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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 16.09.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-09-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260916015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926091601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926091601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-09
- Tag 1926-09-16
-
Monat
1926-09
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 16.09.1926
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»kr. 4ZS Seite r Opposition verlangt und innerparleiliche Demokratie. Die jetzige Erklärung -er 700 sagt in dieser Richtung u. a.: Wen» derselbe D t n o n> i » w, h,r von »er Gründung der Komintern an ivr Präsident ist, angeblich an der Lpltze einer Illegale» Arakiion stelle» soll, so müssen diesen Änschuldlgungen Dinge von weittragender Bedeutung voraudaegangen sein. Wenn der Präsident der Komintern und eine Reihe «nderer alter und bewährter Bolschewiken au- dem Politbureau und Zentral komitee der wichtigsten Partei der Komintern geiaat, vor den Augen einer entzückten Bourgeoisie unter dem Jubel aller Menlchewiste» in- und außerhalb der Komintern durch die Goge geichleist, und durch die Presse stimtlicher kommunistischer Parteien mit Lchinutzkübcln überschüttet werden, dann kann da» nicht »bne die ernstesten Folgen für dir Komintern lein .. . Die Setze, die letzt gegen Linowiew usw. entfaltet wird, versteht jeder politisch denkende Arbeiter al» den Versuch, die Komin tern als revolutionäre c'rgantsatlon de» Weli- oroietariat» zu liquidieren. Besonder» katastrophal muß sich diese Methode in unserer Partei, der K. P. D.. au»> wirken. Für die deiilsche Arbeiterschaft ist Sinowiew der Mann von Halle. Leine Absägung wird verstanden al» nachitrdglichr Desavouierung von Halle. Wir weise» iede Re vision de» Heninismu» ans da» entschiedenste zurück. Zurück zu 0 e n i n. zum wirklichen, echten, unverfälschten Leninismus! Diese Kriegserklärung kann keinen Zweifel darüber hassen, was die deutsche Opprsiition will. Sie befehdet den neuen, auf eine vernilnstgemäsle Anpassung der kommunisti schen Politik an die Welt- und Wirtschaftslage gerichteten Kurs, sie will den aus dem Zwang der Verhältnisse ent standenen Widerspruch, -er zwilchen Theorie nnd Praxis deS Bolschewismus klafft, trotz aller schlimmen Erfahrungen im Sinne des Leninismus reinster Prägung beseitigen, st« ver- langt, dass das -teuer des Kommunismus in Neuland sowohl wie in Deutschland wieder entschlossen nach links herum- geworien werde im Sinne der Weltrevolution und alles besten, was an Terror- und Gewaltanwendung, an Kampf und Blut vergießen dazngehdrt. Zweifellos werden diese Vorgänge in der K. P. D. von weittragender Bedcntung für die Dynamik der innerpolitischen Kräfte in Deutschland überhaupt werden. Nach der Erklärung der 700 und ihrer Entschlossenheit zum Durchhalten wird der Kampf innerhalb der kommunistischen Gruppen auSgctragen werden miisten. Vertuschen und beschwichtigen läßt sich in diesem Stadium der Bewegung nichts mehr, und auch das be- gueme Motel deS DinanSwurfS einiger Rebellen wird unmög lich. wenn die Absplitterung solchen Umfang angenommen hat. Wie der AuSgang deS Kampfes sein wird, ob eö zu einer Spal tung der Partei kommt oder ob der ultraradikale Flügel den Sieg und die Führung an sich zu reinen vermag — denn nur diese beiden Möglichkeiten scheinen offen zu stehen —, läßt sich jetzt noch nicht sagen. Daß der Berliner Partelleitupg ob — Dresdner Nachrichten — dieser Ereignisse der Schreck in die Glieder gefahren ist und daß man sich dort ernstlich« Gorgen um die eigene Existenz »u machen beginnt, »«tat das hysterisch« Gebaren der kommu nistischen Presse. Die »Note Kahne" sucht ängstlich den Partei- genossen den wahren Charakter des »GchanddokumenteS" zu verheimlichen und seblmpst im übrigen hemmungslos über di« »Hetzparolen und Lügen der Renegaten", über die .Betrug», mandver des hochstaplerischen Bunde» um MaSlow, Fischer und Kvrfch" usw. Ernster denken die Parteistthrer. wie ein «rtikel de» Vorsitzenden der kommunistischen preußischen Land. tagSsraktion. Pieck, beweist, der die hercingebrochen, Partei» krise mit einem Appell an die revolutionäre Betätigung be schwüren will. Er ruft .zur revolutionären Arbeit gegen ihre Saboteure" ans und hofft, durch akttvlstischr Gebärden die er regten Gemüter beschwichtigen zu können, eine Praxi», die ja die Sozialdemokratische Partei seit Jahr nnd Tag nicht ohne Erfolg auSübt. Ob e» aber bei der Eigenart der Kommunisti schen Partei gelingt, mit solche» Palliativmttteln die drohende Spaltung aufzuhalten, bleibt fraglich. Die reinste Freude über diese Vorgänge bet den dentschen Kommunisten empfindet begreiflicherweise die Svzialdemo- kratie, die darin ihren Weizen blühen sieht und schon aus die Früchte spekuliert, die für sie au» dem ZersetzungSprozeß reifen könnten. Mil Wonne und mit sichtbarer Freude über die Sorgen der lästigen Konkurrenz stürzen sich der .Vor wärts" und seine Ableger im Reich aus den dankbares« Stoff; sie entdecken plötzlich ihr Herz für den Leninismus und suchen nach Kräften die Verwirrung in der kommunistischen Arbeiter schaft zu vergrößern. I» dem rrvvlniionär verbrämten Aus ruf Pieck» sieht der „Vorwärts" nicht» als eine NllckzugS- kcnivnade, die niemand darüber täuschen könne, baß e» mit dem deutschen Kommunismus .mit Volldampf rückwärts" gehe und daß er dabei — ob er will vder nicht — bel der Sozial demokratie landen werde. Die Vorfreude dev „Vorwärts" über den erhofften Stimmenzuwachs von links läßt ihn dabei wohl ein wenig über das Ziel hinauSschicßen, und es könnte sein, daß diese Freude etwas verfrüht ist. Wie die brüderlichen Auseinandersetzungen zeigen, bleibt nach wie vor für die sich bekämpfenden kommunistischen Gruppen die Sozialdemokratie alS „Verräterin des Marxismus" der gemeinsame Feind. Eine weitere Annäherung der Sozialdemokratie an den rechten kom- inunistische» Flügel erfordert aber zwangsläufig eine Ver- stärkung und Beschleunigung der schon im Gang befindlichen Radikalisierung in-er Sozialdemokratischen Partei, und damit wäre cS aus mit allen Hoffnungen der Gemäßigten um Wel» aus RegierungSbeteiligiiug und Große Koalition! Dieser un- vermeidliche Gang der Dinge dürste die Schadenfreude einiger maßen trüben und manche Beklemmungen für den Winter schaffen. Donnerstag. IS. r«ple«H«r 1921 PolMicher «»da« ßn Aetchssivlinzminiileri«« ? BerN», 1v. Gept. In der „Kreuzzettung" stnden sich heute unter dieser Ueberschrtftz befremdende Mitteilungen, »u denen sich da» ReichSftnanzmtntstertum eingehend wirb äußern müsse«. Immer nach den Aussagen de, ^Kreuzzeitung", soll die in großer Aufmachung angekttndigt« Verwaltung», re form de» RetchSftnanzmtntster» tn ihrer AuSsührung nicht» als eine nackte palltische Maßnahme gegen rechtsgerichtete höhere Beamte de» ReichSsiuansminIfterinm» sein. Folgende den RechtSkreisen angehörend« ober nahe, stehende Beamte find über Nacht tn den «tnstwetltgen Ruhe- stand versetzt worben: Staatssekretär Dr. Fischer, Ministe, rialdtrcktor Dr. Schubert, die Ministerialdirigenten Schulze. Jakob. Kllhnemann, die Mintstertalräte Konopackt, Schmiedel, Nathustu» und ber Ober- regicrungSrat Gravrnhort. Die .Kreuzzettung" sagt, e» sei ganze Arbeit gemacht worben, und ber .Vorwärts", der Herrn Reinhold empfohlen hatte, endlich einmal mit de» zahl- reichen beutschnationalen Beamten seine» Ministeriums aus. zurüumen, werde hoffentlich zufrieden sein. Wie Hohn klinge c», wenn der RetchSftnanzmintster erklärt haben soll, nicht Personen, sondern Aufgaben würben abgebaut. Selne Anst gäbe sei abaeban« worbe«. Die Anfgaben seien dieselbe, geblieben. Rur die rechtsgerichtete« Beamte« seien ,u> großen Teil entfernt worden. AlS Beweis dafür, baß e» sich um eine politische Mache» schaft handle, wird angeführt, daß der erfolgte Abbau de» NegierungSrates Dr. Baecioeco vor d«m drohend er hobenen ZentrumSftnger umgehend wieder rückgängig g» macht worden sei. Ebenso habe eine Beschwerde des demo. kratlschen OberregterungSratS Rubel tu» gegen seine, Abba» den Erfolg gehabt, daß für seine Person die getros. fene Maßnahme »ritz einmal nachgeprttft werden soll. Ein Deinen» »es Reichsf1nanz«inil1eriums. Berlin, 1k. September. Das RetchSfina-'mintsl.-rlun, teilt mit: In einem Teil der Presse wird der Vorwurf er. hoben, daß die Personalverminderung im Relchsslnanzmiai. sterium politisch« "wecke verfolge. Demgegenüber wird mit allem Nachdruck festgestellt, baß di« Umbildung des Mini- stertumS nach strengster Prüfung ihrer sachlichen No«, wendigkeit lediglich vollzogen ist, um die sür eine Zentralstelle unerläßliche Straffheit der Organisation und Zusammen, fassung der Arbeiten sür kommende Aufgaben sicher zu steiler. » Die neue Genfer Wahlordnung. Das Aalsprojekl einstimmig angenommen. Gens, 15. Scpt. Der V ö l k e r b u n d nahm vormittags den Bericht des Bundcöraiü Motta über die Beratungen der juristischen Kommission betreffend die Frage einer Wahlordnung für die Mitglieder des Rates. Festlegung -er Dauer der Mitgliedschaft beim Rate und die Frage der Wiederwählbarkeit der Mitglieder entgegen. Bim» deörat Motta führte u. a. aus: Die Kommission hat den Entwurf der Stndienkommission sür eine Reorganisation des Rates ihren Arbeiten zugrunde gelegt und alle in jenem Entwürfe enthaltenen Grundsätze auch in der nunmehr nenen Vorlage ausgenommen. ES handelt sich um ein Kompro miß. durch daS die VölkerlmudSratSkrisc gelöst werden tollte. Nach jahrelangen Bemühungen gelang eS. grundsätz lich einen Turnus in bezug aus die Besetzung der Natssitze einzniübren. Nach Motta ergriff dann der schwedische Außenminister Löfgren das Wort. Optimismus habe die Rede Mottas be herrscht. Die Lösung, die die Kommission gefunden und die wohl zurzei! die einzig mögliche sei, berge große Gefahren und Konflikte für den Völkerbund kn sich. Schwedens Befürchtungen beträfen vor allem die Er höhung der nichtständigen Ratssitze und einzelne Wahlbestim- muugcn. Dem Geiste der Verständigung folgend stimme Schweden jedoch heute den Vorschlägen zu. obgleich diese nicht die Grundprinzipien des Völkerbundes enthielten. Der nächste Redner, der kanadische Abgeordnete Förster, Kegrüßie nochmals zunächst den Eintritt Deutschlands in den Völkerbund. Der Eintritt Deutschlands liefere den wertvollen Beweis, daß der Völkerbund auf dem Wege sei, das Ver. trauen der gesamten Welt zu gewinnen. Der Geist des Völker bundes werde sich am besten zeigen bei der bevorstehenden Neuzusammensetzung des Völkerbundsrates. Hier müßten alle Mitgliedstaaten sich von dem Gesichtspunkte leiten lassen, daß cs vor allem gälte, den VölkerbundSgedanken zu stärken. Daö nnn von der juristischen Kommission vor gelegte Projekt enthalte ein gesundes System der Rotation. Nach Förster ergriff der erste Delegierte Irlands, Fißgcrald. daS Wort. Er wieS darauf hin, daß daS Projekt der 1. Kommission, wenn cS auch keine Lösung der Krise deS Völkerbundes bedeute, immerhin als ein Vorschlag zur Lösung des Problems begrüßt werden müßte. Durch daS Pro jekt der Wiederwählbarkeit würden jedoch bestimmte Staaten die Möglichkeit erhalten, sür lange Zeit im Völkerbnndsra« z« sitzen, andere Staaten würden nnr alle zehn Jahre in den Rat gewählt, andere Staaten können überhaupt nicht herankommen. Durch die Einführung der Wiederwählbarkeit sei der Bundes- Versammlung da? Recht, die Zusammensetzung des Rateö zu bestimmen, zum Teil genommen Der belgische Senator Rroncgnerc erklärte, daß er im Namen seiner Regierung die Annahme des Projekte? der BiindeSneriammluna empfehle. Der Rat müsse den gleichen universellen Charakter haben, wie die Bundesversammlung. Ans diesem Grunde sei die Zahl der Mitglieder des Rates erhöht nnd das RotationSsystem eingeführt worbe», das eine Beteiligung sämtlicher Staaten im VölkerbundSrat ermögliche. Die Wiederwählbarkeit dürfe nur denjenigen Staaten verliehen werden, die durch positive Mitarbeit im VölkerbundSrat sich Verdienste um diesen er worben hätten und anS diesem Grunde in den Rat wieder, gewählt werden können. Die letzt bevorstehende Zuerkennung der Wiederwählbarkeit an einige Staaten müsse jedoch vor- genommen werden, um die gegenwärtige politische Krise zu lösen. In der heutigen Nachmittagssihung der VölkerbundSver iammlung sprachen noch Gras Moltke tDänemarks und Tskhko- Hsin-Tskhnn lbbinai zur Frage der RatSsitze, Der dänische 'Vertreter hob die Bedenken gegen eine starke Vermehrung der Ratssitze hervor, billigte jedoch, ebenso wie die anderen Redner, die Vorlage. Der Vertreter Chinas stellte fest, daß mit dem Entwürfe der Forderung Chinas »ach einem kon tinentalen Verteilungsschlüssel auch für die nichtständigen Natssitze Rechnung getragen worden sei, und begrüßte deS halb die Vorlage. Er sprach die Erwartung »us, -aß China als erste unter den asiatischen Nationen, entsprechend seiner geographischen und politischen Bedeutung, ein Mandat »u erteilt werde, und zwar, falls nickt zwei Mandate auf Asien entfallen sollten, jedenfalls ein dreijähriges. Tskhko Hsin-Tikhun war der einzige der heutigen Redner, ber seine Ausführungen mit einer offenen Kandidatur für einen Rats sitz verband. Damit war die Diskussion geschloffen. Der Prä sident schritt hierauf zur Abstimmung über die Vorlage. Diese wurde »m 1,8l> Uhr einstimmig angenommen. Die Ver- sammlung behandelte weiter den Tätigkeitsbericht deS Rate». Die Kandi-alen für die Aalswahlen. Genf. 15. Sept. AnS Sen vielen Kombinationen Wer die Neubesetzung der nichtständigen Natssitze kristallisieren sich langsam die Vorschläge heraus, die von den beiden Haupt- interessierten Gruppen, der englischen und der französischen, für die morgen stattfindcuden Wahlen gemacht werben d-iirf. ten. Von englischer Seite tritt man für folgende Liste ein: Für drei Jahre: Polen, Rumänien und Chile: sür zwei Jahre: Holland, Kolumbien und Persien,- für rin Jahr: Bel gien, die Tschecho-Slowaket und San Salvador. Von der anderen Seite werben statt Persien China vmb statt der Tschecho-Sloumkei Finnland oder Irland genannt. Auch käme ein Austausch Snloadors gegen Uruguay in Frage. Mit diesen mutmaßlichen Vorschlägen deckt sich ein Be schluß, den di« südamertkanijchen Staaten heute vormittag In langen Verhandlungen mit einer Mehrheit von zehn Stimmen beschlossen haben. Die südamertkantschen Staaten schlagen der Bundesversammlung folgende drei Kandidaturen für den VölkerbundSrat vor: Chile für drei Jahre, Kolumbien für zwei Jahre nnd Salvador für ein Jahr. Diese Entschließung ist heute vormittag dem Prä sidenten der NumdeSversammlung und sämtlichen Delegationen mitgetetlt worden. Uruguay Hot sich jedoch mit dieser Ent- schließung nicht einverstanden erklärt und will seine Kandtda. lur von sich aus selbst tn der Bundesversammlung vertreten Die italienisch-französische Spannung. Der -rille französische Protei!. Paris, l6. Scpt. Wie HavaS aus Rom meldet, hat der französische Geschäftsträger eine dritte Demarche beim Generalsekretär der Consulta unternommen, um gegen die bedauerlichen Zwischenfälle zu protestieren, die vor dem fran zösischen Konsulat in Livorno und T r i e st im Zu- sammenhaugc mit dem Attentat awf Mussolini statlfandcn. Italien betauerl. Paris, 15. Sept. Wie HavaS aus Rom meldet, hat der Generalsekretär der Consulta der französischen Negierung durch den französischen Geschäftsträger das Bedauern der italienischen Regierung über die Zwischenfälle in Livorno und T r i e st zum Ausdruck bringen lassen. <WTB.) Die Unruhen in Trief! Hallen an. Laibach, 15. Sept. Der Telephonvcrkehr mit Triest steht »vier Zensur und ist sogar z»m Teil völlig unterbunden. Rach den hier vorliegenden Nachrichten dauerten die Unrnhen tn Triest bi» hcntc mittag an. Cs bestätigt sich, daß der Be» lagcrnngszustand über die Stadt verhängt wurde. Zwischen de» Faschisten und der Polizei kam es wiederholt zn schweren Zusammenstößen. Die Kämpfe nahmen bisweilen außer ordentlich lcharsc Formen an. Nach zuverlässigen Meldungen sollen bei diesen Kämpfen zehn Faschisten getötet worden sein. Die Zahl der Verwundeten ist sehr groß. Erklärung -er ttalientschen Emigranten. Paris, 16. Scpt. „TempS" gibt ein Schreiben wieder. daS eine Gruppe italienischer Demokraten, darunter der Letter der In Paris erscheinenden antifaschistischen Zeitung „Corriere deglt Jtaliant", an die Minister de» Aeußeren von Frank reich, England, Deutschland, Belgien, Luxemburg, Oester reich, der Schweiz und ber Tschecho-Slowaket sowie an den Generalsekretär LeS Völkerbundes gerichtet hat. In diesem Schreiben heißt es n. a.: Der Urheber LeS letzten Attentats gegen Mussolini ist ein nach Frankretch auSgewanderter junger Italiener. Mussolini benutzt diesen Anlaß, um die Frag« der politischen Emigranten wiederum aufzurollen. Nach der Rede deS Diktators hat es den Anschein, al» ob die faschistische Regierung von den ausländischen Regierungen verlangen wolle, daß die italienischen politischen Emi granten als gemeine politische Verbrecher be- trachtet würden, die ausgeliefert und ber faschistischen Regie rung übergeben werden müßten. Wir sind überzeugt, daß die ausländischen Regierungen dieser eigenartigen Forderung einen ebenso entschiedenen wie berechtigten Widerstandentgegen- setzen werden. Wer stehen dafür ein. daß die der Demokratie ergebenen Italienischen Emigranten den Grundsätzen mrd den Traditionen des politischen KamplcS. bi« für ihre Partei tn Italien gelten, treu bleiben. <W. T. B.) Moskau, 18. Sept. Der chinesische Botschafter tn Moskau ist von der Pekinger Regierung abberufen worden. Berlin, 16. Gept. Wie e« heißt, sind Im NeichSflnanzmIui. sterium au» Anlaß der Durchführung der Umoraanisatio, sieben weitere Ministerialräte in den einstweittge« Ruhest«,» versetzt worden. ES handelt sich um Beamte, die aus de» Nestämtern vom Ministerium übernommen worden sind. So weit wie möglich soll versucht werben, ihnen ein neue» Arbeit», gebiet zu überweisen. Eine weitere Vereinfachung des Ber- waltnngSapparateS soll mit der für den 1. April 19k7 „r, gesehenen Auslösung deS NeichSentschLdignngSamte» statt, finden, für die diesmal tm Etat noch rund 600 Beamtenstelle« bewilligt wurden. . Pläne zur Aeorganisallon -er A. P. D. Vorkonferenz der Komintern. Moskau, 1k. September. Bor ber Oktober-Tagung der Komintern soll in den nächsten Tage« eine Art Bor, konsere», der dentschen, französischen, englische« nnd rus sischen Mitglieder der Komintern tu Moskau stattfiudeu. i» der unter Vorsitz vo« Alfred Nenmau« sDentschlautj vor allem die Frage der Spalt««« in Se, S P D. zur Sprache komme» würde. Reumann soll bi« Ansicht «e- äußert haben, mau müsse die KP. D. »»llkom««» liquidieren und bann von Grund «ms ««« aus» baue«. SS wird hier von her Absicht gesprochen, «ach »er Vorkonferenz verschieb««« Funktionäre der russische» kommm niftischen Partei nach Deutschlanb ,n sende», m» bei der Re organisation ber K.P.D. mitzuwirke». Pelglen un- -er westliche Eisenpalil. Seine Einigung ber belgisch«« Industrielle«. , Brüssel, 18. Scpt. Die belgischen Stahltndnsirtellen htch«» heute eine neue und letzte Sitzung abgchalten, deren Gegen- stand ihre eventuelle Verständigung zur Bildung eine» Stahl- kartcllS war. Die Verhandlungen zogen sich sehr In di« Länge, nnd schließlich wnrde kein Beschluß über die Beteiki, gnng Belgiens am Kartell gefaßt. Einige Industrielle er klärten jedoch nach der Sitzung Pressevertretern, -aß ss« aus jede« Fall zum 17. September »ach Pari» fahre« »erde», wo sie eine endgültige Antwort geben wollen. „Nation Belge* schreibt, daß die belgische Beteiligung sicher scheine, daß aber die Vertreter der belgischen Stahlwerk« den Hel- gischen Standpunkt energisch verteidigen werden, da die sähe- llche Stahlproduktion die Kontingentierung bet weitem über steige, die das Kartell Belgien vorzuschreiben beabsichtige. Nt stehen aus dem Standpunkt, daß eine Einigung möalich ist. wenn Belgien eine Quote vo« SSO üvü Tonne« erhalte. Aus der letzten Pariser Zusammenkunft wurde di« belgische Quote auf 206 OOE Tonnen festgesetzt. Eine Fabrik in Charleut hält nach wie vor ihre Opposition aufrecht. Dir belgische» Industriellen sind Heute nach Parts abgeretst. Der ungeklärte Fall Jahnke. Die Mittwoch-Sitzung i« preußische« Feme-AnSschuß. Berlin, 16. September. Der Feme-Untersuchungv-AuSschuß de» Preußischen Landtags nahm heute nochmal» »um Fall deS beutschnationalen Abgeordneten Iahnke Stellung. Der Auf schub hat blese Angelegenheit gestern sachlich zum Abschluß ge bracht. In den Plädoyer» jedoch und tn der sich an die öiieut- liche Sitzung anschließenden nicht öffentlichen waren von demo kratischer und kommunistischer Seite sowie durch Mitteilungen des RegterungSassessorS Schmidt einige neue Momente aul getaucht. Heute wurde der Antrag, einen gewissen Zeuge» Schmidt, der u. a. auch behauptet hatte, Jahnke sei zugegen ge wesen, al» Besprechungen über «inen AttentalSplan gegen Ebert-Stresemann und Devertng stattfanden, vor dem Unter suchungsausschuß zu vernehmen, mitk: 0 Stimmen bet Stimm enthaltung deS Zentrums abgelehnt. Darauf entspann sich eine scharfe Auseinandersetzung. Die Deutschnationalen er klärten sich schließlich bereit, einer Vernehmung be» Zeuge» Schmidt darüber zuzusttmmen, ob er seinen Gewährsmann aus die gegen Jahnke gerichtete Aussage nennen wolle. Der FcmeauSschuß beschloß, den bereits vernommene» Zeugen Kunstgewerbler Schmidt am morgigen Donnerstag nochmals über den gesamten Komplex der Fragen, die mit den Femeorgantsattonen »ulammenhängen, zu vernehmen. Am Anschluß daran soll dem Abg. Jahnke Gelegenheit »nr Aentzerunq gegeben werden. Wenn eS sich ermöglichen läßt, soll sodonn am Freitag Major Buchrucker vernommen wer den, der dem Zeugen Schmidt angeblich die «enßerungen über Jahnke gemacht haben soll i»nd ber sich zurzeit tn Festungs haft tn Gollnow befindet. ^ Die passende vrille lluakl» kogenuntariuckung. sinalkar ,N«r Syatam« Diplom-Optiker , ^ Bkllvetruklsr Ste. all, goganüd. Sen stamm»r-l.tckit»pl«1»n.
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