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Voigtlän-ischer Anzeiger. Fünfundsechszigster Jahrgang. Verantwortliche Redactton, Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Plauen. ZLHrltcher AbonnementSpreiS für dieses Blatt, auch bet Beziehung durch die Post, 1 Thlr. ü Ngr. — Die JnsertionSgebühren werden mit 1 Ngr. für die gespaltene Corpus-Zeile berechnet, größere Schrift nach Nerhältniß des Raumes. — Dienstag. 104. 5 September 1851. Des Sachsen Klage »statin Kvnik tobt! — Schäm' dich der Thräne nicht. Die bei der Kunde von der Wimper fließt. So lang Wettin uns Fürstenkronen flicht. Die Raute frisch von edlen Trieben sprießt. Fühlt einer schweren Wunde tiefen, bittern Schmerz, Geht ihm sein König heim, das treue Sachsenherz. Mein König todt! — Fließt Thräncn frei dabin I Er war der Besten Einer auf dem Thron. Wer spräche nicht von Seinem milden Sinn? Ehrt' nicht des frommen BaterS frommen Sohn? Rühmt nicht Sein weises Herz, dem Wissen zugewandt? Säh' nicht das Leid um Ihn im weiten Baterland? Mein König todt! — DeS Dankes Thräne bricht Ja unwillkührlich aus dem Äug' hervor. — Mocht'st Ihm vcrtraun mit stiller Zuversicht. Auch dir zum Heil blüht Landeswohl empor. Gern wandte Kraft und Zeit Er seinem Bolle zu; DeS Bolk'S Gedeihn gab Seinem Königherzen Ruh. NM feinen König. Mein König todt! — O! schweres MenschenlooS. Dem auch — Gott will's! — der Höchste rasch verfällt! Wo sich die Erde schmückt, im Blütbenschooß, Auf freier Alp. dort tm azurnen Zelt . Erging Sein kindlich Her; sich sorgenfrei so gern. Und sieh'! wo» Ihm so wohl, sank Seines Lebens Stern! Mein König todt! —. WaS will das Web' der Brust? Ach! sieb' den Schmerz, der laut zum Herzen spricht, Im Äug' der Edlen, die all' Sorg' und Lust Mit Ihm getheilt. — Daß Ihr das Herz nicht bricht. Der Glaube schützt ». — Wer säh' der Fürstin tiefeS Leid. Und wär' für Sie um Trost zu beten nicht bereit? Mein König todt! — Doch nein! Er ist nicht todt. Er lebt in des Erlösers Herrlichkeit. Er lebt nach schwülem Tag im Morgenroth. Er lebt! Einst rühmt noch Klio Seine Zeit. Er lebt in Seine» Volkes tiefgefühltem Schmerz. Er lebt geliebt von jedem treuen Sachsenherz! Kl. Ackermann, Pf. in Syrau. Eine öffentliche Fluß Bade- und Schwimm anstatt in Plauen betreffend. Mit dem, was der geehrte Verfasser des Aufsatzes in Nr. 99 d. Bl. „die neue Badeanstalt in Plauen" geäußert bat, wird wohl Jedermann vollkommen einverstanden sein. Es ist eine Wohlthat, daß eine solche Anstalt errichtet wor den ist, und zu wünschen, daß sie recht fleißig besucht und benutzt werden möge. Allein auch diese Anstalt scheint unS im Interesse der Gesundheitspflege noch nicht ausreichend. So billig die Preise der Bäder gestellt sind, dem größeren Publikum sind sie zu hoch und würden sie noch zu schwer fallen, selbst wenn sie auf die Hälfte oder gar auf ein Drittheil herabgesetzt werden könnten, was natürlicher Weise unmöglich ist. Eben so ersetzen die Wannenbäder in der günstigeren Jahreszeit die Flußbäder doch wohl nicht vollständig. Hierzu kommt noch, daß eine öffentliche Fluß-Badeanstalt an sich und für eine Bevölkerung von mehr als 14,000 Köpfen seit lange ein unabweislicheS Bedürfniß ist und täglich mehr wird. Beweis dafür find der zahlreiche Besuch der abgestecklen Badeplatze und die wahrhaft verzweifelten Versuche, welche das Publikum im Sommer macht, noch andere ausfindig zu machen. Nicht minder nothwendig erscheint eH, eine derar tige öffentliche Badeanstalt unter Aufsicht zu stellen, damit Unglücksfälle, so weit möglich, vermieden werden. Dieß aber ließe sich nach unserer Ansicht am Leichtesten und Wohlfeilsten bewerkstelligen, wenn zugleich einem anderweitigen dringen den Bedürfnisse genügt und mit der öffentlichen Badeanstalt eine Schwimmanstalt verbunden würde. Bei den zahl reichen Bildungsanstalten unserer Stadt, bei den vielen jungen Leuten aus allen Klaffen der Bevölkerung, denen Flußbad Bedürfniß ist, würbe mit Leichtigkeit in jedem Sommer rin einträglicher LehrcursuS für Schwimmunterricht cinzurichten fein, wobei Jedermann noch obendrein do Beruhigung sich