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492 wagen an einer abschüssigen Stelle nicht genug halten konnte, in Folge dessen die Deichsel, an einem Thoiweg mit Heftig, keit anprallend, abbrach und der Stumpf derselben den rechten Oberschenkel des Obengenannten zerschmetterte. Zwar wurde die Amputation am Oberschenkel vorgrnommen, aber der Un, glückliche starb kurze Zeit nach derselben. Nach der 18. Nummer der Kurtiste zählte das Bad Elster bis zum 25. Juli 417 Parteien, 597 Kurgäste und 691 Personen. Von den Kurgästen waren 487 Inländer und IlO Ausländer. Von den Inländern kamen 82 aus dem Voigtlande; 114 aus Dresden; 89 aus Leipzig; 14 aus Chemnitz; 12 aus Freiberg; 7 aus Zwickau; 6 aus Bautzen; 8 aus Glauchau und 155 aus anderen Ortschaften des Lan, des. Von den Ausländern kommen 16 aus den Reußischen Ländern; 16 aus dem Altenburgischen; 2 aus Zerbst; 2 aus Dessau; 1 aus Böhmen; 1 aus Bayern; 50 aus Preußen (darunter 16 auS Berlin; 8 aus Stettin; 8 aus BreSlau; 3 aus Merseburg; 1 aus Königsberg; 2 aus Erfurt); 1o aus Hamburg; 2 aus Altona; 2 aus Petersburg; 1 aus Ehristiania; 1 aus Nerv-Port. Präsent waren am 26. Juli 493 Personen. Aus Reichenbach schreibt man, daß die dortige neube, gründete städtische Realschule in erfreulicher Weise empor, blühe und daß man für dieses Institut ern geergnetes Haus zu erwerben strebe. Anzuerkennen ist, daß Reichenbach für Schulzwecke außerordentliche Anstrengungen macht. Leipzig, 1. August. Das rasche und bedeutende Sinken der Getreldtprüse, welches ftit der Mitte vorigen Monats iy ganz Europa startgefunden hat, stillt sich deutlich als un. mittelbare Folge des Ganges der Witterung während b»r letzten Vegetationsperiode der Felbfrüchle dar. Die bis kurz vor dem Beginn der Ernte herrschende ungewöhnliche Nässe mußte die ernstlichsten Besorgnisse für dre vollständige Aus- viltung des im Felde stehenden Erntesegens erwecken, und gegen die Erfahrung anderer Jahre nahmen deshalb die Preise noch in diesem Zeiträume eine steigende Richtung. Mit dem Eintritt warmer und trockner Witterung kurz vor der Ernte wurden aber diese Besorgnisse bis auf den letzten Hauch zerstreut und die Berichte aus allen Produclivnslän- L«rn ohne Ausnahme können ;»tzt kaum Worte genug finden für die Glöße des Reichlhums, welchen die Scheuern des Landwirths aufzunehmen im Begriffe stehen. Namentlich in Betreff des Roggens weiß man sich seit Menschengedenken kaum einer m Quantität und Qualität vorzüglicheren Ernte zu erinnern und »S macht sich dabei die eben so eigenthüm, liche als seltene Erscheinung geltend, daß in dieser Beziehung die Berichte aus den verschiedenst««, hinsichtlich deö Klimas, Ler Lage und k.r Bodenbeschofftnyelt die größten Abweichungen Larbietenden Gegenden, völlig übereinstimmend lauten. Unter diesen Umständen mußte wohl der Fall der Preise von ihrer unnatürlichen und drückenden Höhr plötzlich und allgemein rintreten. Oesterreich. Vor der Abreise Les Kaisers nach Ischl fand ein Mtnisterrath in der k. Hofburg statt, der beinahe drei Stunden dauerte und in welchem der Beschluß gefaßt worden sein soll, gewisse, noch nicht in den eigentlichen Activstand «inbezogene Lruppenkörper schleunigst zu mobilisiren. An der Eompletirung der Artillerie.Regimenler wird mit großem Eifer gearbeitet, ebenso soll die Vermehrung der bestehenden Jäger, bataillor e um fünf bereits definitiv beschlossen worden sein. Einem an di, k. ruff. Gesandtschaft in Wien gelangten Be. richte zufolge sind bei dem Gefecht von Parapajai außer den Generalen Orloff-Denisvff und Buturlin, welche nur Contu. sionen erhalten haben, auch der General Fürst Scherbanvff und Oberst Tscherlsch, Adj. deö Generals Dannenberg, schwer verwundet worden. Dagegen bestätigt sich weder der früher gemeldete Tod des Gen. Lüders, noch der des Gen. Engelhard. Preußen. Der Magistrat der Sladt Berlin ist von Seiten deS Kriegministeriums aufgrfordert worden, ftiner Verpflichtung zum Ankauf der zur Kriegsbereitschaft erfordere Uchen Pserde nachzukvmmen. Derselbe hat bereits ang,ordnet, daß mit dem Ankauf der Pferde vvrgegangen werde und hat die Summe, welche dafür von der Commun Berlins ausge, geben ist, auf 24,000 Lhlr. berechnet. Die Landwehr-Balaillonscommandanten haben Ordre er, hallen, ihre Starivneorle nicht zu verlassen, resp. soweit sie zu U.bungen commanbirt waren, in dieselben zurückzukehren. Spanien. Der französische Moniteur vom 30. Juli meld«! nach Berichten aus Bayonne vom 29., baß eine Proclamation der Königin von Spanien, welche den Zusam. mentrllt der Corus ankündigt, veröffentlicht und gut ausge. nommen worden ist. Nach dem Madrider Diario vom 25. Juli hatte O'Donnell Lurch den Telegraphen von Sevilla auS angezeigl, daß er nach Madrid abreisen werde, um Lie Arme, unter seinen Befehlen der dort eingesetzten Regierung zur Verfügung zu stellen. Aus Valencia wird unterm 20. berichtet, daß schlechtes Gesindel zwei hölzerne Brücken in der Nähe, sowie große zum Canalvau bestimmte Hoizvorrälhe mit den Transport« wagen und Gerälhschuften aller Art verbrannt, vorher aber die Magazine der Bauunternehmer dem Boden gleich gemacht und alles Handwerkszeug von mehr als 1000 Arbeitern fort« geschleppt hatte. Einige Gendarmen, von Bürgern unter, stutzt, bestanoen ein levhaftes Gefecht mit den von ihnen versvlgten Brandstiftern, denen sie zwei Mann lö teten und mehlere verwundeten. — Auch aus Catatonien wird über Brandstifter- und Räuberbanden geklagt, die umherziehen und überall Schrecken verbreiten. Bei Valls b annten sie am 18. eine Fabrik nieder; zu Sabadell versuchten sie bas. selbe, wurden aber von herveigeeilten Truppen l i die Flucht gejagt. Aus Madrid wird vom 29. Juli gemeldet, daß sich seit der Ankunft Eßparlero's die Lage gebessert habe. Die Börse ist geöffnet, die Fonds steigen, der interimistische Kriegsminister San Miguel fordert durch Circular auf, baß sich kie Pro vinzial-Junta ber Autorität der Königin anschlicßen möge. Aus Perpignan und Barcelona wirb berichtet, daß die Ruhe hergestellt sei. Türkei. Aus Constantinoprl wird die Abberufung des Marschalls St. Arnaud vom Oberkommando gemeldet, an geblich wegen Mangels an Einigung mit den anderen Ober, commandanlen. Vom Kriegsschauplätze an der Donau nichts Neues. Die neuesten Nachrichten aus Constantinopel vom 21. Juli bestätigen aufs Bestimmteste, daß eine Expedition nach der Krim im Werke sei. Die Landungstruppen waren schon bezeichnet und die Flotte schickte sich an, sie an Bord zu nehmen. Für den eigentlichen Angriff auf Sebastopol rrwartrte man jedoch noch schweres Geschütz und Bombarben.