Volltext Seite (XML)
zugcstellt, während es die Post. Abonnenten am Morgen in einer GesamtauLgade erhalten. Diese» Bla» wird den Lesern von Dre-de» «nd Uui-eduv- am Tage vorher bereit» al» Abeiid-Arirgabe . tzerugrgebllkr: w.rkkn r,l«aram«i-AbreNt: z,»ch,«cht«n Lresde«. 18SG Uorlas von Kiepset) L R^ictiardt. Anreizen-La, >f. tdmrabme von Ankü»di-v»Sk > vir nachinütaab.1 U!» Looii «>e'erta,r nur Marienttrak; ^ »5 > > l dir ^ ',» Nkir Tio i MalvaüKrim «eile >'r«. S Lilbeni L» P,a. ;V- iiindigunak» au» der Prwalx'i»- LP»,.: dierivaltiaeZeilealr e-m attand»' odk, au» TerNertt »c, >1» .- ü» Nummern nach Hon», und »en ia«eu »- be» rwalliae >8'.uud->>Ieu so. so de, « und so Piu nach b wnderem Lari» Auaiuäri' .c -.D:> iräae nur «k>,kn Borausdkiadluui, Lelesblalter werden n>>: roV> . berechne!. äernivrechanicklus;' Amt I Nr. ll »nd Nr. 2<»9<! Mrllgliclien Sie«'« «e SrLuorvl LvisvvLIr ncrllen /.ui- M- mixten ikiisliuik dk8t8N8 empkoiilen. ^' LFtz Neueste Drahtberichte. Hoinachrichteu, Äciein zu Rat und lat. Gottcsknsten. Gerlchtsverhandlmige». ! ^lH Md. SV. vßltßtl. ..Carmen". Philhar,ironisches Konzert. Wie sollen wir Ruch. Wagner feiern? I ^VUHkLSlUg, L-f. »h'cvl ll»? K.-VeZ Rruefte Drafttmeldnnqen vom 18. Februar Leipzig. Das Lcipz. Togebl." melket: Die Nachricht, daß Rechtsanwalt Dr. Zchme nach Nyon berufen jei. bestätigt sich mm. Tie Prinzessin Lutte wird >11 der Mstairie io. lange dleiben, bis ein Gutachten der dortigen Acrzte über idrcn Geisteszustand vorlicit. Ihr körperliches Befinden ist zufrieden-, sollend. Der zukünftige Aufenthaltsort der Prinzessin ist »n Einverständnis mit ihren Rechtsanwälten bereits festgesetzt wor den. UebrigenS kann bis jetzt nur so viel gesagt werden, daß er nicht innerhalb Deutschlands und nicht innerhalb Oesterreich- Ungarns liegt. Leipzig. Der Redakteur der sozialdemokratischen „Leipz. Polls-Ztg. , Fritz Feger, wurde heute vom Schöffengericht wegen öffentlicher Beleidigung des Stadtrats Ludwig Wolf und mehrerer Steuerbcamtcn zu 100 Mk. Geldstrafe oder 0 Wochen Gefängnis verurteilt. Berlin. Tie Konversion der rumänilchcn sünsprozen- tigcn fünfjährigen Schatzanweisungcn hat einen vollen Erfolg gehabt. Die Kündigung der ganzen Anleihe stcbt unmittelbar bcyor. Berlin. Zu der Meldung über den Unfall in einem Variats-Theater ssieye Verm.s erfährt das „W. T. B." das; ein Artist it seinem Partner beim Besteigen eines unterhalb eines Trapezes schwebenden Balkens stnolge eines Tchwindel-An- ialles,abstürzten. Beide wurden nach der Charit»- gebracht. Der eine ist leicht verletzt, der andere hat das Rückgrat gebrochen und sich innerlich schwer verletzt. Kiel. Um 9 Uhr vormittags nahmen der Erbprinz und Ae Erbprinzeisin von Sachsen-Meiningen die Glück- wünsche der Familienmitglieder aus Anlatz der heutigen Feier ihrer uhernen Hochzeit entgegen. Prinz Adalbert war ebenfalls er schienen. Um 12 Uhr begaben sich Prinz Heinrich und Gemahlin mit den fürstlichen Gästen an Bord des Luücnichiiscs „Kaiser ,znchrich III?' zur FrühstückStascl. . Praunschweig. Der Landtag bcschlotz einstimmig, die Rc. gieriMg zu ersuchen, ihren Bevollmächtigten beim BundeSrat an- zuweüen. gegen die Wiederzulassnng der Jesuiten zu stimmen. Stuttgart. Die Kammer der Abgeordneten bat sich aus iwbeltunMe Zeit vertagt, weil wegen Erkrankung des Finanz- uilnlster- dle Generaldebatte über den neuen Etat verschoben werden muh. Pari». Es verlautet, der Minister des Aeußeren, Del- cchirv,.Mne rs vo« diplomatischen Standpunkte aus für unzwcck- mäßig, der mit der -Prüsnira deS französism- siamesischen Ab kommens betrauten' Kommission für auswärtige Anaciegenheite» die bezüglichen Schriftstücke mitznteilcn. Das Mitglied des Kolonialrats für Anam und Tongkina bezeichnet aus diesem Anlatz in einem Schreiben an Dclcans daS Abkommen als verhängnisvoll und verlangt die Einberufung des Kolonialrats, um vor diesem seine Ansicht begründen zu können. Paris. Das Kolonialrnimsteriiinr hat ein Telegramm aus Libreville lFranz. Kongos erhalten, welches besagt, daß die sran- zotztchen Truppen bei Birallali ein Gefecht »nt den Tnaretys gehabt haben. Dieie seien mst erheblichen Verlusten geschlagen, aus französischer Teste ober nur 2 Offiziere leicht verwundet worden. London. Die „Morningpost" berichtet aus Tanger: Das ic Borgehen der Regierung von M a rokko führt der Lache ätendenten neue Tratte Ein Abaeiondie» des Lnltans des Prätendenten neue Kräfte zu. Ein Abgesandter des Lultans ist an der Rist'küste gelandet, kann aber wegen des Widerstandes der Rifsstämme mcht ins Innere des Landes vorrücken. Konstantinopel. Gegenüber der geistern gemeldeten Ber- wawMtg der Pforte gegen-di? geplante ' ,prozeutlae Zinsfuß- Erhöhung besteht der Berwaltungsrat der Dette Publique auf dem klaren Wortlaut des Moharrem-DckreteS, das; die Halb- lahrSzinSsätze van dem Rate nach Matzgabe des erzielten Rein- gcwinncs festgestellt werden. Der Rot ist bereit, eine schieds richterliche Entscheidung aniunchmen, die eine aunchicbendc Wir kung haben dürste, jedoch würbe er niemals gestatten, dah die Türkei das schiedsgerichtliche Verfahren als Lbstruknon benutze. Konstantinopel. 28 Äldaneseuchess und Notabein des Gebiets von Jpek und Djakowa haben eine Vereinigung gegen die Reformen, die die Albaneicn schädigen könnten, abgeschlossen. , Konstantin opel. Die „Ägence de Constantmople' be zeichnet dte Londoner und Pariser Meldungen von einer angeb lichen Mobilisierung der türkischen Truppe» erneut als völlig erfunden. -S-SS—SS Aden. Die Dublin-Füsiliere, die 23 Bowbay-Lchübcn und eine Gcbirasbattcrie, die gegenwärtig hier slalioniert sind, haben Befehl erhalten, sich nach Dthala an der Grenze veS türkischen H interla n des zu begeben. Washingto ii. Die Ztereinigten Ltaaten haben das Angebot der Panama-Gesellschaft, ihr Eigentum und ihre Recht, am Kanal für 10 Millionen Doll, zu erwerben, »ormell angcnom men. Damit wird die Dauer des Vorkaufsrechtes verlängert. Caracas. Die Einfuhrzölle sollen um 30 Prozent er höht werden, die Ausfuhrabgabcn für Kaffee um 2 Bolivares für den Lack und für Kakao um 16 Bolivares. Ocrtlichcs «nd Sächsisches. Dresden. 18. Februar. —* Le. Königl. Hobest Prinz Friedrich Christian, der in der vergangenen Nacht gut gc'chlatcn hat, fühlte sich heute gekrästigter. Auch ist die Temperatur etwas zurückgeganzen. —Prinz Karl Emil Fiirstc» bcra traf benie aus der Durchreise hier ein und nahm im „.Hotel Bristol" Wohnung. Aus Rom wird gemeldet, das; der Bischof von Trier Koruni. der als das Haupt der deutschen Ultramontanen gilt und demnächst den Kardinaionrvnr erhalte» soll, die kronvrinr- licheEliclcheidungs-An gelegen heit mit deni Pavste besprochyi habe Ter Papst habe kein Hehl daraus gemacht, das; eine .Mnulierung der Ehe des Kronprinzen ganz ausgeschlossen iei. Gleichwohl wird versicheil. daß die Annntierung der Ehe mittels päpstlichen DiSpenics angcstrcbt weide und dag Kaiser Wilhelm dielen Wunsch des Königs beim Vatikan zu unterstützen bereit lei. i?i —* Wie bereits mitgeteilt, hat der Vorstand deS Chemischen Instituts. Kömgl. Universitätsproscssor der Chemie, Dr. Arthur la o n tzs ch in Äürzburg den an ihn craang-mcn Rni nach Leipzig als Nachfolger des verstorbenen Gehwmrats Dr. Johannes WiSlicenus gb 1. Oktober angenommen. Der „Würzburger Generalanzeiger" erfährt, dah nur das weitgehende Eingehen des sächsischen istaatsministeriums aus die sachlichen Wünsche des Herrn Professors Hantzsch ihn veranlaßt Hot, den Ruf nach Leipzig nicht abzuschlagcn. —* Frau vcrw. Pastor H os m a n n geb. Döhner in Dresden hat dem Landcsverenr für innere Mission ein Vermächtnis von 50000 Mk. ausgesetzt. —* Zächsifche Staat seisenbahncn. Der erste Mark gegen den gleichen Monat im Vorjahr). 5886350 Mark im Güterverkehr ist- 616900 Marks: 8 392560 Mark im ganzen sst- 685860 Mark — 175 Mart mehr ans 1 Bahnkilometer iui Durchschnitts. Die Steigerung beträgt 2,8 Prozent im Personen verkehr, 11,7 Prozent im Güterverkehr »nd 8,9 Prozent im ganzen. —* Der Rat Hot in Gemeinichast mit den Stratzenbahn- gesellschasten ein Preisausschreiben für Schutz Vorrichtungen im elektrischen Stratzenbah »betriebe erlassen, aus Grund dessen über 300 Modelle zur Eimeliduna gelangt sind. Nachdem da» Preisgericht seine Arbeiten vorläufig beendet hat, sollen diese. Modelle in der Zeit vom 21. Februar bis 1. März, und zwar von 10 (Sonntags von 11s Uhr vormittags bis 2 Uhr nachmittags in einem Pavillon des Ausitellungsgrundstückes an der Stübelallee ausgestellt werden. —* In der mit herrlichen Lorbeerbäumen, prächtigen Blatt- pstanzen und den Büsten der verewigten Könige Johann und Mbert und des Königs Georg festlich geschmückten Aula der Annen- Sr. Majestät des Königs, des Prinzen Johann Georg nebst Gemahlin, der Pruizesün Mathilde unö einer hochaniclm- lichen Feitveriammlung statt. Man bemerkte außer dem vollzählig erschienenen Vorstand des genannten Vereins die Herren Staats- minister von Metzsch-Reichenbach und von Sehdewitz, Oberbürger meister Geh. Finanzrat o. D. Beutler nebst den Ltadträten Fischer und Kuhn, Generalmcqor a. D. v. Sützmilch-Hörnig, Geb. Räle Wäntig, v. Wirsing. Kockel. Merz, Grafen OttoVitzihmnv.Eckstädt, O. ibr-ol. Ii. Obcrtonsistorlalräte v. Tibelius und Ackermann. Stadtschulrat Pros. Dr. Lyon, Schulrat Dr. Prietzel u. a. Noch dem Eintreffen der prinzl. Herrschasten erschien kurz vor 12 Uhr Sc. Majestät der König mit der Prinzessin Maihilde, wurm von dem Kammcrherrn Herrn von Winckler in den Saa! gcleitt» und hier von den beiden Vorsitzenden des Vereins für Rat und Tat Herren Obcrkonstsiorialral von Zahn. Präsident des evan gestichen Landcskonsisioriums, und Generalleutnant » D von Schubert chrsurchtsvoll begrützt, »vorauf die Feier mit dem all gemeinen Gesang „Lobe den Herren, den mächtigen König de Ehren" ihren Anfang nahm. Hieraus begrüßlc Herr Genervt leutnant von Schubert die Versammlung, indem er aussührte, wie heute ein hochwichtiger Tag für den Verein für Ra» und Ta angebrochen sei, an dem man sich befinde zwischen Vergangenhest und Zukunft. Aber auch die Gegenwart behoste ihr »siech». cs gelte, Männer, die vor hundert Jahren den Verein gegründet, stä, wieder ins Gedächtnis zurückzurufcn und den Entwickelungsgana des Vereins zu betrachten. Ohne über die Mauern Dresdens hinaus zu treten, habe der Verein für Rat und Tat das erste Iah» hundert seiner Arbeit getan, getrogen von der Huld der sächsischen Herrscher, die auch das Protektorat über ihn übernommen Heu» habe der Verein die Ehre, Sc. Majestät den König nebst sein-» Familie in seiner Mitte zu sehen, nachdem derselbe die Gnade ge habt, dem Verein vor einigen Tagen ein namhaftes Geschertt über reichen zu lassen. Er bitte, dem Danke iür die bewiesene Huld st einem Hoch aui Se. Majestät den König Ausdruck gebe» zu dürfen worauf sich sämtliche Anwesenden erhoben und in ein dreisoche-: begeistertes Hoch einstimnsten. Weitere Worte der Begrüßung galten den Herren Ministern, den Vertretern der slädt-schen Be Hörden und Schulen, sowieallen Wohltätern,Gönnern,Freunden un» Mitgliedern des Vereins, die sich zu festlicher Stunde cingcfunden Möge sich auch diese Stunde für den Veiein zu einer cbcniv weihevolle», als gesegneten gestalten. Diesen Worten folgte ein Vvn Herrn Lberkonsistorialrat V.Dibelius gedichteter und von Herrn Kapellmeister Georg Pittrich komponierter Festgesang, dem ol-: Motiv das Wort ans den Sornchen Salomonis 8. 11 zu gründe lag: „Mein ist beides. Rat und Tat!" Nach VerkUngen des Liedes hielt der Präsident des Evangelischen Landeskonsistoriunis, Herr Oberkonsistoriairat v. Zahn, die Festrede und führte darin ungefähr folgendes aus: „Freuen wir uns des heutigen Tages, wie unsere Nachkommen sich freuen werden, wenn er rrnederkchrl". !o habe vor 50 Jahren bei der Feier des 50iährigen Bestehens des Vereins zu Rat und Tat der damalige Festiedner seine Ansprache geschlossen. Wie viel mehr gelte das heute, wenn wir die Zeit dci wtzien 50 Jahre an unserem geistigen Auge vorüberziehen lassen' Wie anders die Verhältnisse, als vor einem Säculunr das Sauren körn in die Erde gelegt wurde, um zu einem kräftigen, seine Zweige weithin ausbreitenden Baume zu werden. Einen guten Grund habe es gesunden, nicht im Menschenwillen gelegen, sondern in einer über alles erhabenen ewigen Macht. Ein eln- würdiger Jubilar sei der Verein zu Rat und Tat heute, ein Patriarch unter' den Vereinen Dresdens, ein Hort des Vertrauens und der Hoffnung für alle, die des Lebens Sorgen schwer emvsindcn An der Hand der bereits erschienenen Festschrift, welche wir schon an anderer Stelle auszugsweise wicdergcgeben haben, schilderte der Redner sodann den Werdegang des Vereins,, dessen Be strebungen rasch Antlang fanden, wie auch die Art seiner Arbcii es war, die ihm hohes Ansehen verschasttc. Mcht minder,ei freute er sich der regsten Förderung des Königlichen Hauses. Es wurde ihm die Verteilung der Königlichen Schatullcnbciträge siir die Armen Tresden nach seinen Prinzipien zugewicsc». Eine gewisse soziale Stellung habe der Verein dadurch gewonnen, daß ihm die ehemaligen Schüler seiner Schule bis in das höchste Alte» treu zugetan blieben: die Schule sei ein so wesentlicher Teil von ihm gewesen »nd noch heute, datz der ehemalige Kultus minister v. Gerber mit Recht habe sagen können, der Verein stehe . _ . und falle mit seiner Schule, er müsse sich auslöscn, wenn ibw schule fand heute mittag 12 Uhr die Feier des hundertjährigen Be- die Schule genommen werde. Auch die bewährte Kassenvc, stchcns des Vereins zu Rat und Tat unter Teilnahme —"— ... - - . - - waltung des Vereins zu Rat und Tat habe manche edle Woh! täter bestimmt, die Verwaltung rcsthe» Stiftungen in seine Hände zu legen, wie z. B. die de Wilde-Stiftung, die Geh. Rat v. Best»- Stiftung u. a. Mit dem Wunsche, daß der Verein auch um Gottes fernerem Segen über die Schwelle des zweiten Iah». Hunderts treten möge, schloß der Redner seine Ausführungen. Im Anschluß daran ergriff Her» Oberbürgermeister Geheimer Finan . rat Beutler das Wort: Es sei ihm bei dieser seltenen Fei»! erwünscht gewesen, daß vor allen Dingen die, Stadl Dresden unter den Gratulanten nicht fehl»', und er sei gekommen, um herzlichste Glückwünsche zu bringen. Ter Verein und sein Vorstane haben sich gewisser Ausgaben, welche der Stadl Zufällen, iu. Lause Kunst und Wissenschaft. ß* Mitteilungen aus dem Bureau der Königl. Hof theater. Tie Besetzung der Pantomime „Der verlorene »sohn" von M. Earrö kils, Musil von Andre Wormser, die morgigen critcu Male nette: Frl. Nast, der Baron: Herr Berger. - In der Ausführung des „Bajazzo" wird Herr Plaschkc z»m erst die Partie des Toni» singen. 7* ittatgl. Lospper. „Carmen." Es ist -um»»» derselbe alte Fehler, in den Anfängerinnen mit der Carmen verfallen: sie leyen in dieser Figur gewölmlich nichts anderes, als ein leichtes, lierkommcneü. charakterloses'Geschöpf, eine Kokette, die ihre Netze gegen den ersten besten auswirst, und sich schließlich begnügt, »m konventionellen Trotze theatralisch zu sterben. So geben sic gewöhnlich samt und sonders ein dem Dichter und Komponisten nngepaßtes, aus vagen Begriffen und romantischen Schwärme reien jiisaonnengeschneiderteS Wesen, eine Figur, wie sie vom Maskenoerlcchcr zu beziehen ist. Nichts vom Tnpus des un heimlich leidenschaftlichen Weibes, vom Stempel einer bezwingen den Persönlichkeit: nichts von der Unwiderstehlichkeit dieses loeib- sichen Don Inan, der kein männliches Wesen entrinnt, von dem zynischen Freimute der Passionen, von der bis in den Tod rück- iichtSloscn Wahrhaftigkeit ihres Naturells, die uns zwingt, sic auch dort zu lieben, wo man sie verabscheue» möchte; und vor aljem nichts von dem Zigeunerischen, Dämonischen, der hin reißenden Persönlichkeit, die nichts verbirgt, was rn ihrem Herzen vorgebt, die alle- das auch in ihrem Aeußeren ausdrückt, bis aus die charakteristischen Löcher in ihren weihseidcncn Strümpfen. — Auch Frl. Franccs Dazara, eine junge Amerikanerin, veyiel in ihrem gestrigen Debüt m die alte, verbrauchte Schablone, uyd bot somit. wemgstcnS für eine erst»- Bühne, kaum mehr als eine Mittelmäßigkeit, die eigentlich nur im Fleiß und der Hin gebung an die schwierige Aufgabe einigermaßen interessieren konnte. Etwas besser und vorteilhafter empfahl sich dagegen die Mac, zweifellos auch distinguierte Dame in der stimmlichen Be- oybpna. Die Mittel, die ihr zur Verfügung stcheu. ein dunkel- özfjrrbnr Sopran, nnt c>>>a»« witcn Alttonen im tiefen Register, klingen voll und frisch, i» einigen Chorden auch warm und von Innerlichkeit beseelt, aber es hastet ihnen doch unrerkennbar ein leichter, gaumiger Beiklang an. der wie ein Schleier aus das Organ fallt, und die Echchen des Timbres trübt, sowie eine nicht zu überhörende Schärfe der Tongebung, die, wie gestern namentlich in den leidenschaftlichen Szenen scharr hcrvortretend, die Reinheit der Intonation öfter nicht unwesentlich beeinflußt. T«Ni Zweifelhaften Deutsch sei m diesem Falle ein besonderes Gewicht nicht bcigelegt. — So hotte man alles in allem in Frl- Dazara eine gefällige, für kleinere Bühnen, als die Dresdner, vielleicht auch vielversprechende Novize vor sich, möglicherweise auch ein mit der Zeit für größere Ausgaben ausreichendes Talent, das aber in seiner jetzigen Veranlagung in das Ensemble unserer Hofover nicht rechi passen dürste. Ticic Eindrücke waren so deutlich und klar, daß inan Frl. Da ara kaum noch einmal zu hören und sehen braucht, um bei diesem Urteil zu bleiben. Für künstleriichcn Nachwuchs zu sorgen, ist jedenfalls eine der ersten Ausgabe» einer jeden Theaterdireklioii: abgeschlossen ein für allemal müssen derartige Bemühungen ober erscheinen, wenn aus solchen Debüts die ucberzcuguiia hcrvorgclit, daß die Zu kunft kaum mehr aus den gegebenen Mittel» zu formen imstande ist. als das, was die Gegenwart tatsächlich bietet. II. 8«. 7* Philharmonisches Konzert. Der Glücksstern, der den Philharmonischen Konzerten während der ganzen Saison treu ge strahlt, wollte dem letzten nicht ausgchen: Herr Kammersänger Ernst Kraus, der als Wagncrsänycr hoch berühmte Tenor der Berliner Hofoper, hatte ini letzten Augenblicke der leidigen Influenza wegen absagcn müssen. Das bedeutete in jedem Falle eine Ent täuschung, die selbst dos beherzte Einspringen von Fräulein Mary Münchhofs nicht wett machen konnte. In der hier wohl noch ziemlich unbekannten Künstlerin lernte man eine Koloratursängerin von schätzenswerten Qualitäten kennen, deren Sopran über einen weichen, namentlich im Piano sehr reizvollen runden und beweglichen Ton verfügt. Die Höhe klingt trotz angcnscheinlich sehr subtiler Behandlung, die eine vortreffliche Schule verrat, leicht etwas stumpf nnd monoton: auch daS Geheimnis, den Ton zu .färben' . hat sich Frl. Münchhoff noch nicht erschlossen. Aus- asiilng und Vortrag zeugen von feinem Geichmock und sicherem Verständnis, wenn mich dte höchste poetische Liebenswürdigkeit und die große „musikalische Seele" sich bisweilen noch perni'ffen ließen, die z. B. Stücken, wie der Arie ans Bellinis halb vergessene» „Nachtwandlerin" erst den letzten Charme geben. Am betten iiea» der Künstlerin das leichtere, graziöse musikalische Genre: Schubert „Aus dem Wasser zu singen", Sckiumanns „Aufträge" und di unverwüstliche Bizestchc „Pastorale" bedeuteten darum die Höhe punkte ihrer Darbietungen, während Liszts „Tote Nachtigall' und Schumanns „Mondnacht " noch viel mehr Innerlichkeit vw tragen. Die Aufnahme, die Frl. Münchhofs beim Publikum fand, war überaus beifällig, sv daß es natürlich nicht ohne Zugabe aö ging: Tauberts „Wiegenlied", das die Künstlerin ganz reizend uua mit so großer Liebenswürdigkeit fang, daß man dos alte Sniä lein gar nicht wicdererkannte. — Tiefere Eindrücke vermittelte die andere Solistin deS Abends: Frl. Jolanda Mö-rö: ist» Aü> treten mochte die künstlerische Sensation des Konzertes aus. Die junge Dame, die erst an die 16 oder 17 Lenze zähst hat sich gestern einen glänzenden Erfolg erspielt, wie er an de» gleichen Ltelle nur den Ersten ihres F-ackicS erblübt ist. Es st» nicht die geradezu erstaunliche Technik, ans! nicht die für iluc Jahre überraschende Kraft und Wucht von Spiel nnd Vortrag, svndern die wundeibar persönliche Art ihres Musizieren-.-, die Jolanda Mürö vmi pornlierein zu einer nnherordciltliche» Erscheinung des modernen Kv»zcrl>aales werden läßt. Gleich Liszts F-aur-Konzcrt — ein hahnebüchen knifsllches Werl ! — rückte diele» Vorzug in das hellste Lickt: mehr vielleicht noch de, faszinierende Vortrag der zweiten Rhapsodie von Liszt, bei dem die Künstlerin nicht durch das Orchester gebunden war. .Hie» ließ sich auch die tvnlichc Schönheit ihres Anschlags bewundern, de» im Piano, wie im Forte gleich Hohe Qualitäten austvcist. lieber die Auffassung, naiiienttich bei dem Bach,che» Präludium, diele» oder jener Partie ließe sich vielleicht streite»: aber der gelchlostcneii Pe>iönlichle!t der Künstlerin gegenüber, die das Größte für die Zukunft veisprickst, hieße das kleinlich lein. Sind doch Elscheinun gen von der Art Jolanda MäröS. die Raffe »nd Stil zn einen; effektvollen Ganzen verbinden, heutzutage so selten, daß man froh sein muß. wen» man timen begegnet, mag man sich auch dieie - oder jenes an ihnen anders denken. Selbstverständlich fehlte er ber iunaen Dame nicht an einer glänzenden Ausnahme: sic ward- mit Bestall iiberichüttet und mußte immer wieder am Flügel erscheinen, bis sie einige Zugaben folgen ließ, von denen sic die Paiaphre"- über das Thema aus Wotans Absthied und den Feiicnanör