Volltext Seite (XML)
Voigtländischer Anzeiger. Fünfundsechszigster Jahrgang. Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Plauen. Jährlicher AbonnementSpreiS für dieses Blatt, auch bei Beziehung durch die Post, 1 Thlr. 6 Ngr. — Die ZnsertionSgebühren werden mit 1 Ngr. für die gespaltene Corpus-Zeile berechnet, größere Schrift nach Derhältniß des Raumes. — Donnerstag. August 18S1. Bekanntmachung des Ministeriums des Innern. , Nachdem für die auf das Jahr vom 1. September 1854 bis dahin 1855 gültigen Jagdkarten die grüne Farbe gewählt worden 11t, jo wird solches, namentlich zur Beachtung für diejenigen Beamten, denen nach tz. 31 der Verordnung vom 13. Mai 1851, die Ausübung der Jagd betreffend, und nach tz. 14 der Verordnung, einige Abänderungen und Zusätze zu obiger Verordnung betreffend, vom 28. Juni 1852, die Aussichlssührung^aus die gehörige Beobachtung der Vorschriften dieser Verordnung obliegt, andurch bekannt gemacht. Ministerium des Innern. Frhr. v. Beust. Demuth. Zeitungen. Sachsen. Elster, 26. August. Die von vergangenem Donnerstage auf hcute verschobene Abreise Ihrer König!. Hoheit der Kronprinzessin ist nun nach vollständig und, wie wir von Herzensgrund hoffen, glücklich beendeter Cur, diesen Mittag 1 Uhr erfolgt. Ihre König!. Hoheit geruhte vor her noch, die Worte des Abschiedes und Dankes, die ihr von der königl. Badeinspection und dem Brunnenarzte, so wie von den zahlreich erschienenen Gemeindevertretern und dem Geistlichen von Elster, von Letzterm zugleich im Namen und Auftrage der durch Pflicht und Beruf fern gehaltenen Rittergutsherrschaft, ehrfurchtsvoll dargebracht wurden, mit gewohnter Huld entgegenzunehmen und dabei zu versichern, wie gerade ihr Aufenthalt in unsern freundlichen Thälern viel beigetragen, die wiederholten erschütternden Schmerzens eindrücke der jüngsten Vergangenheit in Etwas zu mildern, und wie sie darum gewiß gern und oft an Elster zurückdenken werde. Bald darauf fuhr der Wagen vor und in kurzem war die hochverehrte Prinzessin den Blicken der versammel ten, die Scheibende still und herzlich grüßenden Menge ent- rückt. Des Himmels reichster Segen möge die erhabene Fürstin fort und fort begleiten! Längst schon sind die Blu men verblichen, die unsre Hände einst bei ihrer Ankunft ihr geboten, aber die Kränze wahrer Liebe und Begeisterung, die sie sich selbst gewunden durch Herablassung und Güte und unbegrenztes Wohlthun in Aller Herzen, die werden ewig blühen. Dresden, 28. August. Gestern Nachmittag wurde ein Bettler nach dem Polizeihaus transportirt, auf der Brücke entsprang derselbe und stürzte sich in die Elbe, ein herbei, geeilter Fischer rettete ihn aber, wobei er sich fortwährend widersetzte und nur mit Mühe in Sicherheit gebracht wer den konnte. — Jngleichen ist gestern in der Nähe des gro ßen Gartens ein Locomotivführer vom Zuge gestürzt und augenblicklich getödtel worden. Oesterreich. In den letzten Tagen fanden zu wiederholten Malen Confercnzen zwischen dem Grafen Buol und den Gesandten der Westmächte und der Türkei statt, deren Gegen stand, wie man vernimmt, die Garantienfrage war, rücksicht lich welcher die Abfassung einer Detailübereinkunft zwischen den genannten Mächten bevorstehend ist. Aus Olmütz, 23. Aug., schreibt man: Die Marchebene um Olmütz herum hat ein seeartiges Aussehen. Von Müglitz bis hinab in's Marchfeld sind die Ufergelände überschwemmt. Das Landvolk strömt von allen Seilen in Processionen nach dem heiligen Berge, um ein Aufhören des Regens zu er flehen.— Aus Troppau, 21. August, schreibt man: So wohl aus dem Flußthale der Oder, als auch aus den Ufer- ländern ihrer Nebenflüsse laufen sehr traurige Nachrichten über die Verheerungen ein, welche die Ueberschwemmung der jüng sten Tage anrichtete. In Troppau selbst gab es seit 1813 keinen so hohen Wasserstand, wie in der Nacht vom 19. auf den 20. Mehrere Häuser stürzten ein. — Auch in Trschen erreichte die Olsa eine Höhe, wie nicht seit Menschengedenken. Alle Gärten, Accker und Wiesen im Flußthale der Olsa und Bober wurden überschwemmt. Preußen. Durch die begonnene Räumung der Donau, fürstenthümer abseiten der Russen konnte der Vertrag vom 20. April unter den obwaltenden Verhältnissen keine Lösung erfahren und seine Grundsubstanz, das Schutz- und Trutz- bündniß, ist unverändert stehen geblieben. Um die gemein sam hingestcllten Bündnißzwccke zu erreichen, sind indeß für in Wegfall kommende Verabredungen neue Uebereinkünfte zu treffen, und sonach bleibt die nächste Aufgabe beider Staaten,