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Erdbeben im ViSpthale. Die Erdbeben im ViSpthale im Oberwallis haben noch immer nicht aufgehört. Nach einem Schrei ben auS DiSpach von einem genau unterrichteten Manne vom 12. März haben allein in diesem Jahre im Januar 13 und im Februar 15 Erschütterungen, zuweilen auS ein paar Stößen zusammengesetzt, meist mit dem gewöhnlichen Getöse oder Knallen verbunden, seltener letzteres allein und ohne Erzittern Statt gefunden. Im März drängten sich die Phänomene nahe zusammen. Sie traten ein am 2., 3., 4., 5., 6. und 7., meist leichte Erschütterungen mit Ge töse; aber am 9. um 6 Uhr 30 M. AbendS sand ein starkes Geräusch Statt, gleich darauf ein furchtbarer Knall und mit ihm einer der furchtbarsten Stöße; bedeutenden Schaden richtete er indeß nicht an. Unter solchen Umständen ist aber noch nicht an die Reparatur der beschädigten Gebäude zu denken. Die armen Bewohner leben in großer Brsorgniß und Noth. Tie Stöße scheinen ganz regelmäßig in der Richtung von Nordwest nach Nordost zu erfolgen, und die Schall-Phänomene ihren Hauptsitz unter LiSpach zu haben. Ueber dem Dorfe St. Nicolas haben sich große Spalten gebildet. Stach dem vorliegenden Briefe waren die Behörden gerade mit der Unter suchung beschäftigt, ob dadurch dem genannten Torfe Gefahr drohe. In den Gemeinden Randa, Töph und Zermatt sind die Erschüt terungen seit dem 8. November v. I. nur ganz schwach verspürt worden. Die lange Dauer der Bisp-Erdbeben, welche am 25. Juli v. I. begonnen haben, in so rasch auf einander folgenden Phäno menen ist allerdings merkwürdig, obgleich nicht ganz ohne Analo gsten in der Geschichte solcher Naturerscheinungen. Was für eine hübsche Sache das Duelliren ist, hat sich nicht allein in Berlin, sondern dieser Tage auch in Sebastopol bethätigt. Zwei französische Offiziere, welche den ganzen Feldzug glücklich mitgemacht hatten, ohne auch nur eine Wunde davon zu tragen, geriethen in Streit und schlugen sich mit Säbeln. Der eine Duellant blieb todt auf Lem Platze und der andere wurde tödtlich verwundet weggetragen. Es ist nicht uninteressant, daß Ostern erst im Jahre 1924 wieder am 23. Mär; fällt, überhaupt in diesem Jahrhundert nur noch neunmal im März, und zwar 1861 das erste Mal. An die Nachricht, daß ein Apotheker Lie Kunst, ersunken habe, aus Lumpen Spiritus zu bereiten, knüpst ein thüringisches Local- blatt die Bemerkung: „Bisher wußte man nur, Laß durch den Branntwein Lumpen gemacht werden ; jetzt macht man umgekehrt auS Lumpen Branntwein!" In Lyon ging vor einigen Tagen ein portugiesischer Offizier in Begleitung eines Orang-UtangS durch die Stakt, den er in den Wäldern Bengalens gefangen hat. Dieser Asse, welcher 6 Fuß engl. hoch ist, geht ohne Anstrengung aufrecht. Lon einem Ohr zum andern trägt er den untern Theil LeS Gesichts mit einer An von Bart bedeckt, was seine Ähnlichkeit mit dem Menschen noch vermehrt. Eine große BolkSmenge begleitete vom Bahnhost an dieses sonderbare Thier, das mit seinen Nankinbeinkleikrrn und dem keck auf ein Ohr gefetzten Strohhute ganz wie ein amerikanischer Pflanzer auSsah. Eine komische Geschichte, welche sich neulich zugetragen hat, ist Gegenstand der Unterhaltung in den Pariser Salons. Die Kaiserin sah im Bois de Boulogne einen Knaben von 3 Jahren, der ihr gar wohl gefiel, mit seiner Wärterin spielen. Sie ließ den netten Jungen zu sich herankommen und dieser wurde bald vertraut mit der schönen Frau und erwiederte deren Liebkosungen. Die Kaiserin sah den Kaiser zu Pferde kommen und sagte dem Jungen: „nun wirst du dem Kaiser einen Kuß geben." Der Junge verweigerte dies weinend. Warum willst du den Kaiser nicht küssen? Weil mein Later immer sagt, er ist ein garstiger Mann, -rwstverte das Kind. Louis Napoleon lachte sehr, als die Kaiserin ihm die Ant wort des Kleinen erzählte und fragte natürlich nicht nach Lem Na men von Lessen Vater. Ein Geisteskranker hat sich neulich in der Paulskirche in Lon don entleibt. Der Unglückliche, ein Mr. Smart, war ein wohlha bender Uhrmacher und schien, seit er sich vom Geschäft zurückgezogen, lebenssatt und hypochondrsich zu werden. Endlich bestieg er die sogenannte Flüstergalerie im Innern des Domes und wartete bis die große Domglocke 12 schlug. Mit dem letzten Schlage sprang er auf das Gitter, stieß rin hysterisches Gelächter aus und stürzte sich ins Schiff hinab — eine Höhe von etwa 150 Fuß. Dem kaiserlichen Kinde ist am 20. ein Unfall begegnet, der jedoch keine schlimmen Folgen gehabt hat. Seine Amme hat ihn fallen lassen. Die Amme sank in Ohnmacht und erholte sich erst nach einigen Stunden von ihrem Schrecken. Die Gouvernante und die Untergouvernante des „Kindes von Frankreich" sprangen herbei und rafften den Sprößling deS Kaisers von der Erde auf, und Lie Aerzte erklärten, er sei trotz seines Unfalles so wohl, daß von morgen an kein Bulletin mehr über Se. K Hohcit ausgegeben werden würde. Der „Courier Ler Ler. Staaten" berichtet, daß in der Graf schaft Boubon, im Staate Kentucky, eine Familie lebe, aus Pater und Mutter und zehn Kindern, sechs Söhnen und vier Töch tern, bestehend, welche alle über 6 engl. Fuß groß sind, die zwei Kleinsten 6 Fuß 2 Zoll, und der Größte 6 Fuß 11 ^4 Zoll. Die Enkel sollen auch eine eben so ansehnliche Höhe versprechen. Der Größe entspricht LaS Gewicht dieser Riesen, das von 150 bis 284 Pfund hinaufgeht; so schwer ist nämlich die 6 Fuß 4 Zoll hohe Mutter.