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gischcn Unterdrückung der Emeute mit Anwendung der Ge. schütze schritt. Um 10 Uhr waren die braven Truppen Meister aller von den Revolulionairen besetzten Punkte, ebenso wur den sämmlliche größere Plätze und Gasten besetzt. Haupt mann Steffanelli und 5 Mann vom 3. Kaiser.Jäger-Balalllon sind verwundet worden. Die parmesanischen Truppen hatten 1 Hauptmann, 1 Lieutenant und 2 Mann an Verwundeten. — Dank dem schlechten Schüßen der Revolulionaire, die ihrerseits ziemlich viel Todle und Verwundete hatten. Ihre k. Hoheit die Herzogin-Regentin befindet sich in Sala, wohin eine halbe Compagnie k. k. Jäger disponirt wurde. Spanien. Nach in Paris auf außerordentlichem Wege angelangten Berichten aus Madrid vom 20. hatte der Kampf auf die Kunde, daß Espartero nach der Hauptstadt beschicken worden sei, einstweilen aufgehörl, iknd eine Art von Waffen stillstand zwischen Volk und Truppen war eingetrelen; die Barrikaden wurden aber noch besetzt gehalten. Die Junta hatte als ,,Volks-Junta der Bewaffnung und der Vertheidi- gung" im Ministerium des Innern ihren Sitz aufgeschlagcn; sie verfährt als Gebieterin und ist die einzige anerkannte Behörde. Die Sliergefechte fanden am 18. ganz in gewöhnlicher Weise st-ul!! Man fürchtete in Madrid, daß ansteckende Kr^>.tu..un ausbrechen würben, weil in den Straßen zahl reiche Luchen als Opfer des Kampfes bei der entsetzlichen Sommer-Hitze umherlagen. Madrid 25. Juli. Die Ruhe in der Stadt ist herge stellt. Espartero, welcher sich mit der Königin verständigt hat, wirb am 28. hier erwartet. Barcelona, 26. Juli. Die Stadl ist ruhig. General Concha ist hier eingetroffen. Griechenland. Aus Triest, 26. Juli, wird gemeldet, daß in Athen die Cholera herrsche. Der Lloydbampfer aus Griechenland traf 24 Stunden später in Triest ein, weil er wegen der Cholera in Athen so lange in Cvrfu Conlumaz halten mußte. Türkei. Die Berichte vom Kriegsschauplätze an der Donau besagen: Nach telegraphischen Berichten aus Hermannstadl hallen die beiden Armeen bis zum 23. Juli noch immer ihre früheren Positionen inne. Die Tür ken setzen ihre Schanzarbeiten bei Giurgewv rastlos fort und haben an der von Giurgewo nach Data führenden Straße ein Observalionscorps, etwa 3—4000 Mann stark, detachirt. Der Argis ist aus seinen Ufern getreten und hat zwei von den Russen neuestens erbaute Brücken zerstört. Auch aus anderen Gegenden wird von Hochwässern gemeldet. Von Bukarest gehen fortwährend Pontons und andere Schiffsge- rälhe nach Frateschli ab, welche bei den Offensivopcratlonen der Russen Dienste leisten sollen. Ueber den Argis sind bis zum 15. Juli an drei Punkten Brücken erbaut gewesen. General Osten-Sacken befindet sich auf einer Jnfpectionsieise in der Moldau, er soll bestimmt sein, das Commando des dort ausgestellten Armeekorps zu übernehmen. Fürst Gorlschakoff befestigt und verstärkt sich fortwährend an der Argislinie. Noch immer gehen Truppen von Buka rest und durch Bukarest, namentlich Artillerie und Pioniere an den Argis. Fürst Gorlschakoff Hal anbefohlen, daß die am 8. Jult bei Giurgewo im Gefechte gestandenen Regimen ter und Bataillone, welche stark gelitten haben, abgelöst werden, und sind dieselben auch schon auf dem Marsche nach Bukarest, wodurch ein Gerücht von einem Rückzüge des ganzen russischen Corps entstanden ist. Ueber das Gefecht an der Sulinamündung ist ein russi. sches Bulletin erschienen, in welchem es heißt, daß die Räu mung der dortigen Position freiwillig erfolgte, und baß 20 Kosaken der Arriöeegarde 60 Engländer erschossen haben.(!?!) Aus dem russ. Lager wird geschrieben: Die drückende Hitze tritt als ein neuer Feind der Russen auf, deren Kran« kenstand dadurch ungemein zunimmt. Am verderblichsten sind die in den Donauniederungen sich entwickelnden Fi-der. Der Kranken- und Marvbestand der russ. Armee beträgt jetzt an 32 Procent, wahrend er bei den nüchternen und an dieses Klima besser gewöhnten Türken kaum etwas über 15 Procent sein soll. Aus Ostindien reichen die mit der neuesten „Ueberland- post" eingtgangenen Nachrichten bis 20. Juni und bieten wenig Bemerkenswerlhes. Die kaiserlich chinesischen Truppen vertreiben die Insurgenten aus der Provinz Peking. Man glaubt, die russische Flottille, aus einer Fregatte, einem Dampfer und drei Corvelten bestehend, s.i bestimmt, den engl. Handel an der chinesischen Küste zu hindern. Engl. Schiffe sind abgegangen, um gegen diese Flottille zu kreuzen. Mannickfaltiaes. München. 21. Juli. Die Industrieausstellung ist nun seit 5 Tagen dem Besuche des Publicums geöffnet und nut dem Eröffnungstage am 15. Juli hat der Regen ausgehört, das Glasdach Prüfungen zu unter werfen, denen es bis zum 15. nicht gewachsen war. Die Gesichter haben sich mit dem Wetter ausgeheitert, wie man im Süden von Dcutsch- jand anstatt aufgeheitert sagt — und mit den neubeleblen Hoffnungen für eine herrliche Ernte betrachtet man die Herrlichkeiten der Jnduurie, deren Gedeihen mit denen der Früchte des Feldes innig zusammenhängen. Die Ausstellung ist täglich von 12 bis 5 Uhr offen, aber von 6 bis 12, von 5 bis 7 Uhr rühren sich noch sehr viele Hände, zumal auf den Gallerien, wo sich die 7. Gruppe der massenhaften Manufaclur- waaren befindet, unter denen man hier im allgemeinen Webe- und Wirkwaaren, Leder und Bekleidungsgegenstände versteht — um die Aufstellung zu vollenden, was wol noch 14 Tage dauern wird. Denn es bleibt noch viel zu thun und kommen noch täglich neue Waarcn an. Auch ist in der Uebereilung und Ueberstürzung, in der die Bcrtheilung, Ausstattung und Aufstellung in Folge Befehls vollen det werden mußte, um am l5. nothdürftig eröffnen zu können. Vieles verschleppt und in falsche Räume gebracht worden. — Lrvtz dem Allen bietet die Ausstellung bereits einen prächtigen Anblick und der nicht fachkundige Blick bemerkt keine Mängel in der Anordnung. Alles strahlt in frühlingsfrischem Glanze. Licht und Staub haben noch nicht bleichend und erblindend eingewirkt. — Die Theilnabme des Publicums ist bis jetzt keine allgemeine, da der tägliche Besuch noch nicht die Zahl 1500 überstiegen hat. Man schreibt dies allgemein dem noch geltenden Eintrittspreise von 30 Kr. zu, und ist überzeugt, daß der Besuch sich an den 12 Kr. Tagen ver mehren wird. Inzwischen dürften wol die Schmarotzergewächse an der Ausstellung, nehmltch die Bereiterbude von Renz, die Taschenspielerbude von Robin und vor Allem die Glücksbude des Magistrats von München, ein Lottericspiel mit 12 Kr. Einsatz mit vielen Nieten und wenigen Ge winnen . bei dem man — so praktisch ist die Sache eingerichtet — 10 Gulden in einigen Sekunden verlieren, gegenfalls irgend ein Geräth oder Geschirr gewinnen kann — die Einnahmen der Industrieausstellung sehr beschränken. Jener erwähnte Glückshafen, zum Besten der Armen, hat bereils von Sonnabend Mittag bis Montag Abends über 7000 fl. eingenommen, darunter sehr viele Beiträge von armen Leuten, Dienst boten . Arbeitern und — Kindern. — Der König und die Königin besuchten den Glaspalast täglich ohne alle Ceremonie und nehmen wohlwollenden und ermunternden Antheil an Allem. Von allen Seiten überhaupt fördert men die Sache, so jetzt, wie beim Beginn, durch Zuvorkommenheit und Freundlichkeit, und Jeder thut das Seinige, allfällige Unzuträglichkciten zu überkommen, denen ja bei allen Dingen, bei neuen und alten, nicht auszuweichcn