Volltext Seite (XML)
wurde, ist durch Verbrennen der eingezogenen letzten sieben' hunderttausend Thaler wieder getilgt. In Reichenbach Hal am 7. Juli der Sladtrath eine Epeiseanstalt errichtet. Ebendaselbst fand man ebenfalls am 7. Juli in der Mittagsstunde auf dem Oberboben eines dortigen Tischlermeisters besten Lehrling von 14 Jahren, aus dem Dorfe Schönfels gebürtig, erhängt. Zwickau, 4. Juli. Heute sind sämmtliche Personen, welche sich in Folge der Maiereigniffe von 1849 noch in hiesiger Strafanstalt befanden, sieben an der Zahl, durch die Gnade Sr. Majestät des Königs in Freiheit gesetzt worden. Zschopau, 3. Juli. Als die Ehefrau des Fabrikarbeiters Endesfelder aus Weißbach am 27. v. M. bei deftigem Gewitter vom Felde, wo sie mit Kartoffelhacken beschäftigt gewesen, nach Hause zurückkehrte, ward sie ganz nahe am Dorfe vom Blitze getroffen und waren alle späteren Lebens- rettungsversuche ohne Erfolg. Acht Kinder beweinen den Verlust ihrer Mutter. Schönheide, 5. Juli. Heute Vormittag 9 Uhr stürzte die drei Jahr alte Marie Lenk in einen höchstens 2 Fuß riefen Wastertrog; allem Vermulhen nach hatte dieselbe mit dem Master gespielt, oder hatte ihren Durst löschen wollen, wobei sie das Gleichgewicht verloren haben mag. Kurz darauf wurde sie von vorübergehenden Leuten bemerkt und aus dem Master gezogen. Sie gab bereits kein Lebenszeichen mehr von sich und der sofort herbeigerufene Arzt, 0r. Kohl, welcher über eine Stunde lang alle möglichen Rettungsversuche an, stellte, war nicht mehr im Stande, das Leben des Kindes zurückzurufen. Schirgiswalde, 30. Juni. Gestern Nachmittag siel der dreijährige Knabe einer Dienstmagb in Niederneukirch in den sehr angeschwollenen Dorfbach und ertrank. Am 5. Juli früh halb 2 Uhr ist in dem Wohnhause des Mühlenbesitzers Christian Gottfried Denner in Clausnitz Feuer ausgcdrochen und dasselbe nebst eingebauter Mahl- und angebauler Oel, und Schneidemühle, inglcichen die Scheune sowie bas Seiten- und Stallgebäude desselben bis auf weniges Mauerwerk abgebrannt. Sämmtliche Gebäude waren mit Stroh gedeckt, weshalb bas Feuer sehr schnell um sich griff und fast sämmtliche Mobilien und Wirthschaftsgeräthe und die Getreidevorräthe mit verzehrte; auch sind zwei junge Schweine und ein Kettenhund in den Flammen umgekommcn. Die Entstehung des Feuers, welches im Dackwerke ausge- kommen, ist noch nicht ermittelt, jedoch wird Brandstiftung vermuthet. Preußen. Berlin, 7. Juli. Noch ist Näheres oder Bestätigendes über den gerüchtweise verbreiteten Inhalt der rust. Anlwortsnote nickt bekannt geworben. Allein wie man erfährt, sind zwischen Ber.in und Wien schon Vernehmungen eingeleitet, wegen der Beantwortung der russischen Note. Oesterreich. Die „W. Z." enthält einen Erlaß des k. k. Finanzministeriums vom 4. Juli, giltig für sämmtliche Kron- länder, mit Ausnahme des lombardisch-venelianifchen König, reiches, womit geordnet wird, baß infolge allerhöchster Ent schließung vom 3. Juli die Ein«, Aus. und Durchfuhr-Zölle auch in jenen Kronländern, wo dieselben bisher in Papier, g'ld entrichtet werden durften, mit Einschluß von Dalmatien, vom 1. August des laufenden Jahres angefangen, ausschließend 'n Silbermünze eingehoben werden. Am 30. Juni Mittags erhob sich in der Umgebung von Gmunden in Oberösterreich ein so heftiger Sturm, wie man sich eines solchen feit vielen Jahren nicht zu erinnern weiß. Beim Ausbruche desselben befanden sich mitten auf dem Traunset, dem Traunstein gegenüber, 7 Schiffe mit Fischern aus Gmunden und Altmünster, welche zum Theil noch ihre Netze ausgeworfen hielten. Der Sturm kam so plötzlich und mit solcher Gewalt, baß bei seinem ersten Anpralle die Schiffe theils umgeworfen, theils mit Wasser gefüllt würben und die auf denselben befindlichen Personen, 21 an der Zahl, ins Wasser stürzten. Dreizehn Bewohner von Traunstein, welche dusis Ungiücksfalles zuerst ansichtig wurden, schifften sogleich in den stürmischen See und brachten 16 Personen ans Ufer, von denen jedoch zwei bereits tobt waren und zwei bald nach der Anlandung starben. Fünf Personen werben noch vermißt. Rußland. Nach Privatmittheilungen der Pr. Corr, aus St. Petersburg vom 30. Juni halte die vereinigte englisch, französische Flotte, welche, 30 Segel stark, am 25. in der Nähe von Kronstadt erschien und bann etwa 10 Werst, also ungefähr anderthalb d-utsche Meilen westlich von dort vor Anker ging, seitdem durch ousglschickte Schiffe bas vordere und Hintere Fahrwasser der Zugänge zu jener Festung eifrig zu sondiren ang.fangen. Männer vom Fach wollten nach der Art und Weise, wie die englischen Schiffe sich aufstellen, es für wahrscheinlich halten, baß es wirklich auf einen An griff von Kronstadt abgesehen sei. — Das Ansegeln des etwa 30 Segel starken Geschwaders wird nur als eine groß artige Recognoscirung gedeutet, weil die 30 Schiffe zu einem Angriff aus Kronstadt als ungenügend erachtet werben, und weil die erwiesene Vorsicht des englischen Führers es erheischt, sich an Ort und Stelle erst selbst zu orlentiren. — Die Ernteaussichlen sind höchst erfreulich. Es liegen aus 23 Gubernien in diesem Sinne übereinstimmende Berichte vor. Nachrichten aus Stockholm vom 3. Juli über Stettin bestätigen bas wiederholte Bombardement von Bomarsund (Aland). Däs Bombardement dauerte vom 26. Juni 5 Uhr Nachmittags bis zum 27. Juni 4 Uhr früh. Laut Cvurier- nachrichten, welche die engUsche und französische Gesandtschaft in Stockholm erhalten Hal, »st die Festung zerstört worben und wurden Truppen in dem Augenblick ans Land gesetzt, als die Couriere abgingen. Wie man hört, ist es die Aosicht des Admirals Napier, mit der Flotte dort in dem durch die Festung geschützten, vortrefflichen Hafen zu überwintern. Nach glaubwürdigen Nachrichten aus Odessa ist daselbst in Folge des Bombardements der Stabt das handeltreibende Publikum theils durch Verluste an P-ivaleigenthum, theils durch die gänzliche Stockung des Handels und der Gewerbe in eine traurige Lage versetzt, uno die Manufacturwaaren- Händler haben mit wenigen Ausnahmen ihre Zahlungen ein, gestellt. Obschon diese allgemeine Zahlungseinstellung noch nicht von Jnsolvenzerklärungen begleitet ist, so werden letztere doch erwartet, wenn die Ausgleichungen nicht zu Stande kommen, an welchen von den dortigen Gläubigern mit größter Beschleunigung gearbeitet wild. Für den sächsischen Handels- und Fabrikstand, welcher dabei betheiligt ist, dürste es ncth, wendig sein, alsbald Maßregeln zu ergreifen, um sein Interesse dabei vertreten zu lassen. Berichten aus Samara zufolge ist ein großer Theil dieser betriebsamen Wolgastadl niedergebrannt. Mehrere Kirchen,