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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 16.09.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-09-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260916015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926091601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926091601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-09
- Tag 1926-09-16
-
Monat
1926-09
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 16.09.1926
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Darmerslos. IS. Sevlember 1S26 «Dresdner Nachrichten* Nr. 4Z8 Sette» Die SO'Aahr Zeier des Verbandes deutscher Tchokolade Fabrikanten. Die Tagung de» RetchSverbande» deutscher Schokolade-Fabrikanten, die seit Montag in DreS- »en abgehalte» wird, fand am Mittwoch ihren Höhepunkt in einer Festsitzung in -er Aausmarrnschast. SS war ein feierlicher bedeutungsvoller Akt, dessen wertvoller fachlicher Inhalt «ine lange Reihe von Reben namhafter Ber. treter der Regierung und der Industrie bildeten, in denen immer wieder »um Ausdruck kam. welch große Verdienste der Verband sich durch seine langjährige tatkräftige Arbeit um das Allgemeinwohl erworben hat. Anspruchsvolle künstlerische Darbietungen bildeten den Rahmen für die Ansprachen. Außer den Mitgliedern beS Verbandes und ihren Damen war eine große Anzahl von Ehrengästen erschiene», so Mini- sterialdirektor Geh. Rat Graf Holtzendvrfs von der sächsischen Gesandtschaft in Berlin, die Ministerialräte Dr. Floren und Haack, der Rektor der Technischen Hochschule. Professor Dr. Richard Müller» ber Landeskommandant Generalmajor Brück, KreiShauptmann Buck, ferner als Vertreter der Stadtverwal. tung Bürgermeister Nihsche, die Stadträtc Müller und Beck, Staütverorbnetenvorsteher Dr.Zetzsche und der BizevorsteherHof- rat Holst, sowie eine Anzahl Stadtverordnete,- Geheimrat Kastl als geschäft-führendes Präsidtalmitglted des RcichSvcrbandes der Deutschen Industrie, LegationSrat a. D. von der Decken alS Vertreter der Dresdner Handelskammer, ReichSbank- -irektor Richter, Kommerzienrat Generalkonsul Mittasch als Vorsitzender der Dresdner Kaufmannschaft, Admiral Reb mann und SnnbtkuS Dr. März vom Verband Sächsischer Jndu- trieller, Kommerzienrat Obwald, Bankier Maro», NeichS- agSabgeorbnetcr Dr. Schneider, Professor Dr. Beythien und viele andere mehr. Das Strteglcr-Onartett leitete die Feier mit dem seelen vollen Spiel deS ^ctagio ma non troppo aus dem Streich- gnartett E-Dur Opus 74 von L. van Beethoven ein. Dann er klang Ha»S Sachsens Schlußansprache auS den „Meister singern", von Friedrich Plaschke gesungen, eindrucks- gewaltig durch den Raum. Die Eröffnungsansprache. Kommerzienrat Max RNger, ber 1. Vorsitzende des Ver standes, eröfsnete namens des Vorstandes die Sitzung mit einer warmherzigen Begrüßungsansprache. Er richtete be sondere Worte deS Willkommens an die Ehrengäste und be dauerte. daß der ReichSanßenministcr Dr. Stresemann, der einst Syndikus des Verbandes gewesen sei, infolge ber Verhandlungen des Völkerbundes der Tagung habe sern bleiben müssen. Er habe jedoch durch einen Drahtgruß dem Verband seine Glückwünsche übermittelt und bringe darin auch zum Ausdruck, daß er gern an die Zeit zurückdenke, wo er an den Zielen des Verbandes habe Mitarbeiten können. sBravo!) ES sei erklärlich, daß keiner der Gründer des Verbandes mehr am Leben sei, aber er halte cS für eine Ehrenpflicht, hier die Namen der 26 Firmen bckanntzugeben, die zum ersten Kon greß In Frankfurt a. M. vor fünfzig Jahren zusammengekom- mcn seien. ES befanden sich darunter auch Dresdner Firmen, die heute noch Ruf und Ansehen genießen. Der Redner dankte ihnen allen für ihre weitblickende Arbeit, er gedachte weiter mit Worten deS Dankes der Negierung, der chemischen Wissen schaft und ber Presse, die die Bestrebungen des Verbandes immer nachhaltig unterstützt hätte», und richtete an die Mit glieder die Bitte, die Arbeit stets unter dem Gesichtspunkte der Einigkeit zu betreiben. Der Geschäftsbericht in der Haupt versammlung habe zwar ein trübes Bild der wirtschaftlichen Lage in der Schokoladenindustrie entrollt, trotzdem mahne er, zuversichtlich in die Zukunft zu blicken und weiter zu arbeiten zum Segen der deutschen Wirtschaft. Die BegrUhungen. Ministerialrat Dr. Florey übermittelte im Namen der sächsischen Staatörcgierung dem Verbände die wärmsten Glückwünsche. Er wünsche, daß eS dem Verbände beschicken sein möchte, ungeachtet der schweren wirt schaftlichen Notlage auch in den kommenden Jahrzehnten eine segensreiche Tätigkeit zum Besten der deutschen Schokoladcn- industrie zu entfalten. Mit besonderer Anteilnahme habe die Staatsregicrung die Arbeiten des Verbandes verfolgt, dem wohl alle bedeutenden sächsischen Firmen angchörten. Rund der vierte Teil der Mitgliederbetriebe dürfte in Sachsen an sässig sein. Als vor nunmehr fünfzig Jahre» 26 deutsche Fabrikanten zur Begründung deS Verbandes schritten, hätte sich dieser Industriezweig wie beinahe die gesamte deutsche Wirtschaft in einer ähnlichen schweren Krisis bcsnnden wie heute. Die Hebung des Absatzes habe damals der Schokoladen- iichustrie ernste Sorge bereitet. Schon damals sei man sich klar darüber gewesen, daß das wichtigste Mittel zur Erreichung die- IcS Zieles die S t e i g e r u » g der Qualität dcö deutschen Erzeugnisses sei. Daneben sollte eine verständige Zoll» »nd Handelspolitik verhüten, daß man weiterhin im Ausland hergestellte Schokolade und Kakaopulver nach Deutschland lieferte, die ber deutsche Fabrikant selbst herzu stellen tn der Lage sei. In unablässiger und »telbewußter Kleinarbeit habe sich der Verband für die Reinheit der Zu- sammensetzung und die Güte ber deutschen Schokolade und de» Kakaos eingesetzt. Er. ber Redner, möchte nicht Unterlasten, dem Verbände den Dank für diese vorbildliche, auch im Inter esse ber Verbraucherschaft liegende Pionierarbeit auS» zusprechen. Was das Gebiet der Handels- und Zollpolitik be treffe, so könne bezeugt werden, daß ber Verband maßvoll vor» gegangen sei. Angesichts ber ttebermacht des ausländischen Wettbewerbs und der bekannten Vorliebe des Deutschen für ausländische Erzeugnisse sei ein Zollschutz geboten, ganz ab- gesehen von der Vorbelastung, die die deutsche Industrie vor ber ausländischen habe. Es dürfe erwartet werden, daß die deutsche Schvkvladcntndustrie mit den neuen BcrtragSsätzen mit dem AuSlande. insbesondere ber Schweiz, erfolgreich werbe bestehen können. Er versichere, daß die StaatSregterung die Arbeiten des Verbandes auch in Zukunft aufmerksam ver folgen und nach Möglichkeit fördern werde. Bürgermeister Nitzsche begrüßte Im Namen der städtischen Körperschaften den Ver band, der mit dem frohen Gefühle des Erfolges auf die ver flossene Zeit zurückblicken könne, in der es ihm gelungen sei, immer bessere Ware zu liefern. Er hoffe, daß die dunklen Schatten der wirtschaftlichen Krisis bald weichen und die näch ste» Jahre bessere Entwicklungsbcdingungcn für die Industrie brächten. Gleichzeitig bankte der Redner dem Verbände dafür, daß er dem Rate die Summe von 2000 Mark zur Verteilung an Hilfsbedürftige zur Verfügung gestellt habe. Rektor Professor Dr. Müller führte etwa folgendes aus: Unter denen, die heute Glück wünsche aussprächen, dürfe auch die Technische Hoch schule nicht fehlen. Sie bewundere den einheitlichen Willen, der in dem Verbände durch die reiche Vergangenheit der starke Führer gewesen sei, und verehre den scharfen und kühnen industriellen Geist, der. die Wirklichkeit wägend, die Richtung weise zu sicherer Zukunft. Legationsrat a. D. von der Decke« sprach die Glückwünsche der Handelskammer aus. wobei er zum Ausdruck brachte, welche bedeutsame Nolle die Schoko- ladenindustrie gerade im Dresdner Handelskammerbeztrk spiele, und schilderte den kulturellen Einfluß, den die Ver breitung der Schokolade in Deutschland auSgeübt habe. Der Redner erwähnte auch die persönlichen Beziehungen zwischen der Geschäftsführung der Handelskammer und dem Ver bände. So sei einer seiner Amtsvorgängcr, Syndikus Paul Schulze, 14 Jahre lang auch Syndikus des Jubclver- bandes gewesen. Der Verband habe stets mit dazu bct- gctragen, Qnalitätsleistungcn der Schvkvladenindustrie her- vvrzurufcn, und das sei die Grundlage gewesen für die Be deutung, die diese Industrie in der deutschen Wirtschaft habe. Gchcimrat Kastl überbrachte die Wünsche des Reichsverbandcs der Deutschen Industrie und nannte die Fachgruppen für Zucker und Nähr mittel eine der drei großen Stützen des Jndnstrieverbandes. Mit besonderem Danke müsse er feststellen, daß gerade der Jubclvcrband es sei, der sich in verschiedenster Art in den Gremien des Jndustrievcrbandes tn hervorragender Weise betätige. Die ganzen 50 Jahre seien ein zielbcwußtes Streben nach Verbesscrnng und Vervollkommnung gewesen mit dem Ziele, sich Weltgeltung zu verschossen. Der Ber- band habe es erreicht, daß die deutschen Fabrikate auch im Auslande die gebührende Anerkennung gesunden hätten. Die jetzige WirtschastSdcpression dürfe uns nicht irre machen. Wir dürften und müßten Optimisten sein. Generalkonsul Kommerzienrat Mittasch wünschte für die Dresdner Kaufmannschaft,'daß die auf der Tagung ge- faßten Beschlüsse zum Segen der Schokoladenindustrie und zum Wohle des gesamten deutschen Vaterlandes ausgehen möchten. Admiral Rehmann sprach für den Verband Sächsischer Industrieller, wobei er auch an die persönlichen Beziehungen erinnerte, die dadurch bestehen, daß ber frühere langjährige Syndikus deS Verbandes Sächsischer Indu strieller, der jetzige Ncichsaußcnminister Dr. Stresemann, seine erste praktische volkswirtschaftliche Tätigkeit im Jubel- verbande auSgeübt habe. Dr. FollentuS sprach namens der Fachgruppe für Zucker und Nährmittel im Reichsverbande der deutschen Industrie und für den Verein der deutschen Zuckerindnstrie, ReichStagsabgeorbncter Dr. Schneider als stellvertretender Vorsitzender des Handelspolitischen Ausschusses des Reichstages, der auch alte persönliche Be ziehungen z»m Verbände berührte. Gebcimrat Wild- Hagen sprach die Wünsche der Vereinigung deutscher Zucker ware»- und Schvkvlabefabrikanten, sowie des Neichsver- bandeS der deutschen Süßwarcnhändler aus. Als Fest- angcbinde ließ er durch den Syndikus Dr. Kittel ein goldenes Buch überreichen. Kommerzienrat Erthciler. Nürnberg, vertrat als Redner den Bund deutscher Nahrungsmittelfabri- kanten und -Händler, Professor Dr. Beythien den Verein deutscher NahrungSmittelchemtker, wobei er zum Ausdruck brachte, daß sich der Schokolabefabrikant gegenüber den Be- strebungen ber NahrungSmtttelkontrolle jederzeit als könig- licher Kaufmann erwiesen und sich selbst strenge Gesetze aus. erlegt habe. Den Glückwunsch beS Verbandes deutscher Privatbanktcr» und der Vereinig»»« Dresdner Banken und Bankiers übermittelte Bankier Maron. Fabrikbesitzer ucht hausen sprach für die Interessengemeinschaft der chokoladefabrikanten und überbrachte einen Beitrag für den Erwerb eines eigenen Berbandshcims. Dasselbe tat Direk tor Wtehr für die Kakao-Einkaussgesellschaft. Hamburg. Den Schluß ber Begrüßungen bildete eine Ansprache des Fabrikbesitzers Sydow namens des Arbeitgeberverbandes für die Süßwarenindustrie und verwandten Betriebe, die insgesamt 50 000 Arbeitnehmer beschäftigten. Au» -er Seschlchle -es Berbanves veulfrher Schokolade -Fabrtkanlen war die Ueberschrtst des Festvortrages, den darauf Syndikus Gre irrt hielt, der gleichzeitig eine reichausgestattete Fest schrift versaßt hatte. Er gedachte der führenden Männer des Verstandes, die es nicht nur verstanden haben, qualitativ zu arbeiten, sondern die auch die Geschicke der einzelnen Betriebe zum Guten gewandt hätten. Von den Verbänden, die beson der» auö Gründen der Zoll- und Handelspolitik entstanden, seien viele wieder entschlafen. Daß dies beim Jubelverbande nicht der Fall gewesen sei, daß er noch lebe, ja stark und ge sund sei, müsse daraus zurückgesührt werde», daß er nicht nur die Fehler und Schwierigkeiten bei den anderen gesehen habe, sondern sich an die eigene Brust geschlagen habe. Es habe der Bereinigung der Fabrikate bedurft, um dem Gcschmacke des Publikums Rechnung zu tragen. Man habe den Grundsatz auf gestellt: Schokolade muß a«S reinem Kakao «nd Zucker bestehe». Die selbst geschaffenen Gesetze hätten den Grundstein gelegt zur Steigerung der Produktion. Um seinem Reinhcits- prtnzip Geltung zu verschaffen, habe der Verband eine dauernde Kontrolle ausgenommen. Die Auswirkung der Tätigkeit des Verbandes ergebe sich daraus, daß die Produk tion von 1VOOO Doppelzentnern im Jahre 1876/77 aus 800 000 Doppelzentner im Jahre 1025 gestiegen sei. Der Verband würbe seine Tätigkeit nicht haben durchführen können, wenn er nicht den Grundsatz anerkannt hätte, daß eine Einzelgruppe nicht nur ihre eigenen Interessen, sondern auch die der ganzen Gruppe zu wahren habe. Der Festabend im Neuen Ralhause war anfangs von einem kleinen Mißgeschick begleitet. Al» man sich nämlich nach dem Festsaale begeben wollte, sand man zu seiner großen Ueberraschung das Hans völlig im Dunkeln. ES war eine Störung in der elektrischen Leitung eingetreten. Man half sich so gut man konnte mit Kerzen, die auch unter dessen im Festsaale angczündet worden waren, so daß man nach einigem Verweilen in den Vorräumc», ein Licht in der Hand, bei den Klängen der Hoftrompeter den festlichen Raum betrat, der freilich mit seinen prächtigen Gemälden und feinen GlaS- lüstern erst dann zur vollen Geltung kam. als das Licht wieder aufflammte. Kommerzienrat Rüger dankte der Stadtverwaltung dafür, daß sie dem Verbände diese schönen Räume geöffnet habe. Gleichzeitig dankte er für die dem Verbände in der Fest sitzung gewidmeten Glückwünsche und sür die Anwesenheit der Ehrengäste, denen er sein GlaS weihte. Stadtrat Müllerbe grüßte den Verband namens des Rates und sprach die Hoff nung aus. daß der Verband sich weiter kraftvoll entwickeln möge. Geheimrat Schleich, der Vorsitzende der Dresdner Handelskammer, wünschte, daß es mit den allgemeinen wirt schaftlichen Verhältnissen bald wieder bester werbe und betrach tete es als ein gutes Omen, daß der heutige Festabend im Rat hause plötzlich durch Nacht zum Licht geführt haste. Er trank auf das Wohl der Schokoladcnindustrie. Syndikus Greiert ge- Lachte der Zünfte des Mittelalters, die die Wurzel der Kraft für das deutsche Wirtschaftsleben gewesen seien. Nur durch intensivste Arbeit könnten wir wieder in die Höhe kommen. Der Redner feierte dann Dr. Stresemann, den früheren Syn dikus des Verbandes, als den Mann, der für die deutsche Wirtschaft und das deutsche Vaterland Großes geleistet habe. Die Rede schloß mit Hochrufen auf das deutsche Vaterland. Stehend fang die Versammlung das Deutschlandlied. Fabrik besitzer Gerhardt sand ehrende Worte sür den verdienten Führer des Verbandes Kommerzienrat Rüger und den Syn dikus Greiert. Auch Dr. Sprösser, Stuttgart, rühmte die Arbeit der Geschäftsführung und des Festausschusses. Die lustigen Verse des Fabrikbesitzers Huchthausen klangen aus in Hochrufen auf die Damen. — Grete Mcrrem-Nikisch und Rudolf Schmalnauer, von Rolf Schröder am Flügel begleitet, trugen durch wundervolle Gesangsvorträgc nicht wenig dazu bei, den festlichen Glanz des Abends zu erhöhen. „Meine Herrschaften, da is nu gar nicht dricber zu reden, das Stück kann nich gegasten werden. Hätte ich mich doch bloß darauf nich eingelassen! Uebcrmvrgcn muß c anderes Stück sein, eener von Euch muß sich krank melden, oder sterben mein-Swegen auch, ich werde ja gehängt, ich verlier« ja mein Amt, es geht «ich, die Königin hat sich eben für die Vorstellung angesagt, na, un wer unsere verchrnngSwcrte Königin Carola nur e bißchen kennt, ber wird auch wissen, was mir bevorsteht, wenn sie tn - as Stück kommt. Mitten im ersten Akt schon ver läßt sie empört bas Theater un ick, kann in den nächsten Tagen was erleben! Nee, nee, es geht nich, c anderes Stick, e anderes Stick!" Vieles Zureden suchte den lieben alten Herrn zu be ruhigen, eine Acnbcrung war gerade sehr schwierig, viele Schauspieler auf Urlaub, kurz und gut, der Abend kam, die «Rosa Dominos" wurden gegeben. Schon tn der Stunde vor Ansang ging Bär durch all« Garderoben und bat aufgeregt Immer wieder: .„Herrschaften, tut mir nur den einz'gen Gefallen und mildert alles, so viel wie möglich, das Schlimmste laßt iberhaupt weg, es wird ja ein Eklat wie er noch nich da war, morgen werde ich pen sioniert." Nun >var cS Zeit, er empfing di« Königin am Portal, ge leitete sie nach der Loge, tn der sie, wie immer, versteckt hinter ihrer grünen Gardine saß. Der erste Akt endete unter freundlichstem Beifall des auS- verkausten Hauses. Besorgt lugten die Schauspieler, während der Vorhang mehrcrcmal hoch ging, nach ber Loge hinauf. Majestät hatte sie vorläufig noch nicht verkästen. Der Geheimrat kam wieder tn die Estirderoben »nd ans die Bühne, wieder mit der Bitte: „Herrschaften, Gott sei ge dankt, bis jetzt iS nichts geschehen, aber nu geht'S ja erst richtig loS. wenn wir beim Ehambre scpark-e sind, dann kommt die Katastrophe. Tut mir den einz'gen Gefallen, alles recht mildern, alles recht verharmlosen, daS Schlimmste verschlucken oder ein bißchen vermisch«!»." Ohne Zwischenfall ging die Vorstellung mit starkem Tr- folg zuEnde.denDreödnern hatte sie sehr gut gefallen, dicKönigtn Earola hatte dir Loge nicht empört verlosten, und von einer schweren Last befreit, erzählte der liebe alte Bär den Schau spielern. noch während des AnSkletdcnS in der Garderobe, das Ende der Historie: „Gott sei Dank. Herrschaften, das iS noch mal gut abgelausen, aber meinem ärgsten Feind, wenn ich einen habe, wünsche ich meine Angst »ich. Den ganzen zweiten Akt saß ich zitternd unten tn der Loge, jeden Augenblick dachte ich: Jetzt wird Majestät gleich runter schicken, ich soll sic sofort an ihren Wagen führen, Aber nee. sie schickt nich. sie blieb auch noch den letzten Akt. DI« Vorstellung war auS, Gott sei Dank, Ich begleite Majestät runter, stehe immer noch in Angst am Wagcnschlag, sie gibt mir ganz freundlich, wie immer, die Hand, un was sagt sie? ,-Üär. daS ts e hibscheS Stück, das sehe ich mir nochmal an"." ^ Bär «nd seine Bertretnng. Auch seine Stellung zu uns Komödianten war veredelt und verschönt von einer Art Freundschaft, das erweist ein Gespräch, das der Erzähler einmal mit ihm hatte. Das Innere des Schlosses war damals im Umbau und der alte, seit längerer Zeit ernst leidende Herr mußte sein Bureau verlassen, das ihm über dreißig Jghrc gewohnte Arbeitsstätte gewesen, mußte in ein anderes übersiedeln. DaS Scheiden auS den vertrauten Räumen war ihm schmerzlich und Aberglauben an ein nun nahes Ende trübte eS ihm noch mehr. Die drei Treppen zu dem neuen Bureau konnte er nicht steigen, mußte sich auf einem Lehnstuhl hinauftragen lasten, aber im Pslichtbcwußtsein beö alten Beamten war er jeden Morgen pünktlich zur Stelle. Als ich zu ihm eintrat, saß er »usainmengesnnken vor seinem Schreibtisch. Eine mir sehr wichtig« Angelegenheit hatte mich zu ihm geführt, die Besprechung der Erneuerung meines, wenn auch noch einige Jahre lausenden Vertrage-, zu der er mich gewünscht hatte. ES hätte mir daS ein An zeichen sein sollen, daß etwas bet -er neuen Leitung gegen mich nicht stimmte, wovor er mich vielleicht sichern wollt«, aber wie konnte ich. in meiner Stellung, an so etwas denken. Ich wollte von der Besprechung absehen, wollte den leibenden alten Herrn heute damit nicht behelligen und mich ver abschieden. Wäre mir doch diese schonende Rücksicht ntcht als Pflicht erschienen, vieles wäre anders, nicht ein so düsterer Lebensabend geworden, ich wäre wohl mit Len Grundlagen des neuen Vertrages durch die alten Straßen hctm gegangen, wäre tn Dresden geblieben. — Bald darauf starb er! „Warum bleiben Sie nicht eine Zeitlang daheim, Herr Mehetmrat und schonen sich etwas?" hatte ich noch, im Begriff zu gehen, gesagt. „Ja." antwortete er, „das ist so etn« eigen« Sach«, hätte Ich nur mein eigentliches Amt. die Privatschatulle, dann könnt« ch'S, da klappe Ich um eins, zu Mittag, mein« Mappe zu, gehe nach Hanse, esse was, lege mich ausS Kanapee und dussele ein bißchen. Mit dem Theater und dem BertretungSamt ist daö aber etwas anderes. Da kommt ihr verrückten Schauspieler, sünfe, scchse an so einem Vormittag, oder »och mehr. Jeder will waS von mir und für jeden von euch ist das, was er will, doch dringend und ernst, die Welt ginge doch unter, wenn ihm da nicht Recht und Billigung würde. Na, da denke ich denn an das alles, auf dem Heimivrg, beim Mittagessen, beim Mittags schläfchen und auch am Abend im Bette wtll's mit dem Ein schlafen wich gehen, und warum nicht? Weil mir alles im Koppe rum rumort, was ich gehört habe und ich immer grüble: Wie mache ich bas für den und wie fürLie. wie trag« ich daS am besten dem König vor und wie Las, damit er's auch ge nehmigt. Na, und seh n Sie, mein Guter, da ist mal wieder die halbe Nacht futsch und ich habe noch ntcht geschlafen. Nee, nee, da ist mir meine alt« Privatschatulle lieber, als eure ewigen Schausptelersorgen und Schauspielcrschmerzen." Wüßte man weiter nichts von ihm als diese Auffassung seines TheateramtcS, so müßte es im Herzen aller Schau- spieler, die ihn kannten, weiterkltngcn, das eine Wort: Ehre seinem Andenken. Dllcher un- Zeilschriflen. Vs Leitfaden der Biologie. Von Dr. O. NabcS, Qberstubien- dtrektor, und Dr. E. Lvwenhardt, Oberstudtcnrat. d., vermehrte und verbesserte Auflage. 278 Leiten mit 8 Tafeln und zahlreichen Text- bildern. lBerlag von Quelle L Meyer In Leipzig.! X Han» ,. Hülsen: Der Finken st einiche Orden. No vell«. Mtt einem Nachwort von Hermann Dollingcr. Universal- Btbltothek Nr. 6S60. lReclam Leipzig.» X Geseye nnd Verordnungen über den Krastsahrzengverkehr. TextauSgabc mit kurzen Anmerkungen. HerauSgcgcbcn von O. Zimmermann. Syndikus des Leipziger Automobilklubs, Rechts anwalt In Leipzig, und Dr. Mattar. Rechtsanwalt tn Leipzig. Unlversal-Blbllothek Nr. 8S5S—88. iNeclam. Leipzig.» X Der Slternrat an Volksschule«. Bearbeitet von Pastor W .Geißler, Dresden, Direktor des Landesverbandes. lBerlag der christlichen iklternvereine Lachsen«, DreSden-A., Sedanstraße I.» XTanneuberg, das tzannae deS Weltkriege«, tn Wort und Bild von General der Infanterie v. F r a n y o i S. iBcrlag Deutscher Jägcrbund, Berlin SM. 48.t V Paul Maynal, DaS Grab des unbekannten Sol daten <l„s Domdonu sona I'^ro cko Di iomntie». Ucbertragcn von Hedwig von Gcrlach. lBerlag I. H. Ed. Hcitz, Stratzburg.» V" Gpielpeterle «nd Ratesritz«, von K. H « m p r t ch. Zweiter und dritter Dell: Zimmer- und GeseklschastSsplel« mtt SpteigerLten, bearbeitet von LandcSwalsenhelmblrektor Koch tn Lanaendorf. lBerlag ber Dürrschen Buchhandlung. Leipzig, Querstraße 14.» — Hemprich« Splelpeterle und Natesrltzc >. Teil: Gesellschaftsspiel«. Rätlelmärchen, Rätsel. Ralesptcle hat unter der Jugend und Ihren Freunden eine sehr gute Ausnahme gesunden. Der 2. Teil bringt Spiele sür eine Person und zwei Personen: Fünszchnerspicl, Magische Quadrate. Kopszerbrechcr. Sinsledlcrlpiel, Ringe deS Brahminen, FuchSbay, Neue Mühle. Kcgellchach. Fiißball- schach, Volorlto, Revers! Bohnen, oder KardiSlpIel usw. Der » Teil enthält Spiele kür mehrere Personen: Mah-Jongg, Gobang. Gnosis, Halma, «rrivo, Ouartettspiele, Stkerlkt, Schnappspirl, Biedermeier- Rümmer che n «sw.
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