Volltext Seite (XML)
Voigtlän-ischer Anzeiger. Fünfundsechszigster Jahrgang. Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Plaue«. Jährlicher AbonnementSpretS für diese- Blatt, auch bei Beziehung durch die Post, 1 Thlr. ü Ngr. — Die Znsertion-grbühren werden mit 1 Ngr. für die gespaltene Corpus-Zelle berechnet, größere Schrift nach Berhältniß des Raume-. — Donnerstag. 28. September 18S4. Die einfachste und zuverläffigste Prüfung des Guano. Der Guano ist als vorzügliches Düngungsmittel anerkannt, der Verbrauch destelden steigert sich auch im Vvigtlande, auch unter den kleineren Landwirthen von Jahr zu Jahr, je mehr durch richtige Anwendung desselben die Vorurtheile, die man hie und da noch gegen ihn hegt, verschwinden und einer des. seren Schätzung dieses Düngemittels Platz machen. Eine Klage dürfte aber zuweilen nicht ohne Grund sein, die Klage über Verfälschung desselben. Und so entsteht für den Landwirth und Wiederverkäufe,-, dem chemische Kennt, nisse abgehen, die Schwierigkeit, ausfindig zu machen, ob er ächte oder verfälschte Waare gekauft hat. Da hat nun Pro fessor Stöckhardt in Tharand in seinem „Guanobüchlein," (Leipzig, Georg Wiegand, 1854, ein Büchlein, welches in den Händen jedes Landwirths sein sollte, zumal eS nur 10 Ngr. kostet) ein einfaches und zuverlässiges Mittel angegeben, welches wir zu Jedermanns landwirthschaftlichen Nutz und Frommen unsern Lesern mittheilen wollen. Will man den Guano untersuchen, ob er ächt ist, so nehme man ein Loth davon in einen gewöhnlichen Blechlöffel und stelle diesen so lange auf glühende Kohlen, bis nur noch eine weiße oder grauliche Asche übrig ist, welche man wiegt, sobald sie kalt geworden ist. Je weniger Asche zurück, bleibt, desto besser ist der Guano. Die besten Sorten des peruanischen Guanos geben von 1 Loth nur ein reichliches Quentchen Asche oder etwa 27—33 Proc., während die schlechteren Sorten von 1 Loth Guano 2H bis 3 Quentchen oder 69 bis 79 Procent Asche, die verfälschten noch mehr hinterlassen. Vom ächten Guano ist die Asche immer weiß oder grau; eine gelbe ober röthliche Farbe deu tet auf Verfälschung mit Lehm, Sand, Erbe rc. hm. Diese Probe ist sehr einfach und zuverlässig; sie gründet sich darauf, baß der Stickstoff im Guano, der dessen Werth hauptsächlich ausmacht, in der Hitze verfliegt ober verbrennt. Zuverlässig ist die Probe deshalb, weil man keine so billigen Stoffe hat, die in der Hitze gleichfalls verbrennen. Auch der Geruch beim Verbrennen giebt ein Unterscheidungszeichen. Die Dämpfe der guten Guanosorten riechen stechend, wie Sal miak ober wie alter Limburger Käse, die der schlechteren Sorten dagegen wie versengte Haare oder Hornspäne. Das Verbrennen kann man auf jedem Heerde, in jedem Ofen vornehmen, ohne daß man Übeln Geruch für die Stube zu fürchten braucht. Man schiebt einen Ziegelstein bis dicht an das Feuer heran und legt den Löffel so darauf, daß der Stiel auf dem Steine ruht, und der hohle Theil mit dem Guano frei in das Feuer hineinragt. An den äußersten Theil des Löffelstiels steckt man einen Korkstöpsel, damit man sich beim Anfassen des Stiels nicht die Hände verbrenne. Man kann auf diese Weise auch zwei und mehrere Gu- anosorten prüfen, wenn man sie zu gleicher Zeit neben einander in das Feuer bringt. Schon aus der Vergleichung der Zeit, die beide zum Verbrennen nöthig haben, läßr sich ein Urtheil fällen, weil natürlich eine Sorte, die mehr verbrennliche Stoffe enthält, als die andere, auch weit mehr Zeit zum Verbrennen nöthig hat, als die Sorte, welche weniger ver. brennliche Stoffe enthält. Hiernach ist ein Guano um so schlechter, je schneller er zu Asche verbrennt, um so besser aber, je längere Zeit er zum Verbrennen nöthig hat. Wir meinen, baß durch solch einfaches Mittel Jeder vor Ankauf geringeren oder gefälschten Guanos sich schützen könnte, und daß selbst den Wiederverkäufern des GuanoS es erwünscht sein müßte, auf diese Weise sich zu vergewissern, ob sie ehr. lich bedient worben und demnach auch im Stande seien, ihre Kunden mit reeller Waare zu versehen. Zeitungen. Sachsen. Leipzig, 25. Scptbr. Gestern Abend wurde der hiesigen Stadt die Ehre und Freude zu Theil, St. Maj. den König in ihren Mauern zu empfangen. Schneeberg, 24. Septbr. Lrtztvergangenen Donner, stag wurde allhier der siebzehnjährige Sohn deS MaurerS Lenk beerdigt. Beschäftigt in der Marienhütte war ihm bei seiner Arbeit der Schlaf angekommen; in diesem Zustande hatte ihn das Rad erfaßt und, ehe auf seinen Ruf: „Haltet an!" die Arbeiter ihm zu Hilfe springen konnten, ihm den Kopf vom Rumpfe getrennt. Sein Vater hat ihn hierher bringen und auf unserm Kirchhofe begraben lassen. Frankreich. Aus Paris, den 26. September, wird te. legr. berichtet: Der heutige Moniteur enthält, daß nach den stattgefundenen Besprechungen zwischen Oesterreich, England und Frankreich in Betreff der Besetzung der Donaufürsten thümer die Franzosen, Engländer und Türken dieselben gleich falls zu besetzen berechtigt seien und daß die österr. Besatzung weder die aggressiven noch die defensiven Operationen der Verbündeten in denselben hindern könne. In dessen Folge habe der Kaiser von Oesterreich dem General v. Heß unterm 20. dS. befohlen, die Bewegung der Türken auf Galacz und Braila nicht zu hemmen, falls diese Bewegungen den Plä. nrn Omer Pascha'S entsprechen sollten.