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156 200 Personen waren noch kn bem Saake, als wenige Minuten nach 5 Uhr Morgens (Mittwoch den März) ein brennender Balken von der Decke herabstürzte und den Anwesenden verkündete, daß im ober» Theile deS HausrS ein äußerst heftiger Brand auS- gebrochen sei. Der größte Schrecken bemächtigte sich aller MaSkcn. Die Frauen verloren ihre Besinnung, Andere stürzten sich wie Wahn sinnige nach den AuSgängen, selbst die Männer behaupteten ihre Kaltblütigkeit nicht mehr, und während die Einen von ihren Kräf ten einen ungebührlichen Gebrauch machten, um sich durch die tu- multuarisch bewegten Gruppen gewaltsam einen Weg zu bahnen, suchten die Andern ihre von ihrer Seite gerissenen Gefährtinnen, die sie theilS der Verkleidung, theils der Aehnlichkeit der Masken wegen nicht wiederzuerkennen vermochten. Da indessen die Men- schenmenge nicht mehr gar zu groß war, so gelangten Alle ohne Unfall inS Freie und bald waren die benachbarten Straßen in allen Richtungen mit fliehenden Masken bedeckt, die sonderbar genug mit dem Unheile contrastirten, welches einen ganzen Stadttheil London- bedrohte. Das Gebäude, kaS sah man, war nicht zu erhalten. Man begnügte sich, die Kaffe zu retten und die benachbarten Häuser zu schützen, auf welche 20 Spritzen ganze Wasscrströme schleuderten. Bekannt«» Zwangsversteigerung. Non dem unterzeichneten Justizamte sollen, nach Eröffnung deS Concursprozesses zu rem Vermögen deS Kaufmann Wilhelm Welkn er in Elster, I die zur Eoncursmasse gehörigen beiden Häuser daselbst a) das auf Folium 48 deS Grund- und Hypothekenbuchs für Elster eingetragene zweistöckige HauS unter Nr. 65 deS BrandcatasterS, mit sechs Zimmern, zu vier Wohnungen mit den nöthigen Kammern, Küchen und sonst erforderlichen Räumlichkeiten eingerichtet, wozu 3 Acker 114 s Muthen Garten, Feld und Wiese und ein Wirthschaftsgebäude gehört, Stallung und Scheune enthaltend, d) daS auf Fol. 74 eingetragene neugebaute, drei Stock hohe, massive Haus Nr. 58V. mit 24 gasthauSmäßig eingerichteten Zimmern zu Wohnungen für Badegäste, ingleichen H. das der Ehefrau des Gemeinschuldners, Mathilden Wilhelminen Welkner geb. Meinhold angehörige, auf Fol. 41 des Grund- und Hypothekenbuchs für Elster eingetragene zwei Stock hohe Haus Nr. 58^. des BrandcatasterS, welche» dieselbe, da eS für Schulden ihres Ehemannes mit verpfändet ist, de- HypothekenverbandeS halber mit versteigern läßt, den 15. Mai 1856 im Welkner'schen Hause Nr. 588. und zwar im Parterre-Zimmer Nr. 1, nach Massgabe der für nothwendige Subhastationen be stehenden gesetzlichen Vorschriften, in der angegebenen Reihenfolge einzeln an den Meistbietenden öffentlich verkauft werden. Für zahlungsfähige Kauflustige wird solches mit Bezugnahme auf die im hiesigen Amthaust und im Gasthofe zum sächsischen Hofe in Elster aushängenden SubhastationSpatente, welchen eine ungefähre Beschreibung der Welknerschen Häuser, mit Angabe der darauf haftenden Abgaben und der lokalgerichtltchen Tare betgefügt ist, hierdurch bekannt gemacht. Adorf, den 5. März 1856. Köntgl. 3ustiz-A«t. Herold. Auch war die- Noth, denn vom Winde getrieben strichen dle Flam men über die ganze Strccke von Hartstreet b»S Iamesstreet und die Helle war so groß, daß man am Ende von Bvwstreet die Höhen von Surrey unterscheiden konnte. Ein unverglrichlich prachtvolle- Schauspiel gewährte der Einsturz deS DachS. Einen Augenblick lang war daS Theater in Finsterniß versenkt, die Flammen, welche vorher zu allen Oeffnnngen herauSdringend, die geschwärzten Mauern beleckten, schienen ausgelöscht, und ticke Rauchsäulen stiegen auf, als plötzlich ein dicker Funkenregen und dann das Feuer fürchter licher, heftiger als je wieder hervorbrach. Nun war alle Hoffnung verloren, und von Zeit zu Zeit kündcten laute Erplosionen den Einsturz der inner» Mauern an. Gegen 10 Uhr Morgens standen nur noch die 4 äußern Mauern und di, 8 dorischen Säulen der Vorhalle. Alles andere war Asche. — Der Gesammtverlust wird auf wenigstens 250,000 Pft. St. (etwa 1*/, Mill. Thlr.) gerechnet. Ob Herr Gye, der Eigenthümer, versichert war, ist nicht bekannt. Herr Anderson hatte seine Utensilien, wenn auch nicht ausreichend, doch mit 2000 Psv. St. versichert. DaS jetzt abgebrannte Haus wurde 1809 auf der Stelle deS 1808 abgebrannten eröffnet, welches seinerseits 1732 eingcweiht worden war. «jungen Pferde« und Wagen-Auction. Die dem Occonom Heinrich August Petzold auS Schönfeld zugehörigen fünf Stück Pfrrve: 1) zwei Falben, Wallache, acht- und neunjährig, 11 Viertel hoch, Mecklenburger Landpftrde, Langschweife, gut zusammen gefahren und von denen das Handpserd geritten ist, 2) zwei Schimmel, Stuten, sieben- und achtjährig, 11 Viertel hoch, Preußische Landpftrde, Langschweife, gut zusammenge- fahren, 3) eine Rappe, Stute, 4*/, Jahre alt, 11 Viertel hoch, Lang schweif, Preußisch-.- Landpferv, ein Zugpferd, und zwei Wagen desselben: eine halbverdcckte Chaise, mit Sperrmaschine und in OFedern hängend, in gutem Stande, ein Stuhlwagen mit Druckfcdcr, gepolstertem Tofelsitz, Kutscher sitz unv Fußbret, gut im Stande, sowie mehrere Pferdegeschirre, Decken rc. sollen von unS meistbietend verkauft werden und haben wir dazu Termin auf den 19. dieses Monats Nachmittag- 3 Uhr angefttzt. Kauflustige werden daher eingeladen, sich am gedachten Tage und angegebener Stunde im Hofe des hiesigen Ritterguts einzufinden und sich der Versteigerung der bemerkten Pferde, Wagen rc. ge wärtig zu halten. Dabei wird bemerkt, daß die ErstehungSgelder sofort baar zu bezahlen sind und daß die weiteren DersteigerungSbedingungen im Termine werden bekannt gemacht werden. Unter-Schönfeld, den 7. März 1856. Adelig von Kommerstädt'sche Gerichte daselbst. E. Knoll, G -D. Bekanntmachung. Der hiesige Ostermarkt wird nicht am 25., sondern am 26. März abgehalten. Der Stadtrath zu P c: u s a. Gottlob Morgeneyer, Bürgermstr