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von Athen zeigt an, daß die Regierung an die Grenzen drei Generale mit dem Auftrage geschickt habe, die Ordnung wieder herzustellen. Diese Generale sind S. Milios, Vlachopulos und Gardikiotis Grivas. Letzterer ist Generaladjulant des Königs und seine Absendung ist deshalb bedeutsam, weil er von vornherein der Intervention der Regierung zu Gunsten der Empörung sehr abhold war und sich geweigert halte, an die Spitze der Bewegung sich zu stellen. Die Berichte aus Athen vom 12. wiederholen, daß mit Ausnahme des erst kürzlich versuchten Aufstandes in Mace, donien die Jnfurreciivn in EpiruS und Thessalien vollkommen gedämpft sei. General Kalergis, der dieses Resultat vorher, sagte, wurde am 10. zu König Otto berufen und hatte eine mehrstündige Audienz. Er soll in einer besonderen Mission nach Paris gehen. Ob er die Sendung angenommen, wird nicht gemeldet. Einem umlaufenden, aber nicht näher beglaubigten Ge, rücht zufolge erbieten sich die deutschen Großmächte zur Schlich, tung der Differenz, wenn Griechenland das letzte Wiener Protokoll unterschreibe. (?) Nach einem ankern Gerücht verlangen die Gesandten von Frankreich und England die Annahme des türkischen Ultimatums m fünftägiger Frist, widrigenfalls sie chre Pässe verlangen und ihre Verbindung abbrechen würden. Nach Berichten aus Constantinopel vom 10. Mai hat die vereinigte Flotte begonnen, Sebastopol mit weilhinlra, genden Feuerschlünden zu beschießen, um die äußeren Ver- theibigungswerke dieser Festung zu zerstören. Drei Linien, schiffe und zwei Fregatten sind abgeschickt, um die russischen Forts in Abchasien zu bombardiren. DaS türkische Geschwader bringt ebendahin 5000 Mann Landungstruppen. In Adria nopel werden große Prvvianlmagazine errichtet. Vom Kriegsschauplätze an der Donau wird gemeldet: Omer Pascha hat die Ausstellung seiner Streitkräfte in der Balkanlinie bewerkstelligt; die in Rayon Basandschick stehen den Truppen leiden bereuS großen Mangel an Verpflegsbe. kürfnlffen, da die ganz entblößte arme Bevölkerung die Verpflegung nichts bestreiten kann und der Proviant von Constantinopel über Varna herbeigeschafft werben muß. Omer Pascha ist in Schumla und hat m einem Offiziersbefehle erklärt, „die Vertheidigung der bedrohten Balkanpässe sei die wichtigste Aufgabe der Armee." Die Flüchtlinge der europäischen Demokratie schwärmen noch immer zahlreich im türkischen Hauptquarier umher; sie verschwinden aber voll, ständig im Strom der allgemeinen Aufregung und des großen Zusammenflusses der Fremden, spielen keine beachtete Rolle und haben ihren Einfluß verloren. Omer Pascha hat einen Vorschlag nach Constantinopel gesendet, in welchem er räch, die Rajahs zum Kriegsdienst zu verwenden, wodurch eine respektable Reserve-Armee gesichert würbe, die auch gleichmäßig mit den englisch-französischen Hilfötruppen operiren könnte. Bei Radovan am 2. Mai und an der Aluta am 8. sollen die Russen den Kürzeren gezogen und bedeutenden Verlust erlitten haben. MaunickfaltigeS. Plauen, 22. Mai. Das Schulfest, welches zu Ebren des Ge burtstages Sr. Maj. des Königs schon am 18. d. M. abgchalten werden sollte, der Übeln Witterung wegen aber verschoben werken mußte, fand heule bet den schönsten, wärmsten Frühlingslüften in der erfreulichsten Weise statt. Gegen 2200 Schulkinder versammelten sich um 1 Uhr in den Räumen des Bürgerschulhauses, von wo aus sie halb 2 Uhr mit Musik, geführt von ihren Herren Lehrern und eingevahM von Turnern, vier Mann hoch sich in Bewegung setzten. Der lange Zug ging die Syrauer Straße hinaus über die Bahn - Syrabrücke herein, die Bahn- und Herrengasse entlang auf den Markt, woselbst die Oberclassen um die Musik einen Kreis schlossen und das neue Sachscnlied mit Musik begleitung absangen. Nach dem 3. Verse brachte der Schuldireclor Sr. Maj. unserem Könige und Lanbesvatcr ein dreifaches Hoch.' aus, in welches Alles jubelnd cinstimmte. Nach dem Schlußverse des Sachsen liedes zogen die Reihen der Kinder den Steinweg hinab und zur Neu stadt hinaus in unsern Turngartcn, so schön und geräumig, wie ihn wohl kaum noch eine Stadt Sachsens aufzuweisen hat. Einen reizenden Anblick gewährten die zahlreichen grün-weißen Fahnen und Fähnchen, Guirlanden, Kränze rc., getragen von den festlich gekleideten und ge schmückten Kindern. Im Turngarten ergötzten die Herren Lehrer die von ihnen geführten Abteilungen der Kinder durch jugendliche, ange messene Spiele, bei denen wie beim Zuge, Tausende Erwachsener leb haft inleressirte Zuschauer waren. Die städtische Behörde hatte' dafür gesorgt, daß auch den ärmeren Kindern an diesem Tage in Form von Prämien eine Freude bereitet weiden konnte. Nach sechs Uhr Abends ging der Zug wieder in die Stadt herein auf den Markt in derselben schöncn Ordnung, die den Auszug bezeichnet hatte, wofür den Herren Lehrern eben so wie für ihre anstrengenden Bemühungen zur Vergnügung der Kinder warme Anerkennung gebübrt. Der gejammten Stakt wär es ein Festtag, das Fest ein Volksfest im besten Wortsinne, dessen Jeder freudig gedenken wird. Greiz, 17 Mai. In den jüngsten Tagen verstarb hier der Ge heime Reg.-Rath Ludwig in einem Aller von fast 80 Jahren. Bis zum Mai 1830 längere Zeit hindurch Mitglied fürstl. Landesregierung, trat er von da ab zwar aus diesem Collegium aus, versah aber bis zu seinem LebenSenke mit seltener Rüstigkeit das Direktorium des fürstl. Amtes Untergreiz. Vor säst 10 Jahren hatte er bereits sein Beamten- Jubiläum begangen und nur ein nervöser Kieberzustand vermochte die Lebenskraft des Hochbejahrten zu brechen. Bekanntmachungen Bekanntmachung. Nachdem der unterzeichnete Rath auf Grund der Bestimmung im Schlußsätze des 8 14 der hiesigen Bauordnung beschlossen hat, künftighin beim Abputzen und bei Reparaturen der Häuser die Ausrichtung von Gerüsten nicht mehr zu gestatten, da die Gewerken sich durch Fahrzeuge oder Fahrmaschinen helfen können; so wird dies hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Plauen, den 22. Mai 1854. Der Rath. E. W. Gottschald. Edictalladung. Dom unterzeichneten Justizamte ist 1) zu dem überschuldeten Vermögen des Handelsmanns Friedrich Wilhelm Hille allhier, und 2) zu dem überschuldeten Nachlaß des verstorbenen Tischlermeisters Carl Gottlob Starke hiers., wovon sich dessen Jntestaterben los gesagt haben, der Concursprocefi eröffnet worden.