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' Donnerstag, lg. September 1S2S »vreodner Nachrichten* Nr. 435 Sette 11 Vermischtes. Die -lesjghrtge <iyssh«userlagu«g. ^ Der 26. Bertretertag de» Deutschen ReichSkrieaerbunde» »«ffbtluser. der »0000 Kriegerverrtne umfaßt. fand am 11. und 12. September unter Beteiligung von etwa 100 Vertretern aus alle« Teilen Deutschland» auf dem Kyffhäuser statt. Die Eröffnungsrede hielt der erste Präsident. Generaloberst ». Heertngen. Reichspräsident v. Htndenburg batte «tn BegrüßungStelegramm gesandt. Der Kysfhäuserbund »dblt zurzeit rund drei Millionen Mitglieder. Der Vertreter tag setzte sich noch einmal für die Errichtung des Reich», ehrenbain» bet Berka ein. Im Verlaus der Tagung in—-de eine Kundgebung angenommen, in der der Knffhäuser- »un» Stellung gegen die Ausschreitungen französischer Soldaten anläßlich de» Beztrkskriegertages tn GermerSheim Nimmt. Da» neue Riesen-Irrnkersslirgzeug. Da» größte der Welt. Die neueste Maschine der Junkerswerke, die zurzeit da» größte Flugzeug der Welt darstellt, hat am Montag tn Dessau tbren ersten Probeflug unternommen. Da» neue Großflugzeug kann 26 Personen befördern. Seine Be- satzung besteht au» zwei Piloten und einem Bordmonteur, eventuell auch einen Bordfunker. Die Maschine verfügt über eine GesamttrtebSkrast von 1200 Pferdestärken. Neben der Schaffung von bequemen Schlafgelegenheiten für Nachtflüge ist auch Einrichtung von Rancher, und Nichtraucherabteilen ge- plant. Dem geplanten starken Ausbau des LuftsrachtverkehrS ist durch Einbau von Laderäumen Rechnung getragen, wie sie tu weiterem Ausmaße kein anderes Flugzeug aufweist. ragNch ein ging um den Aequaior. Die tägliche Leistling der Verkehrsflugzeuge der Deut» fchen Lufthansa im August auf den regelmäßigen Be- trtebSlinten, deren Zahl am Monatsende 61 betrug, steigerte sich gegenüber dem Julicrgebnis um etwa 2000 Kilometer auf 38846 Kilometer. Nimmt man hierzu noch die Strcckenziffern der durchgeführten Sonder- und Rundflüge, so ergibt sich, daß die Lufthansa mit ihren etwa 120 motorigen BerkehrSmafchinen umfassenden Flugzeugapparaten täglich vergleichsweise den Erdball am Aequaior umfliegt. Entsprechend diesem umfang reichen Streckennetz wurden im August l Million Kilometer im regelmäßigen Verkehr »urückgelegt. Die Zahl der täglich aus- geführten Starts und Landungen betrug fe 7300. Typhus auch in Magdeburg. ES wird jetzt bekannt, daß Anfang September der Typhus i» die Magdeburger Vorstadt Wilhelmstadt eingeschleppt wurde. Die Zahl der Fälle ist bis jetzt aus 80 gestiegen. Todesfälle sind nicht zu verzeichnen. Nach kreisärztlicher Feststellung erfolgte die Infektion durch nicht einwandfreie Sin schietzwüliger Verbrecher. Am Dienstagnachmittag bedrohte der Arbeiter Alex Beckmann tn Sterkrade einen im Rathaus vorübergehend für die Kirchgemeinde tätigen Beamten. Der von dem Bedrohtem htnzugerufene Krtmtnalassistcnt Büchner stellte den Täter mit den Worten: Ich bin Kriminalbeamter, Hände hoch! Büchner erhielt darauf sofort von Beckmann einen Ober» fchenkelschutz. Der in der Stadtmitte diensttuende Polizei» Wachtmeister Kleber eilte hinzu, um Büchner Hilfe zu leisten. Beckmann legte nun auf Kleber an und brachte ihm einen Bauchschuß und Oberarmschuß bei. Danach flüchtete sich Beck mann tn ein Geschäft und feuerte von dort auS auf die ihn verfolgenden Pollzeibeamten. Mehrere Fensterscheiben wurden zertrümmert und zwei vorübergehende Personen durch Schüsse verletzt. Beckmann selbst erhielt einen Unter» leibschuß und wurde unschädlich gemacht. Der durch Bauch schuß verletzt« Polizeiwachtmeister Kleber dürste kaum mit dem Leben Lawonkommen. Der deutsche Apolhekerverein «ahm zur Frage der Regelung des Apvthckerwesens in Düssel» dors folgenden Antrag an: Die Hauptversammlung bekennt sich erneut zum Stuttgarter Beschluß bezüglich der reichsgesetz lichen Regelung des Npvthckenwesens und wiederholt nach, drücklich die darin niedergelegten Mindestforderungen. Der Deutscher Apothekerverein widerspricht besonders allen behörd lichen Absichten auf Ablösung und Umwandlung von verkäuf lichen Apotheken in unverkäufliche und die Einführung einer Betriebsaufgabe. Der Deutsche Apothekerverein vermag eine Sonderbesteuerung nicht zu ertragen, und er hält e» für un» auSbleibltch, daß eine Abwälzung dieser Leistungen auf den Arznriverbrauch und damit aus die Allgemeinheit erfolgen müßte. ** Reise der Königin von Schweden «ach Baden-Baden. Die Königin von Schweden reist am Mittwoch von Sollidcn über Trelleborg—Saßnitz—Berlin nach Baden-Baden. In ihrer Begleitung befludet sich Prinz Wilhelm von Schweden. ** Die Unterschlagungen im Gefängnis Moabit. Der Ur» Heber der Berliner Unterschlagungen im Moabiter Zellen, gesängnis tn Höhe von 60 000 Mark, der Kanzlet-Angestellte Glaß, ist vom Schöffengericht mit Rücksicht daraus, daß die mangelnde Kontrolle es dem Angeklagten Glaß sehr leicht gemacht habe, nur zu einem Jahr und vier Mo- naten Gefängnis unter Anrechnung von sieben Monaten und zwei Wochen auf die Untersuchungshaft verurteilt worden. ** Brancrcibrand in Friedrichshagen. In der Nacht zum Mittwoch brach in der Ersten Genossenschaftsbrauerei in Fried- richöhagen Feuer aus, baS sich schnell aus alle Gebäude und Lagerräume ausdehnte. Obwohl in rascher Folge eine große Anzahl Feuerwehrzüge von Berlin und den Nachbargemeinden erschienen, gelang es erst nach zweistündiger Tätigkeit, daS Feuer zu lokalisieren und einige Bauten vor vollständiger Ein äscherung zu retten. Ein Feuerwehrmann erlitt eine Rauch Vergiftung. Die Ursache deS Brandes ist noch nicht festgestellt. Brandstiftung ist nicht ausgeschlossen. * I» den Flammen «mgekommcn. Am DtenStagnachmittag ist tn Berlin bet einem Zimmerbrand in der Schi klingst ratze ein 14 Jahre altes Mädchen tn den Flammen umgekommen, bevor Hilfe gebracht werden konnte. Die Kriminalpolizei hat sofort eine Untersuchung des Unglitcköfallcs eingeleitet. An» geblich soll das Mädchen versucht haben, mit einer mit Pe troleum gefüllten Lötlampe Wanzen zu beseitigen. Es wird jedoch vermutet, baß sie die Wand mit Petroleum begossen und augezündet hat. ** Mord aus Rache. Im Berliner Scheuneuviertel war am 4. September ein gcivisser Fritz Meckelburg von zwei Männern erstochen worden. Es wurde zuerst Ueberfall mit Todeserfolg angenommen. Die polizeilichen Ermittlungen haben jedoch jetzt ergeben, daß es sich um einen Mord aus Rache handelt. ** Der erste Flugtag in Schkeuditz. Unter der Anteil nahme von mehr als 4000 Zuschauern fand am Sonntag auf einem provisorischen Gelände unweit des kommenden mittel deutschen Großflughafens bei Schkeuditz -um ersten Male ein Flugtag statt, bei dem u. a. auch bas Hallcsche Flugzeug Rumpler 6. IV v. 733 unter Führung von Ingenieur Glat beteiligt war. Der Flugtag war für den Veranstalter, den Flugtechnischen Verein Schkeuditz, für die teilnehmenden Flugzeuge, wie für die mehrtausendküpftge Zuschauermeng« ein voller Erfolg. ** Drei Kinder bei einem Brande erstickt. Nus Kassel wird gemeldet: In einem Bauerngehöft in Borken brach am Montagabend plötzlich Feuer aus, das an den Erntevorrätcn gute Nahrung fand und sich mit großer Schnelligkeit über daS ganze Anwesen ausbreitete. Die Bewohner wurden von dem Brande im Schlafe überrascht. Drei Kinder, Mädchen im Alter von sechs, acht und zehn Jahren, erstickten tn dem Rauch der Flammen, ehe Hilfe kam. ** 87 Personen an verdorbenem Fleisch erkrankt. Infolge Genusses von verdorbenen Fleischwaren sind tn DutSburg 37 Personen erkrankt. Acht von ihnen mußten dem Krank»», lxruse zugeführt werden. Die Metzgerei, aus der die ver dorbenen Flcischwaren stammten, wurde von der Polizei ge schlossen, nachdem durch die bakteriologische Untersuchung bet einigen Erkrankten Paratyphus festgestellt worden war. ** Blitzschläge in der Ostmark. Die Nacht zum Montag brachte im östlichen Teile der Mark Brandenburg und der Grenzmarkprovinz schwere Gewittcrnicderschläge, wobei in Stieglitz an der Ostbahn eine 28jährige Besitzersfrau und in Dürrenhof ein 14jühriger BesitzerSsohn beim Bieh- hüten vom Blitz erschlagen wurden. Im Regierungsbezirk Frankfurt a. d. O. wurden zwei Wohnhäuser und vier Scheunen, im Kreise Sold in zwei große Noggenmteten etn- geäschert. ** Blutige Tragödie im Kohlenschacht. In der Botien» Grube im Bergrevier Orlovo-Lazy verfiel ein Heuer während der Arbeit plötzlich in Wahnsinn. Er drang mit der Hacke auf seine beiden Arbeitskollegen ein und tötete den einen auf der Stelle und verletzte den anderen so schwer, daß er noch im Schacht verstarb. In dem engen Stollen entspann sich nun, als man den Wahnsinnigen fcstnehmen wollte, ein furchtbarer Kampf, tn dessen Verlauf der Wahnsinnige selbst und mehrere Arbeiter schwere Verletzungen davontrugen, bis es endlich gelang, den Wahnsinnigen aus der Grube zu befördern und die Toten und Verwundeten zu bergen. ** »8» Schafe verbrannt. Am Sonntagabend brach, wie aus Natzeburg gemeldet wird, infolge Blitzschlags i» einem zum Vorwerk Amalienruh gehörenden Schafstalle Feuer aus, wobei etwa S 00 Schafe In den Flammen um kamen. ** Siebeneinhalb Millionen tjchechifche Kronen unter schlage«. Die Polizei deckte vor einigen Tagen beim OSkar» schacht in Petershofen im Hultschiner Ländchcn große Unterschlagungen auf, die der Kassierer des Schachtes, der 27jährige Alois Kacmar, begangen hatte. Unter dem Druck des Belastungsmaterials hat Kacmar seine Tat ejngcstanden. Er hat tm Lause eines Jahres 7)4 Millionen tschechische Kronen veruntreut. Kacmar erbaute sich im vorigen Jahre eine Villa tm Werte von 200 000 Kronen, führte ein elegantes und kost spieliges Leben und begründete stets sein Auftreten mit Geld sendungen seiner Mutter aus dem Reiche. ** Absturz eines französische« Militärflugzeuges. In der Nähe von Chalon sur Marne geriet ein Militärflugzeug auf dem Wege nach Metz in Brand und stürzte ab. Die beiden Piloten, zwei Offiziere, verbrannten. ** Radiotelephonie zwischen Angora und Konstantinopcl. Die Ermächtigung zum Betrieb des radiotelephonischcn Dienstes zwischen Angora und Konstantinopel ist einer türki» schen Gesellschaft für zehn Jahre gemährt worden. Der ent sprechende Vertrag wurde unterzeichnet. Die Gesellschaft wird nicht nur politische und kommerzielle Nachrichten bc» fördern, sondern auch Radiokonzcrte veranstalten. ** Die neueste« Modetänze. Ein gemäßigter Charleston ohne „Ausschläge", mehr oder weniger schmelzende Walzer, weniger OncstcpS und weniger Tangos — daS ist das Pro gramm. bas für die Tanzsäle im kommenden Winter ausgestellt worden ist. Der Tanz der Stunde bleibt weiter der Foxtrott, der allerdings vom Eharleston beeinflußt ist. Trotz der Mel dungen von exotischen neuen Tänzen ist nicht das geringste An zeichen dafür vorhanden, daß dies Programm durch irgendeine Neuheit bereichert werden wird. Auch der Paso doblc wird eigentlich nur noch von Berusstänzern vorgcsührt. Das Vor urteil gegen den Charleston. das so lange bestanden hat, ver schwindet, seitdem man ihn vereinfacht und damit „salonfähig" gemacht hat. Es ist nun der alte Foxtrott mit einigen Verände rungen: ein kleiner exakter Schritt, bald staccato, bald schnell, mit einer Bewegung, die von der Hüfte und nicht etwa vom Knöchel oder vom Knie ausgeht. Der Walzer wird immer be liebter, weil die Tänzer nach Abwechslung und nach Gegen sätzen Verlangen tragen. Nach einem lebhaften Foxtrott ist ein träumerischer Walzer entzückend, aber er muß auch lang sam und gelöst getanzt werden. Viele Paare lassen auch beim Walzertanzen nicht von den so geläufigen Foxtrottschritten, aber damit wirb dem Walzer sein eigentlicher Charakter ge nommen. Der einzelne Tanz wird immer kürzer,' dafür tanzt man um so häufiger. Die Grundstimmung der neuesten Tänze ist ein anmutiges, gemessenes und fröhliches Sichfortbewegen. Die Zeit der schwierigen Schritte, der atemlosen Tempi und der tollen Verrenkungen ist vorbei. * Einfluß der Temperatnr ans bi« geistige Leistung», fllhigkeit. Um feftzustellen, ob und inwiefern die geistig» Leistungsfähigkeit deS Menschen durch Kälte- ober Wärme, etnwirkung beeinflußt werden kann, wurden vor einiger Zeit interessant« Versuche angestellt. Im Verlauf« dieser Versuchs- Prüfungen zeigte sich «un, baß Kälteeinwirkung — ei« kaltes Vollbad — die geistige Leistungsfähigkeit nur ganz unwesent lich beeinflußte, während kühle Halbbäder immerhin schon ge wiss« Steigerungen ergaben. Sobald jedoch ausgesprochene Wärmeanwenbung erfolgte, traten ganz ausfallende Leistung», stetgerungen ein, die ihren Höhepunkt nach Anwendung eine» Hetßluftbades erkennen ließen. Dabei genügte eS, wenn nur et« einzige» Körperglied der Wärme auSgesetzt wurde. AlS Ursache dieser Erscheinung nahm der die Untersuchung aus» führende Forscher an, daß bet dieser Behandlungswetse die ganze übrige Körperoberfläche Wärm« abgeben kann, wozu noch eine Erweiterung -er Blutgefäße kommt. Dadurch aber wird die. die geistige Leistungsfähigkeit steigernde bessere Blut« Versorgung des Gehirns bewirkt. Äerbstmode -e» deulschen Äules. Betonung der Jugendlichkeit, auch im reiferen Alter, ist Trumpf! Diese Losung wird uns aufs neue bewußt, wenn wir die neuesten Herbstmodelle der Herrenhüte betrachten. Jeder erscheint uns verlockend, nämlich, uns jugendlich aus- 2 iS 2s1clS ksirn Lüysln rElSiriSin Äünnsn luek. //? eö<7/r/c> </su<7/-/,s/? ip/s Ic/nen u/ic? Zsumlpo//<7, ipeon >?<7 rcs<7/M<M§ von L/ouL lM</ L</npcA Lc/x<7// ip/re/. /Vur c/ckt/man ip<7</<75 ipr/oscti noc/r M// Lsr/er L/üe/t/<7t/<7 <7,M<7tL<7ti. -4m /?c/r<75- >?<7t7 p<7fip<7rie/em H<7 nr/f /6X L<7t/<7n^oe/c<70.- </cr lpctc/r«7 Lcksum re/my/ <//<7 6<71P<7L<7 poMom- M<7/7 <M</ o/tt7«7 /<7</<7t7 /Voc/r/e//. ZÜAck/t? L/<7 </s/M Mt/ MHStA IparMckM Lt/<70 <M</ L<7</<7<A<7N Lt<7 </t<7 r<7</t/<7 L<7//<7 M// <7M<7M e/ütM<7ti Tl/cL, UM e/ckt' L<7/</<7 e/<7ti 6/o/ir ru <7r/ia//<7M so/>/§. LkoMia-iookuns ck0 UH Was «LÜH uaLi HbUTss iHotm« butteiHei n. veactitet «iis mit neben- stetienäem xekennreictineten flcskikmccje in"^ Hut-Oesctiäkte