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Fünfundsechszigster Jahrgang. Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Plauen. jährlicher AbonnementSpreiS für dieses Blatt, auch bet Beziehung durch die Post, 1 Thlr. ü Ngr. — Die ZnsertionSgebühren werden mit t Ngr. für die gespaltene Corpus-Zeile berechnet, größere Schrift nach Verhältntß des Raumes. — Donnerstag. AU, 24. August 1854. Die neue Badeanstalt in Plauen. Seit vor ungefähr 11 Jahren tie trefflich und mit einem bedeutenden Kostenaufwanvc eingenchlete Badeanstalt des H»rrn vr. Böhler, wie man wohl annehmen muß, aus Mangel an der gehörigen Lheilnahme von Seile des Publi kums eingegangen war, wurde der Verlust eines solchen für die Erhaltung und Beförderung des körperlick ea Wohlseins äußerst wichtigen Mittels oft und schmerzlich empfunden. In neuesterZ.it hat der Besitzer eines der gew rblicben Thä- ligkeit Plauens zu aller Ehre gereichenden Etablissements, Herr Hempel, dem eben genannten Mangel in unserer Stadt in erfreulicker We.se abgeholfen und eine den nöthigen Anforderungen in jeder Beziehung enisprechende Anstalt für warme und kalte Bäder eingerichtet. Es ist nun in die Hand des Publikums gegeben, eben so dem neuen Unternehmen die zur Erhaltung desselben nölhige Thcilnahme zu sichern, als dadurch selbst das eig ne körperliche Wohl zu fördern. Deni, über den Nutzen der Bäder überhaupt noch zu sprechen würde wohl mehr als überflüssig sein, wenn man daran denkt, daß das Bekürfn ß der Reinigung des Körpers uralt, ja mit der Geschichte der Menschheit verwachsen und bei manchen Völkern selbst zur religiösen Satzung erhoben wor den ist. Wenn wir uns nun auch bei unserer bekannten deutschen Genügsamkeit in Bezug auf die Pflege der Haut dem Orient nie nähern werden, wo dieselbe durch Klima, Sitte und Vorschrift der Religion in der weitesten Ausdeh nung begünstigt wird, so wollen wir doch das Gebotene möglichst zu benutzen und ein Unternehmen zu fördern suchen, welches für die Erhaltung der Gesundheit von ganz beson- derer Wichtigkeit und Bedeutung ist. gettungen Sachsen. Se. Maj. der König haben allergnädigst ge, »uhet, AUerböchstihrem Flügeladjutanten, dem Major Robert Eduard v. Zezschwitz, in dankbarer Anerkennung der von ihm dem nun verewigten Könige Friedrich August auch noch in Seinen letzten Augenblicken und nach Seinem Hin» scheiden mit treuer Hingebung geleisteten Dienste, das Com- lhurkreuz II. Klasse des Verdienstordens zu verleihen. Elster, 19. August. Diesen Nachmittag ist Ihre Hoh. die Herzogin v. Hamilton, Schwester Ihrer Hoh. der hier anwesenden Fürstin vonHohenzollern-Sigmaringen, und Tante Jbrer König!. Hoh. unserer zur Cur hier verweilenden Kron prinzessin, mit Jbren Kindern, von Marienbad kommend, in Elster eingetroffen und im ,.Wettiner Hofe" abgetreten. Ihr Gemahl, der Herzog von Hamilton, wird morgen er wartet und werden sich Dieselben dem Vernehmen nach ei nige Tage hier aufhalten. — Wie verlautet, wird Jh>e König!. Hoheit unsere Kronprinzessin nach vollständiger Be endigung Ihrer Cur kommenden Donnerstag von hier ab, reisen. Plauen, 21. August. Ihre Hoheiten der Herzog von Hamilton nebst Gemahlin, einer gebornen Prinzessin von Baden, zwei Prinzen und Prinzessin, kamen am 20. mit Gefolge über Elster von Marienbad hier an, übernachteten in Deil's Hotel und reisten heute Morgen nach Dresden ad. Löbau, 18. August. Am 15. und 16. d. M. wurde hier die Jahresfeier des Dresdener Hauptvereins der Gustav- Adolph Stiftung begangen, ohne alles äußere Gepränge, wie es der Trauer, die bas ganze Land trägt, allein angemessen ist. Aus dem Bericht des Hrn. lU. Ziller aus Dresden er gab sich, daß der Verein seit seinem Bestehen bereits über 400,000 Thlr. an bedürftige evangelische Gemeinden v.r- theill hatte. Oesterreich. Wiener Blätter melden aus Nassereit, 13. August: Der Imster Postillon, welcher Se. Maj. den Höchstftligen König Friedrich August am 9. August gefahren, führte heute den Wagen Sr. Exc. des Statthalters, in welchem sich mit diesem auch Se. Erc. der k. sächs. Generalleutnant und Oberststallmeister v. Engel befand. Während deS AuS- spannens der Pferde rief der Hr. Generalleutnant den Postillon zu sich, begrüßte ihn freundlich und sprach ihm Trost zu, da ja er nicht an dem Unglück Schuld trage, sondern wie man darin nur eine Fügung der Vorsehung erkennen könne, der wir uns in christlicher Ergebung fügen müssen. Er gab dem Postillon die Hand, der nur wenige Worte stammelnd, sich gerührt zurückzog. Preußen. Graf Esterhazy, welcher den Grafen Thun als österr. Gesandten am hiesigen Hofe vertritt, hat bekannt- lich in diesen Lagen eine Audienz bei Sr. Maj. dem Könige gehabt, in welcher er das Beglaubigungsschreiben für seine jetzige Stellung überreichte. Obschon diese Audienz fast aus-