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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 16.09.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-09-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260916015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926091601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926091601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-09
- Tag 1926-09-16
-
Monat
1926-09
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 16.09.1926
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Nr. 43» leite 4 — .Dresdner Nachrichten" — Donnerstag. 16. September ISIS Oerlliches un- Sächsisches. Beisetzung des Ministerialrat» Setzeime» Regterungsrai» Vollmer. Am Mittwoch nachmittag wurde Gehcimrat Vollmer auf dcm Friedhöfe zu Kötzschcnbroda zur letzten Ruh« geleitet. Eine zahlreiche Trauergemeinde sültte die kleine Kapelle bt- auf de» letzten Platz. Unter ihr bemerkte man Arbeit-minister Elsner. die Ministerialdirektoren Dr. Attische, Dr. Schulze, Dr. Kiltei. Ministerialräte und OberregterungSrät« de- Arbettsmiiilsteriums. Finanzministerium-, Vertreter der übrigen Beamtenschaft dieser Ministerien, die General leutnants Gaike und v. Schmieden. Generalmajor Stnert, Amtohauptmaiiu Dr. Schulze. Geh. Sanltätsrat Gelbke und Oberjnnizrat Dr. Iah», den Vorstand der SiedlungSgesell- schaft, Dr. :>!nsch, sowie den Vorstand vom Dcutschnationalen Verein KötzschenbrodaS, Lehrer Freuzel. Nach dem Eingangslied: „Mein Gott ich weiß, daß ich vergehe." svrach der Orispfarrer Zinler über das Wort des 88. Psalms: „Plein Herz bebet, meine Kraft hat mich ver lassen. last mich nicht vergehen mein Gott, sei nicht ferne von mir." Einen dreifachen Palmzweig, des Glaubens, der Liebe und Verehrung und der Hoffnung legte er dem Heim- gegangenen auf de» Sarg und schilderte ihn als einen Mann, der nach schwerem Ringen in Gott seinen Frieden gefunden habe. alS einen Mann von echt deutscher Gesinnung, aus gerüstet mit groste» GeisteSgaben und unermüdlicher Schaffenskraft, die er auch in den Dienst der Kirchgemeinde gestellt habe. Wen» darum das Herz an diesem Sarge erbebe, so dune doch die Hoffnung nicht schwinden, die Hoffnung auf eine An'erstehüng. Deshalb solle das Beispiel dieses Mannes lebendig bleiben unter uns. als Mahnung. eS ihm nachzntnn. Dann riefen für die SiedlnngSgesellschaft Dr. Musch und eln Mitglied der Kirchgemeindevertretnng dem Verblichenen herzliche DankeSwortc in die Ewigkeit nach. Der Gesang des KinderchorcS: „GS ist bestimmt i» GotteS Mat". Gebet und Segen schlossen die Feier. Dann häuften sich kostbare Blumen- spenden über dem offenen Grabe. * Ans dem LebenSgang -cs Verstorbenen sei noch folgendes erwähnt: Vollmer war im Jahre l8i>8 in Chemnitz geboren. Nach dem Studium der Rechte und der Volkswirtschaft in Strastbnrg und Leipzig und nach Ablegung deS Vorberei tungsdienstes bei mehreren Gerichts- und Verivaltungs- bchöröen war er vom 1. Mai 1897 ab als Bezirks- und Re- giernngsassesfor bei den AnitShauptmannschaflen Zwickau. Dresden Altstadt. Schwarzenberg und Annaberg tätig. Von Oktober oiel bis März 1906 verwaltete er die amtShaupt- mann'ch liehe Delegation Sayda, wurde im Juli 1908 zum Reglern, >>rat ernannt und am l. April 1906 als Hilfs arbeiter in das Ministerium des Innern versetzt. Seiner Beförderung zum Oberregieriingsrat folgte am 1. Dezember 1909 seine Ernennung znm AmtShanptmann von Fretberg, ivo er bis in das erste Kriegsfälle hinein wirkte. Ein be sonderer Urlaub im Jahre 1909 ermöglichte ihm die Teil nahme an einer InsormationSreii'e der Zentralstelle für VolkSwohlsalirt nach Schweden, deren wertvolle und inter essante Eindrücke er in „FncherS Zeitschrift für Praxis nnd Gesetzgebung der Verwaltung" veröffentlichte. Während des .Krieges war Dr. Vollmer eine Zeitlang als Präsident der Zivilverwaltnna der belgischen Provinz Lüttich tätig. Ende 1015 wurde er in den heimailichen Dienst zurückgerufen, den er als Hilfsarbeiter im Ministerium des Innern wieder auf- nahm. Dort wurde er nacheinander aus verschiedenen Ge bieten beschäftigt, bis er nach seiner Ernennung zum Vor tragenden Rat und Geheimen Negicrnngsrat Ende 1918 das LandeswvhirungSamt einrichtete und dessen Leitung übernahm, in dem zur besseren und nachdrücklicheren Bekämpfung der Wohnungsnot und Durchführung des Siedlnirgsgedankens bis auf die Baupolizei diejenigen Ministerialstellen vereinigt wurden, die sich mit diesen Gebiete» zu befallen hatten. Bald danach wurde Dr. Vollmer znm Vorsitzenden des Aussichts- rateS der SiedlnngSgesellschaft „Sächsisches Heim" ernannt. Den Ausgaben auf dem Gebiete deS Wohnungs» und Sied- lungswesens hat er bis zuletzt seine reichen Kenntnisse mit voller Hingabe und in treuester Pflichterfüllung gewidmet. ein., der Besucher, dir so aubervrdentllch liebenswürdig empfangen wurben. lasse» Sie mich meinen eigene» ttefen und herzlichen Dank fltr hi, HöslltiVrtt und Lt-öen-würdta leiten, mit denen wir überschüttet worden sin», au» sprechen. Mögen unsere guten Beziehungen immer fort- dauern." Der Saale.SiNer.Aanol aefützrdet? Unter dieser Ueberschrtst veröffentlicht die „Neue Leipziger Zeitung" Mitteilungen auS Kreisen, die dem sächsl schen Finanzministerium nahestehen. Darin beißt eS: Die Annahme, dast durch die Genehmigung -er Vorlage deS Leipziger Rates betr. die Aufnahme einer Anleihe für den Elster—Saale-Kanal die Verhandlungen zwischen der Stadt Leipzia und dcm Staate zu», Abschluß gelangt sind, und die Finanzierung des Kanalprviektes damit gesichert sei. trifft nicht zu- Im Gegenteil. Leipzig hat durch seine Verhandlung-, mctkiode beim Finanzministerium eine austervrdentliche Ver stimmung hervvrgerusen. die eine weitere Förderung deS Projektes durch den Staat im Augenblick sehr erschwert. Die Leipziger Vertreter haben bet de» Verkandlunaen mit dem Ftnanzmiiiisteriitm einen wesentlich höheren Kostenzuschust. nämlich 45 Prozent, zugesagt. Zur glühten Ueberraschiing der Dresdner Stellen lautete dann die Natsvvrlage auf nur 85 Prozent. Es ist nickt daran zu denken, das, der Staat jetzt klein beigibt, denn das Finanzministerium würde damit die G-',el»»igu»g des ganzen Projekts durch den Landtag auf das höchste gefährden. Vielmehr must nun von neuem verhandelt werden. Praktisch bedeutet dies, dast der StaatSvertraa mit dcm Reiche nicht mehr dem jetzigen Landtage vvrgeleat werden kann, sondern dcm erst neu zu wählenden. Sin Dankschreiben aus Amerika an Dresden. Mr. Henrn Barker. Obmann der Stadkbaukommission Ser Stadt Providcnce, Ik. S. A„ ein Mitglied der amerika nischen Abordnung der Vereinigten Gesellschaften für Städte bau nnd Parkanlagen, die an der Tagung der Deutschen Archi tekten- und Ingenienr-Ncreine teilnahm. hat aus Anlast des Empfanges im Rathau'e an Oberbürgermeister Dr. Blüher folgendes Dankschreiben gerichtet: „Im Namen der Stadt Providence — einer der ältesten Städte des jungen Amerikas, einer Stadt, stolz auf ihre ehrwürdige Geschichte und ihre gegenwärtige Bedeutung — gestatten Sie mir, der berühmten Stadt Dresden, die in vielen Jahrhunderten so viel für die Kulturwelt geleistet — Die Meißner Oberbiirgermcisterstelle anSgeschriebcn. Wie bekannt, tritt Oberbürgermeister A y in Meisten mit Ende dieses Jahres in den Ruhestand. Der Stadtrat zu Meiste» schreibt jetzt die Stelle öffentlich a»S. Die Wahl erfolgt auf sechs Jahre. AIS Besoldung wird das Einzelgehalt b4 der sächsischen Bcs.-Ordnung gewährt. Anrechnung anderwärts verlirachter Dienstzeit erfolgt nach Ueberetnkuiist. Be- werbungsgesliche sind bis zum 25. September 1926 an Stadt- verordnetenvorsteher Dr. Nautenstrauch in Meisten zu richte». — Günstige Flugverbindungen zwischen Dresden und Berlin. Von zuständiger Stelle wird nochmals darauf hin gewiesen. daß folgende außerordentlich günstige Flugver bindungen zwischen Dresden und Berlin bestehen: 8,00 und I5.M ab Dresden. 9.15 und 16,15 an Berlin: 8F0 und 16,15 ab Berlin, 9,45 und 17,30 an Dresden. — Besichtigung der Grundstücksentwäffernnasanlagcn. In der nächsten Woche wird die Besichtigung der Grundstücks. cntwässerungSanlagen auf ihre bauliche und betriebliche In standhaltung hin in dem nachverzcichneten Gebiete durcb- gesührt: Prvhliser Landgraben, Flnrgrenze Blasewtb. Tvlke- witzcr. Schaulust- und Wehlciier Straste. Flurgrenze Tolke witz. Strieiener Weg bis Lguensteiner Straste und tn den innerhalb dieses Strastcnzuges liegenden Strasten- und Plav- teilen. Die Durchführung wird ungefähr vier Wochen be anspruchen. Die Besichtigung geschieht durch Beauftragte des Rates, die mit amtlichen Ausweisen versehe» sind 18 6 ücö OrtsgcsetzeS über die Entwässerung der Grundstücke vom 18. Januar 1921). Die BesichtigniigSgebühr von 2 N.-M. wird sofort gegen Empfangsbestätigung erhoben. Die Regelung ist im Einvernehmen mit dem Allgemeinen HauSbesitzerveretn zu Dresden erfolgt. — Die Uniformiert^ Pollzcibeamtenschast in Dresden wird in den nächsten Tagen mit Tragriemen ausgerüstet, wie sie bei der Schupo in ganz Preußen verwendet werden. Diese Aetideruiig in der Uniform ist auf die einheitliche Klei dung und Ausrüstung der zu schaffenden Reichspolizei zurück- zuführen. — Rollschuhe im Polizcidienst. Wie bekannt, wurden einige Dresdner uniformierte Polizeibeamte in der Turnhalle der ehemaligen Pionicrkaserne im Rollschuhlausen aus gebildet. In den letzten Tagen wurden die Rollschuhe auf Strasten im Stadtteil Dresden-Strehlen praktisch ausprobiert. DaS Ergebnis soll aber, wie verlautet, den gehegten Er wartungen nicht entsprochen haben. Auf diese Versuche war man t» den Kreisen der Polizeibeamtcnschast allerwärts sehr gespannt. — Das Haus Parma «nd die Jesuiten Darüber wird nächsten Montag. ^8 Uhr, ein Deutschösterretcher. Negterungs- rat Paul Pogatschnigg aus Wien im Alldeutschen Ver band lJtaUcnischeS Dörfchen. Kurfürstensaatt einen Vortrag halten, und einen zweiten am selben Abend Uber „Ent rechtetes Deutschtum tn den österreichischen Nachfolge- stauten". Der Redner wurde seinerzeit wegen seines lieber- trittö zum Protestantismus und wegen seiner -entschvölkischen Gesinnung vom cilten österreichischen Staat schwer gemäß- rcgelt. — Die Vorträge wurden im Frühjahr im Vogtland gehalten, und anschließend an Dresden wird der Redner i» Bischofswerda. Riesa und Leipzig austrcten. — Die Ortsgruppe Grost-Dresdcn des Evangclisch-luthc, rischen Landcsschnlvereins ruft ihre Mitglieder und Freunde auf. sich an der öffentlichen Kundgebung des Lehrer hat. die freundschaftlichsten Grüße zu überbringen. Als bundcS deS Landesschulvereitis zu beteiligen. Diese findet Dvnner-tag, den 28. September, abend» 8 Uhr, tm Neue» Verein-Haus, Ammonstrabe V. statt. Zur Besprechung steht der Lehrplan für die evangelisch-lutherlsche vkkenn«nt»lchulr. «l» Redner sind vorgesehen Oberschnlrat Bang, Oberlehrer « St. Hantusch, Oberlehrer Kübel, Lehrer Schleich. Rektor Wagner, Frauenstetn, u.a. L» lsi wobl selt der Revolution da- erstemal, daß sich bekenntntvtreue Lehrer öffentlich darüber auSlassen wollen, wie der Lehrplan der so heiß umstrittenen christlichen Volksschule au-sehen soll. Die Versammlung wird also nicht allein dem Interesse aller Eltern, sondern aller chrtst- lichen Kreise überhaupt begegnen. — von der JahreSscha«. SS sei nochmal- daraus aus. merksam gemacht, daß am heutigen Dvnner-tag, abend» 7 Uhr. im Konzertsaal de» AuSstellungSpalafteS ein Ebrcnabend sür Musikdirektor Feieret- stattklndet. Da» ans etwa 70 Mann verstärkte AuSstellnngSorchester wird nur ausgewählte Stücke zum Vortrag bringen. Als Solistin wird die Opernsängertn Wanba Gchntbing Mitwirken Die Eintrittspreise sind nicht erhöbt. — Der Landesverband sächsischer Franenvereine hält am 18. und 19. September seine Hauptversammlung in Dresden «Italienisches Dörfchen) ab. Auf der Tagesordnung steht u a. am Sonnabend >L8 Uhr ein Vortrag der Frau Landtag», abgeordneten Dr. Hertwig-VUnger über Wohnungsnot und Fraucn-Wvhnungvhtlfe. Dte angeschloslenen Vereine werden »och einmal gebeten, recht viele Vertreterinnen »u schicken. — Ufa-Palast «nd N.«T.»Lichtsplele. R. Meiner», der Ne- gifseur deS FilmwerkeS „Die elf Schillschcn Offiziere" und Darsteller des Maiorv v. Schill, ist zur Premiere nach DreS- den gekommen. Er wird heute im Usa-Palast „Viktoria- Theater" und in den U.-D.-Lichtspielen bet Beginn der >i7.Uhr. und Av-Uhr-Vorstellungen einen Prolog sprechen. — Tödlicher Nnsall. Bet der Aufstellung eines Leiter gerüstes im Villengrundstück Bergstratze 39 «Besitzerin Frau verw. Kommerzienrat Vogel) stürzte am DtenStagnachmtiiag infolge des Sturmes eine Letter um. mit der ein am Nicdcr- graben wohnhafter Arbeiter Gustav Giese zu Boden fiel und dabei schwere Verletzungen des Rückgrates erlitt. Nach dem Krankenhause übergeftthrt, ist er dort inzwischen ver storben. — Bürgerhelm-Insaffen als Gäste deS Wasa-Dhealer«. Direktor Rodcck vom Wasa-Theater bette am Montag die zahlreichen Insulte, deS D u ck w i tz h a u s e S in der Friedrtchstrahe In sein Theater ein- gelcden und bereitete ihnen mit der „Preztosa"-Vorstellu»g eine außerordenlliche Freude, die um so lebhafter war, als die alte, Leute auf sehr schSne Plätze gewiesen wurden. Der unverbosst ge- kommen« prächtige Theaterabend wird ihnen unvergeßlich bleiben. — MIedersehenSfeler der Feldbätkerei-Kolonne »». Die Ange hörigen der ehemaligen Sächsischen Kcldbäcteret - Kolonne SS be absichtigen, In der zweiten Hälfte de- Oktober in Dresden eine» „Koloiincn-iWtedcrsebenS-tTag" abzuhalte«. Zum Zwecke der näheren Besprechung werde» alle „8Ser" gebeten, sich am Sonn abend 7 Uhr in Lteblg» Bierstuben einzufinden. — Der Militär»«»«!» „Sächstsche Grenadiere" begeht am Mich, sten Sonntag von abend» 6 Uhr an im Gewcrbehause sein 4«. Stil- tungssest, bestehend au» Jnstrumentalkonzert, Männerchören und Sestball. Sin radialer llnlersuchungsgefangener. Ein außerordentlich ernster Zwischenfall, der einem Referendar beinahe das Leben gekostet, trug sich am Mittwoch im Landgericht am Münchner Platz zu. Ein i» der Mitte der dreißiger Jahre stehender, bereits erheblich vorbestrafter Musterzeichner Heinrich Reh er sollte in der Abteilung 5 deS Amtsgerichts durch einen Referendar zu Protokoll vernom men werden. Der aus der Untersuchungshaft vorgcsührtc Be- schuldigte bekam plötzlich einen Wutanfall, er zertrümmerte zwei starke Stühle und versuchte mit den Teilen, insbesondere mit den Stuhlbeinen, den Referendar zu erschlagen. Es ge lang diesem aber, a»S dem Zimmer zu entkommen. Von rasender Wut gepackt, zerstörte Retzer die übrige Zimmer einrichtung. Mehrere Gerichtsbeamte, die aus den Lärm herbeieilten, vermochten den blindlings um sich Schlagenden nur mit Mühe zu überwältigen und dann zu fesseln. Der Vorgang, der im GerlchtSgebäude eine große Aus. regung hervvrgerusen hatte, zeigt erneut, wie dringend not wendig eine Bewaffnung der Justizwachtmeister ist. Diese Forderung wirb schon seit Jahren erhoben und durch viele Beispiele begründet. Zur guten Verdauung nehme man nach jeder Mahlzeit einen halben Kaffeelöffel voll Biseririe Magnesia in ein wenig warmen Wassers ein. Biserirte Magnesia verhinderl die Ansammlung schädlicher Gose im Magen und sicher! Io eine vollständige Assimilation der Nahrung. Die Ansammlung llder chiiliiger Magensäure ist stets eine Begleiterscheinung oder gor die Ursache von Dyspepsie. Derdauungsbeschwerden, Sodbrennen, Hypochondrie usw. Büeririe Magnesia neuiralisieri die überschüssig« Säure, beruhigi die Magenwände und sicher! lo eine normale und gesunde Verdauung In allen Apolheken erhältlich. » Mlchktg! Biseririe Magnesia wird in drei »«schieden» V«. packungsgrösien gelles»,I: in Pnlver- «ad Tablesleasorm zu M. t.r« u« Fläschchen und In gröberen Flasche« mit Power zn M. S.-0 dir Flasche. § M-Dres-ner Theatererinnerungen. Von Hofschauspieler a. D. Albert Paul. I. Friedrich Haase. Im Hauke deS Grasen PIaten war an einem Nachmittag feder Woche Jour, den die Schauspieler und alles was sonst an Theater, Literatur usw. grade in Dresden war, besonders gerne besuchte», war doch der Gras und -ie kleine Frau Gräfin. — wie lange ruhen sie schon beide, aber leben in ge treulich guter Erinnerung bei allen die sie kannten — waren sic beide doch die liebciiSwürdiastcn Gastgeber, der Ton ein lliigezwiiiigcn hcrttich geniiiilichcr, keine Würde, keine Höhe rrttsenite die Vertraulichkeit. An einem solchen Nachmittag war auch der oft zu Gast spielen in Dresden „weilende" Friedrich Haase tm Platenftchen Gesellschaftskreis. Er hatte vor einiger Zeit in dem damals neuen Stück von Oskar Blumenthal „Tin P r o b e p f c i l" gastiert, mit der Premiere großen Erfolg ge habt, eine echte — Haaierolle. Der Erfolg konnte aber nicht recht ansgeniiyt werde», da der Künstler anderen Gastspiel- verpflichtunaen folgen mnsttc. nnd es übernghm deshalb Emil von der Osten die Nolle, spielte sie glänzend: daS Stück brachte cs wieder zu vielen Wiederholungen. So etwas konnte Friedrich Haase nicht recht leiden, eine Rolle, die c r gespielt hatte, konnte doch kein anderer lebender oder toter Schauspieler vor oder nach ihm auch nur annähernd ebenso gut spiele» oder gespielt haben. Die kluge, lehr gewandte, vornehm witzige, kleine Gräfin Plate» eriähltc gern folgendes Gespräch: Haase brachte immer »nd immer wieder die Rede auf den „Probevseil" Er wußte natürlich ganz genau, daß inzwischen das Stück wieder erfolgreich mit Osten gewesen war. stellte sich aber, als wisse er es nicht. Haases Eitelkeitsschwäche kennend, wollte die Gräfin mehrmals ablenken, er kam aber immer wieder darauf zurück. „To. so. wieder gewesen, der Probevseil", sagt« er ver wundert, „daS freut mich, freut mich. Ich hatte es sa leidlich gut eingeftihtt. aber wer wer bat denn nur meine Rolle ge spielt?" Er wußte daS natürlich auch ganz genau. „Osten." sagte die Gräfin. „Osten? So, io. Oste»? Ja — kann er denn das?" „Oh." erwiderte die Gräfin möglichst vorsichtig, „man soll ja nicht vergleichen, aber, in seiner Art hat er es doch sehr gut gemacht." „So — so — also doch gut? Und hat er denn der „blöden Menge" aefallen?" , „O ja. verehrter Haase, man muß sagen, um unserem Osten nicht unrecht zu tun: es ging sehr gut, wir haben bas Stück noch oft geben können." Eine längere Pause und nach einigem Nachdenken und Näufpern schloß er in echtem Haaseton: „/So. so — so. so? Ich hätte es wohl sehen mögen." » Kardinal Richelieu. Uu-d da sei gleich noch ein Geschichtcheu vom verehrten Meister Friedrich Haase erzählt: Er spielte die Titelrolle in einem Stück .„Kardinal Richelieu". Eine prachtvolle, historisch echte Dekoration ist gebaut, dte große Freitreppe führt nieder znm Dogenplah, unten das harrende VolkSgewühl, von der Treppe hoch oben hat der Kardinal mit stolzem Gefolge, pomphaft und in großer Wirkung, aufzutreten. Eine Gruppe Pagen geht ihm voran-, von denen einer zu melden hat: „Seine Eminenz der Ka r d i n a l R i ch e l t e u." An und für sich für so einen An fängerpagen keine ganz leichte Meldung. Den Pagen spielte ein bildhübsches kleines Mädel. Mit hübschen Mädels zu schäkern war Haafcö ganz besondere Spezialität. Er neckt sie also, sagt ihr allerhand LiebenS- Würdigkeiten, streichelt ihr UberS Haar, usw. usw. Die Kleine, schon in Höllenangst vor der immer näher kommenden Mel d»ng. mit den vielen fatalen Fremdworten, ist über doch selig über die Freundlichkeit des großen Künstlers, denn mit heißem Streben und Fleiß hofft sie sa bald aus den Pagenhöschen in die Roben der großen Tragödin zu schlüpfen und fördernd wird der berühmte Künstler sich dann sicher ihrer erinnern. Haase sieht grostartia aus in dem prachtvollen roten Kar- dtnalkostttm, das er sich in Rom sür die Rolle hat anfertigen lassen, mit dem großen goldenen Kreuz, dem wundervollen weißen Kopf mit der roten Tonsurkappc die Klein« kann ihn immer nur mit großen, glücklichen Augen anschauen. Der Inspizient, der für die richtigen Auftritte zu sorgen hat, versuchte schon mehrmals die Neckereien zu beenden, hatte schon mehrmals, sich entschuldigend, aufmerksam gemacht, daß das Fräulein gleich auszutrcten habe. Ter alte lustige Kur macher kümmert sich nicht darum und schäkert weiter. Volksgemurmel unten bringt daS AuftrittSstlchwort ganz nahe, der Inspizient, der die Schwierigkeit der Meldung kennt, warnt wieder: „Achtung, Fräulein! Sic kommen gleich," und 'pricht ihr schnell nochmal leise die Meldung vor: „Seine Eminenz der Kardinal Richelieu!" Sic stolpert über den Teppich hinaus auf die Treppe und — wie Haase eS selbst erzählte: „Nnd was sagt das kleine dumme Mädel in ihrer Angst? SetneExzellenz — -er Pap st kommt!" Der alte Bär. Auch -ieser Name klingt. In dankbar verehrender Er innerung, herüber a-»S großen und schönen Tagen -e- einstigen Dresdner HoftheaterS. Graf Platen war plötzlich gestorben mr-, wie schon früher einmal in einer Uebergangözeit. hatte der König den bewährten Geheimrat Bär. besten eigentliches Amt dir Verwaltung der Königlichen Privatschatulle war, mit der pro visorischen Leitung der Hofbühnen betraut. Folgende kleine Geschichte spielt aber zu einer frühere» Zeit, der Erzähler hat sie nicht miterlebt, sie war tm älteren Kollegcnkrcis unvergessen und Osten besonders gab sie gern, lachend, lachenden Zuhörern zum besten. Allem nach damaligen Begriffen Unreinen, allem Frivolen, hatte sich die Sächsisch« Hosbtthne fern gehalten, -i« sog. französischen Sitten- be ziehentlich Unsittenstticke waren vom Spielplan ausgeschlossen, das bedingtet, schon die Ansichten des sehr strenggläubigen katholischen Hofes, besonders der frommen, im guten Sinne frommen Königin Carola, die nichts Unreines, nicht» Frivoles um sich litt. In Presse und Publikum aber wurde der Wunsch Immer lebhafter, man solle darin etwas weniger engherzig sein und besseren französischen Stücken der Art. wie sie überall gegeben wurden, nicht so ganz aus dem Wege gehen. So war eS denn einflußreichen Stimmen gelungen, den Gehcimrat Bär zur Annahme eines Stückes zu bewegen, das damals mit starkem Erfolg über die meisten deutschen Bithnen ging: „Die rosa Doinino s". Ein liebenswürdig lustiges, echt französisches Stück, da» Leben und Treiben der Pariser Welt und Halbwelt zum In- halt hatte, in — Iwrrcmr — auch tn ChambreS separöes spielte lustigen Ehebruch streifte, also alles Dinge, die man auf der Königliche» Bühne Dresdens noch nicht gesehen hatte. Die Aufführung war sorglich in den nahenden Frühling verlegt, der Hof schon nach Pillnitz usw libergesiedelt, die Proben waren im Gange, die Schauspieler mit besonderer Lust »nd Liebe bei der Sache, froh, daß der enge Kreis ihrer modernen Aufgaben etwas erweitert, wenigstens der Anfang dazu gemacht werden sollte. Verglichen mit dem Zoteninhalt dessen, was in gar nicht so viel späterer Zeit an solchen Stücken überall geboten wurde, waren „Die rosa Dominos" ein Stück für Mädchen- pensionate. Es war wenige Tage vor der Ausführung als plötzlich der Gehcimrai Bär aus der Probe aus der Nühne erscheint und sehr aiifgeregi. in seinem gewohnten echt Alt-Dresdner Dialekt, -er Regte und den Schauspielern mltteilt. irgendein Weg. -le Aufführung »u verhindern, müsse gefunden werden:
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