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5V2 klage gegen ven Actuar und das Gericht verurtheilte den Letzteren zu 2 Monat Gefängnch. Tiefe Strafe verbüßt er eben jetzt, fie hat aber auf seine juristische Laufbahn keinen hindernden Einfluß. (CH. T.) Ter Besitzer der Fabrik künstlicher Mineralwässer, Hr. Stadtrath Eduard Beyer in Chemnitz, hat behufs teS Transportes von Eis, BallonS und gefüll ten Flaschen einen besonders construirten Wagen bauen lasten, der heute zum ersten Male durch die Straßen fuhr. Bad Elster, Mitte Juli. Tie Tage des Regens sind vorüber und die schönste Julisonne verbreitet Wärme und Freude über das freundliche Elfter, dessen Räume selbst in der ungünstigen Witterung sich über und über gefüllt haben. Der herrliche Roscnslor, durch welche die Gärten von Elster weit und breit bekannt sind, beginnt sich in seiner ganzen Pracht zu entfalten, und was die regnerischen Tage des Juli zurückhielten, entwickelt sich rasch in schönster Fülle, als ob die Natur Das wieder gut machen wollte, was sie bis jetzt ver schuldet hat. Tie Saison folgt der Ratur. llebcrall ist Leben und Freude. Während man un Juni noch ernst und verstimmt mit Schirm und Mantel aneinander vorüberkam, wetteifern jetzt die elegantesten Toiletten der Tarnen, als ob eS hohe Zeit geworden wäre, daß ihre schönen Besitzerinnen davon Gebrauch machen können. Den ältern Besuchern des Bades, welche schon seit Jahren ein : oder mehrere Monate hier zubringen, sieht man die Freude über die schnelle ! Entwickelung des Bades an, und man sagt sich, Elster ist reizend und wird täglich reizender. Die neuern Besucher, welche vielleicht zu Hause ungern dem Anrathen des Arztes und den Bitten von Freunden und Freundinnen folgten, das junge Elster mit einem böhmischen Bade zu vertauschen, sind erstaunt und erfreut über den herrlichen Aufenthalt, der sich ihnen bietet. Dabei kann man den Bewohnern von Elster das Zeugniß nicht vorenthalten, daß sie bei den großen Anforderungen, welche die überfüllte Saison an sie stellt, möglichst Rech nung tragen, wenn auch bei der vermehrten Präsenzzahl natürlich da und dort kleine Jnconvenienzcn nicht ausbleiben können. Ü e st e r r e i ch. Ter „Wdr." meldet, daß die bisherigen Kriegökosien 9 Millionen Fl. Silber betragen. Das Militärbudget für das Jahr 1805» sei nach der vom Marschallrath vorgenommcnen Prüfung auf NO Millionen festgesetzt. Karlsbad, 16. Juli Vorgestern Nacht traf ein preußischer Eabinets- courier aus Paris mit so wichtigen Depeschen hier ein, daß Herr v. Bismark geweckt werden mußte und dann im Laufe des Tages mehrere Couriere nach Wien und Paris von hier abgefertigt wurden. Gestern morgen langte ein dänischer Kammerherr direct ans Kopenhagen mit einem eigenhändigen Briefe des Königs von Dänemark an den König von Preußen hier an, in welchem eine sehr klägliche Schilderung der verzweifelten Lage, in welcher sich der König von Dänemark jetzt befindet, enthalten und die Großmuth des Königs von Preußen angesleht worden sein soll. Eine gleiche Sendung ist auch von Kopen hagen nach Wien abgegangen. Co weit ist denn nun wohl der dänische Ueber- muth, daß, während Dänemark auf der letzten Londoner Conferenz noch die billigsten, ja allzubilligen Friedcnsvorschläge der Alliirten höhnisch verwarf, eS jetzt von selbst sehr fein und bescheiden um Frieden bittet. P r e u h e n. Berlin, Montag, 18. Juli, Nachmittag 3 Uhr. Zwischen Preußen, Oesterreich und Dänemark ist die Einstellung der Feindseligkeiten, wie die Auf hebung der Blokade der preußischen Häfen vom 20. Juli 12 Uhr Mittags an bis zum 31. Juli Mitternachts vereinbart worden. Posen, 15. Juli. Nach hier eingetroffener Privatdepesche ist die Blc- kade sür sämmtliche preußische Häfen aufgehoben und die in unmittelbarer Nähe der Insel Fühnen gelegene Insel Faenö — der Schlüssel zu Fühnen — von unseren Truppen besetzt worden. R nssa u. Im Bade Ems hat die Familie eines dortigen Bademeisters in einem Jahre Zuwachs ven 5, sage fünf Knaben erhalten. Die Frau Bademeisterin gebar im Januar Drillinge, im Tecember Zwillinge, wovon einer den Kaiser von Rußland zum Pathen hat. 8 ch l e 8 m i g - Lj o l si e r n. Der „Preuß. St.-A." veröffentlicht die Verlustliste «des ersten preußischen Armeecorps) bei der Einnahme von Alsen. Der Gesammtverlust beträgt 30 Offiziere und 342 Mann. Hiervon sind getödtet, resp. an den Wunden ge storben 4 Offiziere, 76 Mann; schwer verwundet 7 Offiziere, 86 Mann; leicht verwundet 19 Offiziere, 173 Mann: vermißt 7 Mann. Auf eine sehr kühne Art machten am 13. früh 9 Grenadiere des Regi ments Augusta eine Beute. Sie gehörten zur Stabswache des General-Lieute nants v. Falkenstein, der Abends vorher in Frederickshavn eingetrosfen war, und sahen, wohl eine halbe Meile vom Ufer entfernt, eine dänische 2-acht liegen. In Ruderkähnen näherten sie sich derselben, überwältigten die Besatzung, welche wohl nicht sehr stark gewesen sein mag, und kamen triumphirend mit ihrem Fahrzeuge in Frederickshavn an. Durch Hamburg kam, wie dortige Blätter melden, am 8. d. ein Ziethen scher Husar, der zuerst von seinem Rcgimente mit seinem Pferde schwimmend auf Alsen anlangle. Wahrend dieser Wasserpromenade veiler er seine Kopf bedeckung, was ihn indeß nicht abhielt, mit entblößtem Haupte auf die Dänen einzuhauen. Als er später den, Prinzen Friedrich Karl vorgestellt wurde, schenkte ihm dieser eine seiner eigenen Husaren - Feldmützen und beurlaubte ihn aut acht Tage zum Besuche seiner Eltern. Vom Kriegsschauplatz unter dem 15. d. M. meldet der St.-An;.: Lie preußischen Truppen stehen in Skagen - auf der nördlichsten Spitze des feindlichen Königreiches wehen die preußischen und österreichischen Banner! Gestern ist in Frederickshavn schon eine preußische Telegraphenstation errichtet worden. — Co ist denn die ganze Landschaft Vendsnsiel nördlich des Limfjord gleich sam cccupirt; Dänemark kann von der ganzen cimbrischen Halbinsel nicht einen Fuß breit mehr sein nennen. — Inzwischen mehren sich die Anzeichen von der immer größeren Demoralisation, die in der dänischen Armee Platz gegriffen hat. Sv wu'de ein preußischer Parlamentair in Mikdelfahit in den letzten Tagen von den lauten Aeelamationen dänischer Soldaten begrüßt, welche Schles wig-Holstein, Preußen und Oesterreich leben ließen, obwohl der preußische Offizier von mehreren dänischen Offizieren begleitet war. Mögen diese zahl reich versammelten dänischen Soldaten immerhin deutscher Nationalität gewesen sein; daß sie dies wagen durften, ist koch unerhört und ein seltsames Zeichen für den Zustand der feindlichen Armee! Polen. Die russische Tagespresse, ossiciclle wie nicht offizielle, beschäftigt sich an gelegentlich mit der Frage der Aufhebung der Klöster in Bolen und spricht sich jetzt einstimmig für diese Maßregel aus. Tie „Mostauer 'Nachrichten" sichren u. a. als Grund für dieselbe an, daß in den Warschauer Kloster-Kirchen in der Regel die von der revolutionären Regierung gedungenen Meuchelmörder Tolch- männer) vereidigt worden seien. Im Gouvernement Augustcwo ist den polnischen Gutsbesitzern und über haupt allen Polen von Adel, sowie den katholischen Geiftlict en eine abermalige Eontribntion in der Höhe des doppelten Betrages der sogenannten Onarasteuer auferlegt, die ven Militär-Detackwments eingezogen wird. Aus Litthauen, 5. Juli. Es ist jetzt in unserem Land ein Kampf gegen die polnischen Bibliotheken eröffnet werden. I 1 n t i e u. Die „Unita Jtaliana" widerlegt die Gerüchte, denen zufolge Mazzini dem Tode nahe sein soll. Er ist, wie dies Blatt behauptet, so sehr davon entfernt, der geringsten Gefahr ausgesetzt zu sein, daß er mir wahrhaft bewunderns- werther Thätigkeit seinen Arbeiten obliegt. ck r n u l: r e i ch. Paris, 16. Juli. Tie ganze Tagespresse, mir Ausnahme des einen oder des andern obscuren Blattes, ist gegen die oldenburgische Prälension in der dänischen Sache, die als eine russische Jntriqne signalisirt wird, welche über- dem ohne irgend einen innern BerechNgungsgrund sei. Die officiösen Blätter tadeln zugleich den deutschen Bundestag, weil er sich mit unbegreiflicher Jn- conseguen; hcrbeigelassen, den Großbcrzog von Oldenburg cinzuladen, seine ver meintlichen Ansprüche zu begründen. Paris, 17. Juli. Tie Prinzessin Eletilde Napoleon is. von einem Sohne entbunden worden. Paris, 16. Juli. Nach Berichten aus Ischia wird Garibaldi demnächst nach Caprera abreisen. C ü r k e i. Konstantinopel, 9. Juli. In Varna sind bereits 30006 tscherkessische Emigranten angckommen, welche in den Donaubezirken vertheilt werken. Fürst Cusa schickt 25 junge Leute aus den besten Familien für die Leibgarde des Sultans nach Konstantinopel. E n g l n n 0. London, 16. Juli. Der hiesige Chirurg Henry Thompson, welcher den König der Belgier von dem hartnäckigen Uebel befreit hat, an dessen Entfernung sich mehrere hochstehende Aerzte des Auslandes vergebens versucht hatten, ist ven seinem dankbaren Patienten mit dem Leopoldsordcn geschmückt und zum außerordentlichen Chirurgen Sr. Maj. ernannt worden. Diesen Auszeichnungen war das hübsche Honorar von 4 000 L. (gegen 30,000 Thlr.) schon vorauS- gegangen. B m e r i k n. New-Bork, 7. Juli. General Wilson hat 60 Metten der Eisenbahn des Südens zerstört und den General Grant erreicht, nachdem er 1000 Mann, seinen ganzen Train und seine Artillerie eingebüßt hatte. Der Südgeneral Shelby ward in Arkansas von Carr mit einem Verlust von 500 Mann ge schlagen. Den Südgencrall Ewell bedroht Maryland und Pennsplvanien, hat Harpers Ferry und Hagerslown besetzt und bedroht Sigel, welcher weiter hinauf in Maryland steht. General Hunter ist in Virginien angekommen. Präsident Lincoln hat zur Abwehr eines feindlichen UeberfallS 29,000 Mann Miliz ein berufen. In Kentucky ist das Kriegsgesetz proclamirt.