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«ist im Herd-, 1S52 in ihrer ganzen Ausdehnung dem öf. fentlichen Verkehr übergeben werden konnte. Prinz Georg, K. H. verweilt dermalen noch in Neapel, wohin er am 7. d. M. von Sicitien zurückgekehrt war. Daselbst beabsichtigte derselbe bis Ende Februar zu verweilen, und dann nach Rom zu reifen, um dort auch zwei Monate Aufenthalt zu nehmen. Am 23. sollte zu Ehren S. K. H. am Lose zu Neapel ein großes Maskenfest stalisinden. Oesterreich. In Wien wurde am 23 Februar ein Fi. nanzantrag vorgelegt. Nach demselben löst die Bank 150 Millionen Reichsschatzscheine innerhalb 15 Jahren ein, und soll die Zolleinnahme als Garantie gelten. Aus Triest wird gemeldet, daß der Dampfer aus Con. stantinopel angekommen ist und Nachrichten bis zum 13. Februar überbracht hat. Nach denselben ist Rußlands ver» neinende Antwort auf die Ausgleichungsvorschlage eingetrof. sen. D'e Flotten der Westmächle befanden sich beim Abgänge des Dampfers wieder im Bosporus. — Nach Briefen aus Barna vom 10. d. war daselbst ein türkisches Convoi unter französischem und englischem Gelerte angekommen. — Nach den mit demselben Dampfschiff aus Athen vom 16. ange. kommenen Nachrichten ist der Aufstand in Epirus im Wach, sen begriffen. Studenten und viele Freiwillige haben sich demselben angeschloffen. Die Garnison von Challis ist mit G'sangenen entwichen. Die Truppen an der türkischen Grenze wurden verstärkt und der Pvlizeidirector auf Requisi» tion Seilen der Pforte abgesetzt. Die O'sterr. Correspondenz meldet, daß sich bei den fort» dauernden Kriegsereigniffen der Kaiser veranlaßt gesehen habe, im Banale nebst dem früheren noch wertere 25,000 Mann aufzustellen, um solche dahin zu verwenden, wo die Umstände es erheischen, um allen Bewegungen längs der Grenzen entsprechend zu begegnen. Schließlich spricht dieses Bl. die Hoffnung aus, daß die Vermittlung immerhin noch obsiegen werde. In England und Frankreich ist man mit dem Einschiffen der ExpedillonscorpS beschäftigt. England soll dabei vorauf sein, da die Auswahl der franz. Truppen in Algier großen Aufenthalt verursacht und noch 3 Wochen die Abfahrt ver» zögern wird. — Nach Berichten auS St. Petersburg vom 12. ist ein Rundschreiben d,ö Reichskanzlers Herrn Grafen v. Neffelrode an die diplomatischen Agenten im Auslande in Folge der letzten französischen Note expedirt worden. Ruß« land besteht auf seinen ursprünglichen Forderungen der Türkei gegenüber, und wird den Krieg so lange fortsitzen, bis die Pforte mit Rußland direkte Verhandluugen zu Herstellung des Friedens anknüpst. In St. Petersburg ist rin Kais. UkaS erschienen, durch welchen alle pensionirten Marineoffi ziere aufgefordert werben, wieder Dienste zu nehmen. Die beurlaubt gewesenen Soldaten sammeln sich bereits in den ihnen angewiesenen Hafenplätzen und müssen bis Mitte März vollständig armirt und montirt sein. — Berichte auS Bucka. re st vom 18. enthalten die Miltheilung, baß bie Kanonade zwischen Giurgewo und Rustschuck am 14. fortdauertr. Die türkische Donauflottille ist in Folge eines anhaltenden Feuers der russischen Gr schützt für längere Zeit unschädlich gemacht. Wie «S scheint, haben die Russen die Absicht, dieselbe Operation an mehreren Donaupunkten in Ausführung zu bringen. So haben bie russischen Truppen bei Tschupanesti 12 der 24pfünbi. gen Geschütze aufgepflanzt, welche rm regelmäßiges, heftiges Feuer gegen die türkischen Schiffe und Pontons, welche bei der Fährte nächst Silistria angehäuft wurden, unterhielten. Ein .großer Theil der Schiffe erlitt durch das Feuer bedeu tende Beschädigungen. — Aus Widdin wird geschrieben, daß man seit einigen Lagen einige Bestürzung im Haupt quartier zu Widdin bemerke. Truppen, deren Ankunft be- reilS ang.sagt war, erhielten Gegenbefehl und muffen, statt von Sofia nach Widdin zu rücken, ihre Marschrichtung nach den im Westen der Türkei gelegenen Punkte nehmen. Die Nachrichten von dem ausgedrochenen Aufstande der christli- chen Bevölkerung in den türkischen Provinzen Schkodra, Monastir und Janina wirkte auf bie an der Donau lagern, den Arnauten und Albamsin so allarmirenb, daß sie laut ihre Entlassung in die Heimath forderten. Hält man diese undisciplinirle Horde zuruck, so ist eine Meuterei zu erwarten, und sie geht auf eigene Faust aus einander. Sollte sie gleichsam zum Schutze des eigenen Heeides in die Heimath gesendet werden, so wird sie auf dem Marsch in den chrtst. Uchen Quartieren singen und brennen, und den ausgedrochenen Bürgerkrieg fördern. Man ist daher an der Donau mehr auf die Haltung der Griechen, Serben und Montenegriner als auf die Bewegungen der durch die ungünstige Jahreszeit an das linke Douauuser gebannten russischen Armee aufmerk, sam. — Sollte bie feindselige Bewegung der christlichen Bevölkerung im Westen der europäischen Türkei an Bedeu. tung gewinnen, so wäre der äußerste linke Flügel, wo sich bie Kerntruppen beS Omer Pascha befinden, gezwungen, eine Rückwärts«Bewegung vvrzunehmen und bie Position ber türkischen Armee erhielt einen gefährlicheren Stoß, als die russische linke Flankenarmee, durch baö Einlaufen der vereinig ten Flotten in bas schwarze Meer. — Aus Albanien sind neuere Nachrichten eingetroffen, die bis Milte Februar reichen. Die Jnsurrrction wächst. Es haben sich förmliche ComileS gebildet, welche von Dorf zu Dorf ziehen, um die Griechen unter bie Waffen zu rufen. Flinten werden unentgelblich verlheilt. Die Lürken flüchten überall. Die JnfurrectionS- armee steht zwischen Arta und Janina. Die Losung derselben ist: Tod oder Freiheit! Der Aufstand entwickelte sich so rasch, daß die von türkischen Truppen entblößten Städte an eine Verth,ikigung vor dem Eintreffen ber Hilfstruppen nicht denken konnten. Der Pascha von Janina halte sonach die Stadt mit seinen Truppen geräumt, und die Citadellen auf dem Berge Silhanizza und auf ber Halbinsel deS SeeS Achorusia, welche die Slabl dominiren, besitzt, und drohte mil Bombardement im Falle eines Angriffs. Aufrufe zur Jnsurrection werden im ganzen Lande in zahlreichen Exempla- ren verbreitet. — Vom asiatische» Kriegsschauplätze erfährt man, daß bie Russen am 19. v. M. vom Lanbe aus einen abermaligen Versuch gemacht hätten, die Festung St. Nikolaus zu neh- men, aber mit großem Verluste zurückgeschlagen worden wären.