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Schlag, dessen GrSße selbst da- russische Bulletin zuglebt, wird in Petersburg schwer genug gefühlt werden. Nach einem Berichte vom 1. d. M. aus Varna sind daselbst 20,000 Mann französischer und 8000 Mann brilti. scher Truppen eingetroffen und hallen 6 LleurS von der Stadt entfernt eine starke Position eingenommen. Sobald sämmtliche dahin bestimmte Auxiliartiuppen angelangl sink, was bald der Fall sein wird, wird das Heer, wie es heißt, mit Unterstützung der Flotten über die Donau rücken und den Russen in den Rücken fallen. Auch die Flotten liegen bei Varna. Ueber Netv - Jork geht die Nachricht von einem furcht baren Erdbeben ern, welches die Stadt San Salvador ver wüstete. Der erste Stoß ließ sich am grünen Donnerstag verspüren, jedoch richtete derselbe keine Verheerungen an. Am Nachmittag des Ostersonntags aber erfolgte ein so starker Stoß, daß Hunderte von Häusern mekerstürzten und die Luft mit Staub erfüllten. Es sollen 5000 Menschen dabei ums Leben gekommen sein, der Schaden an Eigenlhum wird aus 4 Millionen Dollars g. schätzt. MannichfaltigeS. Plauen, im Zuni. Das soeben erschienene „Adreß - Handbuch der K. S. Kreis-, Fabrik- und Handelsstadt Plauen", zusammengcftellt, verlegt und herausgegebcn von E. Schmidt hier, dürste als erstes statistisches Unternehmen dieser Ar» alle Beachtung verdienen. Mögen auch über die Dringlichkeit desselben die Meinungen noch etwas auseinander gehen, bezüglich der Brauchbarkeit stimmen sie jedenfalls überein, und nicht blos Geschäftsleuten und Fremden, sondern jedem Privatmann ist dadurch ein in gar vielen Fällen erwünschtes AuskunstSmittel geboten. Nur deS Einen zu gedenken, giebt unS das Büchlein zum ersten Male ein voll ständiges Berzeichnisi sämmtlicher Bürger und Einwohner diesiger Stadt. Bei- dem Mangel aller Unterlagen ist die auch dem Nichtsachkundigen begreifliche, unsägliche Mühe und Ausdauer anzuerkennen, durch welche die Ausführung dieses erstmaligen Unternehmens ermöglicht wurde. Um so mehr ist zu wünschen, dasi das Publikum Nachsicht gegen etwaige Jrrthümer und Mängel, welche die,Zukunft gewisi beseitigen wird, üben und die Bemühungen des Herausgebers im Jniercsse unserer blühenden und an Bedeutsamkeit von Jahr zu Jahr so erfreulich wachsenden Stakt kräftig unterstützen möge! Plauen, 19. Juni. Heute in der Mittagsstunde ertrank hier beim Baden im Elstcrflufse der 19jährige Schuhmachergeselle Kunstmann aus Plauen. Vv. Rittler aus Altenburg, welcher in die bekannte, vom Oschatzer Landgerichte geführte Untersuchung wegen Befreiung politischer Gefan genen mit verwickelt war, hat, nachdem er nach längerer Haft gegen eine Caution von »OO Tblr. seine Freiheit wieder erlangt, vor einiger Zeit Al tenburg flüchtig verlassen, um sich nach Amerika zu begeben. Bon dem Ge lingen seiner Flucht soll er seitdem die Seinigcn durch einen Brief von Southampton aus inKenntnisi gesetzt baben und die Altenburger Behörde daraus hin bereits zur Einziehung der verwirkten Caution verschritten sein. Sächsischersei'S geht der Oschatzer Fluchtprozesi seinen Gang; der Beschleunigung wegen werden die umfangreichen Acten den »erschie nen Bcrtheidigern nicht zugescndet, sondern diese haben sich nach Oschatz ins Landgericht zu verfügen. So sagt d. D. Aüg. Ztg. — In der Nacht vom 29. zum 30. April d. I. entsprang aus dem Stadtkrankcnbausc zu Dresden der wegen Falschmünzerei, verübt durch Fertigung sünfthäleriger König!. Säch». KassenbilletS, bei dem König!. Stadtgerichte in Untersuchung befindliche Zimmergeselle A. W. Pilz aus Breitenbrunn. Nach einer Bekanntmachung des König!. Stadtge richts das. ist cs gelungen, den Falschmünzer in England festzunehmen, und ist derselbe am 14. d. M. in Dresden wieder zur Haft gebracht worden. Nach Berichten aus Bautzen hat es am vergangenen Sonnabend auf dem Flcischmarkt das. einen kleinen Weibertumult gegeben, indem ein Bauer, welcher einen Wagen voll Kartoffeln zu Markt gebracht, diese nicht in kleineren Quantitäten als viertel - und scheffelweise hat verkaufen wollen, darüber sich mehrere Frauen sehr geärgert und in Folge dessen Spccktakel gemacht haben, bis ein Polizist dazu gekommen ist und durch Mitführung des Bauers aufs Nathhaus zur Bernekmung den Streit bcigelcgt hat, der sonst leicht hätte schlimm enden können, da eine der Käuferinnen, wie man sagt, mit einem Messer den Bauer bedroht haben soll. — Die daraus hervorgchende Nutzanwendung mag sich jeder, der jetzt bei dieser theuercn Zeit mit Maasi und Gewicht zu lhun hat, selber machen. In Berücksichtigung der großen BrvNheuerung hat der Magistrat in Kamburg, welcher bereits den Bäckermeistern des Orts bis auf weiteres bei 5 Gulden Strafe den Barkauf nur 48 Stunden alten Brodes befohlen hat, die weitere Beranstaliung getroffen, dasi den Armen das Pfund Brod, welches 1 Sgr. 4 Pf. kostet, für 1 Sgr. abgelafsen wird. Es werden zu dem Zwecke Marken verabreicht, und die Bäcker erkalten das Fehlende aus der Stadtkasse vergütet. Eine strenge Aufsicht und Ueberwachung der Bäcker a!S Hilfeleistung än die Armen ist bei jetziger theurer Zeit nur zu wünschen, allein wie lange der Magistrat in Kam burg dieses kommunistische Experiment durchzuführen vermag und was er nach erschöpften Mitteln oder im Wiederholungsfälle denen sagen wird, die aus dieses Präcedenz pochend, ein Ernährungsrecht von ihm in Anspruch nehmen, darauf dürfte man wohl einigermasien neugierig sein. Bekanntmachungen Erledigung. Die »regen des Schneidermeister und Hausirhändler Gotthelf Fürchtegott Klemm aus Falkenstein unter dem 15. Juni 1854 von hier aus erlassene Aufforderung hat sich durch dessen freiwillige Sistirung erledigt. Königliches Gericht Pausa, den 20. Juni 1854. Hüttner. Bekanntmachung. Gemachter Wahrnehmung zufolge unterfangen sich hin und wieder gewisse Fleischer, Straßengräben, Ränder und Abhänge an Communwegen mit Schafen auszuhüten. Da alles und jedes der artige Hüten auf Evmmun-Grund und Boven ebenso, wie auf Privatgrundstücken nach Ablösung der Hut ein gänzlich unbefugtes und widerrechtliches ist, so hat der unterzeichnete Rath Anordnung getroffen, daß Jeder, der auf Communeigenthum hütend betroffen wird, gepfändet wird, und macht solches hierdurch mit dem Be merken öffentlich bekannt, daß die Betroffenen ohne Ausnahme gerichtlich werden belangt werden. Plauen, den 19. Juni 1854. Der Rath. E. W^Gottschald. Bekanntmachung. Zu Verhütung von Waldbränden wird ergangener Hoher Anordnung gemäs rücksichtlich des Pausaer Forstreviers von dem unterzeichneten König!. Forstamt a,»durch eingeschärst,