Volltext Seite (XML)
befestigten Küstensorts zu bemächtigen, wobei er sich zuweilen blutige Nasen holt, das ists Ganze. Zudem h.tzl und ner, gelt er und seine Regierung an Schweden, daß dieses mit einem Landheere in Finnland einfalle. An gutem Willen, Finnland wieder zu bekommen, mag es nun wohl den Schwe den nicht f.hlen; aber König Oskar wirv sich schwerlich ent, schließen, allein gegen den mächtigen Nachbar das Schwert zu ziehen. Selbst mit einer noch in sehr weitem Felde be. sindlichen französischen Hilssarmee würde Schweden Muhe haben, Finnland zu erobern, noch größere aber, es allein auf die Dauer zu behaupten. Im schwarzen Meere haben die W»stmächte einige Erfolge errungen, doch find sie vor der Hand immer noch unbedeu tend. Der Verlust so vieler Forts an der westlichen, Tscher- kessen-Küste des Kaukasus, welche die Russen klüglich s.lbst aufgaben, weil sie deren Unhallbarkkit einsahen, wirst die Bemühungen des Ezarcn, die seit 30 Jahren dahin gingen, die Bergvölk.r zu unterwerfen, bedeutend zurück, und wenn Rußland die Herrschaft auf dem schwarzen Meere nicht wieder gewinnt, so dürste der Kaukasus und mlt diesem Georgien und Aimenien für dasselbe verloren sein. Doch das bleibt der Zukunft Vorbehalten. Für jetzt ist aber gewiß, daß die Aufgabe jener kleinen Festungen den Muth der Bergvölker hebt, die Mittel giebt, ihnen Kriegsmaterial rc. zuzuführen und die Stellung und Lage der russischen Armee rn Asten bedeutend erschwert, da der kühne Schamyl lm Rücken der selben operirt. Daher mag es auch kommen, daß eben die dortige russische Armee unlhälig ist gegenüber der kläglichen, dortigen türkischen. Weit mißlicher steht die Sache der Russen am Haupt- kriegsschauplotze, an der Donau. Dort müss.n blutige Ge fechte zum Nachtheile der Russen staltgefunden haben, denn seit vielen Wochen sind diese um keinen Schritt vorwärts gekommen, ja sie haben die Belagerung von Silistria auf- heben und dort über die Donau zurückweichen müssen. Selbst wenn man von den Parteilügen und Uebertreibungen der Zeitungen absieht, beweist doch die Verwuntung so vieler hvhrn Generale, wie Schilder und selbst Paskiewttsch, beweist doch der offizielle Bericht des russischen Oberseldherrn, in welchem bei einer Affaire vor Silistria 38 Ossiziere und mehr als 800 Todte und Verwundete zugsstanden werden, daß es dort äußerst blutig hergegangen sein muß. Omer Pascha, — das muß ihm selbst der Gegner lassen — hat sich bis jetzt als tüchtigen Feldherrn erwiesen. Die Türken haben wider alles Erwarten sich gut gehalten, und die Folge der Entsetzung von Silistria wird ohne Zweifel sein, daß der Muth und die Zuversicht derselben wachsen wird. Der griechische Ausstand ist, wenigstens in Albanien, so gut wie unterdrückt. Düß, sowie die Besetzung von Varna durch die Verbündeten, giebt den Türken neue Kräfte, da sie nun einen guten Theil der dort verwendeten Truppen wieder an die Donau ziehen können. Genug, soweit ein Wochtnblatlschrelber den Stand der Dinge zu beurtheilen im Stanke ist, steigen die Aclien der Türken jetzt, während die russischen sallen. Doch ist dieß noch lange, lange keine Entsch.ikung. Rußland ist bei Weitem noch nicht besiegt, sein gioßes, gut disziplinirteß Heer noch lange nicht ent- muthigt, noch weniger die gewaltige Kraft des Reiches er schöpft oder die Festigkeit des Czaren erschüttert. Ueber Brodbereitung n Brodverbefferung Gemischtes Brod, Roggenbrot, Haus- oder Eommißbrod, Schwarzvrod, und wie sonst die Benennungen bessUben hei ßen mögen, so nahrhaft und kräftig es ist, läßt sich doch von gar vielen Mägen, sonderlich älterer Personen nicht ver dauen und verursacht Magendtschwerden. Da hat nun der berühmte Ehemiker oder Scheid,künstler, Professor von Liebig ln München, Versuche angestellt, jenen Uebrlständen abzuhel fen uno das Schwarzbrot dahin zu verbessern, daß es ver daulicher, selbst für schwache Mägen, werde. Seine Versuche habeir zu folgendem Ergebnisse geführt: Aus fünf Pfund Mehl wird beim Elnleigen ein Pfund kalt gesättigtes, ganz klares Kalkwasser zugesetzt; zuerst das Kalkwasser, dann das zur Leigbildung nölhige, gewöhnliche Wasser; bei frischem Sauerteig nimmt man etwas weniger, bei allem etwas mehr Kalkwasser. Durch bas Kalkwasser wird die Bildung der Säure lm Brobleig und damit im Schwarzbrot» eine Haupt- ursache von Verdauungsstörungen bei empfindlichen Personen, sowie der einzige wahre Grund beseitigt, den man für die leichtere Verdaulichkeit des Weißvrods anführen kann. Der Kalk bildet zuletzt mit der freien Phosphorsäure des Mehls eine gewisse Menge phosphorsauren Kalk, (Knvchenerde) dessen Mangel in den meisten Brodsorten als die Ursache angesehen wird, baß Thiere, auf die Dauer allein damit gefüttert, nicht am Leben erhalten werben können, und wenn die Erfahrun- gen des vr. B-necke über die schädlichen Einwirkungen des phosphorfauern Kalks (somit des jetzigen Schwarzbrodes) auf scrophulöse Kinder sich bestätigen, so möchte sich hoffen lassen, daß durch eine derartige Bereitung des Schwarzbro- des, wie sie Prof, von Liebig ermittelt hat, ein großes Uebel in Stabt uno Land vielleicht gemindert werben dürfte. Ganz abg.sehen von düsen Wirkungen auf die körperliche Beschaf. fenheil des Menschen ist baS auf die v. Liebig'sche Art be- reilrte Brod leicht verdaulich, säurefrei, fest, elastisch, klein blasig, nicht wasserrandig und bei etwas größerem Salzzusatz von vortrefflichem Geschmack,. In München hat man, v. Liebig's Reccpte folgend, schon vielfach Schwarzvrod auf diese Weise bereitet und die Er fahrung gemacht, daß die Menge des Kaltwassers bis auf fünf Pfund Kalkwasser für neunzehn Pfund Mehl mit Vor theil vermehrt werben darf, daß aber der Salzzusatz etwas größer sein muß, als bei dem auf bisherige Weife gebackenen Brode. Das Verfahren würde etwa folgendes sein: Man nehme eine verhältnißmäßige Quantität ungelöschten Kalk, lösche ihn mit reinem Wasser, lasse den Kalk sich niedersetzen, wäh rend dessen man aber das Gefäß zuzudecken hat, damit die Bildung von kohlensaurem Kalk verhütet wird, und wende dann das Kaltwasser in der angegebenen Weise an. Ist nun auch gegenwärtig der Preis des Roggenmehls von einer solchen Höhe, daß vielleicht Mancher im Stiller» wünscht, das Schwarzvrod möchte noch unverdaulicher scin, als es ohnedieß bei der jetzigen Zubereitungsweise ist; so steht doch zu hoffen, daß das Schlimmste bald überstanden sein und eine Zeit kommen werde, in welcher es auch dem we niger Bemittelten vergönnt sein werde, das v. Liebig'sche Recept in Anwendung zu bringen. Mit Vergnügen werden wir Mittheilungen über hierin gemachte Erfahrungen zum Besten Aller entgegennehmen und veröffentlichen.