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Voigtländischer Anzeiger. Fünfundsechszigster Jahrgang. v , r a n t,v » r t l i ch e R , d a c t t o n: Vr G. Zahn. Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Plauen. Zährltcher AbonnementSprei« für diese« Blatt, auch bet Beziehung durch die Post, 1 Lhlr. 6 Ngr. — Die Insertion «gebühtm werden mit 1 Ngr. für die gespaltene CorpuS-Zeile berechnet, größere Schrift nach Verhältniß de« Raume«. — Sonnabend. vr 4S. IS. April 18S4. Leitungen Sachsen. Im Laufe d. M. haben mehrfache Feuersbrünste im Lande stattgcfunben. So ist am 9. April Abends ein Haus in Chemnitz niedergedrannt; in Marienberg ist das Schloß und in dem dabei gelegenen Dorfe Dörfel eine Mühle in die Asche gelegt worden; in Bischofswerda sind ebenfalls am 9. April Abends 19 Scheunen ein Raub der Flammen geworben und auch in Mutzschen ist ein Haus durch das Feuer verunglückt. Am 6. April ist kort in Kremdiswaldaer Holzung, die Wüströhr genannt, Feuer entstanden, und auf einem Flächenraume von circa 5j Acker, nicht nur die Waltstreu verbrannt, sondern auch das karauf- stehende Strauchholz (größtenlhnls ä—5jäbnger Birkenwuchs) so bcschäbigt worden, daß dasselbe abgeschlagen werden muß. Dieser Brand ist durch Feuermachen beim Stöckeroden ver anlaßt worben. Aus Wien wird unter dem 9. April Folgendes geschrie ben: Durch den nunmehr eingetntenen Kncgszustand Frank- reichs und Englands gegen Rußland hat die Stellung der beiden ersten Mächte in der Wiener Conferenz eine Aende. rung erlitten, welche es als wünschenswerth erscheinen ließ, neuerdings mittelst eincß Protokolls zu constatiren, baß die Uebereinstimmüng der vier Cabinete auf dem Boden der ge, meinschaltlich ausgesprochenen Grundsätze dadurch nicht alte, rirt worden ist. Die Unterzeichnung dieses Protokolls ist unter d.m heutigen Tage erfolgt. Der Grundsatz der In. legriläl des türkischen Reichs — zu dessen wesentlichen Be. dlngungen die Räumung der Fürstenthümer gehört — hat darin eine wiederholte Anerkennung gefunden und ebenso der Entschluß der vier Mächte, die Mittel zur Erreichung der Zwecke ihres Einverständnisses fernerhin zum Gegenstände gemeinsamer Berathung und Verständigung zu machen. Zu- gleich haben die Mächte der Uebereinstimmung ihrer Ueber, zeugung auch insofern einen AuSbruck geben wollen, alS sie sämmtlich ihr Interesse an der Verbesserung deS Looses der christlichen Unlerthanen der Pforte in dem Protokoll be- urkundet Haden. In Nürnberg hat «in Brandunglück stattgesunden, wobei 8 Personen mit dem Leben verunglückt, andere bedeu. tenb beschädigt worben sind. Der König hat nun zur vor läufigen Unterstützung dieser Verunglückten und Bedürftigen bereits eine Spende von 500 fl. unv ihre Majestät Königin Marie eine Spende von 150 fl. nach Nürnberg adsenden lassen. — D«e bayrische Hypotheken- und Wechseldank hat, gemäß Beschluß der Größtbetheiligten der Bank in der neuerlich stattgesunden,n jährlichen Ausschußversammlung einen Beitrag von 3000 fl. ausgcsprochen zu Gunsten der in Folge der Theuerung der Lebensmittel u. s. w. am meisten betrof fenen Armen im Lande, und hat die zweckmäßigst entspre chende Vertheilung dieses Betrags den St. JohanniS-Verein zur Verfügung gestellt. Der Bau des AusstellungsgebäudrS »n München schreitet rasch vorwärts. Frankfurt a. M. Die Berathung,n der Bundesmili- taircommission über die Revision der BundeßkriegSverfassung sind gutem Vernehmen nach nunmehr beendet. Ihr Schluß erfolgt, am letztrn Freitag. Sie hatte nahe an drei Monate gedauert. ES liegen wie verlautet, zahlreiche und umfassende Abänderungen der seitherigen Bunbeskriegsverfassung alS Ergebniß dieser Berathungen vor, die mit großem Eifer und mit einer den Gegenstand nach allen Seiten hin erschöpfenden Umsicht geführt wurden^ Die Entwürfe der Bundesmilitair- commission werden nunmehr sofort durch den Militairausschuß, welchem sie communicirt wurden, an die Bundesversammlung gelangen, auf daß diese zu endgültiger Beschlußnahme über dieselben schreite. Die Bundesversammlung dürfte sich vor- rühmlich mit den politischen Fragen, welche durch die vorgr- schlagenen Abänderungen berührt werden, beschäftigen und nach deren Erledigung die technischen Reformen, wie sie von der Militaircommission proponirk sind, summarisch erörtern. Aus St. Petersburg wird vom 26 gemeldet, daß Fürst Suwaroff zum Gouverneur der baltischen Provinzen an die Stelle des Gen. Kokaffowsky ernannt sei, der zum Commandeur des Vertheidigungscorps kort ernannt wurde. — Aus Kopenhagen wird d. 9. telegraphisch gemeldet: Vier englische Fregatten und ein Dampfschiff passirten Hammer auf Bornholm ostwärts vorbei. Das franz. Schraudenschiff „Austerlitz" warf vor Helsingör Anker. Die eingetrvffenc schwedische Post bestätigt, daß Rußland di, AlandSinseln alS militairtschen Punkt aufg,gebrn hat. Das dänische Ministe. rium hat seine Entlassung eingereicht. Vom Kriegsschauplätze an der Donau sind keine neuen verbürgten Nachrichten, sondern nur Gerüchte gekom- men, nach denen am TrajanSwalle eine Schlacht stattgefun den hätte, welche beim Abgang der letzten Nachrichten noch unentschieden gewesen wäre. Der Franz. „Kloltenmoniteur" bestätigt, daß eine Truppen-Division ins baltische Meer ab- gehen solle, worunter sich drei Batterien Marine-Artillerie befänden. Von den festen Punkten Hal Lultscha den Russen
