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land übergehen sollten, wurde» durch das Londoner Protokoll mit schützm, in Schnee ein und eilte nach menschlicher Hilse, mit wel- Dänemark zu einem Gesammtstaate vereinigt. Wir haben Ließ Alle- cher er der großen Entfernung wegen freilich erst nach langer ja erlebt! Und eS steht Hundert gegen Eins zu wetten, raß, wenn Zwischenzeit zurückkehrte. Allein Männel jun. wurde bereits völlig auch noch, wie gar nicht unwahrscheinlich, Dänemark einen Vertrag mit dem Westen abschließt, ihm dafür seine GesammtstaatSverfassung gewährleistet und SchleSwig-Holstein auf immer für Deutschland verloren sein wird. In Schweden gab'S und giebl'S eine französische und eine rus sische Partei. Die letztere ^glaubte, da- Vaterland sei am Sicher sten in der Freundschaft mit Nußland behütet. König Karl Johann (Bernadotte) war derselben Ansicht. Sein Sohn und Nachfolger Oskar aber muß geglaubt hoben, Laß er mehr Sicherheit im Bunde mit dem Westen finde, und hat sich von diesem seine Besitzungen gewährleisten lassen. Der Einfluß LeS Westens da oben in der Ostsee ist nun entscheidend, und daß der Krieg in der Ostsee Deutsch land naher und naher rückt, sieht ein Kind rin. Grenzt auch Deutschland nicht an Schweden, so hat es doch mit diesem und andern Landern die Ostsee gemein, auf welcher eine gar nicht un beträchtliche schwedische Flotte ver ügbar ist- Zeitungen Sachsen. Dresden, 27. Dec r. Se. Majestät der König geruheten heute einer Deputation der Universität Leipzig Audienz zu ertheilen und derselben eine für den jedesmaligen Rector Mag nificus bestimmte goldene Amtökette als Geschenk zu überreichen. Plauen, 1. Januar. Wir machen das Publikum auf eine noch nicht genug bekannte Einrichtung für die inländische Postan stall aufmerksam, die große Vyrtheile gewährt. Wer nämlich nach einem Orte innerhalb Sachsens Geld zu schicken hat, kann Ließ jetzt ohne erhöhten Aufwand (früher mußte pro Thlr. Vi Ngr. Provision bezahlt werden) dadurch thun, daß er daS Geld an die Postanstalt zahlt, wo er den Brief aufgiebt, worauf dann der Briefempfänger das Geld durch die Postanftalt seines Wohnort- ausgezahlt erhält. Man wird dadurch nicht nur der Mühe der Verpackung überhoben, sondern es kann dann auch da- Geld nicht unterwegs verloren gehen. Auf diese Weise kann man für daS gewöhnliche Geldpvrto Summen bis zu 25 Thaler ver senden. Werdau, 25. Dec, Gestern früh gegen 6 Uhr ist dtr un weit hiesiger Stadt auf der sächsisch-baierschm StaatSeisenbahn zwischen den Bahnwärterhäusern Nr. 72 und 73 in Ruppert»- grüner Flur stationiNe, schon bejahrte Schlagwörter Eger von einer von Werdau gekommenen leeren Maschine überfahren worden. Aller Wahrscheinlichkeit nach hat Eger in der Dämmerung und bei dem herrschenden au- entgegengesetzter Richtung kommenden starken Winde, den Mantelkragen über den Kopf geschlagen, entweder die Locomotive gar nicht bemerkt oder solche nicht so nahe geglaubt, ist so, auf den Schwellenköpfen hingehend, noch von den Maschi- nenpuffern erfaßt, niedergeworfen und augenblicklich gctödtet worden. Eibenstock, 25. Decbr. Am 22. d. M. Abend- 10 Uhr verunglückte der von einer Beruf-reife zurückkehrende Bürstenhändler Ludwig Männel au- Schönheide, 33 Jahr alt, in dem ^V^^M^wtschen dem Schindlerschen Blaufarbenwerk und der M^^cithe. Seinem ihm folgenden ältern Bruder ge- den Unglücklichen nach vieler Anstrengung endlich . >^^uS dem Halbzugefrornen Graben herauszubringen und ihn in fast bewußtlosem Zustande eine große Stücke Wege- durch Führen und Tragen zu tranSportiren. Dann aber war er durch Erschöpfung gezwungen, ihn zu verlassen, grub ihn, um ihn vorm Erfrieren zu ohne Zeichen de- Leben- angetroffen, und nur al» Leiche kehrte er in die Heimath zurück, wo er eine Frau und drei Kinder hinter läßt. Aber auch sein Bruder liegt an den Folgen der Erkältung in jener Unglücksnacht tödtlich darnieder. Zschopau, 26. Decbr. Am 21. Decbr. fuhren zwei hiesige Böttchermeister (S. u. V.) auf einem Handschlitten mehrere Fässer Bier nach einer Schenkwirthschaft. Vom Marktplatze au- nach der Zschopaubrücke zu, wo bekanntlich die Straße bedeutenden Fall hat und schmal istt, setzten sie sich Beide auf den Schlitten und fuhren so durch dessen eigenes Gewicht den Berg hinunter. Don unten kommt ihnen aber unglücklicherweise der Webermeister Hun ger von hier mit einem Handschlitten, worauf er Mehl geladen, entgegen. Er kann dem von oben her mit äußerster Kraft und Schnelligkeit herabschjeßenden Schlitten nicht ausweichen und wird von der Deichsel dermaßen an den Leib getroffen, daß er noch in derselben Nacht an den Folgen de- Stoßes sterben mußte. Mylau, 28. Decbr. Hier sind durch den dasigen Frauen- verein in einer Ehristbescheerung gegen 60 Erwachsene und 50 Kinder und nqchftdem die 8 Kinder deS unter dem Namen „Jmma- nuelstift" dort bestehenden Rettung-Hause- mit Kleidungsstücken, Wasche und andern Festgaben beschenkt worden. Schneeberg, 30. Decbr. In der fünften Morgenstunde de» 24. December ist der Maurerpolirer Bibel au- Hartenstein auf dem Wege von Zschocken nach seiner Heimath von drei ihm entgegen kommenden Mann-Personen räuberisch angefgllen worden, Nachdem er einen Schlag mit einem Stocke auf die rechte Seite deS KopfeS unter dem Zurufe: „Halt, Halunke, jetzt haben wir dich!" erhalten, hat man ihn niedergeworfen und seiner Baarschaft, bestehend au- 4 Thlr., beraubt, worauf die Räuber ihren Weg nach Thierfeld zu genommen haben. Einers derselben hatte, um sich unkenntlich zu machen, ein Frauenkleid über seine übrige Bekleidung gezogen, auch Kopf und Gesicht mit einem Tuche verbunden gehabt. Eine weitere Spur, die zur Entdeckung der Verbrecher führen könnte, hat man bi- jetzt noch nicht entdeckt- Chemnitz, 28. December. ES ist auch in weiteren Kressen nicht unbekannt geblieben, in welcher Weise eine hiesige religiöse Secte, die sogenannten Pshchographisten, ihr Wesen trieb, bi- end lich die Behörde dem Unwesen ein Ende zu machen suchte. Nach dem das Haupt dieser Secte, Namen- Voigt, auf die Heilanstalt Sonnenstein gebracht, ein Theil seiner Anhänger mit geschärfter Ermahnung aus dem Gefängnisse entlassen worden war, hätte man glaubcn sollen, daß der Unfug, welcher mit dem Psychographen nicht nur, sondern auch sonst vielfach getrieben worden war, endlich einmal aufhören müsse. ES entging der hiesigen Polizeibehörde nicht, wie die Doigt'sche Secte noch immer zusammenhalte und namentlich an eine Art Prophezeihung glaube, daß zum ersten Weihnachtsfeiertage Vormittags 9 Uhr der Herr Christus in Per son in Voigt'S Wohnung kommen und die Welt erlösen werde, weshalb um gedachte Zeit man auch der Anwesenheit deS Voigt gewärtig sein könne, Um nun der Erscheinung (nach andern Ver sionen der „Geburt") des Herrn Christus u, s. w. beizuwohnen, hatten sich am ersten Feiertage früh 9 Uhr die Anhänger Voigt'», 17 Männer und 11 Frauen sowie ein Arzt von hier, und eine Blinde, welche bet dieser Gelegenheit sehend werden sollte, in der Wohnung deS Propheten in festlicher Kleidung an einer mit Bröt chen, Wein und Lichtern besetzten Tafel, von deren Dorräthen jedoch noch nicht» verzehrt war, versammelt, al- der Poltzeiinspector Rodt-