Morgens zur Schule gegangen, aber nicht kort angclangt. Die trostlosen Elter» haben alles nur Mögliche auigcbokcn und überall geioricht und gesucht, aber vergebens. Bekleidet war der Knabe -nit einer braunen Kutte und groffguarrirten, braunen Stoffhosc»; rr trug eine braune Strohmütze. Vielleicht kan» irgend Jemand, dem kiese seile» zu Gesicht kommen, sich erinnern, de» Knaben irgendwo gesehen zu haben. wenn der Arme nicht verunglückt nnd tott ist. — Iohann i Sbad, 2:?. Juli. Die Saison siebt in der Blnlbe, und wir können schon die sehr erfreuliche Tbatsachc alö feststehend himtcllen. daff diele Saiion, wie in den meisten bedeu tenderen Kurorten so auch hier, zu den besten und angenehmsten der letzten lr> Jahre zählen wird. Der Besuch ist über alle Er wartung zahlreich geworden. Die gestern ausgegebcne, dic Badc- 'reaucnz bis zum I>. d M. beziffernde Kurliste weist bereits 538 Feuer brach auf noch unermittelte Weis« im Wohnhause des Strumpfwirkers Peschel aus. — Oesse»tliche Gerichtssitzung a m 13. Juli. Unter »Ausschluß der Oeffentlichkeit lande» statt die Einspruch«. Verbandkuigc» wtdcr Friedrich Gustav Gämsch von hier. w»acn Kuppelei, und ln Rügensachc» Earl Gvttllev Pichnert's wider Earl Traugvtt Peter hier. — Ausgefallen war die Verhandlung wider Friedrich August Dlttrlch nnd Genossen in Elsenbcig, wegen DlebstablS. - Earl Friedrich Löbcl in Loschwitz, blSber noch ganz unvcscholtc», war deshalb in Untersuchung genommen wor de», weil man bei Ihm 3 Schelte Holz gesunken hatte, welche nach der Aussage des allen Besuchern der Dresdner Halde wohl bekannten Forilgendarm Earl 'August Schnitze, unbedingt aus dem allerdings stark de» Plünderungen ausgejetzten Flschhäuier Rebler verrührten. Löbel gab an. er habe das Holz vom Händler Knnath acgulrick, kies wurde aber voll K. entschieden in Abrede ,i?tt?n»> .HIN, w-im wallte vom Vhh.lnonio »Ninuz > rriorare -vcrurrvcuuug v. o wrgeu Focn-DiclFtahlo zu :i Tagen Gcfängniff vom erstinstanzlichen ffiichter. Staatöanwait Er. Harlmaun bekämpsle beute dlcjcö Errcnutiiiff. indem er eine 'Menge Evenlualltälen auizählte, >vic Löbcl bat in den Besitz der Schelte komme» können. Der Ge richtshof schloff sich diesen 'Ausführungen an und sprach Löbel frei.— Ein Vianu, der mit seinem LcbenSschlfflcin gar seltsame Fahrten ausgciührl bat, deren Ende gewöhnlich das Anlangcn im Hasen einer Stras-Anstalt war, Oswald Wunibald KHPke von hier, zuletzt Elgarrcnardcitcr, stand, nachdem er ichon >5 Jahre lang die Mauern Waldhelm's und Zwickaus angesehen Hatto, heute zum unzähligste» Male vor dem Schöffengericht, um adcrmals zu 2's Jahr Fuchthaus, 2 Jahren Ehrenrcchloverlust und Stel lung unter Polizei 'Aussicht vcrurtheilt zu werde». Am l. Mai dies. Japrcö begab er sich mittellos und nur eine schlechte Talmi- tctte in rer Tasche, zu dem Pfandleiher Schnitze. Es war schon etwas dunkel und Sch. konnte nicht genau die Echtheit der Kette, welche Khpke für vom icinttcn Rcingoib auSgav, princ»; aus eine daraus bezügliche Bemerkung ScbuitzcS tbat Khple sehr beleidigt, „ich hake Ihnen doch immer gute, echte Wan re gebracht, warum den» beute gerade nichts" Sch. gab da»» auch wirklich i> Thlr. I.'» Ngr. Pjaiidschilliiig und behielt die ganz wcrthloic il8 'Agr.) Kette zurück: am ander» Morgen erst merkte er. kan Ihn der Eigarrcnarbcitcr gewickelt bähe, Kbvkc gicbt ten Betrug zu, will aber die Absicht der Wicdcreinlösung gehabt habe». Drei Tage spater trifft er aui hiesiger Paimsiraffe, in dem Restaurant „Für Deutschen Hallo", eine» College» Edlingcr; dieser ist i>» Besitz einer Uhr. welche jedoch die Untugend hat. bäung die Arbeit einzustcllcn. Khpke erbietet sich, die Uhr zu Jemand zu dringen, wo kw Reparatur nichis koslc» würde. „'Am Sechstcn sollst Du sie wieder haken!" ist Kvpke's Rede. Der Sechste kommt, aber keine Uhr. Edlingcr wird ängstlich, geht in Khpics Quartier und erfährt, taff derselbe drei ganze rage nicht zu Hause ge kommen ist. Am 7. endlich trifft dcr Uhrcnlose Kypkc» a» und crinhrt, daß der Ehrouomcter noch »lebt fertig sei, erhält auch noch einen Fettcl init der 'Adresse eines gar nicht enffirenkc» Uiwmachcrs aus dcr Grunacrstraffc. Die Uhr selbst ivar natür lich verkamt worden. Dcn dritte» Anklageprnilt gegen Khpke bildet ei» schwerer Diebstahl in ciner von im» öfters veiuchtcn Scpaukivirlhicl'aft auf der Ammonffraffe. Hier befiiiret er sich eines 'AachmiktagS ganz allein, die Wirfhi» ist auch i» der 'Wirki'ichaft dcichästigt. aiS iinu der Gedanke kommt, seine» ge schwächten Finanzen durch gänzliche Leerung dcr Rcsiaruationo- tcn 'Büffciscprank sich befindende» Kästchen sehr Beute der Kvpke, dcr gestand 'AlicS zu. Vertbeldigung dcrGcrichtö- .c Urtncil. — >4. Juli. Der dcr Unzucht mit einem Mädchen unter I Z Jahre» cklagtc Hantarbcitcr Gustav Hermann Raumann aus Burgk, i» gebeiincr L Itznng zu 2 Jahren Fuchlhauo vcr- uiticilk. Die beiden Prcff-Prvccne, welche am 'Aacinniikagc gegen de» trüberen Rccactcur dcS „Dresdner Volksbotc»", Herrn Johann Klcmp bcrl'andclt werten sollte», waren ver tagt wortc». — Herr Rcslauratcur Eulitz thcilt nnö bezüglich dcs Rcicra!ö der Gerichtssitzung vom l l. Juli berichtigend mit, taff er selbst die fraglichen:i«üil> Tblr. nicht habe borge» wollen, die- selben vielmehr von Herrn PrivatnS Sievert i» Gegenwart deö Herr» Eulitz dem Besitzer eines Hauogrunbstückcs auf dcm Roscn- ivcgc — Herrn Earl Schöne — gegen hvpothckarische Sichcrbcit b e st i m m t zugcsichcrt waren. Der Herr Privaius hielt jedoch nicht Wort, am 'Abend des zur LlnSzahlung bcstimniten Tages UnglnelSfälle nicht lern geblieben. Vor mehreren Tagen riet eine nndcrregte Frau trotz aller VorsicptSmaffrcgcln mit vorheriger 2'Zarnrmg ^ >mäcn ocs Herrn Eulrp, mr ndugeno orcunal vergeblich bei ihm in eine lo che Vertiefung nüd zog lich eine Verletzung kcS Fuffco ücwcicn war, um Auklarung über die unter dreien Umirante» längere Feit ln Berlin, beschäftigt mit tcin Porträtirkn zahlreicher wissen. In Folge dessen erfolgte Vcrurtveilung L.'S wegen Mitglieder des deutsche» Kaiserhauses. Er erfreute sich besonre- Focit Diebstahls zu 3 Tagen Gcfängniff vom erstinstanzlichen rer Beliebtheit am Berliner Hote und war zu den Festen und aus 'Siegnil-, der bövm. Vandtagsavgcordnctc Qliva aus Prag, der kgl. Eoimncrzicmaih Eichhorn aus Breslau, dcr Großhirn-,,,,,,,.-. siriclle Prcllpgg aus Wien, der geh. Kricgsratb 'Baron v. Funk "-uroc ,.eu.e auS 'Breslau, Earl Gral v. Egionffcin aus Qslvrcuffe» u. Sl. >n. > Waü uns letzt aui der belebten Höbe der Saison am meisten noth- tbut, r. i. einige hunkcrl Fiimncr mehr als comsorrablc 2'Zoh- l nangcn, und nun auch — wie allüberall — ci» crguickcndcr! Regen. l Pla u e n b. Dr., 2 l. Juli. Sowie in Dresden, werden auch in Plauen letzt die S>rasen wegen 2cgmig dcr Gasrohre > an'gearaben, icdoch geht dasselbe mit bedcutcndercr Schnelligkeit l vor üch, als cS m Dresden, wie auö mehreren 'Artikeln Ihres! Blattes crnchklicl', der Fall zu sei» scheint und doch sind, trotzdem i auch ncks nur eine ganz kleine Strecke amgegraben ist, einige j bei. Gestern wiederum kam ein geladener Erntewagen einer am gegrabenen Stc,.c zu nahe und ncl um, wobei der Führer des Wagens einen Rivvenbluch erlitten haben soll. — Gestern fand in der hiesigen Restauration z. Westentsehlöffehen taö I.Eonecrt vom Dir. Sä'ubcrt, verbunden mit Vogclschicffcn, statt und war ziemlich zahlreich beiucht. Helder kamen in später Abendstunde noch einige Gaffe in Streit, welcher ichUefflich in Thätlichkcikcn überging. Ein Galt trug einige Kohiwunden davon, während dcr Wirt» den Verlust mehrerer groffcr Fensterscheiben zu beklagen hat. — In Großbehsa wurde am d. der Leichnam des dasi- aen GanemrahnrngSnutznießerS Mutsching gerichtlich aufgehoben. Seit Jahren an Melancholie leidend, hatte er seinem Leben durch Erhängen ein Ense gemacht. — Auch in der Zittauer Gegend mehren sich die Klagen über die zunehmende Dürre und Versiegung der Quellen. Namentlich liefert die König-Johann-Quelle für die dortige Wasserleitung ein stets sich minderndes Quantum, so daß die größte Sparsamkeit mit j dem Lertungswasser geboten ist und jede Verschwendung zum größ ten Nachtheil für Zittau und seine Bewohner werden kann. — Demitz, 2". Juli. 'Als heilte Vormittag kurz vor 10 Uhr der Bahnzug von Bautzen kam, fuhr der Weber Berger aus Wölkau ein Fuder Stöcke vom Berge herab. Die Pferde scheuten sich vor dem Zuge, gingen durch, rissen Berger mit um und der schwer be ladene Wagen ging über ihn hinweg. Berger erhielt so schwere Ver letzungen, daß er nach anderthalb Stunden im nächsten Bahnwärter- Hause seinen Geist aufgab. — In der Nacht vom 23. zum 24. d.M. ist in Kamen; der preußische Bahnmeister Fr. Will). Köller aus Kollberg über die Brustwehr der TunnclauSfahrt gestürzt und bewußtlos mir Morgen aufgefunden worden. Gr starb während des Transportes nach dem Lessingstist. Der Verunglückte war 40 Jahre alt, verheirathct und Vater von 2 Kindern. — 'Aus Zwenkau meldet die „Zw. Z.": Am 23. dies., Vor mittag gegen !) Uhr, entstand in der Harthmaldung, an der Ecke des Kaiser und Kreuzweges, auf bis jetzt noch unermittelte Weise ein Waldbrand, welcher gegen 3 'Acker 12-jährigen Fichtenbestand ver wüstete. Kurz gegen ^12 Uhr griff das Feuer von Neuem weiter um sich. Nur durch die" größte einstündige Anstrengung seiten der zum zweiten Male herbeigeeilten Ziegelarbeiter aus dem Diebesgrunde und der Einwohner und Feuerwehr Zwenkaus konnte Einhalt ge- than werden. Man schätzt die verwüstete Fläche ungefähr auf 8 Acker. — In einem Steinbruche in Weinsdorf bei Mittweida ist am 23. d. beim Sprengen der Arbeiter I. Gottl. Groß von einem etwa 40 Pfund schivcren Sprengstücke an den Kopf getroffen worden und in Folge der dadurch erhaltenen Verletzung bald darauf gestorben. — In einer Ziegelei zn Schwarzenberg sind am 23. d. einem 15 jährigen Knaben durch eine einstürzende Lehmwand beide Beine und ein Arm zerschlagen worden. Er starb nach einer Stunde. * — Am 24. Juli brannten in Callenberg 7 Wohnhäuser tunwt dmu aeboriaen Stallaebäuden und Scheunen nieder. Das gewesen war, um Au klärung über gewiß fgtaic Verweigerung zn verlangen, — Wittcrungs-Bkobattitinin am 2b. Juli, SlbcntS b II. Barometer,tank nach Qtto L Bösoldt vier: 27 Paris. Fell 10 L. iicit gestern unveräntcrO. — Tbermvmetcr nach Rcaunnir: >>« Grad über Rull. — Die Schloßthurmsatzne zeigte Nordwest- Wind. Himmel trüdc. — Sldliölie in Dresden, 25.Juli, Pütt.: 153 Eent. unter0. ^ » - ' recht wacw componlrte „Sängerfabrt nach München", welche mit dreifachem Dacavo-Ru« und stürmischem Applaus vom zahl« reich versammelten Publikum belohnt wurde. 1- Das gestern erwähnte T chrlltchen „Panorama der Festung Kvnlgstcln und Umgegend" ist cokorlrt für io Ngr. und schwarz für 7>/» Rar. im Verlage der Kgl. Hofbnchhandlung von Hern» Burtach lWarnatz und Lehmann) zu haben. -f Erncsto Rvfsi studirt jetzt die deutsche Svrache und soll, nach Mitkhctlunge» aus seiner Umgebung, so viel Fleiß und Ta lent entlalten. baff er hofft, schon im nächsten Jahre auf deutschen Theatern die groffen trgglsche» Gestalten Shakespeare'- re. in unserer Sprache Interpretlrcn zu können. Vermischtes. «Kaiserliche Hoheit - ich tanze nurauiWie »er Art. Bekanntlich wellte der Wiener Maler Angelt) jetzt Tagessteschtchte. Deutsklikö Reich. 'Am 2l. Juli früh 2 Ubv brannte die verzoglichc 'Mühle in Dessau, deren P uvter Herr Richter ist, ab. Es sollen circa 400 bis 500 Wispel Weizen, circa loo WiSpel Roggen, über 200 Ecntncr Qcl, circa 30 bis 40 Schock Qel- knchcn und circa 1500 Ecntncr Mchlwaaren verbrannt sein. Ein alter Müller, welcher dort Nachtwache vaite, kam nins Leben. Frankreich. Bekanntlich ist in Frankreich die Fabrikation und der Debil des Schweiclhölzchc» Monopol dcr Regierung. Nun werden in fast allen Vcrkauislädcn cchwcielvolzbnchsen ausgcbotcn, welche das Portrait eines preußiichcn Soldale» mit dem obligaten „Blitzableiter", wie man die Pickelhaube nennt, glü Vignette führen. Das Soidatcngcsicht ist aber unvcrkennbar das Porlrait des Kaisers Wilhelm. Der Soldat trägt in beiten Armen eine Pcndrrlc und das 'Bildchen ist unterschrieben: „IM- tti'I'roiwur »Io ch-möiuwwmont" iklnternehmer von Räumungen). Wen» im Privatverkaufc solche Unziemlichkeiten Vorkommen, so mögen dieselben alö arnisclige Witze unbeachtet bleiben; eü istabcr doch etwas stark, wenn solche Büchsen dcn Steucrstempel dcr Ne gierung tragen und in dcn oisicicllcn Debits verkauft werden. Tie National-Vcrsainmlung bat sich für die Verschiebung dcr Ncrathung über die konstitutionellen Gesetzvorlagen ausgesprochen, womit auch die Regierung sich einverstanden erklärte. Für dcn 'Antrag Malartre ö, welchem zulolge nach ersolgter Durcvbcrath- ung teS Budgets die Sitzungen der Nationalversammlung bis zum 5. Januar k. I. vertagt werden sollen, wurde mit 305 gegen 308 Stimmen die Dringlichkeit beschlossen. Spanien. Die Regierungs-Truppen haben eine 1800 Mann starke Kariisten-Abtheilung in dcr Provinz Tarragona geschlagen, an dcn dabei gefangen genommenen Kariisien aver keinerlei WikdervergeltungSrechtes ausgeübt. Empfängen desselben geladen. 'Aus einem Hofballc, bei» er bei wohnte, trat ein Eavalier dcr Kronprinzessin ans ih» zu mit vei Meldung: „Ihre Kais. Hobelt wünsche den nächste» Walzer mit Ihn, zn tanzen." Angcll) fuhr etwas zurück, deutete aus das spiegelblanke Pargnctt: „Da IS cs mir zu glatt, io bin ich es dabam nit g'wöhnt." Dcr Eavalier wies in rin Nebcngcmach: „Treten Sie »ur da ein, dann wlrd'S schon gehen." Angely ge horchte der Weisung unv ging in das Finnucr, in welchem dcn Tänzern von Lakaien die Schuhsohlen gehörig mit Kreide ange- strichcn wurden, um sic vor dem Falle» zu sichern. So gegen die Tücke desHofparaucttö gesichert, trat terMaler In dcnSaal. Die Kronprinzessin tanzte mit einem hohen Eavalier, der aus Rcspcct seine Tänzerin nicht an sich drückte, sondern etigrielte- gcrccht mit vorgcstreckte» Armen von sich hielt. Alö er die Kron prinzessin wieder aus ihren Platz zurückgesührt hatte, trat An gelt) vor sie hi»: „KaiserlicheHoheit — haben mich zum nächsten Walzer besohle», ich kann aber nicht so wie der Herr tanzen, dcr jetzt mit Ihnen getanzt hat; ich tanze unr am Wiener Art— feit und ferm." Die Kronprinzessin lächelte: „Tanzen Sle nur, wie Sie es gewöhnt sind." Angcll) ließ sich cS nicht zweimal sagen. Dcr Walzer erklang, er faffte die Kronprinzessin energisch um die Taille und walzte mit lor wie rasend viermal um de» Saal. Silo er sie endlich aus ihre» Platz zurücksührtc, meinte sic: „Das also ist Wiener Art — so gut habe ich noch nie getanzt." * Ein entsetzliches Unglück ereignete sich dieser Tage auf dem Glogaucr Bahnhose. Ans dem Lissaer Eiicnbahnzuge war eine etwa 22 Jadre alte Dame ansgestiegen, welche ans der Provinz Posen gekommen, um ihre vcrhcirathctc Schwester zu besuchen. Die Dame begab sich, nachdem sie einem Gebäckträger dcn Ge päckschein übcrgeden hatte, nach dem Droschkenplatze. um in eine Droschke einzuiteigcn. Aus dein Wege dorthin schrie sie plöüilch ans - sie stand in Hellen Flammen. Im ernen Schrecken flüch teten sich alle 'Anwesende aus den Perron, bis zweiip>ertonenden Muth iafftcn, die Unglückliche zu umarmen und ihr die Klewer vom Leibe zu rciffen. Nun käme» Andere mit Wasser und Decken und somit gelang cs, das Feuer zu ersticken. Die Dame trug ein schwarzes Baregcklcid mit Uebcrwurr. einen Strvhhut mit Schleier, cö ist daher selbstverständlich, taff die Flammen in die scn leichten Kleidungsstücken reichliche Nahrung fanden. Man vcrmuthkt, daß aus dem Perron ein Herr sich vermittelst eines Streichholzes eine Eigarre migczündct und entweder das Streich holz oder den Rest dcr noch brennenden Eigarre weggcworsen hadc, EtstkrcS oder Letzteres in den Schooff dcs UcberwurfeS gcsalic» sei. Es steht nämlich fest, daff Letzterer zuerst gebrannt mt. Nicht allein der Rücken, sondern fast die ganze Hintere eite dcr Dame ist eine Brandwunde; sie wurde sofort nach dein städtischen Krankcnhause gebracht, wo sie die beste Aus nahme gcinndcn hat. Ihr Fustand ist freilich ein gefährlicher doch versichern die Aerztc, daß sie dieselbe am Leben erhalten werden. «Hochzeit und Selbstmord. Ein sonderbarer Vor fall.bildet in Hohenstadt lMährcn) das Tagesgespräch. Ein jun ger. braver, tüchtiger Beamter der Hohcnstabt-Föptauer Eisen bahn, dermal Magazins AMsebcr In Schönbcrg, verlobte sich mit der Tochter eines Elscnbahnwächtcrö an derselbe» Bah», einem in Einsamkeit aMgcwachscnc», doch brave» blühenden Mädchen von achtzehn Jahren. Dagegen hatte Niemand etwas einzuwcndcn, aiS der sechzig Jahre alte Vater des Bräutigams, der sieb mit aller Möglichkeit bemühte, dcn Sohn von diesem Verhältnisse abzuhrlugcn. Zuletzt drohte dcr Vater, Ihn werde die Ausfüh rung der 'Absicht deö Sohnes sicher tödte». Dcr Sohn, I» dcr Hoffnung, daß die Liebenswürdigkeit der Braut den Widerwillen ccs Vaters mit der Feit überwinden werte, achtete nicht daraus, ondcrn sctzie ungeachtet der Einsprache deö eigensinnigen 'Auen iür dcn l>. Juli de» TrauungSwg an, wobei seine Sticischwcster alö Brautinugser sungircn sollte. Ais nun die Gattin des Vaters mit dein Anzuäe dcr Letzteren beschästlgt war, nahm dieser ein Polster und ging aus den Boden mit dcr Angabe, er werde sich noch ein wenig auSrubcn. Da er lange auöhlieb und die Frau mit ihm noch Einiges besprechen wollte, folgte sic Ihm nur dcn Hausbodj»; wie erschrak sie aber, als sic dcn Greis dort erdenkt fand. Da die Rettungsversuche dcr berbeigcruscncn'Acrzte frucht los blieben, so ward die That einstweilen verheimlicht, während dessen die Hochzeit in der Kirche, dann die Hochzeit Im Hause dcr Braut i»;t im Gasthanse adgchaltcn wurde, ohne daff die Brauttente von der That des Vaters eine Ahnung hatten, dessen Leiche den ganzen Tag hindurch im Hanse verborge» wurde. * Literatur des Teufels. E!» Liebhaber von Teu- ielögcschichtcn — so erzählt der „SprlngficldRcpubliean" — hat einen Katalog sämmtlichcr Bücher, Schriften undBroichürcu ge sammelt, welche über die mysteriöse Person dcs Tcusclö handeln. Bei Scribncr, Mellord und Armstrong befindet sich dcr Katalog unter der P>csse. Derselbe enthält die Titel der betreffenden Bücher und eine Charakteristik derselben. Die Bücher sind chro nologisch geordnet und je nach ihrem Inhalt der Geschichte, Phi losophie Vdcr Theologie.zugetheilt; denn in allen diesen gelehrten Wissenschatten spukt der TeMel. Einige 'Abdrücke werde» be sonders reich auSgcstattct und taö Bild des Teufels iu-12 ver schiedenen Geschichtsperiotc» enthalten. Denn auch er scheint sich im LaMe der Feit entwickelt und verschiedene Formen und Gestalten angenommen zu haben. Feuilleton. -s- Das neueste — vom hiesigen und den Hofthcatern zn Ber lin und Wien angenommene — Lustspiel PanlLinda u'S be titelt sich: „Ein Erfolg" und schildert die Leiden und Freuden eines dramatischen Dichters. -j- Mit Sonntag den 2. August erfolgt die Wiederaufnahme der Vorstellungen im Residenz-Theater. Die Mehrzahl der die Gunst des Publikums gewonnen habenden Mitglieder hat sich die Direktion zu erhalten gewußt, der Abgang Einiger ist durch vorsichtige Mahl bestens ersetzt. -s- Am lchtvergangenen Donnerstag hielt der hiesige Gesang, verein „Apollo" in dem Garten der Felbschlößchen.Restauration einen Liederabend, dessen volle Einnahme alö Beitrag zur Er richtung eines Denkmals für den vor 25 Jahren in Pirna ver storbenen Dichter Julius Otto bestimmt war. Der Vortrag scder Plcce deö recht glücklich gewählten Programms zeugte nicht bios von der Tüchtigkeit unb dem großenFletßebeöDirigenten. Herrn C. Bieber, sondern auch von dem Eller, mit welchem die Vcr- einSmItalleder die edle SangeSkunst pflegen. Recht präclS und künstlerisch schön war insonderheit rer Vortrag der Piecen: „Ein samkeit" von Rietz, „Gebet vor der Schlacht" von C.M.v.Meber, sowie die vom Herrn Vereinsdirlgenttn Bieber gedichtete und Neueste Telegramme dcr Trcsduer Nachrichten. Berlin, 25. Juli, 4 Uhr 'Nachm. Die „Nordd. Allg. Zig." bespricht die Unterstützung der Carlisten seitens Frankreichs und erinnert daran,, daß Frankreich l 870 wegen der gar nicht vorhan denen, sondern nur vermeintlichen Einmischung Preußens in die spanischen Angelegenheiten, den Krieg begann. Dasselbe Blatt vernimmt, daß das bei der englischen Insel Wight stationircnde deutsche Geschwader die Bestimmung erhalten werde, einige Zeit an der spanischen Nordküste zu kreuzen. Berlin, 2:5. Juli, Nachmittags. Dem deutschen Delegaten für den Brüsseler Congrcß, General Voigts-Rheetz, wurden ein bairischer General, ein sächsischer Major und Professor Vluntschli aus Heidelberg zur Assistenz beigcgeben. Voigts Nhectz reist mor gen ab. Santander, 24. Juli, Abends. Die Garnison von Bilbao hat, hier eingctroffcnen 'Nachrichten zufolge, die Carlisten nach En cartacianeS zurückgeworfen. Gerüchtweise verlautet, daß General Moriones mit verhältnißinäßig geringem Verluste die Carliste» in Navarra geschlagen und 1500 Gefangene gemacht habe. London, 24. Juli, Nachts. Oberhaus. In Beantwortung einer Interpellation des Earl Ruffel gab Graf Derby die Erklärung ab, England sei bisher von dcr spanischen Regierung noch nicht er sucht worden, bei Frankreich wegen der von dieser Macht angeblich den Carlisten geleisteten Unterstützung Schritte zu thun und habe darum bei der französischen Regierung diescrhalb auch keine Vor stellungen erheben können. Was die Anerkennung der gegenwär tigen Regierung angehe, sei das Ministerium der Ansicht, daß die selbe durch ein gemeinsames Vorgehen sämmtlichcr Großmächte hcr- beigcführt werden müsse; jedoch nicht eher, bis die Regierung sich dauernd befestigt haben werde.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)