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673 daS Belagerungscorps, bestehend aus 36.00Ü Mann Linien, truppen (ohne die Geniefoldaten und die Artillerie). Gene ral - Lieutenant Canroberk hat zur Deckung der Belagerung feine 60,000 M. starke Armee an dem linken Ufer des schwär, zen Flüßchens (Tschernaja Rjetschka) ausgestellt, und verfügt in diesem Augenblicke über 150 Feldgeschütze und 10,000 Mann Cavalieri,. Der Admiral Fürst Menschikoff hat eine Division des Reservecorps Nr. 5, eine Brigade des 6. Corps und 3 Uhlanenregimenter an sich gezogen. Die übrigen Truppen bleiben in Perekop stehen. Die Russen beginnen aus Perekop nur die Proviant - und Munitionswägen nach Simferopol vorzuschieben, denn Menschikoff leidet an diesen Bedürfnissen großen Mangel. Andere Berichte aus der Krim vom 7. Octbr. melden. Die Verbündeten allarmiren die russischen Befestigungen in allen Richtungen, um sich von der Vertheidigungskraft Se- bastopols zu überzeugen und den geeignetsten Angriffspunkt zu ermitteln. Die russische Flotte hat am 4. den zunächst bedrohten kleinen Hafen verlassen und zwischen dem Fort Katharina und der Batterie Nr. 9 am nördlichen User des großen Hafens Aufstellung genommen. Von sämmtlichen Häusern SebastopvlS sind bereits die Dächer abgetragen. Der Moniteur vom 17. Oct. meldet, daß jedes Linien, schiff der vereinigten Geschwader im schwarzen Meer eine Compagnie Marinesoldaten und acht Kanonen gegen Seba- stopol st.Uen werde, sodaß 200 der letzteren zu dem Angriff auf kiese Stadt Mitwirken werden. Aus der Krim wirb vom 4. October noch nachträglich berichtet, daß vier französische und englische Kriegsbampfer in der Meerenge von Kertsch erschienen sind, die unzweifel haft dir Absicht haben, Jenikale anzugreifen, die Durchfahrt in das Azow'sche Meer zu forciren und die aus sechs Schif fen bestehende Flotte des Azow'schen Meeres, welche nach den letzten Nachrichten in der Bucht von Kesaulik, stand, auf zusuchen. Der Moniteur berichtet: Am 24., 25. und 26. Sep tember sind in Konstantinopel an Verwundeten und Kranken angekommen: in den französischen Hospitälern 1350 ver. wundete Franzosen, 220 verwundete Russen und 350 Kranke, im Ganzen 1920 Personen; in den englischen Hospitälern 2060 verwundete Engländer und 120 verwundete Russen, im Ganzen 2180 Personen. Es zeigte sich, daß unsere Hospi. täler bereit waren, jene 1920 Verwundeten^ und Kranken oufzunchmen. Der Transport in dieselben ging ohne Ver- wirrung und in der vollkommensten Ordnung vor sich. Jeder fand bei seiner Ankunft ein Bett, ärztlichen und j chirurgi schen Beistand, sowie Arzneimittel für sich in Bereitschaft. Daß große Hospital von Pera nahm auf einmal 600 ver wundete Franzosen und 220 Russen aüf. Aus dem Westen langen hier täglich frische Verstärkungen für die Jnvasionsarmee auf der Krim ein, und rö trafen hier seit meinem letzten Berichte zwei Schwadronen Dragoner, ein Regiment Infanterie, zw.i Bataillons Zuaven, ein Ba taillon Sappeurs aus Frankreich, ferner eine Schwadron schwerer Reiter, 3 Compagnien Cvld-Slream und süns Com. pagnien Hochscholten aus England ein. Auch aus Aegypten kommen noch ohne Unterbrechung Armee, und Munitwns- verstärkungen für die Krim hier durch. Dieselben ballen bier nichl an, sondern ziehen ohne Aufenthalt an den Ort ihrer Bestimmung. Nach Balaklawa gehen ferner täglich Massen von Proviant, um die Jnvasionsarmee auch während der bevorstehenden Stürme mit allem Nöthigen versehen zu können. Nach einer aus Varna eingegangenen Nachricht waren am 6. Oct. dort Depeschen von Lord Raglan eingetroffen, nach welchen der weitere Transport von türkischen Reserve- truppen «inzustellen ist, da die in der Krim stehenden Trup- pen den Bedarf für j«de Operation genügend decken. Die Reservetrupptn werden übrigens in Varna concentrirt, um auf den ersten Ruf die Ueberfahrt beginnen zu können. Am 6. Octbr. standen in und um Varna bei 4000 Mann türk. Truppen; der Transport aber der französischen und englischen Truppen von Kustendsche und Burgas nach der Krim dauert fort. — 300 ruff. Soldaten, welche die Garnison von Balak. lawa bildeten, und am 28. Septbr. das Gewehr gestreckt haben, sind am 4. Oct. an Bord des Dampfers „Eule" in Varna eingetroffen. Bekanntmachungen. Kirchliche Skachrichte« Am 19. Sonntage nach Trinitat. pred. in der Stadtkirche Vormitt. Herr Superint. Beyer und Nachmitt. Herr Stadtdiacon. Schweinitz. In der Gottesackerkirche hält Dormitt. halb 11 Uhr Herr Archidiacon. hl. Fiedler die 11. Höfersche Legatpredigt. Bom 13. — 26. October wurden 1) getraut: 86) Kranz Theodor Werner, Handarbeiter, mit Jgfr. Friederike Luise Trommer. 2) geboren: 504—512) Joh. Heinrich Hager, Einw. in Meßbach, ein Sohn. — Mstr. Herrmann Adolph Scheibe, B. und Weber, ein Sohn. — Mstr. Carl Gottlob Treibmann, B. und Weißbacker, eine Tochter. — Hrn. Wilhelm Traugott Vogel, B. und Maurermstr., ein Sohn. — Herrn Carl Valentin Jahn, B. und Fabrikant, ZwillingS- söhne. — Mstr. Friedrich August Seiß, B. und Weber, eine Tochter, todtgeb. — Herrn Gustav Ehrsam, B. und Dessinateur, eine Tochter. — Ein unedel. Kind. 3) beerdigt: 276 — 283) Christian Friedrich Merkels, Müllers in der Pfaffenmühle, S. Franz Otto, 6 M. 24 T. — Mstr. Carl August Schinks, B. und Webers, T. Amalie Auguste, 2 M. 15 T. — Mstr. Joh. Gottlieb Zenners, B. und Webers, Ehefrau, Fr. Johanne Christiane Sophie geb. Herrmann, 56 I. 11 M. 8 T. — weil. Joh. Michael Klieeiss, Einw. in Oberneundorf, Wittwe, Fr. Eva Rosine geb. Hahn, 87 I. 6 M. 16 T. — Mstr. Friedrich August Faciu», B. und Weber, 44 I. 1 M. 12 T. — Obgen. todtgeb. Kind. — Mstr. Friedrich August Wagners, B. und Schuhmacher», S. Reinhard, 11 M. 25 T. — weil. Mstr. Carl Friedrich Adam S, B. und Knopf- macherS, Wittwe, Fr. Juliane Wilhelmine geb. Thoß, 70 I. 9 M. 6 T. Steckbrief. Der nachstehend signalisirte Webermeister Friedrich August Reichmann von hier ist der am 17. d. MtS. bewirkten Verübung eines ausgezeichneten Diebstahls in der Windmühle zwischen Oberpirk und Mehltheuer dringend verdächtig, hat sich aber durch die Flucht der Arretur entzogen. ES werden daher alle Polizei- und andere Behörden, auch Genödarmen ersucht, diesen Reichmann im BetretungSfalle festzu- nehmen und resp. mittelst SchubeS anher bringen zu lassen. Königliche- Justizamt Plauen, am 19. Oktober 1854. Beyer.